Englands Fußball-Nationaltrainer Gareth Southgate hat zwei Tage nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien (1:2) seinen Rücktritt erklärt.
„Als stolzer Engländer war es die Ehre meines Lebens, für England zu spielen und England zu trainieren. Es hat mir alles bedeutet, und ich habe mein Bestes gegeben“, sagte Southgate in einer Mitteilung des englischen Fußballverbands vom Dienstag. „Aber es ist Zeit für Veränderung und ein neues Kapitel. Das Finale am Sonntag in Berlin gegen Spanien war mein letztes Spiel als England-Trainer.“
Mit dem zweiten Platz wird sich die Titelflaute, die dem englischen Fußball schwer zu schaffen macht, von bisher 58 auf mindestens 60 Jahre verlängern. Southgates Vertrag lief noch bis zum Ende des Jahres, doch im Laufe des Turniers kam mitunter harsche Kritik an dem Coach auf. Direkt nach dem Finale im Berliner Olympiastadion am Sonntag hatte er noch keinen Hinweis auf seine persönliche Zukunft geben wollen.
Der englische Fußballverband FA hatte vor dem Spiel gegen Spanien und unabhängig vom Ausgang des Finals signalisiert, mit dem früheren Verteidiger bis zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada weiterarbeiten zu wollen. Die Turnierbilanz von Southgate, der seit September 2016 im Amt war, ist überaus erfolgreich. Neben dem Finaleinzug in Deutschland erreichte er auch 2021 das EM-Finale, 2018 das WM-Halbfinale und 2022 das WM-Viertelfinale. Nur Weltmeister-Trainer Alf Ramsey war mit den Three Lions erfolgreicher.
Southgate hatte seinen Vertrag vor der EM nicht verlängert. Die öffentliche Kritik an ihm, auch bei vielen Ex-Profis, war in den vergangenen Jahren gewachsen – auch bei diesem Turnier blieb sie nicht aus. Die Fans warfen Becher nach dem Trainer, die heimischen Experten und Medien übten anfangs heftige Kritik. Die Gruppenphase war für die mit zahlreichen Topspielern angetretenen Engländer äußerst holprig verlaufen. Der Stimmungsumschwung kam erst nach dem überzeugenden 2:1 im Halbfinale gegen die Niederlande.
Als Kandidaten für Southgates Nachfolge gelten Eddie Howe von Newcastle United, der ehemalige Chelsea-Trainer Graham Potter sowie der frühere Weltklassespieler Frank Lampard. Auch der Argentinier Mauricio Pochettino wurde schon mehrfach genannt. Ex-Nationalspieler Gary Lineker brachte Jürgen Klopp ins Gespräch, der nach neun Jahren beim FC Liverpool eine Pause vom Trainergeschäft nimmt. (dpa)