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Holzstege im Hohen Venn in einem desolaten Zustand: Akute Unfall- und Verletzungsgefahr!

So sieht es über weite Strecken auf dem sogenannten "Polleur-Rundweg" hinter Mont Rigi aus. Foto: OD

Tourismus ist für Ostbelgien ein wichtiger Wirtschaftszweig, doch wenn man auf Mont-Rigi über den sogenannten „Polleur-Rundweg“ einen Spaziergang im Hohen Venn machen möchte, ist man entsetzt, in welch desolatem Zustand sich die Holzstege befinden.

Die Regionalabgeordnete Jenny Baltus-Möres (PFF-MR) befragte dazu kürzlich den Minister für Landwirtschaft, Natur und Tourismus der Wallonischen Region, René Collin (CdH).

Gleich zu Beginn des Rundgangs durch die Moorlandschaft wird man darauf hingewiesen, dass sich die Holzstege an mehreren Stellen in einem „schlechten Zustand“ befinden und Personen mit einer Behinderung den sogenannten „Polleur-Rundweg“ nicht nehmen sollten.

Unter anderem durch Brände und die Witterungsbedingungen sind sehr viele Stege arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Baltus-Möres fragte den zuständigen Regionalminister, ob ihm dieses Problem bekannt sei und ob er beabsichtige, die beschädigten Abschnitte instandsetzen zu lassen.

Zwei verrostete Nägel: Es besteht akute Verletzungsgefahr. Foto: OD

Zwei verrostete Nägel: Es besteht akute Verletzungsgefahr. Foto: OD

Auch wollte die liberale Politikerin wissen, ob man manche der Streckenabschnitte nicht verbreitern könne, um den Zugang für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ebenfalls zu gewährleisten.

Der Minister erklärte, dass man die betroffenen Bereiche (Elsenborn und Malmedy) in Augenschein genommen habe. Von den insgesamt 26.200 Meter langen Holzstegen seien 8.900 Meter in einem schlechten Zustand.

Da es sich bei der Renovierung dieser Holzstege allerdings um eine sehr kostspielige Angelegenheit handele, habe man sich nach Alternativwegen und anderen Finanzierungsmöglichkeiten umgesehen. Manche Holzstege könnten gestrichen werden, da es Alternativmöglichkeiten gibt. 5.660 Meter der Holzstege könnten somit durch einfache Erdwege ersetzt werden.

Was die Holzstege der Zone C betreffe, die nur in Begleitung eines Führers betreten werden dürfen, so seien dort 1.600 der insgesamt 4.300 Meter in einem schlechten Zustand. Diese Stege hätten zwar keine Priorität, man suche aber dennoch nach externen Finanzierungen, wie zum Beispiel durch den Naturpark, um diese Reparaturarbeiten zu decken, so Minister Collin.

Für den Tourismus in Ostbelgien wahrhlich kein Ruhmesblatt. Foto: OD

Für den Tourismus in Ostbelgien wahrhlich kein Ruhmesblatt. Foto: OD

Was Malmedy angeht, so liegen 3.200 Meter Holzstege auf dem Waldgebiet der Gemeinde. Für die Reparaturarbeiten auf diesem Gebiet müsse die Gemeinde aufkommen. Für den Rest sei die Wallonische Region in der Pflicht, so Collin. Das Ziel sei es, die Arbeiten innerhalb von zwei Jahren zu erledigen, falls es das Budget zulasse.

Was den Zugang für Rollstühle oder Kinderwagen betreffe, so sei dies in einem Teilbereich des Polleur-Venns auch weiterhin möglich. Für die anderen Wege werde dies ohne angepasste Hilfsmittel (Babytragetasche oder Einradtrage) auch in Zukunft nicht möglich sein.

Der Minister teilte mit, dass sich eine Arbeitsgruppe mit der Zukunft der Vennstege befassen und sich unter anderem um alternative Finanzierungsquellen bemühen soll.

Kurzum, die Antworten des zuständigen Ministers lassen nicht darauf hoffen, dass sich kurzfristig an der Misere etwas ändert… (cre)

Gleich zu Beginn des Rundweges wird der Spaziergänger gewarnt. Foto: OD

Gleich zu Beginn des Rundweges wird der Spaziergänger gewarnt. Foto: OD

Muss erst etwas Schlimmes passieren, bevor die Verantwortlichen handeln? Foto: OD

Muss erst etwas Schlimmes passieren, bevor die Verantwortlichen handeln? Foto: OD

36 Antworten auf “Holzstege im Hohen Venn in einem desolaten Zustand: Akute Unfall- und Verletzungsgefahr!”

  1. Vor 15 Monaten haben wir in der Nähe von Mont Rigi diese Holzstiege benutzt.

    Wegen der defekten Lattenstege ist meine Frau gestürzt und musste als Folge monatelang behandelt we3rden. Wer ist hierfür haftbar?????

  2. Der Mediengott

    Diese Stege sind nun mal permanent der Witterung ausgesetzt. Sie sitzen auf einem Moor und nicht auf festen Untergrund. Da kann man nicht viel machen. Festes Schuhwerk ist Pflicht und ja man sollte immer vorsichtig gehn. Man sollte nur guckn das jemand wöchentlich die Strecken abgeht und je nachdem kleinere Reparaturen tätigt. Es ist nun mal ein Naturpark und nicht die Kö in Düsseldorf. :P

  3. Waren das noch Zeiten, als man ohne Holzstege durch das Venn wandern konnte. Man hatte zwar ab und zu nasse Füße aber dafür traf man auch wenig Touristen im inneren des Venns. 26 km Holzstege sind eindeutig zu viel. Übrigens die Artenvielfalt war damals auch größer.

    • @venn
      Den Zeiten trauere ich auch nach!!!
      Ohne Stege konnten unsere Kinder noch das Venn erleben, wie der Boden federte, wie der Boden sich mit Wasser voll gesaugt hatte und wie mit jedem Schritt Wasser schwappte. An den „gefährlichen“ Stellen bestanden Holzstege, zum Beispiel auf dem Weg nach Kaiser Karls Bettstatt. Einige Jahre später war der ganze Weg vom Parkplatz vor dem ehemaligen Zoll Mützenich bis zur Bettstatt komplett mit Stegen versehen. Das hat mich sehr traurig gemacht. Beim Spaziergang war das Venn nicht mehr mit allen Sinnen zu erleben. Und wer jetzt argumentiert, die Stege wären zum Schutz des Venns, der glaubt nicht an die Kraft der Natur. Für mich waren diese Stege für die Touristen angelegt worden, die beim Sonntagsspaziergang mit ihren „Sonntagschühchen“ meinten, das Venn erlebt zu haben.

    • Bernhard Breitner

      Sobald Servaty Anträge stellt, um Frittenbuden an den Wanderer-Verkehrsknoten betreiben zu lassen, dürfte das Gießkannenprinzip der Geldverteilung betätigt werden.

      Anderen Lebensmüden sei ansonsten empfohlen, nächtliche Spaziergänge in Charleroi im Programm aufzunehmen.

      • Kuchenschneider

        Servaty und Fritten…
        Wer hätte gedacht, dass die unangenehme Sache an ihm klebt wie ranziges Frittenfett.

        Am Wochende war ich übrigens in Küschelscheid unterwegs. Der Leykauler Bahnhof war komplett an beiden Seiten zugeparkt von Raveltouristen, der Railbikeparkplatz ist eingezäunt wie ein Festung, am Ortseingang Küschelscheid, war ebenfalls fast kein Durchkommen, dank den gehfaulen Imbissbesuchern, die dann, wie der Betreiber auch, genau in der Kurve geparkt haben.
        Es gibt lange Gesichter bei den Anwohnern und eine gefährliche Verkehrsbehinderung.
        Offenbar bekommt der Bauschöffe davon nichts mit, weil er den, für den öffentlichen Verkehr gesperrten Waldweg wählt, wenn er nach Bütgenbach fährt…dieser ist sicher in besserem Zustand als die Strasse.

  4. Ostbelgien Direkt

    Wir haben hier nur einige wenige Bilder von baufälligen Stellen veröffentlicht. Bei unserem Rundgang am vergangenen Sonntag haben wir so viele Löcher oder lose Bretter fotografiert, dass wir auch eine Fotogalerie hätten veröffentlichen können. Gruß

    • Schilda 2

      Ja OD, Ihr obiger Text von 12.22h hätte man schon ungelesen bestätigen können, ebenfalls ungesehen, da schlicht und einfach Wallonie! Diesbezüglich sind wir „germanophone“ ja schon Einiges gewöhnt.

    • Bernhard Breitner

      Seit Jahren vergammelt das Venn; warum sollte ausgerechnet „jetzt“ jemand seinen belgischen Hintern hochheben und der korrupten Clique von Amateur-Managern zeigen wie Projekte erfolgreich geführt werden (siehe deutsche Seite)?

      Passe, passe le temps; il n´y en a plus pour très longtemps. Et on s´en fout, des personnes qui n´ont pas de sous.

  5. ne Roerender

    Jawoll Herr Collin, wenn man nicht mehr weiter weiß, bildet man einen Arbeitskreis.
    Aber Hauptsache schöne Schilder weisen den Touris den Weg zum Venn. Wie sähen die Stege wohl aus, wenn das Venn z.B. bei Namur läge.
    In diesem Sinne, Honi soit qui mal y pense.

  6. Was sollten die Stege besser sein wie die Strassen bei uns!?
    Die Qualitäten passen sich an.Typisch!
    Von der Politik,über den Rest.
    Und das soll unser Highlight an Tourismus sein?
    Bestellt den Quinze mal ein.
    Der macht Euch für ein paar Milliönchen was schöneres,für ein paar Wochen,ehe es wieder einfällt.

    • Könnegsländer

      @Gerhards
      Ja von denen könnten wir noch was lernen gerhards.Aber unsere Minister feiern lieber Feste mit denen von drüben.Obschon sie immer wieder die Brückenkopffunktion hervorheben mit der Frau Kraft zum Beispiel.Wie schrieb damals die Person auf dem Schild,Richtung Losheimergraben:
      Grosse Wahlen-grosse Reden-grosse Schlaglöcher.In dem Fall hier Verbretterte Löscher.Was sollen die Fremden wohl denken von uns?

      • @Gerhards
        Nicht nur in Deutschland auch Flandern, Holland alles tip top. Ich opfere gerne die Kosten meines Hochglanzheft “ Meine Provinz“ gegen einige Holzbretter.
        übrigens der neue Vorsitzender vom Naturpark sitzt im Provinzialrat der kann einige Tausender los machen. Dafür muss er aber das Ars…. hochkriegen.

  7. Eupenmobil

    Die Antwort des wallonischen Ministers Collin auf die Frage der Abgeordneten Möres ist eine Ohrfeige für alle Bürger. Besser kann man nicht seine eigene Unfähigkeit zum Ausdruck bringen. Peinlich!

  8. Altweltenaffe

    Das ist eben typisch Belgien. Der eine Minister hat das Geld, hat aber nicht die Zuständigkeit für Tourismus. Der stopft lieber die Löcher wo er auch selber die Lorbeeren für ernten kann.

    • „Es handelt sich um ein reines wallonisches Gebiet.“

      Befinden sich bei diesen maroden Holzstegen denn keine von diesen Begrüßungsschildern : „Willkommen in der
      Wallonie“ ? Als Zusatz vielleicht: „Sie befinden sich in diesem Gebiet auf dem Holzweg“.

  9. Réalité

    Ich wüsste mal gerne wie viele Millionen bereits im Hohen Venn versenkt worden sind!?
    Und das im Spiegelbild wie das Reservat sich heute und jetzt nach Aussen darstellt!?
    Ich behaupte mal gerade heraus:da sind Millionen im „Sumpf“ verschwunden!
    Strassenlage und ganzes Umfeld wie Bankette,Seiten- und Waldwege,Bankette,Parkplätze,Ruheplätze,Sauberkeit,die toll-berühmten Kreisverkehre und deren Anhang,Attraktionen usw.
    Zusammengefasst,schlicht und einfach:Desaströs.
    Und das ganze soll das Tourismusaushängeschild der ganzen Gegen sein!?
    Da kann man auch die Frage stellen:wo ist das ganze Geld hin!?
    Wieder und zum wiederholten male,unfähige Verantwortliche am Werk.

  10. ist doch so!

    @ venn + erbo, sie beschreiben es genau richtig, der mensch versucht immer wieder, die Natur zu verändern, und bedenkt nicht die schäden die er dabei anrichtet, denn die Natur braucht nicht den menschen, um zu überleben, jedoch der mensch braucht die Natur.

  11. ich hab da noch was!

    um im venn zu wandern, braucht man lediglich ein paar gute Gummistiefel (mit gelenkstütze) und keine kilometerlangen holzlatten. die Natur regeneriert sich immer wieder von selbst, auch von zeitweisen starken touristenströmen, die dieses venn bewandern.

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