Das belgische Königspaar ist am Montagmittag von Papst Leo XIV. im Vatikan zu einer Privataudienz empfangen worden. Zu diesem Anlass trug Königin Mathilde ein weißes Kleid mit Schleier. Als katholische Königin gehört sie damit zu den acht Frauen weltweit, die das sogenannte „Privileg des Weiß“ genießen.
Gemäß dem Protokoll des Vatikans müssen Frauen normalerweise ein langes schwarzes Kleid mit langen Ärmeln tragen, wobei ein Schleier oder eine Mantille den Kopf bedeckt. Die Farbe Schwarz symbolisiert Frömmigkeit und Demut.
Es gibt jedoch eine Ausnahme: das „Privileg des Weiß“, also das Recht, bei einer Papstaudienz in Weiß zu erscheinen. Dieses Vorrecht ist ausschließlich katholischen Herrscherinnen oder katholischen Ehefrauen katholischer Herrscher vorbehalten.

27.10.2025, Vatikan, Vatikanstadt: König Philippe und Königin Mathilde von Belgien kommen im Hof von St. Damasus zu einer Privataudienz bei Papst Leo XIV. im Vatikan an. Foto: Gregorio Borgia/AP/dpa
Eine ungeschriebene Regel besagt auch, dass die Frau, die dieses Privileg genießt, für ihren aufrichtigen katholischen Glauben bekannt sein muss. Dies ist bei Königin Mathilde zweifellos der Fall. Der Papst muss ebenfalls seine persönliche Zustimmung geben.
Nur acht Frauen erfüllen diese Kriterien: die beiden belgischen Königinnen Paola und Mathilde, die Großherzoginnen Maria Teresa und Stéphanie de Lannoy von Luxemburg, die spanischen Königinnen Sofia und Letizia, Marina Doria, Prinzessin von Savoyen (und Königin von Italien, wenn Italien noch eine Monarchie wäre) sowie Prinzessin Charlène von Monaco.
Prinzessin Charlène von Monaco erhielt allerdings erst 2013 die Genehmigung des Papstes, was erklärt, warum Prinzessin Grace von Monaco bei ihren Audienzen immer in Schwarz erschienen war. Und obwohl Königin Máxima der Niederlande katholisch ist, muss sie bei einer Audienz beim Papst ebenfalls schwarze Kleidung tragen, da ihr Ehemann protestantisch ist.

27.10.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Leo XIV. (l), empfängt in Privataudienz König Philippe von Belgien im Vatikan. Foto: Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa
König Philippe und Königin Mathilde hatten Papst Leo XIV. ein Geschenk mitgebracht. Das belgische Staatsoberhaupt überreichte dem Pontifex eine Schachtel belgischer Pralinen der Marke Neuhaus. Diese Pralinen erfreuen sich im Ausland großer Beliebtheit, insbesondere in den Vereinigten Staaten, dem Herkunftsland des Papstes.
Letzte Woche hatte der Papst König Charles III., Oberhaupt der Kirche von England, und Königin Camilla empfangen. Charles war der erste britische Monarch, der seit dem anglikanischen Schisma im 16. Jahrhundert, also seit fast 500 Jahren, öffentlich mit einem Papst betete, und zwar bei einer Feier, die der Papst in der Sixtinischen Kapelle leitete.
Anfang Mai war Robert Francis Prevost zum ersten Papst amerikanischer Herkunft und geistlichen Oberhaupt der rund 1,4 Milliarden Katholiken gewählt worden. Er trat die Nachfolge von Papst Franziskus an, der am 21. April verstorben war. (cre)
Entweder der Vatikan empfängt jetzt Mann oder Frau, auch meinetwegen mit Jeanshose und Jeansjacke in allen Farben, oder die haben noch immer nicht, ihren Job nicht verstanden.
Das mit der weißen Kleidung ist ein alter Hut. Bei allem Verständnis für die skurrilen Dresscode-Sperenzchen des Vatikans und angesichts der weltoffenen Art von Papst Leo XIV. gehört das Thema „Privileg des Weiß“ nicht mehr in diese Zeit. König Fabiola hat solche Dinge zu ihrer Zeit noch regelrecht zelebriert, aber Königin Mathilde hätte m.E. schon aus Solidarität mit anderen „gekrönten Häuptern“ auf diesen Dresscode verzichten können. Sei’s drum.