Gesellschaft

Können immer weniger Kinder in Ostbelgien schwimmen? – Wetzlarbad-Manager schlägt Alarm

Illustrationsfoto: Shutterstock

In unseren Schulen wird normalerweise alles Mögliche unternommen, damit die Kinder von heute besser sind als die von gestern. Das mag in sehr vielen Bereichen auch gelingen, nur beim Schwimmen ist dies offenbar nicht der Fall.

Das behauptet jedenfalls Christian Degavre, Centermanager des Eupener Wetzlarbads. In einem Interview mit dem BRF schlug er Alarm.

Degavre will festgestellt haben, dass immer weniger Kinder bei uns schwimmen könnten. „Beim Schwimm-Marathon beispielsweise müssen wir leider feststellen, dass immer mehr Schüler vom dritten und vierten Schuljahr noch Flügel anziehen müssen oder eine Nudel. Das hatten wir früher nicht“, sagte Degavre dem BRF.

Eine wachsende Gefahr für Kinder

Der Wetzlarbad-Manager forderte einen Runden Tisch zu diesem Thema mit Politikern und Verantwortlichen von hiesigen Schwimmbädern. Genauso wie Lesen und Rechnen gehöre Schwimmen zur Grundausbildung dazu.

Degavre hat festgestellt, dass viele Schüler, die das erste Mal zum Schwimmunterricht kämen, vorher noch nie in einem Bad gewesen seien.

Eröffnung des Innenbeckens des Eupener Wetzlarbads Anfang August 2018. Foto: Gerd Comouth

Das ist nach Meinung des Managers des Wetzlarbads nicht nur bedauerlich, sondern sogar gefährlich, wie auch der BRF in der Anmoderation des Interviews mit Degavre betonte: „Immer wieder schrecken auch diesen Sommer Meldungen auf, dass Kinder und Jugendliche in Bädern, Seen und Flüssen ums Leben kommen, weil sie nicht schwimmen können oder die Gefahren unterschätzt haben. Und immer wieder stellt sich die Frage, ob der Schwimmunterricht nicht doch verbesserungswürdig und vor allem ausbaufähig ist – auch bei uns in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.“

Eine wichtige Rolle spielen laut Degavre die Eltern. Schon bevor das Kind in die Schule komme, „sollten die Eltern ein bis zweimal mit ihm ins Schwimmbad gehen“, so Degavre.

Mollers will sich später zum Thema äußern

Und was können oder sollten die Schulen tun? Nach Angaben von Unterrichtsminister Harald Mollers (ProDG) liegt die Organisation des Schwimmunterrichts in den Händen des Schulträgers. Es sei nicht dekretal festgehalten, wie viele Schwimmstunden es wöchentlich für Schüler geben sollte, sagte Mollers im April in seiner Antwort auf eine Frage des Vivant-Abgeordneten Alain Mertes.

Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub will sich Mollers im BRF näher zu der Problematik äußern. (cre)

19 Antworten auf “Können immer weniger Kinder in Ostbelgien schwimmen? – Wetzlarbad-Manager schlägt Alarm”

  1. Also, ich finde dass die Eltern aber mitverantwortlich sind …. !!!! Manche Eltern machen es sich sehr gemütlich diesen Job der Schule zu überlassen ….. Meine Eltern haben mir schliesslich auch das Schwimmen zuerst beigebracht …. schon alleine aus Sicherheitsgründen ….

  2. Na ja, als Außenstehender schwer zu beurteilen, ob das nun den Tatsachen entspricht, oder einfach nur eine Werbemaßnahme ist, pünktlich zur Eröffnung des Sch..immparadieses mehr zahlende Gäste anzulocken. In den Niederlanden ist das Niveau allerdings sehr hoch, mit entsprechenden Prüfungen des Erlernten der Kids.

    • In den Niederlanden ist das auch bitter nötig.
      Wieviel % von den -landen liegt unter dem normalem Wasserspiegel ?
      Mindestens 120 % der Ureinwohner lernen schon im Mutterleib mit einer Jolle umzugehen.??

  3. karlh1berens

    Als ich mein Abitur machte, konnte ich trotz schuleigenem, chlorfreien und „riesigen“ Schwimmbad nicht wirklich richtig und sicher schwimmen – obwohl ich denen 2 zusätzliche Jahre Gelegenheit dazu gegeben habe. Unsere Schwimmlehrer sortierten mit der Stoppuhr in der Hand die guten Schwimmer aus, mit denen sie dann bei Wettkämpfen glänzen konnten. Nachher haben sie dann das Becken zu einem Kletterloch umgestaltet – das Beste, was ihnen einfiel.
    Danach habe ich (und 2 weitere Nichtschwimmer) dann auf der pädagogischen Hochschule in Lüttich innerhalb von 3 bis 4 Schwimmstunden richtig schwimmen gelernt.
    Das Wichtigste ist dabei, dass man dem Nichtschwimmer (egal ob Kind oder Erwachsener) zeigt, dass man mit der richtigen Atemtechnik ganz ohne Bewegungen in Rückenlage über Wasser bleibt und sich dadurch, falls notwendig, jederzeit „ausruhen“ kann. Das nimmt die Angst vor kritischen Situationen und gibt Selbstvertrauen. Dazu muss der Lehrer wenige Minuten in’s Wasser und mit jedem Kind einzeln diese Technik üben. Das war ein erhabenes Gefühl, endlich das Wasser als sicheres Element zu sehen – hat mir später einige Male das Leben gerettet. Alles Weitere (andere Techniken, Korrekturen u.s.w.) konnte der Lehrer nachher vom Beckenrand aus machen.
    Ich denke, der Schwimm“unterricht“ ist durchgängig eine Katastrophe. Und wer behauptet, der Schwimmunterricht sei Sache der Eltern, soll dann auch seinen Kindern das Lesen und Schreiben beibringen – falls er es denn selber kann.
    Darüber hinaus bin ich der Meinung, das die Kinder, die schwimmen können, es sich selbst beigebracht haben und nicht die Eltern. Sie haben sich ja auch das Laufen „beigebracht“.
    Obschon – ich kenne auch Eltern, die der felsenfesten Überzeugung sind, sie hätten „ihren“ Kindern das Laufen beigebracht.

    • deuxtrois

      „Darüber hinaus bin ich der Meinung, das die Kinder, die schwimmen können, es sich selbst beigebracht haben und nicht die Eltern. “

      Da bin ich bei Ihnen. Aber folgendes finde ich (persönlich) viel erschreckender (Zitat Artikel):
      „Degavre hat festgestellt, dass viele Schüler, die das erste Mal zum Schwimmunterricht kämen, vorher noch nie in einem Bad gewesen seien.“

      Schwimmen beibringen ist ja eine Sache, aber nicht einmal mehr ins Schwimmbad mit den Kindern zu gehen? Ok, Eltern müssen heutzutage ja sehr vieles können, aber wenn noch nicht einmal mehr Zeit übrig bleibt, um ein Freibad oder Schwimmbad zu besuchen? Sehr bedenklich.

  4. Alfons Van Compernolle

    In meiner Schulzeit , war die Teilnahme am Schwimmunterricht Pflicht unabhaengig davon ob man schon Schwimmen konnte oder nicht! Schwimmunterricht wurde von staatlich anerkannten Bademeistern gegeben von denen es 4 gab und die jeweils kleine Gruppen (5 kids) unterrichtet haben.
    Ohne das damalige „Frei-Schwimmer-Zeugnis“ hat kein Schueler/in die Schule verlassen!
    Heute ist „Schwimmunterricht“ nur noch „freiwillige Angelegenheit“ leider !!

  5. Ramscheid Bernard

    Ist es denn so schlimm, dass nicht Alle schwimmen können? Ich kann auch nicht schwimmen, und das vermisse ich bis heute nicht. Bin auch bis heute nicht ertrunken, aber schon ziemlich alt. Es gibt wichtigere Dinge im Leben.

  6. Gemein(d)e

    Also ich konnte schon mit 10 schwimmen , was aber an meiner Mutter lag da sie es mir mühevoll beigebracht hat.Danke Mama
    Ich finde hier sind die Eltern/Großeltern in der Pflicht , den Kindern das Schwimmen beizubringen.
    Wenn diese selber nicht schwimmen können, ist es sicher ein gutes Sommerferien -Ziel gemeinsam schwimmen zu lernen.

  7. In der Eifel ist das anders, vielleicht, weil hier weniger Migrantkinder sind.
    Und ALLE Kigakinder gehen 2!!! Jahre vor Einschulung mindestens 15x pro Schuljahr schwimmen.
    Ich glaube, der Manager will das Bad füllen??

  8. Zaungast

    Ein schöner Gag, diese Trockenschwimmanlage. Die könnte jeder problemlos bei sich zu Hause nachbauen. Und dann heißt es: üben, üben, üben,…

    Man wird den Verdacht nicht los, dass diese Alarmmeldung nur Werbung für das soeben eröffnete Wetzlarbad sein soll. Hat der Herr Degarve denn konkrete Zahlen zu bieten?

    Nach welchen Kriterien definiert man übrigens, ob jemand schwimmen kann?

    „„Immer wieder schrecken auch diesen Sommer Meldungen auf, dass Kinder und Jugendliche in Bädern, Seen und Flüssen ums Leben kommen, weil sie nicht schwimmen können oder die Gefahren unterschätzt haben.“
    Immer wieder? Wo denn? der Unfall in Bütgenbach war sicher nicht darauf zurückzuführen, dass der Betreffende nicht schwimmen konnte. Die Gefahr unterschätzt hatte er wohl auch nicht, da die anderen Beteiligten ohne Probleme das Ufer erreicht hatten.

    Und der Minister? „Es sei nicht dekretal festgehalten, wie viele Schwimmstunden es wöchentlich für Schüler geben sollte,…“
    Ach, diese Dekretalien, die fehlen. Da muss die Politik unverzüglich ran, aber erst nach dem Urlaub des Herrn Ministers.
    Er spricht von Schwimmstunden (Mz.!) pro Woche (!). Da sollen also alle Schulklassen mehrmals pro Woche zum Schwimmen? Völlig unrealistisch!

  9. Bin 1975 in Kelmis eingeschult worden, hatte schon in der Vorschulklasse Schwimmunterricht und ab der 1sten Primar 1x wöchentlich von September bis gegen ende Juni des Folgejahren und das bis Beendigung des 6. Primarschuljahres und unterdessen wird’s gestaffelt in 3 Einheiten. 1.& 2. Jahr von September bis zu den Weihnachtsferien, 3. & 4. Jahr von Januar bis zu den Osterferien und 5. & 6. Jahr von den Osterferien bist fast ende Juni….und ein jeder kommt nicht in den vollen Genuss des Unterrichts da ja unzählige Ferien dazwischen liegen + hier und da ein Lehrer Konferenz Tag und der eine oder andere Brückentag so auch die eine oder andere außerschulische Aktivität und die Ausflüge. Und ja, bin auch mit meinen Eltern und Geschwistern viel schwimmen gegangen, besonders viel in einem Natur-Freibad welches es heute leider nicht mehr gibt und mit Freunden im Kelmiser Hallenbad.

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