Die Klimadebatte rückte in diesem Jahr in den Fokus für das „Unwort des Jahres“. Die Wahl der Jury wendet sich gegen die Kritiker der Bemühungen um Klimaschutz.
Das „Unwort des Jahres“ 2019 heißt „Klimahysterie“. Mit dem Wort würden Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert, sagte die Sprecherin der Jury der sprachkritischen Aktion, Nina Janich, am Dienstag zur Begründung. Der Begriff pathologisiere pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als Art kollektiver Psychose.
Der Begriff sei gleich von mehreren Vertretern von Politik, Wirtschaft und Medien benutzt worden. Beispielsweise AfD-Politiker Alexander Gauland hatte im Juni vergangenen Jahres gesagt: „Die Klimahysterie der anderen Parteien wird die AfD nicht mitmachen.“
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) reagierte erfreut: „Klimahysterie hat es geschafft und ist das Unwort des Jahres. Die Jurybegründung unterschreiben wir“, twitterte der Verein.
Insgesamt wurden dieses Mal 671 Einsendungen mit 397 Vorschlägen eingereicht. Rund 50 Vorschläge entsprachen den Kriterien, wie etwa „Bauernbashing“, „Ökodikatur“, „Umvolkung“, „Bevölkerungsexplosion“ oder „Ethikmauer“.
Die Zahl der Einsendungen ging in diesem Jahr damit aber erneut zurück. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 900 gewesen. Früher gab es auch schon mal deutlich über 2000 Vorschläge.
Das Unwort wird seit 1991 gekürt. Im vergangenen Jahr war es „Anti-Abschiebe-Industrie“ vom CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt. 2017 fiel die Wahl auf „Alternative Fakten“.
Die sprachkritische Aktion möchte mit ihrer alljährlichen Aktion auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Reine Schimpfwörter zählen nicht. Die Jury richtet sich nicht nach der Menge der Vorschläge für ein einzelnes Wort. (dpa)
Die „Unwörter“ der vergangenen zehn Jahre: 2014 „Lügenpresse“ und 2015 „Gutmensch“
Das „Unwort des Jahres“ soll aktuelle Diskussionen abbilden und gesellschaftliche Entwicklungen aufzeigen. Gekürt wird es seit 1991. Hier die Unwörter der vergangenen zehn Jahre:
2019 – „Klimahysterie“: Mit dem Wort werden nach Auffassung der Jury Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert
2018 – „Anti-Abschiebe-Industrie“: Der Begriff verhöhnt aus Sicht der Jury geltendes Recht. Er zeige auch, wie sich der politische Diskurs sprachlich und in der Sache nach rechts verschoben habe.
2017 – „Alternative Fakten“: Mit dem Begriff sollen aus Sicht der Jury Falschbehauptungen politisch salonfähig gemacht werden.
2016 – „Volksverräter“: Das Wort sei ein „Erbe von Diktaturen“ unter anderem der Nationalsozialisten.
2015 – „Gutmensch“: Der Vorwurf diffamiere Hilfsbereitschaft und Toleranz pauschal als naiv und dumm, begründet die «Unwort»-Jury.
2014 – „Lügenpresse“: Diese pauschale Verurteilung «verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit», so die Jury.
2013 – „Sozialtourismus“: Der Ausdruck diskriminiert laut Jury Menschen, „die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht hierzu“.
2012 – „Opfer-Abo“: Die „Unwort“-Jury kritisiert, der Begriff stelle Frauen pauschal unter den Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden und damit selbst Täterin zu sein. Wetter-Unternehmer Jörg Kachelmann hatte die Wortschöpfung, die seine Frau Miriam erfunden habe, unter anderem in einem „Spiegel“-Interview verwendet. Darin ergänzte er: „Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden.“
2011 – „Döner-Morde“: Dieser Begriff ist für die Mordserie der rechtsextremistischen NSU-Terroristen verwendet worden. Mit der „sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung“ würden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt, erklärt die Jury.
2010 – „alternativlos“: Das Wort suggeriere zu Unrecht, dass keine Diskussion mehr notwendig sei. (dpa)
„Professorin für Germanistische Linguistik“
Beste Qualifikation um Sinn oder Unsinn der Klimadebatte beurteilen zu können. Der Begriff Klimahysterie beschreibt zutreffend den Zustand unserer postchristlichen, wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft. Dass der Begriff auf den Index kommt ist dann keine Überraschung. Die Öko-Sekte funktioniert im Grunde auch nicht anders als ihre Vorgänger, sie ist nur grün statt braun oder rot…..
Eigentlich haben Sie es bisher geschafft, Ihre Theorien, im Gegensatz zu den Scholzen, weniger populisistisch aber mit mehr Wissenschaft zu untermauern. Gut, über Glaubwürdigkeit lässt sich ja bekanntlich in beide Richtungen streiten, aber immerhin. Jetzt aber grün mit braun zu vergleichen, geht selbst für Ihre Verhältnisse zu weit. Für beides steht Geschichte geschrieben und aus dieser heraus lassen sich die beiden Richtungen wohl kaum miteinander vergleichen, selbst in der Funktion Sekte nicht. Da fehlt es Ihnen aber ganz offensichtlich an Respekt den Opfern der „braunen Sekte“ gegenüber. Man muss ja nicht einverstanden sein mit der Klimathematik und offener Austausch ist sicherlich nicht verboten, aber hier begeben Sie sich mit dieser Aussage auf einem Niveau, was Ihrer nicht würdig ist, vielleicht aber auch aufzeigt, aus welchem Holz Sie wirklich geschnitzt sind. Die AFD beispielsweise fällt ja auch immer mal wieder mit solchen relativierenden Aussagen auf und man weiß ja, welche Leute sich so in dieser Partei tummeln…also diese Aussage ist selbst unter dem Argument:“ ich Vergleiche doch nur das Prinzip der Sekte“ absolut nicht tragbar und respektlos. Und ich dachte tiefer als die Scholzen kann man nicht mehr argumentieren.
…“ dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Reine Schimpfwörter zählen nicht.“
Eigentlich dachte ich an „Klimaspinner“.
Aber „Klimaspinner“ konnte es aufgrund der o.g. Kriterien nicht werden, da dieser Begriff nichts verschleiert und auch nicht in die Irre führt.
Diese Abwahl diffamiert niemanden. Sie führt nur vor Augen, welchem Irrsinn Leute verfallen, die meinen, einen statistischen Mittelwert „schützen“ zu wollen. In der Tat ist irreführend, dass dem Bürger verkauft wird, mit Steuerzahlungen könne er das Wetter beeinflussen.
Wenn „Klimahysterie“ ein Unwort ist, dann ist „Klimaleugner“ auch ein Unwort. Denn eine bestehende Sache kann man nicht leugnen.
Mimimimimi
Stelle mir gerade die Frage, welches Wort diese opportunistische Bande wohl im Jahre 1939 zum Unwort des Jahres gewählt hätten?
Die Existenz dieses Wortes bedeutet eigentlich etwas sehr gutes. Das es keine Zensur gibt und das man seine Meinung sagen kann. Zum Glück gibt es noch keinen „klimakonformen Neusprech“.
wer entscheidet, ob „klimahysterie“ ein unwort des jahres oder halt ein wort des jahres ist?
gibt es denn keine klimahysterie? wenn es keine klimahystrie gäbe, dann ginge doch kein klimaschützer auf die strasse, oder?
sagte greta thunberg nicht „ich will, dass ihr in panik geratet“? ja !
also ist klimahystrie kein unwort des jahres, sondern sogar das MOTTO DES JAHRES 2019.