Gesellschaft

Sollen die DG-Schüler im Unterricht die „Brabançonne“ lernen?

Die belgische Fahne weht auf dem Dach des Königlichen Palasts in Brüssel. Foto: Shutterstock

An diesem Donnerstag, dem 9. November, richtet im Ausschuss III des DG-Parlaments der Vorsitzende der PFF-Fraktion, Gregor Freches, an den für Ausbildung und Unterricht zuständigen DG-Minister Harald Mollers (ProDG) eine mündliche Frage zum Erlernen der „Brabançonne“ in den ostbelgischen Schulen.

Anlass zu der Frage bot Freches die Nachricht, dass in den Niederlanden die niederländische Nationalhymne „Het Wilhelmus“ in den Schulen unterrichtet werden soll.

Die Nationalhymne sei gerade in unserem kultururreichen Belgien für das Identitätsgefühl eines Volkes sehr wichtig, so Freches in seiner Frage an Mollers.

Gregor Freches, Vorsitzender der PFF-Fraktion im PDG. Foto: OD

Außer bei Länderspielen der Roten Teufel oder bei Staatsempfängen gebe es jedoch kaum Berührungspunkte mit der belgischen Nationalhymne, so Freches.

In Belgien kann jede Schuleinrichtung selbst darüber entscheiden, ob die Nationalhymne zum Schulstoff gehört oder nicht. Laut einer Umfrage der Tageszeitung „La Libre Belgique“ sprechen sich 71.5 Prozent der Leser für das Erlernen der „Brabançonne“ in den belgischen Schulen aus, „da es das gesellschaftliche Miteinander stärkt und die belgischen Werte vermittelt“.

Von Mollers möchte Freches gerne erfahren:

– Wie sieht es in Ostbelgien aus? Wird die Nationalhymne an ostbelgischen Schulen gelehrt?
– Wie bewertet die Regierung der DG die Entscheidung der holländischen Regierung, die Nationalhymne in den Lehrplan aufzunehmen?

Nachfolgend die Antwort von DG-Minister Harald Mollers (ProDG) auf die Frage des Abgeordneten Gregor Freches (PFF) zum Erlernen der „Brabançonne“ im Unterricht in den Schulen der DG:

Antwort Minister Mollers (ProDG) auf Frage von Freches (PFF)

Nachfolgend ein VIDEO mit der „Brabançonne“ in den drei Landessprachen:

49 Antworten auf “Sollen die DG-Schüler im Unterricht die „Brabançonne“ lernen?”

    • R.A. Punzel

      Genau. Wenn man bedenkt, dass manche, sowohl Flamen, Wallonen und DG-ler, der Auffasung sind, wenn sie Belgien heute in die Luft jagen könnten, würden sie nicht bis morgen warten. Als sparen wir uns den Aufwand, kommt Zeit, kommt die Marsellaise… ;-))

  1. Reiner Mattar

    Ich muss ehrlich gesagt schon ein bisschen schmunzeln, wenn die DG-Regierung aufgerufen wird, die Entscheidung eines Staates zu „bewerten“.
    Aber ja, ich bin dafür dass wir (Alte und Junge) unsere Nationalhymne kennen und mitsingen können. Ich glaube dass die meisten Einwohner der DG ganz gerne Belgier sind, mit allen Besonderheiten dieses kleinen Staates, „heim ins Reich“ wollen bestimmt die wenigsten.
    Also darf ein bisschen Nationalgefühl sein, auch über die Nationalhymne.

    • Ganz deiner Meinung. Was aber schade ist, dass man es erst „erzwingen“ muss. Bei südländischen Staaten, oder auch Russland, Amerika, Süd-Amerika, etc. singen die Leute ungezwungen mit. Und zwar aus voller Brust!

  2. Zum Anfangen sollten die Schüler Französisch sprechen können wenn sie aus der Schule kommen, mit Deutsch kommt man selbst in der DG nicht weit. Sprichst du nur Deutsch aber kein Französisch findest du keinen Job, sprichst du aber Französisch und kein Wort Deutsch JA DANN IST DAS KEIN PROBLEM! Bevor man sich über so etwas Gedanken macht, sollte man dafür sorgen das ein Ostbelgier in Belgien ohne Probleme studieren oder arbeiten kann!!!!!

  3. Vereidiger

    Man darf sich wundern, was in den Köpfen mancher Mitmenschen spukt.
    Mich würde mal interessieren, in welcher Sprache diejenigen, die sich so romantisch gerne an ihre Schulzeit erinnern, das „Lied von Brabant“ lernen mussten (und welche Textfassung das war)…

    Jedenfalls genügt ein Blick auf die derzeitige amtliche deutsche Textfassung, um sofort zu erkennen, wie unzeitgemäß dieser und ähnliche Texte sind:
    1. O liebes Land, o Belgiens Erde, / Dir unser Herz, dir unsere Hand, / Dir unser Blut, o Heimaterde, / Wir schwörens Dir, o Vaterland! / So blühe froh in voller Schöne, / Zu der die Freiheit dich erzog, / Und fortan singen deine Söhne: / „Gesetz und König und die Freiheit hoch!“
    2. O Belgien, o teure Mutter, dir gehören / Unsere Herzen, unsere Arme! / Dir gehört unser Blut, Vaterland! / Alle schwören wir dir: Du wirst leben! / Groß und schön wirst du immer leben / Und der Wahlspruch deiner / Unverbrüchlichen Einheit wird heißen: / Für König, Recht und Freiheit!
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Braban%C3%A7onne#Deutscher_Text

    Lasst die Kinder mit solch verstaubten Patriotismusblüten in Frieden und lehrt sie rechnen, lesen und schreiben!

    • Zaunkönig

      @ Vereidiger: Stimme 100%ig zu.
      Soll irgendjemand stolz sein auf irgendein Vaterland?
      „Mein Blut“ für ein Land? Wer oder was ist das Land?
      Schlage eine ostbelgiendirekt-Umfrage vor: Wer möchte sein Blut für sein Land hergeben…

      • Fritte Martha

        Keiner, glaube ich, würde sein Blut noch für ein Land hergeben; das ist heute viel personengebundener. Ich, zum Beispiel, als Selbstständige mit meiner Frittenbude, habe immer liberal gewählt. Somit würde ich mein Blut auch nur für einen mir bekannten PFF-Politiker hergeben, zb: für den Herrn Miesen oder Frau Jadin.

    • Franz-Josef Collienne

      Als ich 1949 eingeschult wurde, musste die franzoesische Version auswendig gelernt werden .
      Noble Belgique, o mère cherie……. ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Beim Militaer sollten die Kenntnisse wieder aufgefrischt werden. Da ich in der Zwischenzeit Franzoesisch gelernt hatte, habe ich mich strikt geweigert diesen patriotischen Unsinn zu singen und habe dafuer Strafen kassiert.
      Auf weitere Beruehrungspunkte mit der Brabançonne kann ich gut und gerne verzichten.

  4. Ekel Alfred

    Nicht nur die DG-Schüler sollten die Branbaconne lernen, auch ALLE Fussballspieler, egal ob Einheimische oder Ausländer….es ist mehr als traurig, beim Spiel der Nationalmannschaft die Nichtbewegung der Lippen zu beobachten….das gilt nicht nur für Belgien….

    • Zaungast

      „Lippenbekenntnisse“

      Da müsste aber auch die Überzeugung bewertet werden, die die Spieler beim Singen an den Tag legen.
      Das dürfte bei den Großaufnahmen am Bildschirm kein Problem sein. Gegebenenfalls droht eine Sperre für die nächsten Spiele.

  5. Bislang klappts bei Fussballübertragungen schon recht gut mit der Textsicherheit des Deutschlandliedes, da wäre es sehr angebracht der Jugend auch mal die der roten Teufel nahe zu bringen.

  6. Zaungast

    „Jedenfalls genügt ein Blick auf die derzeitige amtliche deutsche Textfassung, um sofort zu erkennen, wie unzeitgemäß dieser und ähnliche Texte sind:“

    In der Tat! Im 21. Jahrhundert sind dieser Text und andere Hymnen einfach nicht mehr zeitgemäß, ja geradezu lächerlich.

    Die Marseillaise lautet so:

    Auf, Kinder des Vaterlands,
    Der Tag des Ruhmes ist gekommen!
    Gegen uns ist der Tyrannei
    blutiges Banner erhoben. (2×)
    Hört ihr auf den Feldern
    Diese wilden Soldaten brüllen?
    Sie kommen bis in eure Arme,
    Um euren Söhnen, euren Gefährtinnen die Kehlen durchzuschneiden.

    Refrain:

    Zu den Waffen, Bürger,
    Formiert eure Truppen,
    Marschieren wir, marschieren wir!
    Unreines Blut
    Tränke unsere Furchen!

    Man glaubt zu träumen: Blutiges Banner, Kehle durchschneiden, unreines Blut tränke die Furchen!

    Das „Chant des Wallons“ ist zwar nicht so blutrünstig, leidet dafür aber an absoluter Realitätsferne:

    Nous sommes fiers de notre Wallonie,
    Le monde entier admire ses enfants.
    Au premier rang brille son industrie
    Et dans les arts on l’apprécie autant.
    Bien que petit, notre pays surpasse
    Par ses savants de plus grandes nations.
    Et nous voulons des libertés en masse :
    Voilà pourquoi l’on est fier d’être Wallons !

    Die ganze Welt bewundert uns, unsere Industrie glänzt in einer Spitzenposition,, durch unsere Gelehrten übertreffen wir selbst größere Nationen…So geht es noch 3 Strophen lang weiter.

    A propos „Chant des Wallons“! Die „deutschsprachigen Wallonen“ müssten diese „Regionalhymne“ dann auch neben der „Nationalhymne“ erlernen, oder etwa nicht? Einen deutschen Text habe ich leider nicht gefunden. Paasch und Co. müssten mal in Namür reklamieren. Wegen des Respekts der deutschen Sprache und so.

    Deutschland hat zum Glück die berühmte dritte Strophe, deren Text unverfänglicher ist als das frühere „Deutschland über alles“. Obwohl… im heutigen Kontext („America first“, „Eigen volk éérst“) könnte die ursprüngliche Version doch wieder zu Ehren kommen, zumal die AfD ja von Wahl zu Wahl zulegt.

    • @ Zaungast

      Man sollte die Hymnen im Kontext zu ihrer Entstehung sehen. Es waren zu ihrer Zeit Kriegs- oder Revolutionslieder.
      Die Brabançonne entstand auf dem Höhepunkt der belgischen Revolution 1830.
      Die Marseillaise wurde im April 1792 während der Kriegserklärung an Österreich im elsässischen Straßburg verfasst.
      Das „Lied der Deutschen“ entstand 1848 um zu verdeutlichen das die Nationalversammlung Deutschland über die Kleinstaaterei des deutschen Bundes stellt.
      Vielleicht hätte man sich ein Beispiel an Spanien nehmen können. Die haben eine Nationalhymne ohne Text.
      Mit der Idee von Werner Finck, der einst „Hänschen Klein“ als Hymne vorschlug, kann ich mich genausowenig anfreunden wie mit „Here comes the sun“.
      Wir sollten aber bei den Hymnen nicht nur den Text lernen (lehren) sondern auch den Kontext damit man den Sinn dahinter sieht. Sonst wirken die Hymnen nur verstaubt und antiquiert.

      • Zaungast

        @EdiG
        „Man sollte die Hymnen im Kontext zu ihrer Entstehung sehen. Es waren zu ihrer Zeit Kriegs- oder Revolutionslieder.“

        Natürlich. Diese Lieder sind in einer bestimmten Situation entstanden und waren damals also „zeitgemäß“.

        Die Frage ist aber, ob sie das auch heute noch sind. Und das ist eindeutig zu verneinen.

        Um uns auf die „Barbançonne“ zu beschränken, so bezweifle ich, dass man im heutigen föderalen Belgien noch das Hohelied auf Vaterland und König singen kann, zumal in Flandern, wo weder das eine noch der andere die Leute noch vom Stuhl reißen.

        Da wird wohl eher der „Vlaamse Leeuw“ geschmettert, dessen Text an völkisch-nationalistische Gefühle appelliert:
        Zij zullen hem niet temmen, de fiere Vlaamse Leeuw,
        Al dreigen zij zijn vrijheid met kluisters en geschreeuw.
        Zij zullen hem niet temmen, zolang een Vlaming leeft,

        De tijd verslindt de steden, geen tronen blijven staan:
        De legerbenden sneven, een volk zal nooit vergaan.

        Met vuur in ’t oog, met woede springt hij den vijand toe.
        Hij scheurt, vernielt, verplettert, bedekt met bloed en slijk

        Da singe ich lieber, wenn schon Hymne, denn schon:

        Seid umschlungen Millionen!
        Diesen Kuß der ganzen Welt!
        Brüder – überm Sternenzelt
        muß ein lieber Vater wohnen.

        Allerdings auch nicht mehr durchgängig „zeitgemäß“: Das mit dem „lieben Vater“ teilen auch längst nicht mehr alle,und dies hier müsste die Feministinnen auf den Plan rufen: „wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein!

        Also weg mit den ganzen Texten in die Rumpelkammer der Geschichte und nur die Melodien behalten, wenn’s denn zur Erbauung der Fußballfans sein muss…

  7. Jebiga Johnny

    Ja auf jeden Fall!
    wir sind hier , zum Leidwesen einiger Kommentatoren nunmal in der Region Lüttich und da lernt man halt auch mal was auf französich

    Auch wenn Ich Nationalhymnen und so jetzt nicht so toll finde ist es immer noch besser als uns die Identitât von der NVA und Ihren Schergen aufdrücken zu lassen um nachher dann den Vlaamse Leeuw zu singen
    Ohne mich!

  8. Unsere Politiker schaffen es ja nicht mal das Deutsch in Belgien als Landessprache endlich mal angesehen wird, wie soll das mit der Brabanconne wohl gehen ? Seit 30 Jahren wird hier palavert getan und versammelt, und nichtmals das Finanzministerium hat alle Seiten auf Deutsch im Netz… Von Proximus und Co ganz zu schweigen.

  9. Brabantius

    Zugegeben: Der Text der Brabanconne ist stellenweise recht verstaubt und antiquiert – und das in allen 3 Landessprachen! Das haben Nationalhymnen eben so an sich, weil sie in der Regel Ausdruck von Patriotismus und Heimatverbundenheit sind, wofür ja meist auch in blutigen Kriegen gekämpft wurde… Ein bisschen Geschichte schadet nicht und ich fände es gut und richtig, die Brabanconne auch in unseren Schulen zu unterrichten.
    Finde es aber nicht verkehrt (so wie auch andere Nationen es tun) bei Zeiten eine moderne und leichter zugängliche Textversion danebenzustellen. Und dass es insbesondere in der deutschsprachigen Version der Brabanconne einer textlichen Auffrischung bedarf, macht die Zeile deutlich, dass in Belgien fortan nur die „Söhne“ singen… Auch das ist natürlich historisch zu erklären: Nationalhymnen richteten sich insbesondere an die Armee. Allerdings ist die Zeile mit den singenden Söhnen wenn ich richtig informiert bin weder in der frz. noch in der fl. Version zu finden. Dort spricht man entweder allgemein von „den Belgen“ und dem „Land der Belgen“ oder auf Frz. je nach Version vom „peuple indompté“ oder den „dignes ENFANTS de la Belgique“, so wie es auch die Wallonen in ihrer Hymne tun.
    Insbesondere wenn man bedenkt, dass unter den belgischen Streitkräften inzwischen auch immer mehr Frauen vertreten sind, sollte man diese und vielleicht auch weitere Zeilen bei Gelegenheit einmal kritisch unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls anpassen.

  10. Belgien ist ein künstlicher Staat. Ein „Vaterland“ gibt es nicht. Sprachlich bin ich zwischen Französisch und Deutsch, kulturell fühle ich mich zu Frankreich Väterlicherseits und zu Deutschland mütterlicherseits hingezogeN.
    Ich bin Europäer, am ehesten würde ich eine Europhymne mitsingen.

  11. oh Gott , anfang der 80er, 1stes + 2tes Sekundarschuljahr – Musikunterricht mit der Blockföte ( oh welch ein Graus ) die belgische Nationalhymne rauf und runter – und gesungen in deutscher so auch dazumals wohl gemerkt in französischer Sprache oder wars umgekehrt ? nun auch egal, jedenfalls wurds in den beiden Sprachen uns beigebracht und heute, tja kenn ich die nicht mehr – ganz zu schweigen überhaupt die Deutsche – das einzigste was mir dazu einfällt und was mir meine Geschwister einst beigebracht hatten – Deutschland, Deutschland über alles – zwei Kartoffeln das ist schon alles – IRONIE OFF !!! und ein „Ohrwurm“ ist absolut keine von beiden und können muss ich weder die eine noch die andere.

  12. Warum singt jeder Fußballfan à la „you’ll never walk alone“ die Hymne seiner Mannschaft lauthals mit? Weil er stolz auf seine Mannschaft ist? Wieso singt er dann nicht auch die Nationalhymne mit? Weil er zwar stolz auf seine Mannschaft ist, aber nicht auf sein Land? Oder warum?
    Viele Ostbelgier sind doch eher in der Lage, die deutsche Nationalhymne mitzusingen statt die des eigenen Landes. Sollen wir darauf stolz sein?
    Was denken Sie, wenn Sie offensichtlich vom Ausland stammende Sportler beim Singen der belgischen Nationalhymne sehen, während Sie die Hymne selber nicht einmal kennen?
    Wie viele (sinnlose) Lieder kann jeder von uns textsicher mitsingen? Wie viele Gedichte musste jeder von uns in der Schule auswendig lernen, ohne deren Sinn oder Unsinn in Frage zu stellen? Und warum hat man nicht damals auch die Nationalhymne gelernt? Mag sein, dass der Text der Nationalhymne nicht sinnvoller ist als die manchen Liedes oder Gedichts, aber die Hymne sollte zum Lernstoff gehören, und zwar in allen Landessprachen.

  13. ,@Collienne, Sie werden anscheinend nicht genug bestraft, Sie können gerne rüber und winken mit dem Falken. Die Pff würde sich besser mit dem Mittelstand beschäftigen und Fritte Bertha sollten die Politiker wählen, die etwas von liberalen Aktivitäten verstehen, jedoch nicht jede Pfeife die eine Pff Karte hat

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