Im Ringen um eine Beilegung des Gaza-Kriegs haben sich Israel und die islamistische Hamas in indirekten Verhandlungen auf erste wichtige Punkte geeinigt. Demnach werden die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen und Israel wird seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen, wie US-Präsident Donald Trump für die Vereinigten Staaten als Vermittlerland auf seiner Plattform Truth Social bekannt gab.
Die Hamas bestätigte die Einigung. Die Vereinbarung sehe ein Ende der Kampfhandlungen im Gazastreifen, einen Rückzug des israelischen Militärs, Zugang für Hilfsgüter in das Küstengebiet und einen Austausch von Geiseln und Häftlingen vor, hieß es in einer Mitteilung der Terrororganisation.
Damit ist zwei Jahre nach dem Beginn des Gaza-Kriegs ein Durchbruch gelungen. Man sei sich über die erste Phase des US-Friedensplans einig geworden, schrieb Trump. Im ägyptischen Scharm el Scheich hatten Verhandler um Details gerungen. Trump brachte bereits einen Besuch in Israel am Wochenende ins Spiel. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lud Trump ein, vor der Knesset zu sprechen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrorgruppen auf Israel am 7. Oktober 2023. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte seinerseits mit Angriffen. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser getötet.

09.10.2025, Israel, Tel Aviv: Menschen versammeln sich auf dem Geiselplatz in Tel Aviv, um das Waffenstillstandsabkommen zu feiern. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
– Was ist über die Abmachung bekannt? Alle Geiseln sollen freikommen, und zwar sehr bald, schrieb Trump. Außerdem werde Israel seine Truppen hinter eine vereinbarte Linie zurückziehen. Das seien die ersten Schritte hin zu einem „starken, dauerhaften und ewigen Frieden“. Laut einem Bericht der „Times of Israel“ will die israelische Regierung am Donnerstag zusammenzukommen, um das Abkommen zu genehmigen. Der TV-Sender CNN berichtete unter Berufung auf eine israelische Quelle, dass die Geiseln voraussichtlich am Samstag oder Sonntag freigelassen werden könnten. Trump hingegen sprach in einem Audio-Interview des Senders Fox News von voraussichtlich Montag.
Das Abkommen über die erste Phase einer Waffenruhe im Gazastreifen werde zu einem Ende des Krieges, zur Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener sowie zur Einfuhr von Hilfsgütern führen, schrieb der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid al-Ansari, auf der Plattform X. „Die Einzelheiten werden später bekanntgegeben.“ Katar gilt als zentraler Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern.
– 20 Geiseln im Gazastreifen sollen noch am Leben sein: Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind. „Das ist ein wichtiger und bedeutender Schritt auf dem Weg, alle nach Hause zu bringen, aber unser Kampf ist noch nicht vorbei und wird erst enden, wenn die letzte Geisel zurückgekehrt ist“, hieß es in einer Mitteilung des Forums der Geisel-Familien. „Es ist unsere moralische und nationale Pflicht, sie alle nach Hause zu holen – sowohl die Lebenden als auch die Toten. Ihre Rückkehr ist für die Heilung und Genesung der gesamten israelischen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.“
Trumps Plan sieht vor, dass Israel im Gegenzug rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge sowie etwa 1.700 nach dem 7. Oktober 2023 Inhaftierte freilässt. Trotz der angekündigten Geiselfreilassung bleiben viele Fragen offen.

09.10.2025, Israel, Tel Aviv: Menschen versammeln sich auf dem Geiselplatz in Tel Aviv, um das Waffenstillstandsabkommen zu feiern. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
– Gibt die Hamas ihre Waffen ab? Nicht erwähnt wird bisher ein wichtiger Knackpunkt des Friedensplans: die Entwaffnung von Terroristen im Gazastreifen. Das sieht Trumps Friedensplan vor: Sobald alle Geiseln freigelassen sind, bekommen demnach Hamas-Mitglieder, die sich zu friedlicher Koexistenz und zur Niederlegung ihrer Waffen verpflichten, Amnestie.
Die USA sind überzeugt, dass der Terror wiederkommen wird, wenn es keine Entwaffnung gibt. US-Außenminister Marco Rubio sagte am Sonntag zu den längerfristigen Zielen, zu denen auch eine Entwaffnung gehöre: „Das wird schwierig sein, aber es ist entscheidend, denn ohne das wird es keinen dauerhaften Frieden geben. Man mag die Geiseln zurückbekommen, man mag eine Einstellung der Feindseligkeiten erreichen, aber langfristig wird sich alles wiederholen.“
Die USA hatten betont, dass es zwei Phasen der Verhandlungen gäbe. Zum einen die über die Geiselfreilassung, die absolute Priorität habe. Zum anderen eine zweite Phase, in der der langfristige Frieden gesichert werden sollte. Darunter zählten die USA auch die Entwaffnung.
– Übergangsregierung: Wird es wirklich so kommen wie im Friedensplan formuliert? Die Islamistenorganisation hatte jüngst zwar gesagt, sie sei damit einverstanden, dass das Gebiet nach Kriegsende zunächst von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werde. Es blieb aber unklar, ob sie damit auch der Forderung von Trumps Friedensplan zustimmte, dass sie selbst dabei keine Rolle spielen darf.
UN-Generalsekretär António Guterres rief nach der Einigung in Ägypten alle Beteiligten auf, „diese einmalige Gelegenheit“ für den Weg hin zu einer Zweistaatenlösung zu nutzen, die es Israelis und Palästinensern ermöglichen würde, in Frieden und Sicherheit zu leben. „Noch nie stand so viel auf dem Spiel“, betonte er. Mit Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Zweistaatenlösung ebenso ab wie die Hamas.

29.09.2025, USA, Washington: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schüttelt US-Präsident Donald Trump nach einer Pressekonferenz im State Dining Room des Weißen Hauses die Hand. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
– Israels Militär zieht sich auf vereinbarte Linie zurück: Die israelischen Streitkräfte sollen sich laut Trumps Plan auf eine vereinbarte Linie zurückziehen, um die Geiselfreilassung vorzubereiten. Wo diese Linie exakt verlaufen soll, war zunächst allerdings unklar. Netanjahu sagte zuletzt, das israelische Militär solle weiterhin strategisch wichtige Gebiete „tief im Gazastreifen“ kontrollieren. Der vollständige Rückzug ist laut Trumps Plan erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe (ISF) für Sicherheit vor Ort sorgt.
Nach dem Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Beilegung des Gaza-Kriegs hat der israelische Staatschef Isaac Herzog US-Präsident Donald Trump für dessen Vermittlertätigkeit gedankt. «Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat», schrieb Herzog auf der Plattform X. „Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region.“
– Israels Präsident fordert Friedensnobelpreis für Trump: Nach dem Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Beilegung des Gaza-Kriegs hat der israelische Staatschef Isaac Herzog US-Präsident Donald Trump für dessen Vermittlertätigkeit gedankt. „Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat“, schrieb Herzog auf der Plattform X. „Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region.“
Trump, der selbst ernannte «President of Peace» (Präsident des Friedens), hat sich selbst zum Friedensnobelpreisträger auserkoren. Seit dem Geisel-Deal in Nahost dürfte er sich noch sicherer sein. Friedensforscher haben aber andere Favoriten.
338 Persönlichkeiten und Organisationen sind diesmal nominiert – wer darunter ist, wird offiziell 50 Jahre lang geheim gehalten. Erst am Freitag um kurz nach 11.00 Uhr wird die Welt erfahren, wer diesmal mit dem wohl wichtigsten politischen Preis der Erde ausgezeichnet wird. (dpa/cre)
Moment , warte mal ab
Die versprechen viel und sagen viel , am Ende geht es wieder anders
Wenn das mal nicht eine wahre, positive und friedensbejahende Einstellung ist. (Ironie aus)
Erhält Trump jetzt den Friedensnobelpreis? Dann muß er zuerst den von ihm angezettelten Bürgerkrieg in den USA beenden.
Es ist schon traurig., Da werden Menschen masakriert, gefoltert und entführt, Menschen jubeln vor Freude, es wird gewaltsam gegen die Verbrecher vorgegangen, Unschuldige sterben, es wird für die Verbrecher und gegen die ursprünglichen Opfer demonstriert, schließlich werden nach über 2 Jahren die letzten Geiseln wohl freigelassen und nicht nur die Opfer freuen sich, auch die Täter und deren Anhänger feiern dann auf der Strasse grosse Feste. Verkehrte Welt.
Auszug eines Kommentars von einem deutschen Journalisten:
„Am Freitag wird verkündet, wer im Dezember den Friedensnobelpreis erhält. Und es kann dieses Jahr eigentlich nur einen Preisträger geben: Donald Trump dieser machtbesessene, eitle Gockel, dieser antiintellektuelle, mobbende, immer auf seinen Vorteil bedachte Rüpel – er hat offenbar den Deal des Jahrhunderts geschafft: Die Hölle für die Menschen in Israel und Gaza nach 724 Tagen zu stoppen.
Und zwar zu Bedingungen, die die Israelis akzeptieren (alle 20 lebenden Geiseln auf einmal frei) und die Menschen in Gaza auf eine bessere Zukunft (ein Leben ohne Hamas) hoffen lassen können
Wenn der Nahost-Krieg jetzt wirklich aufhört, die Terroristen entmachtet werden und die Geiseln in den nächsten Tagen freikommen, dann ist das allein Trumps Verdienst.
Er hat mit seinen eigenen, unkonventionellen Mitteln hinbekommen, was kein anderer Politiker je zustande gebracht hätte: Praktisch die gesamte arabische und islamische Welt dazu zu bringen, die Hamas zum Aufgeben zu bewegen.
Kein anderer Politiker weltweit wäre zu diesem Meisterstück je imstande gewesen. Nicht die Sonntagsredner Macron und Starmer mit ihrer symbolischen Anerkennung eines palästinensischen Staates, nicht die Umfaller Merz und von der Leyen, die Israel bestrafen und die Hamas faktisch verschonen wollten.
Schon gar nicht ein ehemaliger US-Präsident, der den Nobelpreis 2009 für viel, viel weniger Verdienste um den Weltfrieden bekommen hatte: Barack „Yes, we can“ (was eigentlich?) Obama.“
Sehe ich auch so
Schön wenn alles reibungslos ablaufen wird.
Schlecht wenn nicht und zum Beispiel teilweise Serge übergeben würden.
Was nach dem Applaus für Trump passiert, steht noch in den Sternen ,denn auch die israelische Bevölkerung vermehrt sich und die Gefahr bleibt, dass man mit dem landesraub irgendwann wieder von vorne beginnen wird.
So lange Netanjahu das Zepter in der Hand hält, ist diese Möglichkeit jedenfalls nicht auszuschließen.
Hoffentlich vergisst man in Europa nicht, dass ein Haftbefehl gegen den Mann vorliegt.
Natürlich bekommt Trump den Friedensnobelpreis. Man muss ihn auch bei dieser Sache in den Hintern kriechen, sonst fängt er an zu weinen. Verdient hat er ihn nicht. Die jetzige Situation hat alleine die israelische Armee herbei geführt. Trump ist erst auf den Zug aufgesprungen, als sich der Erfolg abzeichnete. Davor hat auch er mit dem letzten entscheidenden Schritt gezögert. So oder so, einen Frieden zwischen den beiden Parteien kann ich nicht erkennen. Hoffen wir dennoch das Beste. Aber die Situation bleibt kompliziert. Es gibt auf beiden Seiten zu viel Fanatiker.
Die Anküdigungen des Very-Soon-Präsidenten nehme ich meistens mit Vorsicht zur Kenntnis.
Falls die noch lebenden Geiseln wirklich freikommen, ist es auf jeden Fall ein tolles Resultat!
Danach wird’s wohl „Feuer frei“ für die israelische Armee heissen. Zumal der Verbleib von ca. 28 verstorbenen Geiseln nicht geklärt ist und daher mit Sicherheit nicht „alle“ Geiseln übergeben werden.