Gesellschaft

Michelle Martin flaniert regelmäßig durch Andenne – Viele Bürger sind empört

So sah Michelle Martin aus, als ihr 2004 in Arlon der Prozess gemacht wurde. Foto: Belga

Michelle Martin, Ex-Ehefrau von Kindermörder Marc Dutroux, sorgt wieder für Wirbel – diesmal in Andenne (zwischen Lüttich und Namur). In der 26.000-Einwohner-Stadt hält sie sich des Öfteren auf, weil ihr Sohn dort wohnt. Dass Martin in aller Ruhe durch die Straßen von Andenne flaniert, missfällt einem Großteil der Bürger, berichteten mehrere belgische Zeitungen.

Zunächst gab es nur Gerüchte, Michelle Martin, die Frau, die Julie und Melissa verhungern ließ, sei schon mehrfach in Andenne gesehen worden. Die Vermutung lag auch nahe, denn ihr Sohn Frédéric lebt schon seit einiger Zeit in Andenne. Der heute 30-Jährige ist eines von drei Kindern, die Martin mit Dutroux hat.

Stadtbummel ist ihr nicht untersagt

Als dann Bürgermeister Claude Eerdekens bestätigte, dass Martin in der Tat regelmäßig in Andenne sei, war die Empörung bei einem Teil der Einwohner groß.

„Ich wusste das bis vor kurzem auch nicht“, sagte Eerdekens, „erst durch verschiedene Einwohner von Andenne habe ich davon erfahren. Ich kann dagegen aber nichts machen.“

Dem ist auch so, wie ein Staatsanwalt von Mons betonte: „Frau Martin ist es nicht untersagt, sich in Andenne aufzuhalten. Das Gericht hat verfügt, dass sie im Kloster von Malonne wohnt, aber das muss nicht heißen, dass sie das Kloster nicht verlassen darf.“

Bürgermeister Eerdekens macht sich derweil große Sorgen um die Sicherheit, vor allem um die Sicherheit von Michelle Martin. „Einige Bürger haben mir gesagt, dass sie stolz darauf wären, wenn ihnen vor dem Assisenhof der Prozess gemacht würde, weil sie Michelle Martin getötet haben“, sagte Eerdekens den Zeitungen des Verlags Sudpresse.

Zutritt verboten in der Geschäftswelt?

Empörung macht sich auch bei etlichen Geschäftsleuten von Andenne breit. „Ihr Sohn ist in meinem Geschäft jederzeit willkommen, aber ich möchte nicht, dass die Frau, die Julie und Melissa hat verhungern lassen, meinen Laden betritt“, meinte eine Geschäftsinhaberin. „Sie ist eine Kriminelle“, sagte die Betreiberin einer Metzgerei im Stadtkern von Andenne.

Der Platz vor dem Rathaus von Andenne. Foto: andenne.be

Der Platz vor dem Rathaus von Andenne. Foto: andenne.be

Indes denken nicht alle Einzelhändler in Andenne so. „Wir kennen ihren Sohn Frédéric schon seit einigen Jahren, für mich ich es absolut normal, dass seine Mutter ihn besuchen kommt“, erklärte die Angestellte eines Geschäfts.

Die 54-jährige Michelle Martin gilt als die meistgehasste Frau Belgiens. Als „Hexe“, die Kinder anlockte und jämmerlich verhungern ließ, wird die Ex-Ehefrau des Kindermörders Dutroux in Internetforen beschimpft.

Martin wurde im Sommer 2012 unter Auflagen freigelassen und lebt seitdem in einem Kloster in Malonne bei Namur. (cre)

20 Antworten auf “Michelle Martin flaniert regelmäßig durch Andenne – Viele Bürger sind empört”

  1. Meinemeinung

    Ich glaube zwar nicht, dass die Frau heute eine echte Gefahr darstellt und in Andenne Kinder entführen würde. Sie hat ja auch nicht Julie und Melissa entführt, das hat Dutroux gemacht. Trotzdem verstehe ich die Angst der Bürger in Andenne, vor allem wenn sie Kinder haben.

  2. Martin befindet sich in einem von der belgischen Rechtsstaat eingeleiteten „Resozialisierungsprozess“, wo früher oder später auch Dutroux landen wird.

    Wir werden wohl oder übel diese Kröten schlucken.

  3. Doppelmoral

    Leute, die Frau hat ihre Strafe abgesessen. Ich finde es zwar auch ein Unding, dass die frei herumlaufen kann, aber ihr müsst euch nicht über die Tatsache aufregen, dass die Frau frei ist, sondern über die Leute, die ihr nicht lebenslänglich gegeben haben. Diese Leute sind dafür verantwortlich, dass diese Frau heute frei rumlaufen kann. Und bevor sich wieder jeder über die Justiz aufregt; die Geschworenen, die dieses Urteil gefällt haben, sind ganz normale Leute aus dem Volk! Die Richter, die die raus gelassen haben, mussten die raus lassen, weil die Politiker, die das gewöhnliche Volk wählt, Gesetze gemacht haben, die die Richter dazu zwingen ihren Antrag zu berücksichtigen!
    Also, wie wäre es, wenn für einmal mit dem Finger auf die richtigen Leute gezeigt würde? Das wären
    – die Normalbürger, die als Geschworene in Martins Assisenprozess gesessen haben;
    – die Politiker, die das oben erwähnte Gesetz gewählt haben, sowie
    – die Leute, die diese Politiker gewählt haben.
    Natürlich auch auf Martin, hätte die ihre Verbrechen nicht begangen, wäre das hier jetzt gar keine Diskussion.

    • Anonymous

      nein diese wird es wahrscheinlich nie geben-leider- denn das wäre das sichere ende belgiens. es käme einem totalzusammenbruch gleich und das weiss unsere „elite“ zu verhindern. es gab 27 mysteriöse tote zeugen bzw prozessbeteiligte in dem prozess um dutroux dazu eine in allen belangen katastrophale ermittlung seitens der justiz. das sollte eigentlich alles aussagen. ich habe mittlerweile das gefühl das auch der „durchschnittsbelgier“ angst vor der wirklichen wahrheit hat.

  4. Eupenerin

    Es gibt Länder, da hätte sie und ihr abartiges Wesen von Mann die Todesstrafe bekommen. Die Beiden hätten dann keinem mehr auf der Straße begegnen können. In jedem Fall ist die Strafe viel zu mild und eine zweite Chance haben solche Leute nicht verdient.

    • Mischutka

      @ Eupenerin :
      da liegst du 100% RICHTIG – ganz meiner Meinung. Diese .. „X“ (ich vermeide hier einen Ausdruck zu schreiben) wäre z.B. bei dem Kim-Jong-un in Korea bestens aufgehoben ! (oder aufgehoben GEWESEN).
      MfG.

  5. Es reicht!

    Frau MARTIN hat einfach keine zweite Chance verdient. Für das was diese Hexe gemacht hat gehört diese Hexe für immer weggesperrt. Mit diesen Meldungen werden doch nur die Wunden der Angehörigen weiter aufgerissen. Ausserdem hat diese Hexe das Haus der verstorbenen Mutter nicht genutzt um die Wiedergutmachungszahlungen abzubauen. Sie hat wie auch immer Sie es geschafft hat das Haus direkt an die Kinder weitergereicht und der Staat hat dies einfach so hingenommen. Nochmals wegsperren und dies für immer.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern