„Nicht Lukaku, nein, Lukebakio!“ Das schrieb eine Schweizer Zeitung nach dem 3:3 von Fortuna Düsseldorf beim FC Bayern München am Samstag in der Fußball-Bundesliga, das Präsident Uli Hoeneß und die anderen Bosse des deutschen Rekordmeisters geschockt hat, wie Hoeneß nach dem Spiel gegenüber der Deutschen Presse-Agentur einräumte. „Ostbelgien Direkt“ veröffentlicht das Interview mit Hoeneß an dieser Stelle.
Mann des Tages in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena war der belgische U21-Nationalspieler Dodi Lukebakio, der alle drei Treffer für die Fortuna erzielte (44./77./93. Minute).
Die Leihgabe vom FC Watford ist der erste Fortuna-Spieler seit Thomas Allofs in der Saison 1990/91, der drei Tore in einem Bundesliga-Spiel erzielte. Und der Erste seit dem Schalker Ebbe Sand 2001, dem drei Treffer gegen die Bayern gelangen.
Die Karriere des 21-Jährigen mit kongolesischen Wurzeln, der im Juni 2019 mit der belgischen U21-Auswahl an der EM in Italien teilnehmen wird, begann in der Jugend des RSC Anderlecht. 2017-2018 spielte Lukebakio auch für Sporting Charleroi in der Jupiler Pro League.
24.11.2018, München: Präsident Uli Hoeneß (M) und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge von München verfolgen das Spiel. Oben links steht der ehemalige Bayern-Spieler Giovanni Elber. Foto: Sven Hoppe/dpA
Die Krönung beim 3:3 in der Allianz Arena am Samstag war der Treffer in der Nachspielzeit. Fassungslos standen die Münchner Fußballer nach dem Abpfiff und der verspielten 3:1-Führung vor der lautstark pfeifenden Fankurve. Der Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund erhöhte sich auf neun Punkte!
Nach dem leichtfertig verspielten Sieg in dem Heimspiel übte Uli Hoeneß eine schonungslose Generalkritik. Der Präsident sieht Handlungsbedarf. Trainer Niko Kovac soll aber noch ein Spiel kriegen. Nachfolgend ein Interview der dpa mit Uli Hoeneß nach dem 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf.
– Herr Hoeneß, Sie waren lange in der Kabine der Mannschaft, warum?
Hoeneß: Heute ist ein schwerer Tag für uns. Denn mit diesem Ergebnis können wir natürlich überhaupt nicht zufrieden sein. Und deswegen gibt es sicherlich intern Gesprächsbedarf.
– Gab es auch ein Gespräch mit dem Trainer?
Hoeneß: Wir möchten da keine internen Dinge an die Öffentlichkeit tragen. Tatsache ist, dass wir natürlich jetzt eine schwierige Ausgangsposition für den Rest der Saison sehen. Und wir müssen uns erstmal über das Wochenende alle Gedanken machen, wie wir aus dieser Situation das Beste machen.
– Das heißt aber auch, dass alles infrage gestellt wird. Auch der Trainer Niko Kovac?
Hoeneß: Das ist im Moment überhaupt kein Thema. Im Moment ist es kein Thema, weil wir uns jetzt vorgenommen haben, in aller Ruhe darüber zu schlafen, und am Dienstag das schwere Spiel gegen Benfica vor uns haben. Und dann müssen wir mal eine Analyse machen, wo wir eigentlich dann stehen. Uns ist jetzt wichtig, dass wir Ruhe bewahren. Das fällt schwer, das gebe ich absolut zu, dass wir alle Kräfte mobilisieren, um am Dienstag gegen Benfica Lissabon die Champions-League-Qualifikation zu schaffen. Dann müssen wir uns schon nochmal zusammensetzen, wie es weitergehen soll. Denn das, was heute passiert ist, ist absolut nicht akzeptabel.
– Das ist das vierte Heimspiel, das der FC Bayern nacheinander zu Hause nicht gewonnen hat. Wo sehen Sie die Mängel, die Probleme, die Ursachen?
Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, steht im Stadion. Foto: Swen Pförtner/dpa
Hoeneß: Man hat das Gefühl, dass die Mannschaft total verunsichert ist. Denn wenn Bayern München zweimal zu Hause führt gegen Fortuna Düsseldorf, 2:0 und 3:1, dann sollte man glauben, dass man in aller Ruhe den Sieg nach Hause fahren kann. Das ist im Moment nicht der Fall. Man hat immer auf der Tribüne das Gefühl, auch bei einer klaren Führung, dass man bei jedem Angriff gefährdet ist, ein Gegentor zu kriegen. Und das muss überdacht werden, woran das liegt. Es gibt auch den einen oder anderen Spieler, der über sich mal nachdenken muss. Das hat man wieder gesehen, dass dilettantische Fehler passieren, wenn ich an das erste Tor denke. So was habe ich eigentlich nur in Slapstick-Filmen gesehen. So geht das natürlich nicht.
– Aus Ihren Aussagen hört man heraus, dass die Luft dünner wird für den Trainer?
Hoeneß: Das können Sie jetzt nicht so sehen. Wir spielen am Dienstag gegen Benfica, und da wird unser Trainer sicherlich Niko Kovac sein.
– Wie ist Ihr Eindruck, steht die Mannschaft noch zum Trainer?
Hoeneß: Wir werden jetzt sicherlich nicht die Kabine benutzt haben, um die Mannschaft nach dem Trainer zu befragen. Aber wir werden sicherlich die nächsten Tage nutzen, um rauszufinden, was da los ist, dass wir sehr schlechten Fußball spielen, einen uninspirierten Fußball spielen und vor allem einen Fußball ohne Selbstvertrauen spielen. Und das ist das, was uns im Moment sehr umtreibt.
– Spielt denn die Meinung der Führungsspieler in der Trainerfrage eine Rolle?
Hoeneß: Wir sind Manns genug, Entscheidungen selbst zu treffen. Aber selbstverständlich wird man immer auch die Meinung von Spielern anhören. Aber wenn man Entscheidungen zu treffen hat als Führung, dann muss man das schon selber machen.
– Wo verläuft die Rote Linie bei Ihnen?
Hoeneß: Das werde ich nicht nach so einem schlechten Spiel mit Ihnen besprechen. Ich war völlig down, als das Tor (zum 3:3) gefallen ist. Ich habe gedacht, die Welt geht unter. Von diesem Schock muss ich mich jetzt erstmal erholen und dann fällt mir vielleicht am Montag etwas ein. Das wird ein schwieriger Abend für meine Frau.
– Haben Sie das Jahr des Umbruchs unterschätzt vor der Saison?
24.11.2018, München: Der Belgier Dodi Lukebakio von Düsseldorf jubelt über seinen Treffer zum 3:3. Foto: Matthias Balk/dpa
Hoeneß: Nach den ersten sechs Wochen hatte ich das Gefühl, wir haben alles richtig gemacht. Und jetzt die letzten sechs Wochen ist es ins Gegenteil umgekehrt. Und wir müssen jetzt die goldene Mitte finden. Was war am Anfang so gut? Und was ist jetzt so schlecht? Wir müssen Lösungen finden. Eines ist klar, solche Leistungen in der Reihe müssen analysiert werden, und wir müssen zu einem Ergebnis kommen, woran das liegt. Daran müssen wir jetzt arbeiten.
– Für Niko Kovac ist es eine große Aufgabe, den FC Bayern zu trainieren und den Übergang zu gestalten. Er muss sich einfinden in der Dimension. Könnte es sein, dass er daran scheitert?
Hoeneß: Das kann ich im Moment nicht sagen. Wir müssen beim FC Bayern jetzt alles hinterfragen, warum wir so spielen, wie wir spielen. Wir können nicht sagen, es wird schon werden. Das ist nie Position des FC Bayern gewesen. Wir müssen die nächsten Tage, vielleicht auch Wochen, das schließe ich nicht aus, dazu verwenden, um die richtige Lösung zu finden.
– Neun Punkte Rückstand auf Dortmund. Haben Sie sich innerlich schon verabschiedet von dem Meistertitel?
Hoeneß: Das habe ich noch nicht. Aber im Moment über die deutsche Meisterschaft zu reden, wäre doch etwas überheblich. Die Dortmunder haben gerade das Glück, dass wir nicht haben. Die schießen kurz vor Schluss das 2:1 und wir kriegen ein Tor in allerletzter Minute zum wiederholten Male. Da muss man sich schon die Frage stellen, warum bei uns fast jeder Gegenangriff ein Tor bedeutet. Das hat aber auch mit den Spielern zu tun. Analysieren Sie mal die Tore heute. Dann muss man auch mal kritisch mit dem einen oder anderen Spieler umgehen, weil das ist hanebüchen, was da passiert ist. (dpa/cre)
Nachfolgend ein Tweet mit einem VIDEO von den drei Toren von Dodi Lukebakio in München:
Dodi Lukebakio est le tout premier Belge à inscrire un TRIPLÉ face au @FCBayern ! ??? Quelle performance ! ? pic.twitter.com/rxdHxOtUA5
— Eleven Sports (FR) (@ElevenBE_fr) November 24, 2018
AKTUALISIERT (mit Interview Uli Hoeneß): Ein Belgier bringt die Bayern-Bosse um den Schlaf – Hoeneß: „Ich dachte, die Welt geht unter“ [VIDEO] https://ostbelgiendirekt.be/belgier-lukebakio-schockt-bayern-194574
Fantastisch! 3 sehenswerte Tore des U21 Nationalspielers! Obwohl es nach dem 2-0, bzw 3-1, nicht danach aussah, konnte die Fortuna die Niederlage noch abwenden. Ein gefühlter Sieg für Fortuna Düsseldorf. Eine gefühlte Niederlage für die Bayern.
Das waren drei sehr schöne Tore des Belgiers. Da war kein Glück bei. Der Junge hat einen Killerinstinkt. Vielleicht wird er Belgiens nächstes Juwel.
Geschockt ??? Die armen Bayern, so Erfolgsverwöhnt… mir kommen gleich die Tränen… Absurd die Reaktion des Hoeness !
@ Jo wa !
Uli Hoeness hat als erste Reaktion nach dem Spiel in der Mixed Zone das Spiel seiner Mannschaft als völlig inakzeptabel bezeichnet. Was ist daran absurd? Jeder der dieses Spiel gesehen hat wird der gleichen Meinung sein.
Bei aller Freude darüber das die Bayern, wäre die Saison jetzt zuende im „Cup der Verlierer“ (F.Beckenbauer) spielen müssten. Wer weiss, vielleicht steigen sie ja aus der Champions-League in die Europa- League ab. Dann hoffe ich auf ein Halbfinale wie in der Europacup Saison 1979/80, wenn möglich mit dem gleichen Ergebnis.
Ich bin froh darüber das es in der Bundesliga wieder spannend ist.
Der Weltaufklärer hat gesprochen! Hugh!!!
Weise Worte gesprochen, aus seinem geliebten Sessel!
Die Antwort kam wohl vom indigenen Amerikaner, dumme Worte geschrieben am wärmenden Feuer vor seinem Wigwam.
Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend für die Bayern. Doch so ist Fussball. Bayern hatte 79-21 Prozent Ballbesitz. Normalerweise müsste man bei solch einer Überlegenheit haushoch gewinnen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Honeß sollte seinen Mund halten. Ein Mann mit dieser Vergangenheit sollte sich schämen. Er glaubt immer noch das er der größte ist. Einfach nur peinlich dieser Tpy.