Jasper Philipsen hat auch den zweiten Massensprint der 110. Tour de France knapp für sich entschieden. Der Belgier siegte am Dienstag auf der Rennstrecke von Nogaro vor dem Australier Caleb Ewan und und dem Deutschen Phil Bauhaus.
Das Ende der 181,8 Kilometer langen vierten Etappe war von drei Stürzen geprägt, unter anderem kam Europameister Fabio Jakobsen zu Fall.
„Es war eine sehr leichte Etappe, jeder wollte sich für die Pyrenäen schonen. Es gab einige Stürze, ich hoffe, alle sind in Ordnung. Es war sehr hektisch. Am Ende hatte ich Krämpfe. Ich habe das Rad meiner Teamkollegen verloren, aber auf der Zielgeraden habe ich Mathieu van der Poel wiedergefunden und er hat meinen Sprint auf außergewöhnliche Weise eingeleitet“, sagte Philipsen. Der 25-Jährige – Spitzname Jasper Desaster – ist in den schnellen Finals eine Klasse für sich und hatte bereits am Montag gesiegt.
Weiter in der Warteschleife ist auch Mark Cavendish, der Fünfter wurde. Der Superstar ist auf der Jagd nach seinem 35. Etappensieg, mit dem er den bisher gemeinsamen Rekordhalter Eddy Merckx hinter sich lassen würde. Cavendish muss nun bis Freitag warten, wenn es nach dem Pyrenäen-Abstecher in Bordeaux die nächste Chance für die Sprinter gibt. Der Belgier Wout van Aert belegte den neunten Platz.
In der Gesamtwertung gab es erwartungsgemäß keine Veränderung an der Spitze. Der Brite Adam Yates verteidigte sein beim Auftakt in Bilbao erobertes Gelbes Trikot einmal mehr erfolgreich. Direkt hinter dem UAE-Profi folgt mit sechs Sekunden Rückstand sein Kapitän Tadej Pogacar, der zeitgleich mit Yates‘ Zwilling Simon ist. Emanuel Buchmann behauptete an dem für Klassementfahrer ruhigen Tag seinen Platz in den Top 20.
Vor den zwei Tagen in den Pyrenäen war klar, dass sich die Sprinter die Chance auf dem Circuit Paul Armagnac nicht nehmen lassen wollten. Der erwartbare Ausgang der Etappe nahm den Ausreißern offenbar den Mut. Es gab zwar einige zaghafte Attacken, doch erst nach 100 Kilometern setzten sich die Franzosen Anthony Delaplace und Benoit Cosnefroy etwas ab. Diese Flucht war 25 Kilometer vor dem Ziel beendet, als die Sprinter-Teams das Kommando übernahmen. Das Peloton fuhr im Finale etwa 2,5 Kilometer der 3,6 Kilometer langen Rennstrecke, mehrere 180-Grad-Kurven machten die Sprintvorbereitung knifflig.
Am Ende wartete jedoch eine 750 Meter lange Gerade, die nur minimal anstieg. Die Hatz auf der neun Meter breiten Straße wurde gleich von drei Stürzen überschattet. In Europameister Fabio Jakobsen kam ein Mitfavorit zu Fall, es folgten zwei weitere Stürze, die offenbar alle glimpflich ausgingen.
Am Mittwoch steht der erste Härtetest in den Pyrenäen an. Auf den 162,7 Kilometern von Pau nach Laruns bleibt dem Peloton zwar eine Bergankunft erspart. Dennoch sind im Col de Soudet (höchste Kategorie) und dem Col de Marie Blanque (erste Kategorie) zwei schwere Anstiege zu bewältigen. Vom Marie Blanque bis ins Ziel sind es noch 18,5 Kilometer.
Für die zwei Alpen-Etappen haben die Organisatoren derweil die Sicherheitsstandards erhöht. Auf den mit einer Abfahrt endenden Teilstücken 14 und 17 wurde der Asphalt erneuert, Warntöne machen die Fahrer auf Kurven aufmerksam. In den gefährlichsten Kurven sollen zudem gepolsterte Absperrungen aufgestellt werden. Von den Abfahrten soll den Teams Videomaterial zur Verfügung gestellt werden. (dpa/cre)
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