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Frankreich verhängt eine Ausgangssperre – Präsident Macron: „Wir sind im Krieg“

16.03.2020, Frankreich, Paris: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, ist auf einem Bildschirm eines Fernsehers zu sehen, während er sich in einer TV-Ansprache an die Nation wendet. Foto: Ludovic Marin/AFP/dpa

Am Wochenende waren die Parks und Märkte in Paris noch gut besucht – nun schränkt Frankreich das öffentliche Leben stark ein. Die Franzosen sollen das Haus nur noch aus triftigen Gründen verlassen.

Im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus schränkt Frankreich die Bewegungsfreiheit seiner Bürger stark ein. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch verlassen, um einzukaufen oder zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen, sagte Staatschef Emmanuel Macron am Montagabend in einer TV-Ansprache. Auch Sport sei unter bestimmten Bedingungen möglich.

Die Einschränkungen sollen von Dienstagmittag an gelten und für mindestens 15 Tage aufrechterhalten werden. „Wir sind im Krieg“, sagte Macron. „Wir kämpfen weder gegen Armeen noch gegen eine andere Nation. Aber der Feind ist da, unsichtbar – und er rückt vor.“

16.03.2020, Frankreich, Paris: Menschen stehen Schlange vor einem Supermarkt. Foto: Francois Guillot/AFP/dpa

Zuvor hatten bereits Italien und Spanien eine Ausgangssperre verhängt, auch in Österreich ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt worden.

Frankreich hatte bereits ab Sonntag alle Restaurants und Bars geschlossen. Auch Schulen, Kindergärten und andere Bildungseinrichtungen, Museen und Bibliotheken bleiben derzeit zu.

Macron rief die Bürger auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten. „Selbst wenn Sie keine Symptome haben, können Sie infiziert sein und andere anstecken.“ Es drohten Strafen, falls gegen die neuen Regeln verstoßen werde.

Am Sonntag waren die Parks und Märkte in der französischen Hauptstadt noch gut besucht. Auch die erste Runde der Kommunalwahlen, bei denen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im ganzen Land gewählt werden, fand statt – jedoch mit einem Rekordtief bei der Wahlbeteiligung. Die für Sonntag geplante zweite Runde der Wahlen wird jetzt aber verschoben.

Die Hauptstadt Paris hatte bereits vor Macrons Rede angekündigt, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus öffentliche Parks und Gärten zu schließen. „Ab heute werden sich die Dienste der Stadt Paris auf die wesentlichen Aufgaben für die Pariserinnen und Pariser konzentrieren, insbesondere: Müllabfuhr, Sicherheit, Unterstützung der älteren Menschen …“, teilte die Stadt mit.

Macron kündigt Einreisebeschränkung für EU an

Im Kampf gegen die Coronakrise sollen die EU-Außengrenzen Frankreichs Präsident Macron zufolge ab Dienstagmittag geschlossen werden.

16.03.2020, Belgien, Brüssel: Ursula von der Leyen (CDU), Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht während einer Videokonferenz mit den Staats- und Regierungschefs der G7 im Gebäude des Europäischen Rates. Foto: Olivier Matthys/AP/dpa

Es handle sich um eine gemeinsame Entscheidung, die am Montagmorgen von den Europäern getroffen wurde, sagte Macron am Abend in einer TV-Ansprache. Konkret würden alle Reisen zwischen außereuropäischen Ländern und EU-Ländern für 30 Tage ausgesetzt. Die Franzosen, die sich derzeit im Ausland befinden und zurückkehren wollen, könnten natürlich in ihr Land zurückkehren.

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Nachmittag einen solchen Vorschlag unterbreitet und weitreichende Einreisebeschränkungen in die Europäische Union für zunächst 30 Tage vorgeschlagen. An diesem Dienstag soll der weitgehende Einreisestopp von den 27 Staats- und Regierungschefs bei einer Videokonferenz beschlossen werden.

Ausnahmen solle es unter anderem für Nicht-EU-Bürger mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung, Angehörige von EU-Bürgern, Diplomaten, Ärzte, Krankenpfleger, Forscher und Experten geben. Auch Menschen, die wichtige Güter transportieren, und Pendler in Grenzregionen mit Arbeit in der EU würden dem Vorschlag von der Leyens zufolge ausgenommen. (dpa)

11 Antworten auf “Frankreich verhängt eine Ausgangssperre – Präsident Macron: „Wir sind im Krieg“”

  1. Pandemie läuft

    Aus Krisen können auch Kriege entstehen. Das wäre nicht das erste Mal, in der Geschichte, vor allem nicht in einer so spannungsgeladenen Zeit. Schuldige werden gesucht und gefunden, alte Feindschaften verschärfen sich, ein Funke genügt.

  2. Interessant ist eine Experten-Aussage in der GE-Ausgabe vom 23. Januar: „Europa hat die nötigen Strukturen und Mittel um bereit zu sein, falls sich eine Pandemie ereignet“, zitierte die Nachrichtenagentur Belga Herman Goossens von der Universität Antwerpen am Mittwoch. Goossens koordiniert das sogenannte Prepare-Netzwerk der EU-Kommission zu übertragbaren Krankheiten. „Ich habe noch nie so eine schnelle Reaktion und Zusammenarbeit erlebt wie im Fall des Ausbruchs des Coronavirus“, sagte Goossens. Die Prepare-Plattform würde reagieren, falls sich das neuartige Virus nach Europa ausbreiten sollte.

    Experten-Aussagen sollte man demnach mit Vorsicht geniessen.

    • Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.
      von Winston Churchill

      Experten sind Leute, die, damit sie Experten bleiben, sich weigern, etwas hinzuzulernen.
      von Harry S. Truman

      Noch Fragen?
      Es ist leider so das die Obrigkeiten in der EU gepennt haben.

  3. Was bringt eine Ausgangssperre, wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung zur Arbeit muss?
    Das „nutzlose“ Vieh soll daheim bleiben und dem „geldbringenden“ Vieh wird gnädigerweise der Ausgang erlaubt?!

    • Naja, wie sollen die Arbeitgeber dann weiter Gehalt zahlen für nicht geleistete Arbeit? Das geht ein oder zwei Monate gut und dann ist die Bude zu. Arbeitslosengeld wird auch weniger weil die Kassen noch leerer sind. Da kommt was auf uns zu.

  4. Unsere super Politiker und möchtegern Experten weltweit haben nicht reagiert vor 3 Monaten. Im Dezember hätte man weltweit ein Flugverbot aussprechen müssen und alle Grenzen komplett richtig zu machen müssen. Aber die armen Fluggesellschaften brauchen ja viel viel Geld. Jetzt sind es wieder die kleinen Leute und selbstständigen die zu Grunde gehen, aber dies ist dem Staat und den Banken ja recht, dafür muss er ja nicht soviel bezahlen. Hauptsache der nicht existierenden Regierung und ihrer Sippeschafft wird weiterhin ihr volles Gehalt bezahlt für Fehlentscheidungen und Nichtstun. Aber wie der kleine Mann seine Familie ernähren muss bzw seine Kredite bezahlt ist denen schnuppe, Hauptsache euch großen geht es gut. Wenn ihr Politiker volles Gehalt bekommt fürs Nichtstun, kann der kleine Mann und alle anderen Mitbürger ja auch 3 Wochen im Haus bleiben und bekommt volles Gehalt vom Staat bezahlt, das wäre mal sinnvoll. Anstatt so halbe Ausgangssperren und Versammlungs Verbote aus zu sprechen. Ich hoffe ihr erstickt an eurer Habgier und eurem Globalismus.

  5. Pandemie läuft

    Haben uns alle in eine gesundheitliche und politische Katastrophe geführt. diese arroganten Besserwisser, die Warnungen führender Virologen vom Dezember 2019 wurden ignoriert. Die Überlebenden werden da stehen wie unsere Vorfahren nach 1929.

  6. Wir sind im Krieg

    Hoffentlich hilft dieser Virus, den ausbeuterischen Neoliberasmus und Kapitalismus zu stoppen. Menschenverachtender geht es nicht und die Menschen wählen bei den nächsten Wahlen schon wieder die Liberalen mit dem „Egoismus“ als Hauptprogrammpunkt. Vielleicht verhilft das Virus zu etwas mehr Solidarität in der Gesellschaft. Und wenn nicht, dann soll der Krieg kommen, nämlich der Krieg gegen die allesbeherrschenden Multikonzerne und ihre, von ihren Lobbyisten geschmierten Vasallen in den oberen Politetagen. In keinem Land der Welt gibt es in den Landesverfassungen die Wörter „Aktionäre“ und „Börse“, und trotzdem sind sie die bestgeschützten Gruppierungen. Nicht nur die Würde des kleinen Mannes muss geschützt werden, sondern auch sein Arbeitslohn. Und sollten wir den Corona-Virus überleben, darf es nicht mehr so werden, wie es war, nämlich dass die Reichen sich die Welt aufteilen, wie es ihnen beliebt.

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