Gesellschaft

Restaurant lässt abends keine Kinder unter 14 mehr rein, anderswo bekommen brave Kinder Essen gratis

Ein Kind beim Essen in einem Restaurant. Foto: Shutterstock

Ein Restaurant in Binz auf der deutschen Ostseeinsel Rügen lässt seit dieser Woche abends keine Gäste mit Kindern unter 14 Jahren mehr rein. Das Beispiel könnte Schule machen. Es gibt aber auch andere Lösungen, wie ein Speiselokal in Glons bei Lüttich zeigt.

„Mit dem Gedanken gehen wir schon sehr lange schwanger“, sagt der Wirt von „Oma’s Küche“ in Binz auf der Insel Rügen, Rudolf Markl. Es gehe um Kinder, die Gäste am Nebentisch belästigten, die an Tischdecken zerrten und Rotweingläser umschmissen – und Eltern, die nicht eingreifen. „Die quittieren das mit einem Lächeln, essen weiter, und es interessiert sie alles nicht.“

Es gehe explizit nicht gegen den Nachwuchs, sondern gegen ignorante Eltern, „die ihren Namen tanzen können, aber ihre Kinder nicht mehr im Griff haben“, stellt der Gastronom klar.

16.08.2018, Mecklenburg-Vorpommern, Binz: Rudolf Markl, Wirt vom Restaurant „Oma’s Küche“, steht neben einem Schild mit der Aufschrift „Adult-Only Restaurant …ab 17.00 Uhr bitte ohne Kinder unter 14“. Foto: Stefan Sauer/dpa

Die Reaktionen seien fast ausnahmslos gut, berichtet er, jedenfalls, wenn man Facebook ausklammere. Probleme für sein Geschäft erwartet Markl nicht. Aber auch nicht mehr Gäste, da das Restaurant ohnehin immer voll sei.

Mit der Entscheidung wolle er seinen Gästen von 17.00 Uhr an eine „Oase der Ruhe“ bieten, so Rudolf Markl, für den die Rolle des polarisierenden Gastwirts nicht ganz neu ist. Als er sein Restaurant im Jahr 2007 eröffnete, sei es das erste Nichtraucherlokal der Insel gewesen. Das Rauchverbot bestand damals noch nicht. „Aber auch das wurde akzeptiert und gut angenommen“, sagt er. Und auch jetzt steht er zu der Entscheidung zur abendlichen Kinderfreiheit.

In Glons bei Lüttich geht ein Restaurant-Betreiber anders vor als der Gastronom auf Rügen. Im Lokal „La Sirena 2“ bekommen nach Angaben der Tageszeitung „La Meuse“ Kinder seit dem 1. November 2017 ihr Kindermenu gratis, wenn sie sich artig verhalten haben.

„Die Idee ist uns gekommen, nachdem wir einige Probleme hatten mit Kindern, die von ihren Eltern nicht so beaufsichtigt wurden, wie dies hätte sein sollen“, wurde Gianni Di Vincenzo von der Tageszeitung zitiert. Man wolle die Eltern für das Thema sensibilisieren und gleichzeitig die Kinder, die sich richtig verhalten, belohnen.

Das Angebot gilt jedoch nur für Kinder unter 12 und im Beisein von mindestens einem Erwachsenen, der auch zahlt. Und es ist nur gültig von Montag bis Donnerstag.

Also, was tun gegen lärmende Kinder im Restaurant? Tolerieren? Nur noch Erwachsene reinlassen? Oder Kinder, die sich gut benehmen, belohnen? (dpa/sudinfo.be/cre)

34 Antworten auf “Restaurant lässt abends keine Kinder unter 14 mehr rein, anderswo bekommen brave Kinder Essen gratis”

  1. Alfons Van Compernolle

    Was ist denn das fuer ein Schwachsinn dort in Binz ????? Wenn man mit seiner Familie & Kindern Essen gehen moechte , muss dieses vor 17,00Uhr dort geschehn ????? Nach 17,00 Uhr keine Kinder mehr
    erlaubt ?????? Als Vater von 4 (zwischenzeitlich erwachsenen) Kindern werde ich dieses Restaurant
    komplett meiden!

    • Grashopper

      Hallo Alfons.Ohne zu „stütten“,mit meinen (2)Kindern konnte ich ohne Probleme überall essen gehen,ohne unangenehm aufzufallen.Genau darum geht es.Schau dich nur mal um.Mittlerweile buche ich sogar meinen Urlaub in Hotels ab 14 aufwärts.Und ich bin kein Kinderfeind,im Gegenteil.Die Eltern sollte man „klatschen“.Es geht gar nicht um die Kinder(die können nix dafür)es geht um Eltern,die sich nen Dreck um Anstand,Erziehung,Wohlbefinden,Respekt anderen (Gästen)gegenüber scheren.Aber das fängt schon im Kindergarten an.Abgeben,fertig.heisst ja auch heute nicht mehr Kindergärtnerin,sondern Erzieherin.Ja dann…..

      • Frankenbernd

        Da ist verdammt was dran. Ich sehe das bei meinen eigenen Kindern – jetzt selbst Eltern,, da ist sehr oft keine Spur von Erziehung, Regeln etc. mehr. Meiner Frau und mir geht manchmal der Hut hoch wenn wir sehen, wie sich unsere Enkel (so gern wie wir sie haben) benehmen. Aber leider stoesst das bei den heutigen Eltern (inkl. meinem Nachwuchs) groesstenteils auf taube Ohren.

    • Wofür Schwachsinn? Wieso sollte jemand solch eine Option für sein Restaurant nicht anbieten dürfen? Freie Marktwirtschaft und so. Und wieso soll sich jeder zwangsweise Kinderlärm u.Ä. unterwerfen müssen?

    • Hallo Alfons. Schwachsinn, genau! Aber nicht vor oder nach 17.00 Uhr. Sondern die Verwahrlosung unserer Kinder, Fernsehen und Smartphone sei dank. Und dass beide Elternteile arbeiten müssen, oft nur um zu existieren. Da liegt ser eigentliche Schwachsinn. Wie sagte Astrid Lingren: Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf (ursprünglich aus Afrika).

    • Erwachsene ohne Smartphone? Das geht gaaaar nicht. Dann müssten sich die Erwachsenen unterhalten und aufeinander konzentrieren. Was meinen Sie, wie viele Ehen dann scheitern, weil man erkennt, mit was man da verheiratet ist? So kann man sich ablenken, wenn der Partner einen mal wieder langweilt.

    • Mithörer

      @otto
      Statt sich über die Smartphones anderer zu ärgern oder andere bei ihren Smartphonaktivitäten zu beobachten, sollten sie vielleicht ihr essen geniessen und gegebenenfalls mit ihrem Tischpartnerin/Tischpartner ein angeregtes und angenehmes Gespräch führen.

    • „Wie wär’s mit Smartphone-Abgabe am Eingang der Restaurants?
      Allerdings auch für Erwachsene“

      Wie die Zeiten sich ändern : im sog.“Wilden Westen“ mussten die Revolver an der Eingangstür zum Saloon abgegeben werden, heute am besten die Smartphones . Eine Lösung, die mir spontan einfällt wäre folgende : einige Restaurants bieten ihren Gästen Raucher-Zimmer an; wie wäre es mit
      „Smartphone-Zimmern“?

  2. Der Immigrant

    Was kommt als nächstes? Schwarze nicht erlaubt, die könnten ja stinken…. Behinderte nicht erlaubt, da vergeht dem gesunden Gast der Appetit…. Juden nicht…(ach den hatten wir damals ja schon)…..Zigeuner nicht erlaubt, die könnten mein Essen vom Tisch klauen….. Es ist eine Unverschämtheit und das Restaurant muss boykottiert werden. Im Keim sollte man dieses Verhalten ersticken, dieser Gastronom hat in unserer Wertegemeinschaft nichts verloren.

  3. Ohja, jetzt bin ich hin- und hergerissen. Obwohl …. Kinder sind einsichtiger als so mancher Erwachsener. Erkläre einem Kind, wie und warum es sich anständig zu benehmen hat und sie werden es verstehen. Aber wenn die Eltern den Kindern keinen Respekt, Anstand, Benehmen und all die „alten Werte“ vermitteln können/wollen, woher sollen die Kinder es den wissen ?
    Und wenn Frankenbernd mit der Erziehung seiner Enkel nicht einverstanden ist, liegt es wohl an seinen eigenen Kindern. Man hat wohl immer einen (gewissen) Einfluss als Oma und Opa auf seine Kinder und Enkel, egal wie alt sie sind.
    Aber Ignoranz (in welcher Form auch immer) ist wohl gerade in. Aber ob man den Kindern damit einen gefallen tut, sei mal dahingestellt.
    Evtl. wäre es von Vorteil, die Eltern rauszuschmeissen und die Kinder mit entsprechenden Hinweisen zu bedienen. Aber ist es die Aufgabe eines Restaurant-Besitzers, fremde Kinder zu erziehen ? *Ironie*
    Ich frage mich gerade, wann der Respekt und das gute Benehmen (und auch noch so einige andere Werte) in der Gesellschaft verloren gegangen sind….. Irgendwo zwischen meiner und der jetzigen Generation. Die armen Kinder ….. aber sie kennen/wissen es ja nicht besser.
    @Der Immigrant: Mache dem Gastronomen keinen Vorwurf, sondern den Eltern solcher Kinder. Wenn sich ein Schwarzer, Behinderter, Jude, Zigeuner etc. anständig benimmt, wird er wohl kaum etwas dagegen haben, diese Gäste zu bedienen. Behaupte ich jetzt mal einfach so ….

  4. Zaungast

    „Man sollte die Tischnachbarn mal auf ihre Kindheit ansprechen oder ihre Eltern fragen.“

    Wenn diese Tischnachbarn ein gewisses Alter haben, werden die Ihnen sagen,

    – dass sie mit ihren Eltern als Kinder nie in ein Restaurant gegangen sind.

    – dass sie, wenn doch, von Hause aus so gedrillt waren: gerade sitzen, Mund halten, alles aufessen, was auf den Tisch kommt.

    Aber Spaß beiseite.

    Wenn ich in gehobenerem Rahmen in Ruhe gepflegt – und dementsprechend teuer – speisen möchte, dann kann ich auch erwarten, dass ich nicht durch lärmende Kinderhorden gestört werde.
    Insofern kann ich die Entscheidung des Gastronomen nachvollziehen.

    Das Kindermenu nicht zu berechnen, wenn die Kinder sich „artig verhalten“ haben, also nicht wie Suppenkaspar und Zappelphilipp, ist ja keine schlechte Idee, dürfte aber in Grenzfällen zu Diskussionen mit empörten Eltern führen, denn der Begriff ist ja dehnbar und die Ansichten dazu naturgemäß verschieden. Vielleicht könnte man dann die anderen Gäste abstimmen lassen? Geheim natürlich.

  5. EineMutter

    Vor kurzem in einem Restaurant. Meine beiden Kinder 7 und 9 Jahre alt und ich essen friedlich. Die kleine hatte Malsachen dabei für für Wartezeit. Kurz bevor unser Essen kann setze sich am Nebentisch eine vierköpfige Familie. Kinder ca 8-10 Jahre alt. Sofort fingen die sich an zu streiten, zu treten und zu schlagen. Als wir aßen kamen deren Getränke. Mittlerweile war der gegenseitige Streit wohl zu langweilig und sie fingen an meine beiden zu ärgern mit Worten, dann mit Tritten gehen die Stühle und Beine. Ich habe versucht die Kinder zur Ordnung zu rufen und sich die Eltern gebeten einzuschreiten. Ohne Erfolg, dass „Schatzi, die wollen nicht spielen“ wurde höhnisch belächelt. Über Essen wurde abrupt beendet, als die Große meiner Kleinen ein Glas Cola über den Rücken schüttete und der Junge unser Tischtuch von dem Jungen samt Speisen und Getränken zu Boden gerissen wurde. Einzige Reaktion der Eltern ein lächelnd gesagtes „so sind Kinder eben“. Meine antworteten empört so seien nur ungezogene Kinder. Kommentar der Eltern “ Ihr seid aber unhöflich“. Der und gut bekannte Gastronom war sehr betroffen und hat uns als Entschuldigung an einem anderen Tag ein gratis Essen versprochen. Die andere Familie hat dort jetzt Hausverbot.
    Das ist zwar ein extremes Beispiel, aber laut schreiende, wild herum rennende Kinder, die andere Gäste auch gerne mal anrempeln gibt es leider immer mehr und desinteressierte Eltern, die ihren Kindern die Erziehung und damit die Möglichkeit zu reifen und zu lernen verwehren gibt es immer mehr.
    Ich kann den Gastronom gut verstehen, die meisten Hunde benehmen sich heutzutage besser als manche Kinder, arme Kinder.

    • Wenn die Kinder schon unerzogen sind , dann ist es meistens mit den Eltern auch nicht weit her . Vielfach sind es meistens zusammengewürfelte Haufen , die sich schon überall die Hörner ausgestoßen hatten und mit den Alimenten von den andern Kinder im Rückstand sind . Solche Taugenichts findet man in der letzten Zeit immer mehr .

  6. Der Restaurantbetreiber hat Hausrecht und tut dies sicherlich nicht, um sich selber zu schaden. Er will sein Geschäft erfolgreich betreiben. Uns sollte der Zerfall unserer Familienstrukturen zu denken geben, diese Vereinsamung unter Menschen, diese Ausrichtung auf die sozialen Medien, die keinerlei Anspruch haben, für unsere Kinder ein Vorbild zu sein oder gar erziehen wollen. Wir sind gefortdert, unser Kinder wieder gut zu erziehen, am besten als Vorbild. Versteht dieses Handeln des Rastaurantbesitzers als Warnung für einen viel größeren Schaden und schafft einen kritischen Umgang mir Fernsehen und Handy.

    • Germano-Belgier

      Sehr richtig.
      Sehe es ähnlich wie beim „Hundetrainer“. Wenn man mit seinem vierbeinigen Freund nicht mehr weiter weiß kommt der Hundetrainer, nur das der weniger den Hund als eher das Herrchen (oder Frauchen) trainiert wie er/sie mit dem Hund umzugehen hat. Aber einen „Herrchererzieher“ würde sich wohl keiner ins Haus holen ;-)
      Dementsprechend können wir auch unseren Kindern erzählen was wir wollen, sie schauen sich eh alles bei uns ab…!

  7. Pensionierter Bauer

    Obwohl ich ein solches Verbot nicht gut finde, respektiere ich die Entscheidung des Restaurantbetreibers. Er hat das Hausrecht und darf da auch seine eigene Geschäftsidee umsetzen. Ich würde mir aber auch wünschen, dass man auch den Restaurantbetreibern und Wirten alleine die Entscheidung überlässt, ob in ihren Räumlichkeiten geraucht werden darf oder nicht.

  8. Eupenzicke

    Wenn im Mesopotamia Kinder Fussball spielen, während das den Eltern irgendwo vorbei geht, die Kellner froh sein können , das Essen heil an die Tische zu bekommen, dann wird es doch wohl in der Tat Zeit, sich um die Erziehung der lieben Kleinen Gedanken zu machen.

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