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Großer Ermittlungserfolg der Kriminalpolizei Eupen und Limburg: Kriminelle Gruppierung zerschlagen

Auf einer Pressekonferenz in Eupen informierten Polizei und Justiz am Donnerstagmorgen über einen erfolgreichen Schlag gegen eine kriminelle Vereinigung in Eupen und Limburg. Foto: Patrick von Staufenberg

Im Rahmen von umfangreichen Recherchen haben Ermittler der föderalen Kriminalpolizei Eupen und Limburg, des belgischen und deutschen Zolls sowie in Zusammenarbeit mit den niederländischen und polnischen Behörden am 9. Oktober eine internationale kriminelle Gruppierung zerschlagen.

Die Bande kommt für zwei Überfalle auf illegale Zigarettenfabriken in Eupen und Maasmechelen in Frage und scheint auch selber in die Produktion und den Handel mit illegalen Zigaretten verwickelt zu sein.

Die Föderale Kriminalpolizei von Eupen hatte im Rahmen eines Überfalls Ende Mai 2025 auf eine illegale Zigarettenfabrik in der Region eingehende Ermittlungen begonnen. Diese fanden in enger Zusammenarbeit mit dem Zoll und unter der Leitung des Untersuchungsrichters von Eupen statt.

Dank dieser umfangreichen Ermittlungen konnte eine mögliche internationale kriminelle Gruppierung identifiziert werden, die hinter dieser Tat vermutet wird. Ein Kommando, bestehend aus etwa zehn Personen, hatte Ende Mai die illegale Zigarettenfabrik in Eupen überfallen und die anwesenden Arbeiter als Geiseln genommen.

Foto: Patrick von Staufenberg

Die Angreifer waren gut organisiert, bewaffnet und schreckten nicht davor zurück, Gewalt anzuwenden. Sie bedienten sich polizeilicher und sogar militärischer Techniken, Taktiken und Materials. Bei dem Überfall wurde die gesamte illegale Ware und die Produktionsanlagen der Fabrik demontiert und entwendet.

Die darauffolgenden Ermittlungen der föderalen Kriminalpolizei Eupen zeigten, dass diese Gruppierung möglicherweise auch weitere Überfälle plant. So stellten die Ermittler fest, dass die Verdächtigen sich regelmäßig in der Region Maasmechelen aufhielten, worauf die Kriminalpolizei Limburg ebenfalls in die Ermittlungen eingeschaltet wurde.

Der Zugriff erfolgte schließlich am Donnerstag, dem 9. Oktober 2025. Spezialeinheiten der föderalen Polizei konnten in einer bis dato unbekannten illegalen Zigarettenfabrik in Maasmechelen Mitglieder eines Kommandos auf frischer Tat bei einem Raubüberfall mit Geiselnahme stellen und festnehmen. In direkter Folge wurden 32 Personen festgenommen und die vor Ort befindliche Produktionsstätte sichergestellt.

Bei ihren Überfallen waren die Verdächtigen bewaffnet und nutzten gefälschte Polizeiabzeichen und gaben sich als Polizei aus. Potenzielle Mitglieder des Überfallkommandos sollen laut Ermittlungen zur Tatbegehung aus dem Ausland angereist sein.

Frédéric Renier, Prokurator des Königs, antwortet auf Fragen des BRF. Foto: Patrick von Staufenberg

Im Anschluss an den Einsatz der Spezialeinheiten wurden unter der Leitung des Untersuchungsrichters von Eupen fünf weitere Durchsuchungen durch die föderalen Kriminalpolizei von Eupen und Limburg sowie durch den Zoll durchgeführt. Die Durchsuchungen fanden in den Gerichtsbezirken Limburg, Halle-Vilvoorde, Antwerpen und Ostflandern statt.

Bei den Durchsuchungen wurden fünf Feuerwaffen sowie mehrere andere verbotene Waffen, professionelles technisches Material zur Erschwerung polizeilicher Maßnahmen, Einbruchs- und Kletterwerkzeuge, kugelsichere Westen, Armbinden mit der Aufschrift Polizei, Bargeld, Fahrzeuge und hochwertiger Schmuck gefunden und sichergestellt.

Die gefundenen illegalen Zigaretten und Tabakwaren waren für den europäischen Markt bestimmt. Es konnten auch Verbindungen zu anderen illegalen Zigarettenproduktionsstätten in Lommel, Beersel, Hasselt und Eupen hergestellt werden.

– Ein internationales kriminelles Phänomen: Nach den eingehenden Ermittlungen zeigen sich Verbindungen zu verschiedenen europäischen Ländern: u.a. den Niederlanden, Polen, Deutschland und der Ukraine.

Illegale Zigarettenfabriken sind in Belgien ein großes Problem mit sowohl nationalen als auch internationalen Auswirkungen. Es handelt sich um ein komplexes Thema, das mit organisierter Kriminalität und grenzüberschreitenden Netzwerken zusammenhängt. Die belgischen Behörden arbeiten mit internationalen Partnern zusammen, um diesen illegalen Handel zu bekämpfen.

Feuerwaffen sowie mehrere andere verbotene Waffen, professionelles technisches Material zur Erschwerung polizeilicher Maßnahmen, Einbruchs- und Kletterwerkzeuge, kugelsichere Westen, Armbinden mit der Aufschrift Polizei, Bargeld, Fahrzeuge und hochwertiger Schmuck gefunden und sichergestellt. Foto: Patrick von Staufenberg

Die Gerichtsbezirke Eupen und Limburg bleiben von organisierter und gewalttätiger Kriminalität nicht verschont. Das Grenzgebiet ist ein idealer Rückzugsort und Schauplatz illegaler Aktivitäten krimineller Organisationen. Im Kampf gegen diese Form der Kriminalität baut die föderale Kriminalpolizei auf eine enge Kooperation national wie international.

– Fortsetzung der Ermittlungen: Die föderale Kriminalpolizei Eupen setzt die Ermittlungen über die internationale kriminelle Gruppierung fort. Der Zoll nimmt die illegale Zigarettenfabrikation und Zogarettenhandelhandel unter die Lupe.

– Zusammenarbeit über die Bezirke hinweg: Den gemeinsamen Ermittlungserfolg ermöglicht hat die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Untersuchungsrichter und der Staatsanwaltschaft von Eupen, der Staatsanwaltschaft von Limburg, der Spezialeinheiten der föderalen Polizei, der Kriminalpolizei von Eupen und Limburg, des Zolls sowie der Behörden in den Niederlanden, Deutschlands und Polens.

Die Opfer wurden von DKU Limburg (Sozialarbeiter) betreut. Das CIC Limburg (Notrufzentrale) und die Polizeizonen von Limburg haben ebenfalls sehr gute Unterstützung geleistet.

2 Antworten auf “Großer Ermittlungserfolg der Kriminalpolizei Eupen und Limburg: Kriminelle Gruppierung zerschlagen”

  1. Hugo Egon Bernhard von Sinnen

    Hatte es eventuell mit den Zigaretten zu tun, bei denen zwar der Markenname auf der Packung sichtbar war, aber auf den Zigaretten selbst, überhaupt nichts gedruckt gewesen ist? Mir war jedenfalls aufgefallen, dass in Deutschland von der gleichen Marke, auf der Zigarettenpackung und der Zigarette selbst, der Markenname zu lesen war und bei uns eben nicht auf der Zigarette.
    Sollte dem so sein, habe ich manchmal unbewusst, die illegalen Zigarettenfabriken unterstützt.
    Hoffe ich werde nachträglich, nicht dafür bestraft ;-)

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