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Vortrag, Konzert, „Luther-Lehrpfad“ und „Luther-Bier“ am Reformationstag in Eupener Friedenskirche

Pfarrer Darius Tomczak am 15. September 2017 bei der Eröffnung des "Bruder Martinus-Lehrpfads". Foto: OD

An diesem Dienstag, dem 31. Oktober 2017, dem 500. Jahrestag des Beginns der Reformation durch Martin Luther, finden in der Friedenskirche in Eupen zwei Veranstaltungen statt. Außerdem kann man einen „Bruder Martinus-Lehrpfad“ über das Leben und  Wirken des Reformators besuchen.

Ab 18 Uhr hält der Eupener Historiker Dr. Alfred Minke einen Vortrag zum Thema „Verfolgt, geduldet, gleichberechtigt – 450 Jahre Protestantismus in Eupen“.

Um 19 Uhr folgt ein Konzert für Solovioline mit dem weltbekannten Solisten Professor Michael Grube mit Orgelkompositionen zu Luther-Chorälen von Johannes Fleu mit anschließender Ausstellung der Bilder von Cathay und Seiken sowie mit gratis Ausschank von „Luther-Bier“. Der Eintritt ist frei.

Die Eupener Friedenskirche. Foto: OD

Eine weitere Veranstaltung zur Reformation vor 500 Jahren findet am 8. November 2017 um 19.30 Uhr in der Pfarrbibliothek, Simarstraße 4, statt. „Der umstrittene Luther – Ein Dialog unter Christen“ lautet das Thema.

Die Beschäftigung mit den Grundgedanken der Reformation könne für Protestanten und Katholiken gleichermaßen inspirierend sein, heißt es in einer Ankündigung der Veranstaltung. Es sei mehr als erfreulich, dass das Jahrhunderte lange Gegeneinander der Konfessionen seit einigen Jahrzehnten einem vertrauensvollen und konstruktiven Dialog gewichen sei.

Ihre Ansichten zu diesen Fragen möchten Heidi Christmann und Karl-Heinz Calles – ökumenisch und selbstkritisch – am 8. November mit allen Interessierten teilen. Der Kirchenhistoriker Dr. Alfred Minke, emeritierter Professor der Katholischen Universität Löwen (UCL), wird in das Thema einführen.

Bereits Mitte September wurde zum Jubiläum der Reformation ein „Bruder Martinus-Lehrpfad“ im Garten der Eupener Friedenskirche eröffnet.

Oase der Besinnung und des Friedens

Dabei handelt es sich nach Worten von Georg Kremer, der anlässlich der Einweihung des Lehrpfads in seiner Eigenschaft als Kulturbeauftragter der Stadt Eupen eine Ansprache hielt, um einen didaktischen Parcours, der auf verständliche und ansprechende Weise die wichtigsten Etappen im Leben des Martin Luther nachzeichnet.

Im Herzen der Stadt Eupen, in der viel zitierten Begegnungszone, sei „eine Oase der Besinnung und des Friedens“ geschaffen worden, so Kremer. Der Parcours soll nämlich auch die verschiedenen Etappen des „echten“ Lebens von Martin Luther darstellen.

Georg Kremer (links), Kulturbeauftragter der Stadt Eupen, am 15. September bei der Eröffnung des „Bruder Martinus-Lehrpfads“ im Garten der Eupener Friedenskirche. Foto: OD

Und zum Protestantismus in Eupen allgemein sagte Georg Kremer: „Für manche Nichtprotestanten ist die Geschichte der Reformation immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich als Kind in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts – obschon in einem ziemlich religiös geprägten Umfeld aufgewachsen – mehr der weniger im Unwissen darüber gelassen wurde, was es mit den Protestanten eigentlich auf sich hat. Die Friedenskirche hatte sogar etwas Geheimnisvolles ja Mysteriöses. ‚Man‘ ging dort einfach nicht hinein. Weder in der Schule noch als Messdiener wurde ich über die Unterschiede zum katholischen Glauben korrekt und vorbehaltlos aufgeklärt. Das ist natürlich Geschichte. Dennoch bleibt noch viel zu tun, und glücklicherweise gibt es ja auch die Ökumene zwischen evangelischen und katholischen Christen, mit dem Ziel des friedlichen Miteinanders. Dieses gilt natürlich ebenfalls für die Zusammenarbeit mit den Vertretern der anderen Religionen in unserer Stadt.“

Nachfolgend noch einige Bilder, die am Sonntag, dem 15. September 2017, in und neben der Eupener Friedenskirche anlässlich der Vorstellung des „Bruder Martinus-Lehrpfads“ gemacht wurden (zum Vergrößern Bild anklicken):

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

16 Antworten auf “Vortrag, Konzert, „Luther-Lehrpfad“ und „Luther-Bier“ am Reformationstag in Eupener Friedenskirche”

  1. Zaungast

    Wird auf diesem Lehrpfad auch die widerliche, geifernde Sprache des Reformators ein Thema sein, sowie seine Bannflüche gegen rebellierende Bauern, die sich gegen die sie unterdrückenden Adeligen auflehnten, und auch seine Verdammung der Juden?

    Ohne dass man Luther und seinen anderen Mitstreitern eine direkte Schuld an all den schrecklichen Folgen ihres Wirkens zuschieben kann, bleibt doch festzuhalten, dass die danach folgenden Religionskriege, wo Religion und Politik eine unheilvolle Allianz eingegangen sind, in Europa eine breite Spur von Hass, Gewalt, Tod und Verwüstung gezogen haben.

    Der Dreißigjährige Krieg hat vor allem das Deutsche Reich schwer gezeichnet. Man lese nur den „Simplicissimus“ von Grimmelshausen. Das Wort „Schwedentrunk“ mag da genügen, eine Folter, die in den USA übrigens wieder eingeführt gemacht wurde…

    Vor diesen „Folgekosten“ mutet das heutige Brimborium um „Bruder Martin“ seltsam deplatziert an.

    Die Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten dauert stellenweise bis heute fort, siehe Nordirland. Siehe auch nach dem Krieg die Begeisterung, mit der evangelischen Heimatvertriebene in katholischen Landen aufgenommen wurden.

  2. Zaungast

    Sogar Playmobil hat zu diesem Anlass ein kleines Luthermännchen herausgebracht, komplett mit Barett, Bibelchen und Federkiel. Sagte ich „Brimborium“?

    Nun kann man sich ja krampfhaft darum bemühen, den Reformator umzudeuten und an die heutige Zeit anzupassen, er habe das mit den Bauern, den Hexen und den Juden ja nicht so gemeint, wie er es gemeint hatte.

    Andere entschuldigen ihn damit, dass er ein „Kind seiner Zeit“ gewesen sei. Das sind die meisten Menschen aber immer. Wahre Größe hätte sich gerade über diesen Zeitgeist erheben können, statt ihm zu folgen.

  3. Protestantisch, kathalisch, muslimisch,….
    All dies relativiert sich, wenn man bedenkt, dass Glaube und Religion allein ein Produkt des menschlichen Gehirns und Folge des evolutionsbedingten Sicherheitsbeürfnisses der Menschen ist. Der Mensch hat sich seine Götter erschaffen und Religionen waren immer vom Menschen erdachte Verhaltensregeln. Bevor in der Evolution hin zum Homo Sapiens es bei unseren Vorfahren kein Bewusstsein gab, bevor die Spezies sich nicht mit sich selbst und ihrer Umwelt gedanklich azseinandersetzen konnten, gab es keine Götter, keine Religionen und keinen Glauben. Nicht Gott hat die Menschen erschaffen, der Mensch erschuf in seiner Geschichte tausende Götter selbst. Der Irrglauben hält sich jedoch bis heute. Ein gewaltiger evolutionärer Irrtum.

    • Marcel. Scholzen eimerscheid

      Die Wahrscheinlichkeit, dass es Gott gibt oder auch nicht, ist 50%. Also ist es doch besser, man glaubt an Gott, weil dieser Glaube Halt im Leben bietet. Selbst wenn alles nur Einbildung ist.

      Wie stark das religiöse Bedürfniss ist, zeigt die Geschichte der Sowjetunion. Dort wurde die politischen Führer wie Lenin oder Stalin fast religiös verehrt. Ein richtiger Kult entwickelte sich mit der Zeit.

        • @ Dr.Mabuse

          Die 50% könnten stimmen da es ja nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder ja oder nein also 50/50.
          Viel schlimmer empfinde ich es das er Personenkult wie er in absolutistischen Systemen vorkommt mit Glaube oder Religion verwechselt. Auch wenn der Cäsarenwahn einiger „Führer“ eine Vergöttlichung impliziert hat das mit Religion absolut nichts zu tun.

      • Sie haben sich offensichtlich noch nicht mit evolutionsrelevanten Fragen und der Geschichte der Religionen beschäftigt, sonst würden sie die Wahrscheinlichkeit, dass nicht Gott die Menschen, sondern die Menschen sich ihre Götter erschaffen baben, wohl eher bei 99% sehen. Nichts in der Entwicklungsgeschichte des Universums, nichts in der Evolutionsgeschichte auf unserem Planeten und nichts in der Geschichte des Homo Sapiens deutet auf die Existenz oder gar das Eingreifen eines Gottes in die Abläufe hin. Alles lässt sich ohne einen Gott erklären.
        Götter hatten in den Zeiten, in denen die Menschen ihre Umwelt und ihre eigene Existenz nicht verstanden ihre Daseinsberechtigung.
        Vielleicht war der Glaube in Ermangelung geistiger und wissenschaftlicher Erkenntnisse und angesichts des Sicherheitsbedürfnisses der Menschen hilfreich.
        Heute haben Götter und Glaube keine Daseinsberechtigung mehr, sie sind überflüssig geworden und stehen der Erkenntnis wohl eher im Wege. Von dem Unheil, das sie in der Geschichte der Menschheit bis zum heutigen Tag verbreiten, ganz zu schweigen.

  4. Marcel. Scholzen eimerscheid

    Die Reformation war ein weltveraenderntes Ereignis wie die französische Revolution. Eine interessante Parallele besteht darin, dass beide finanzielle Ursachen hatten. Die Reformation wegen des Ablasshandels und die französische Revolution wegen der Staatsfinanzen. Und beides war nicht so geplant. Traf den Nerv der Zeit und setze eine ungeahnte Dynamik in Gang, die die Welt nachhaltig verändert hat.

    • Käpten Blaubär

      Interessante Parallele auch dass Sie und Ihr Bruder meinen die Welt nachhaltig verändern zu müssen.
      Dann übernehmen Sie doch mal Verantwortung: der eine im Rat von Büllingen, der andere in St. Vith. Die Listen suchen händeringend nach klugen Köpfen für 2018.

      • Marcel. Scholzen eimerscheid

        Dieser Klamauk interessiert mich nicht mehr. Schon 1994 bin ich in Buellingen nur mit viel Mühe und Not auf eine Liste bekommen. Hatte denen nicht ins Konzept gepasst. Bin nicht so blöd, dass ich mich politisch engagiere und beim Wahlkampf helfe, damit andere gut bezahlte Posten kriege. Da geh ich lieber anderen Hobbies nach, da ärgert ich mich weniger.

      • Irrlichter

        Der Unterschied zu den Brüdern Scholzen ist, dass diese keinerlei politische Zukunftsperspektiven aufzeichnen und nur destruktive, reaktionäre Ideen verbreiten. Guido ist seinem Bruder da allerdings um einiges voraus.

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