Das IOC trifft eine historische Wahl: Kirsty Coventry übernimmt als erste Frau das Präsidentenamt. Sie galt als Wunschkandidatin des scheidenden Thomas Bach.
Kirsty Coventry verneigte sich im Auditorium vor den IOC-Mitgliedern und wurde vom scheidenden Präsidenten Thomas Bach per Küsschen beglückwünscht. Die frühere Top-Schwimmerin rückt als erste Frau an die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees.
Die 41-Jährige aus Simbabwe wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung in einem griechischen Ferienresort zur Nachfolgerin des Deutschen Bach gewählt. Coventry ist damit auch das erste IOC-Mitglied aus Afrika, das die olympische Dachorganisation in seiner 131-jährigen Geschichte anführen wird.
Bach (71) konnte nach zwölf Jahren und zwei Amtszeiten nach den Regeln der olympischen Charta nicht mehr wiedergewählt werden. Coventry setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch, allesamt Männer. Als Mitfavoriten galten zuvor der britische Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe (68) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (65), Sohn eines früheren IOC-Präsidenten. Coventry stand überraschenderweise schon nach dem ersten Wahlgang als neue Präsidentin fest.

20.03.2025, Griechenland, Costa Navarino: IOC-Präsident Thomas Bach hält den Namen von Kirsty Coventry hoch, als sie auf der 144. Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees als neue IOC-Präsidentin bekannt gegeben wird. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
– Doppel-Olympiasiegerin und zweifache Mutter: Beim Votum hinter verschlossenen Türen erhielt Coventry am Ende die notwendige absolute Mehrheit der Stimmen. Die Sportministerin von Simbabwe war vorab als Bachs Wunschkandidatin gehandelt worden. Es wird damit gerechnet, dass sie die sportpolitischen Linien des Deutschen weitgehend fortsetzen wird. „Wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Stilen“, sagte Coventry vor ihrer Wahl.
Die zweifache Mutter verspricht mehr Offenheit und will die IOC-Mitglieder stärker einbinden, als dies in den vergangenen Jahren unter Bach der Fall war. „Frauen sind bereit zu führen. Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen“, hatte Coventry zu ihrer Bewerbung gesagt.
Als Schwimmerin gewann sie bei Olympia zwei Goldmedaillen, nahm zwischen Sydney 2000 und Rio 2016 an fünf Sommerspielen teil. 2013 rückte sie zunächst als Athletenvertreterin ins IOC, 2018 auch ins Exekutivkomitee, wo unter Bach die maßgeblichen Entscheidungen getroffen wurden.
– Amtsantritt erst in drei Monaten: In ihrem Ministeramt in Simbabwe war Coventry nicht unumstritten. Von Vorwürfen, sie habe eine vom einstigen Diktator Robert Mugabe beschlagnahmte Farm als Geschenk angenommen, sprach sie ein Gericht frei. Den IOC-Chefsessel übernimmt Coventry erst am 24. Juni. Bis dahin führt Bach weiter die Geschäfte. (dpa)
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