Kleidung, Handys, Rucksäcke, Möbel: Fast alle Produkte in der EU sollen dem Willen der Europäischen Kommission nach haltbarer und einfacher zu reparieren werden.
Davon sollen sowohl Verbraucher als auch die Umwelt profitieren, wie aus am Mittwoch präsentierten Vorschlägen hervorgeht. „Wir wollen, dass nachhaltige Produkte die Norm auf dem europäischen Markt werden“, sagte Kommissionsvize Frans Timmermans.
Konkret soll die EU-Kommission Mindeststandards etwa mit Blick auf Haltbarkeit, Energieverbrauch oder Reparaturanforderungen für fast alle Waren im EU-Binnenmarkt festlegen können. Ausnahmen sind lediglich für Lebens- und Futtermittel sowie Arzneimittel vorgesehen. Das soll auch dazu beitragen, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen.
Der europäischen Verbraucherverband Beuc bezeichnete die Vorschläge als Meilenstein. Maßnahmen für eine bessere Energieeffizienz von Geräten hätten Verbrauchern bereits erhebliche Einsparungen gebracht. Die Pläne im Überblick:
– Kleidung: Sie soll haltbarer, recycelbar und nachhaltiger werden. „Jede Sekunde landet eine LKW-Ladung Textilien auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen“, sagte Timmermans. Vorgesehen sind verpflichtende Mindestwerte für den Anteil recycelter Materialien. Auch soll Kleidung länger getragen werden können, etwa indem sie einfacher ausgebessert werden kann. Zudem stehen Maßnahmen gegen Freisetzung von umweltschädlichem Mikroplastik auf der Agenda.
– Elektronik: Verbraucher sollen von austauschbaren Akkus, einfacheren Reparaturen und länger gewährleisteten Softwareupdates profitieren. „Ein Smartphone sollte seine Funktionalität nicht verlieren, nur weil der Akku schwächer wird“, so Timmermans. Anstatt Smartphones durch Updates zu schwächen und Verbraucher zum Kauf eines neuen Telefons zu bewegen, sollten Handys durch die Aktualisierungen gestärkt werden. Auch Vorgaben für Recyclinganteile und -anforderungen sind denkbar.
– Haushalt: Hier könnten bestehende Regeln verschärft werden. Bei vielen Geräten wie Waschmaschinen, Kühlschränken oder Lampen gibt es bereits Transparenzpflichten für den Energieverbrauch – sogenannte Ecodesign-Regeln.
Auf einer Skala von A bis G muss angegeben werden, wie effizient das Produkt ist. Nun könnten Anforderungen an die Langlebigkeit der Produkte hinzukommen. Wenn ein Geschirrspüler defekt sei, solle es einfach möglich sein, das kaputte Teil auszutauschen, hieß es. Strenge Vorgaben sind auch für Öfen, Klimageräte und andere Heiz- und Kühlgeräte vorgesehen.
– Preise: Die Kommission spricht davon, dass infolge der Vorgaben gestiegene Produktionskosten auf den ersten Blick an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden könnten. Langfristig werde aber Geld gespart, da weniger Energie verbraucht werde und Waren länger hielten. In der Richtlinie steht zudem, es dürfe keine «wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Erschwinglichkeit der entsprechenden Produkte für die Verbraucher geben».
– Transparenz: Vage Produktangaben wie „grün“ und „umweltfreundlich“ sollen verboten werden, wenn sie nicht nachgewiesen sind. Verbraucher sollen darüber informiert werden müssen, wenn die Haltbarkeit eines Produkts begrenzt ist, etwa weil die Software eines Geräts die Funktionalität zu einem bestimmten Zeitpunkt einschränkt.
Zudem soll keine Aussage zur Umweltverträglichkeit eines Produkts gemacht werden dürfen, wenn sie tatsächlich nur einen bestimmten Teil davon betrifft. Kunden sollen zudem darüber informiert werden, wie und ob Geräte reparierbar und wie lange sie garantiert haltbar sind.
Was zuerst angegangen werden soll: Eine vorläufige Bewertung der Kommission habe ergeben, dass Textilien, Möbel, Matratzen, Reifen, Farben, Schmierstoffe sowie Eisen, Stahl und Aluminium großes Verbesserungspotenzial haben. Nach Angaben von EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius könnten im Bereich Textilien erste Vorgaben bis 2023 oder 2024 erarbeitet werden.
– Auswirkungen für die Umwelt: Neben Müll soll auch eine ganze Menge Energie eingespart werden. Bis 2030 könnte nach Angaben der Brüsseler Behörde fast so viel Energie weniger nötig sein, wie die EU derzeit durch Einfuhren russischen Gases gewinnt. Bestehende Umweltregeln hätten bereits dazu geführt, dass regulierte Produkte zehn Prozent weniger Energie verbrauchten.
– Wie es weiter geht: Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen sich nun mit den Vorschlägen beschäftigen. Es dürfte also noch Änderungen geben. (dpa)
Komplexes Thema. Die Frauen werden sicher nicht aufhören Kleidung nach Mode statt nach Bedarf zu kaufen. Die Reparaturfähigkeit ist nicht nur ein technisches sondern auch ein wirtschaftliches Problem. Eine Handwerkerstunde kostet in Belgien ca. 50 €, da lohnen sich viele Reparaturen nicht, selbst wenn sie technisch möglich sind. Der Staat hat die Arbeit immer weiter verteuert und jetzt jammern die Politiker dass wegwerfen billiger ist als reparieren…..
Das Problem ist oft, dass die Teile vom Hersteller nicht zur Verfügung gestellt werden. Ein gutes beispiel dafür ist Apple. Man kann von denen keinen Blidschirm kaufen, Batterie genau so wenig, etc. Und selbst wenn man dann einen neuen Bildschirm hat, braucht man spezielle Software, da inzwischen viele Teile serialisiert sind, das heißt, man muss erst mal das neue Teil mit der gleichen Seriennummer wie das alte Teil programmieren. Ich erinner mich noch als ich mir 2013 mein erstes Smartphone gekauft habe. Einfach hinten auf, neue Batterie rein und fertig.
Und viele Männer werden sicher nicht aufhören Technische Geräte nach Mode statt nach Bedarf zu kaufen, die brauchen das für der Stüüüt.
Da wird mal wieder ne neue Sau über den Markt geschoben, ob sie will oder nicht… egal, Hauptsache die EU kann sich toll darstellen, und vor allem ihre seit 40 Jahren betriebene „Massenschundproduktionspolitik“ nicht beanstanden müssen ! …und neben bei braucht es dann wieder neue Regulierer um diese Regulierungswut zu füttern ! Der EU-Selbstbedienungsladen und deren Job-protection Strategie läuft bestens und vor allem auf Hochtouren weiter !