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Die Toten des Jahres 2017: Von Moore über Kohl bis Hallyday

Der Sarg mit Altkanzler Helmut Kohl wird aus dem Dom zu Speyer getragen. Foto: dpa

Auch im zu Ende gehenden Jahr 2017 sind wieder große Persönlichkeiten der Politik wie auch Stars aus der Welt des Films, der Musik und des Sports von dieser Welt geschieden.

07.01. Mário Soares (92): Der frühere Regierungs- und Staatschef Portugals prägte die Demokratisierung seines Landes in entscheidender Weise. Vor der „Nelkenrevolution“ von 1974 hatte er die Sozialistische Partei (PS) Portugals gegründet.

08.01. Akbar Haschemi Rafsandschani (82): Der ehemalige iranische Präsident (1989-1997) galt als moderater Politiker und Mentor des derzeitigen Präsidenten Hassan Ruhani. Der Kleriker war einer der Architekten der islamischen Revolution von 1979.

10.01. Roman Herzog (82): Deutscher Bundespräsident von 1994 bis 1999. In Erinnerung bleibt seine Rede von 1997 mit dem zentralen Satz: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“

06.02. Inge Keller (93): Sie galt als Grande Dame des deutschen Theaters und war bis 2001 Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. Gern als eine der letzten großen Theaterdiven bezeichnet, arbeitete Keller mit vielen bekannten Regisseuren zusammen, darunter Peter Stein und Robert Wilson.

Emma Morano in ihrem Heimatort Verbania in Norditalien. Sie war mit 117 Jahren die älteste Erdenbürgerin und der letzte noch lebende Mensch, der vor 1900 geboren wurde. Foto: epa

12.02. Al Jarreau (76): Der vielfach preisgekrönte Jazz-Sänger war als Stimmwunder bekannt. Seit dem Durchbruch in Hamburg vor rund 40 Jahren war er auf Bühnen in aller Welt zu Hause. Der siebenfache Grammy-Gewinner wechselte mühelos zwischen klassischem Jazz und Funk-Rhythmen, zwischen Fusion und Soul – mit Abstechern in Rhythm & Blues und Hitparaden-Pop.

18.03. Chuck Berry (90): Der Afroamerikaner war einer der größten Songschreiber und besten Gitarristen seiner Zeit. Hits wie «Sweet Little Sixteen» oder «Johnny B. Goode» wurden weltweite Klassiker. Die Rock’n’Roll-Legende beeinflusste Musiker wie die Beatles, die Rolling Stones oder Bob Dylan.

19.03. Roger Pingeon (76): Ehemaliger französischer Radprofi und Sieger der Tour de France 1967.

28.03. Christine Kaufmann (72): Bereits mit neun Jahren machte sie der Film „Rosen-Resl“ 1954 zum Kinderstar. Für ihr Hollywooddebüt in „Stadt ohne Mitleid“ (1961) erhielt Kaufmann einen Golden Globe. Nach der Scheidung von Hollywoodstar Tony Curtis nach Deutschland zurückgekehrt, spielte sie in TV-Serien wie Der Kommissar“ und“Derrick“.

15.04. Emma Morano (117): Die Italienerin war mit 117 Jahren die älteste Erdenbürgerin und der offiziell letzte vor dem Jahr 1900 geborene Mensch. Sie starb zu Hause im norditalienischen Verbania am Lago Maggiore.

03.05. Daliah Lavi (74): Die israelische Schauspielerin und Sängerin war vor allem in den 1970er und 1980er Jahren erfolgreich. Mit melancholischen Songs wie „Oh, wann kommst d“ eroberte sie die Herzen ihrer Fans. Zuvor war sie auch in 40 Filmen zu sehen, darunter etwa „Old Shatterhand“.

Schauspieler Roger Moore (2012). Foto: Shutterstock

23.05. Roger Moore (89): Mit seinem karikierenden, charmanten Stil prägte er die Film-Reihe um den Geheimagenten James Bond maßgeblich. Der Brite spielte die Bond-Figur in sieben Filmen von 1973 bis 1985. Als smarter Superheld „Simon Templar“ war Moore, der 1953 in die USA gezogen war, bereits in den 60er Jahren ein Weltstar. Königin Elizabeth II. erhob ihn 2003 in den Adelsstand.

29.05. Manuel Noriega (83): Als Militärmachthaber regierte er das zentralamerikanische Panama fast sechs Jahre mit harter Hand. Der einstige US-Verbündete fiel 1989 wegen Verbindungen zu einem kolumbianischen Drogenkartell in Ungnade und wurde bei einer US-Militärintervention gestürzt. Danach saß er in den USA, Frankreich und seiner Heimat im Gefängnis.

16.06. Helmut Kohl (87): Der Altkanzler und langjährige CDU-Vorsitzende prägte die Bundesrepublik wie nur sehr wenige. Er regierte das Land insgesamt 16 Jahre von 1982 bis 1998. Als sein größter Erfolg gilt die deutsche Einheit. Zeitgenossen sehen ihn auch als Wegbereiter der Europäischen Union. Die CDU-Spendenaffäre führte 1999 zu seinem politischen Aus. Nach einem Sturz war er von 2008 an pflegebedürftig.

Der scheidende CDU-Generalsekretär Heiner Geißler (rechts) gratuliert am 11.09.1989 auf dem 37. Bundesparteitag der CDU in Bremen Bundeskanzler Helmut Kohl nach dessen Rede. Beide starben 2017. Foto: dpa

20.06 Christel Sembach-Krone (80): Mehr als zwei Jahrzehnte lang leitete sie bis zuletzt den größten Zirkus Europas mit festem Sitz in München, dessen Weltruhm ihr Großvater Karl Krone begründet hatte. Von 1956 bis 2006 stand Sembach-Krone mit ihren dressierten Pferden selbst in der Manege.

22.06. Gunter Gabriel (75): Der Country- und Schlagersänger landete in den 1970er Jahren mit Hits wie „Er ist ein Kerl (Der 30 Tonner Diesel)“ oder „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ in den Hitparaden. Der Musiker lieferte aber auch mit Eskapaden und Schulden viel Stoff für die Boulevardpresse.

30.06. Simone Veil (89): Die spätere Präsidentin des Europaparlaments (1979-1982) hatte als Jugendliche die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt. Als Gesundheitsministerin liberalisierte sie in den 1970er Jahren Frankreichs Abtreibungsrecht.

02.07. Chris Roberts (73): Mit Hits wie „Du kannst nicht immer 17 sei“ wurde der Sänger, der Christian Klusacek hieß, in den 1970er Jahren zur Schlagerlegende. Insgesamt verkaufte er rund 11 Millionen Platten. Auch als Schauspieler war er beliebt.

Das Standbild eines Videos zeigt den chinesischen Friedens-Nobelpreisträger Liu Xiaobo während eines Interviews im Januar 2008 in seiner Wohnung in Peking. Foto: dpa

05.07. Joachim Kardinal Meisner (83): Der frühere Erzbischof von Köln stand 25 Jahre lang bis 2014 an der Spitze des größten katholischen Bistums in Deutschland. Lange einflussreichster Vertreter des konservativen Flügels unter den deutschen Bischöfen, pflegte er ein enges Verhältnis zu den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Bis zuletzt opponierte er gegen den Reformkurs von Papst Franziskus.

13.07. Liu Xiaobo (61): Der chinesische Bürgerrechtler setzte sich friedlich für Demokratie und Menschenrechte in seiner Heimat ein. 2009 war er zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Bereits nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 in Peking hatte er mehrfach in Haft gesessen. 2010 erhielt er den Friedensnobelpreis, was Chinas Regierung empörte.

28.07. John Morris (100): Der US-Fotograf machte sich mit Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg einen Namen. Weltberühmt wurde das Bild eines nackten vietnamesischen Kindes nach einem Napalm-Angriff.

31.07. Jeanne Moreau (89): Die Französin mit der rauchigen Stimme drehte mehr als 120 Filme. Den Durchbruch schaffte sie 1957 mit dem Krimi „Fahrstuhl zum Schafott“ des Franzosen Louis Malle. Ihre Rolle in der Dreiecksgeschichte „Jules und Jim“ (1962) von François Truffaut brachte ihr internationalen Ruhm.

15.08. Eberhard Jäckel (88): Der Historiker war einer der führenden Hitler- und Holocaust-Forscher Deutschlands. Mit den Büchern „Hitlers Weltanschauun“ (1969) und „Hitlers Herrschaft“ (1986) setzte er international Maßstäbe. Der Wissenschaftler war von 1967 bis 1997 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart.

Schauspieler Andreas Schmidt (2011). Foto: Robert Schlesinger/dpa-Zentralbild/dpa

20.08. Jerry Lewis (91): Der US-amerikanische Komiker und Entertainer brachte es als Grimassen-König zu weltweiter Berühmtheit. Er spielte in mehr als 80 Kino- und Fernsehfilmen und führte Regie in über einem Dutzend anderer Streifen. Als Höhepunkt seiner Blödelkunst gilt „Der verrückte Professor“ von 1963.

26.08. Thomas Scheen (52): Der aus Eupen stammende Journalist kam in Nairobi an den Folgen eines Unfalls ums Leben. Der 52-Jährige war seit 17 Jahren Afrika-Korrespondent der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ).

28.08. Mireille Darc (79): Die französische Schauspielerin, die als „kühle Blondine“ ihre Karriere bestritt, drehte rund 50 Filme. Darunter waren Titel wie „Nimm’s leicht, nimm Dynamit“ mit Lino Ventura und „Borsalino“ mit Jean-Paul Belmondo und Alain Delon, mit dem Darc lange liiert war.

11.09. Alfred Gadenne (71): Der Bürgermeister der belgischen Stadt Mouscron wird ermordet von einem 18-Jährigen, der sich rächen wollte, weil sein Vater seinerzeit seine Stelle bei der Stadt Mouscron verloren und sich daraufhin das Leben genommen hatte.

12.09. Heiner Geißler (87): Der scharfzüngige Politiker und promovierte Jurist wusste als CDU-Generalsekretär (1977-1989) unter Parteichef Helmut Kohl massiv zu polarisieren. 1989 kam es zum Bruch zwischen beiden, Geißler verlor Amt und Einfluss. 2010 schlichtete er im Alter von 80 Jahren den Konflikt um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“

Torjäger Josip Weber in Aktion bei der WM 1994 in den USA beim 1:0-Sieg der Roten Teufel gegen die Niederlande. Foto: Belga

27.09. Hugh Hefner (91): Er gründete 1953 den „Playboy“ als Antwort auf das prüde Amerika und machte ihn zum berühmtesten Männermagazin der Welt. Stars wie Marilyn Monroe, Sharon Stone oder Madonna ließen für das Häschen-Logo die Hüllen fallen.

27.09. Joy Fleming (72): Die stimmgewaltige Sängerin aus Mannheim, als Erna Raad geboren, galt als „Mama Soul“ und Pionierin der Blues-Musik in Deutschland. Entdeckt wurde sie in den 1950er Jahren in Bars der stationierten US-Soldaten.

28.09. Andreas Schmidt (53): Deutscher Schauspieler. Das Film- und Fernsehpublikum kannte ihn aus Filmen wie „Sommer vorm Balkon“, außerdem wirkte er in zahlreichen Fernsehreihen wie „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ mit.

13.10. Pierre Hanon (80): 48-maliger belgischer Fußball-Nationalspieler. Er wurde 9 Mal belgischer Meister mit dem großen RSC Anderlecht der 1960er Jahre und gehörte auch jener belgischen Nationalelf an, die sich im September 1964 gegen die Niederlande ausschließlich aus Spielern des RSC Anderlecht zusammensetzte.

24.10. Fats Domino (89): Der Rock’n’Roll-Musiker erreichte mit Hits wie „Blueberry Hill“, „Ain’t That a Shame“ und „I’m Walkin“ Millionen Fans. Antoine Domino, wie der aus New Orleans stammende Afroamerikaner mit bürgerlichem Namen hieß, war für sein wildes Klavierspiel bekannt.

06.11. Karin Dor (79): Die Schauspielerin ist Millionen als Bond-Girl in „James Bond 007 – Man lebt nur zweimal“ an der Seite von Sean Connery bekannt. Sie war das einzige deutsche Bond-Girl. Außerdem spielte sie in etlichen Karl-May-Filmen

07.11. Hans-Michael Rehberg (79): Der mehrfach ausgezeichnete Schauspieler war auf fast allen großen deutschsprachigen Theaterbühnen zu Hause. Er arbeitete mit Regisseuren wie Peter Zadek, Claus Peymann, Jürgen Flimm oder Hans Neuenfels. Das Fernseh-Publikum liebte ihn unter anderem als Bischof Hemmelrath in der Krimiserie „Pfarrer Braun“.

Der französische Rockstar Johnny Hallyday am 26.01.2004 in Paris auf dem Weg zu einer Trauerfeier für den Schauspieler Holgado. Foto: epa Niviere-Aslan/SIPA/dpa

08.11. Josip Weber (52): Der ehemalige Fußballprofi und gebürtige Kroate, der später Belgier wurde und mit den Roten Teufeln an der WM 1994 in den USA teilnahm, spielte in Belgien für Cercle Brügge (1988-1994) und den RSC Anderlecht (1994-1997). Er wurde drei Mal in Folge bester Torschütze in der 1. Division (1992, 1993, 1994).

20.11. Dieter Bellmann (77): Der Sachse war als Professor Simoni in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“ einem Millionenpublikum bekannt. Neben Bühnenauftritten verlieh er auch Stars wie Alain Delon, Jean-Paul Belmondo und Donald Sutherland als Synchronsprecher seine sonore Stimme.

06.12. Johnny Hallyday (74): Mit seiner Reibeisenstimme ersang sich das französische Rockidol, mit bürgerlichem Namen Jean-Philippe Smet, ein Vermögen. Hallyday hinterlässt über 100 Millionen Tonträger und Ohrwürmer wie „Ma gueule“, (etwa „Meine Schnauze“). Seine Vorbilder waren der US-amerikanische Rock’n’Roll und der US-Sänger Elvis Presley.

21.12. Bruce McCandless (80): Der US-Astronaut schwebte 1984 als erster Mensch bei einem Weltraumspaziergang frei im All. Das Bild, das McCandless mit dem von der Nasa entwickelten Düsenrucksack bei seinem Außeneinsatz zeigt, ging um die Welt. (dpa/cre)

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