Gesellschaft

Immer weniger Sternsinger mit schwarzen Gesichtern

Dieser Tage ziehen wieder tausende Sternsinger als Heilige Drei Könige verkleidet durch die Straßen. Foto: Friso Gentsch/dpa

Dieser Tage ziehen sie wieder als Heilige Drei Könige verkleidet durch die Straßen – aber immer weniger Sternsinger malen sich dabei nach Angaben der Initiatoren das Gesicht dunkel an.

Die Entwicklung beobachtet das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. „Oft sind die Gründe dafür einfach: Viele Kinder finden die Schminke unangenehm oder vertragen sie nicht, andere möchten auf Fotos auch gut wiedererkannt werden“, sagte der Sprecher des katholischen Missionswerks mit Sitz in Aachen, Thomas Römer, der Deutschen Presse-Agentur.

28.12.2019, Niedersachsen, Osnabrück: Sternsinger der Dompfarrei St. Matthias der Gemeinde Pye stehen vor dem Osnabrücker Dom. Foto: Friso Gentsch/dpa

Kritiker sehen noch einen anderen Grund, warum Kinder auf die Tradition verzichten sollten. „Schwarze Menschen werden so auf ihre Hautfarbe und äußere Merkmale reduziert“, kritisiert Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland. Für ihn ist diese Art des Schminkens eine Form des rassistischen „Blackfacings“.

Auch gegen den dunkel angemalten Nikolaus-Gehilfen in den Niederlanden, den „Zwarten Piet“, werden wegen der Praxis immer wieder Vorwürfe laut (siehe dazu Bericht an anderer Stelle).

Römer dagegen betont: Mit einer rassistisch motivierten Theatermaskerade habe die Tradition beim Sternsingen nichts zu tun. „Von dieser rassistisch motivierten Darstellungsform, entstanden im 19. Jahrhundert in den USA, distanzieren wir uns deutlich.“ Das Schminken solle vielmehr „zum Ausdruck bringen, dass die Weihnachtsbotschaft damals wie heute für alle Menschen gilt, ganz gleich, welche Hautfarbe sie haben“. Die drei Könige sollten einst die drei bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien repräsentierten, erklärte Thomas Römer. „Der schwarze König stand für Afrika.“

03.01.2020, Baden-Württemberg, St. Märgen: Drei Sternsinger laufen auf einer Anhöhe vor den Kirchtürmen der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Foto: Patrick Seeger/dpa

Della argumentiert: „Die Tradition ist gut gemeint, aber sie lässt außer Acht, wie sie auf Betroffene wirkt.“ Es sei unzeitgemäß, Andersartigkeit überhaupt darstellen zu wollen. Wer aber darauf besteht, könne Kinder mit in Wirklichkeit unterschiedlichen Hautfarben als Sternsinger gewinnen.

„Die Sternsingergruppen entscheiden selbst, wie sie sich bezüglich des Schminkens verhalten – eine Vorschrift gibt es dazu nicht“, sagte Römer.

Jedes Jahr sammeln die Sternsinger rund um den 6. Januar für notleidende Kinder. In diesen Tagen sind die Sternsinger auch in den ostbelgischen Gemeinden unterwegs. Die diesjährige Aktion des Dreikönigssingens steht unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit.“ Bei ihrem Besuch bitten die Sternsinger um Unterstützung für Kinderhilfsprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa.

Am kommenden Mittwoch, 8. Januar 2020, besuchen die Sternsinger der ostbelgischen Pfarrverbände das Parlament der DG in Eupen. Um 14.30 Uhr ziehen die Kinder und ihre Begleiter in den Plenarsaal ein und bringen auch in unserem Haus den Segensspruch an. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

44 Antworten auf “Immer weniger Sternsinger mit schwarzen Gesichtern”

  1. Herbert G.

    Vor ein paar Tagen in der Bäckerei Fonck:
    Ich: „Vier Brötchen, bitte“.
    Die hübsche, farbige Verkäuferin:“ Dunkle oder normale?“
    Ich: „Normale, bitte“.
    Hoffentlich hat sie mein Lächeln positiv aufgenommen…

      • Nein ich arbeite nicht im Sozialbereich, ich arbeite in der Wirtschaft. Ich beteilige mich an Projekte, in denen behinderte Menschen in der Wirtschaft eingegliedert werden. Zum X. ten mal.
        Nennen wir den Satz mal Ironie, und ist meiner Meinung nach komplett absurd. Genau so absurd wie die Debatte ob Sternsinger sich schwarz schminken sollen oder nicht. In dem Falle wird eine Bevölkerungsgruppe weder erniedrigt noch diffarmiert.
        Ich glaube nicht das es zur Integration von Migranten dient, jedes Wort auf der Goldwaage zu legen, und Sie mit Samthandschuhe zu behandeln. Natürlich ohne jemals den Respekt zu verlieren.
        Was wäre denn, wenn wir Kollegen wären? Würden Sie mich schlagen? Anprangern? Würden Sie mich mobben? Bin ich jetzt ein Nazi ?oder vielleicht ein Rassist?
        Was lässt sich in Ihrem Komentar wiedergeben? Das Sie sich als Offen und Tolerant sehen, es aber keineswegs sind. Das Sie geplagt sind von Vorurteilen. Das Sie sehr weit gehen würden, wenn man Ihre Sicht teilt. Und Sie arbeiten im Sozialbereich?

        • Ja ich arbeite im Sozialbereich und keine Sorge, wären wir Kollegen, würde ich sie einfach meiden. Ob Sie ein Nazi oder Rassist sind, müssen Sie am Ende des Tages für sich selbst entscheiden. Genauso wie ich für mich entscheiden muss, ob ich Ihren Stuss, den ich hier schon seit längerer Zeit mitlesen muss, gut oder schlecht finden soll. Die Antwort darauf können Sie sich auch gerne ausmalen. Ich hoffe nur, dass Sie Ihre realen Kollegen und vor allen Dingen die Menschen mit einer Beeinträchtigung mit Ihrer hochgelobten Ironie nicht überfordern.

    • Ob es wirklich allen hier in unserer Gegend gut geht wage ich zu bezweifeln , nicht umsonst streken noch verschiedene Staatspensionären mit angemessener Pension , ihre Fühler noch nach allen Ecken und Kanten aus um Steuergeldern einzustreichen .

  2. Peer van Daalen

    Seit etlichen Monaten arbeitet ein schwarzer Afrikaner aus Kelmis für den Sicherheitsdienst Kötter im Auftrag der ASEAG als Fahrkarten-Kontrolleur im gesamten ASEAG-Netz. Ein echt feiner und auch fairer Kerl …

    Erfahrungsgemäß fährt ein relativ hoher Anteil Afrikaner „schwarz“.

    Dieser schwarze Kontrolleur kontrolliert auf der Linie 24 einen schwarzen Fahrgast, der aber keinen Fahrschein hat und wird daraufhin von dem schwarzen Schwarzfahrer als „Rassist“ beschimpft……..

    Kommt selten vor bei mir aber in diesem Moment war ich echt genauso sprachlos wie alle, die das mitbekommen haben und danach haben wir uns vor lachen kaum noch eingekriegt.

    Ich habe dieses ganze schwarz-weiß-Geschwafel einfach noch nie ernst genommen und es wird immer peinlicher mit diesen abartigen Geseier …

    Kann sich noch jemand an diesen geisteskranken Lehrer aus Bonn erinnern?

    https://www.aachener-nachrichten.de/lokales/aachen/lehrer-fordert-umbenennung-der-gaststaette-cafe-zum-mohren_aid-31155671

    Bei solchen Lehrern kann man ja nur die Schule schwänzen … ;-) .

  3. Friedrich Meyer

    Im Umkehrschluss bedeutet das, dass eine Sternsingergruppe, die einen schwarzen Schulkameraden mitnimmt, dann angepöbelt wird, weil sie einen Mohr dabei haben.
    Oder sind sie Rassisten, wenn sie den Kameraden nicht mitnehmen?

    In beiden Fällen werden die Nazikeuleschwinger mam wieder kräftig ausholen und die andern Spinner „Hetze und Rassismus“ schreien.

  4. Als jüngster Sternsinger musste ich mir früher auch das Gesicht schwarz anmalen lassen. Es hat gejuckt, und man durfte sich nicht kratzen, furchtbar.
    Da haben es die Mädchen und Jungs heute besser.

  5. sternsinger

    Sttelle nur eins fest seidem das Flüchtlings thema besteht das alles schlechter wird aber die meisten schliessen Augen und Ohren bist es zuspät denn unsere Kinder werden den Preis dafür zahlen dank Gutmenschen danke.

  6. Aloha Snackbar

    Eigentlich MÜSSTE man die Kinder dazu ermutigen sich als Ne…ähm, als Schwarzer zu verkleiden.

    Denn gerade durch den Ausschluss dieser Maskerade, das nicht erscheinen des „schwarzen Königs“ findet doch dessen Diskriminierung statt.

    Einmal mehr wird hier die ganze Verkrampftheit und Unatürlichkeit des Themas deutlich.
    Denn es war beispielsweise NICHT Roberto Blanco, über den CSU Innenminister Hermann sagte er sein ein „wunderbarer Neger“, der sich dadurch beleidigt fühlte, ganz im Gegenteil, er freute sich darüber !

    Es ist vielmehr eine pseudo intelektuelle, linke Kamarilla, welche die menschen im Lande gängelt und sich als Sprachpolizei aufspielt.

  7. Kowalski

    In Deutschland gab es früher Negerküsse in der grössten Supermarktkette zu kaufen.Jedes Kind libet Negerküsse,soll aber rassistisch sein…

    Hunderte Millionen von Spanisch-und Portugiesischsprachigen werden aber weiterhin Negro sagen,sogar die in Afrika.Warum?Weil es einfach Schwarz heisst.Und Neger kommt von Negro/Nigrum.
    Selbst Obama sprach benutzte noch das amerikanische Negroe.

    Kann man auch Afrikaner sagen?Kann man,aber wer ist dann gemeint?In Afrika leben auch Araber und Berber.Und wer bezeichnet Weissen Afrikaner als Afrikaner?Niemand!Die Araber werden von den Schwarzen übrigens auch als Weisse betitelt.

    • Nicht ganz falsch, was Sie schreiben.
      Wenn Sie jedoch eine Negerin küssen möchten, warum versuchen Sie es nicht mit einer schwarzen Frau?
      Je nach Sprachraum heisst ja auch Negro und auch Negroe nichts anderes als schwarz. Was hindert uns dann daran einfach schwarz zu verwenden; stört keinen der mir Bekannten.
      Mit schwarz und weiss kommen alle Beteiligten zurecht (über die Schattierungen sehen beide Seiten in der Regel hinweg).

      Neger im Deutschen (wenn Sie drauf bestehen bietet sich ja auch Mohr an) ist in unserem Srachraum sehr nahe am Nigger. Meine persönliche Erfahrung war ein amerikanischer (schwarzer) Polizist, der meinte „There are black people and there are niggers“.

    • Walter Keutgen

      Kowalski, die Süßigkeit gibt es noch immer in deutschen Supermärkten. Nur hat jeder Hersteller einen eigenen Namen als Ersatz gefunden.

      Die Nordafrikaner wie Inder und Pakistani gelten als Weiße – wo setzt man die Grenze? –, man spricht doch auch im Gegensatz von „Schwarzafrika“.

  8. … jetzt werden die Schwarzen also auch schon beim Sternsingen diskriminiert, nachdem schon der swarte Piet dem weißen Rassismus zum Opfer gefallen ist… SKANDAL !!!
    (für die naiveren: Achtung – Sarkasmus!)

    • Peer van Daalen

      Wir haben als Hausgemeinschaft den Sternsingern am 6. Januar den Zutritt zu unserem Haus verweigert, weil kein Mohr dabei war.

      Haben die aber ganz schön blöd geguckt und die teilweise begleitenden Mütter und/oder Väter noch viel blöder, weil es keine Bettelgroschen gab …

      Generell ist das Interesse mittlerweile zur Teilnahme an diesen Schnorrerumzügen immer weniger geworden. Viele Gemeinden – zumindest in Deutschland – haben sich daher bereits professioneller Sternsinger bedient, die man beim Jobcenter bestellen kann.

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