Gesellschaft

Masterplan für Kinderbetreuung: „Wir wollen, dass die Menschen in Ostbelgien gerne leben und arbeiten“

Vorstellung des Masterplans 2025 für die Kinderbetreuung: Michael Fryns, Leiter des Fachbereichs Familie und Soziales des Ministeriums, Familienminister Antonios Antoniadis und Patrick Meyer, Präsident des Verwaltungsrates des RZKB (v.l.n.r.). Foto: Edgar Hungs

Mit einem Masterplan 2025 startet Ostbelgien eine Offensive in der Kinderbetreuung. Für DG-Minister Antonios Antoniadis (SP) ist die Zielsetzung klar: „Wir wollen, dass die Menschen in unserer Region gerne leben und arbeiten.“

Der Ort, den Antoniadis zur Vorstellung seines Masterplanes 2025 für die Kinderbetreuung in der DG auswählte, hat zukunftsweisenden Charakter.

Das neue Verwaltungsgebäude der VoG „Regionalzentrum für Kleinkindbetreuung“ (RZKB) in der Eupener Haasstraße (ehemaliger Kindergarten) wird zu Beginn des kommenden Jahres seiner Bestimmung übergeben. Dabei bestärkt der Minister die zukünftige Rolle des Zentrums in und bei der Kinderbetreuung in unserer Gemeinschaft.

Das neue Verwaltungsgebäude der VoG „Regionalzentrum für Kleinkindbetreuung“ (RZKB) in der Eupener Haasstraße (ehemaliger Kindergarten). Foto: Edgar Hungs

Auf rund 2,4 Millionen Euro beläuft sich die Unterstützung der öffentlichen Hand für das RZKB, dass insgesamt 160 Personen beschäftigt.

„Wir haben monetäre Anreize geschaffen und mit dem RZKB einen zuverlässigen Partner an unserer Seite, der den Zielvorstellungen einer modernen Kinderbetreuung entspricht“, unterstreicht Antoniadis die zukünftige Rolle der Vereinigung. Zusätzlich ergänzen diverse Pilotprojekte und alternative Betreuungsformen das Angebot.

Dass Bedarf vorhanden ist, beweisen ebenfalls die statischen Erhebungen. Von derzeit 610 Betreuungsplätzen wird es spätestens bis 2025 eine Steigerung von 109 Plätzen auf 719 geben. „Wahrscheinlich werden wir diese Zahl schon in zwei Jahren erreichen. Dann müssen wir den weiteren Bedarf prognostizieren und abwägen“, weiß der Minister, dass es sicherlich noch Schwankungen geben wird.

Die Nachfrage ist sehr groß

„Unser Ziel ist es, 100% des tatsächlichen Bedarfs an Kinderbetreuung bis 2025 zu decken“, so Minister Antoniadis: „Darum haben wir gemeinsam mit Fachleuten, der organisierten Zivilgesellschaft und der Bevölkerung einen Masterplan für die Kinderbetreuung erarbeitet.“

Die Nachfrage ist also groß, so dass sowohl das RZKB als auch private Initiativen erweiterte Angebote zur Verfügung stellen. Dazu bedarf es einerseits des politischen Willens als auch der Bereitstellung finanzieller Mittel, die sich zurzeit auf insgesamt 2,5 Millionen Euro chiffrieren lassen. Hinzu kommen noch die Ausgaben für Infrastruktur und Material. Die DG möchte aber auch in die Personalressourcen investieren.

„Unser Ziel ist es, 100% des tatsächlichen Bedarfs an Kinderbetreuung bis 2025 zu decken“, so Minister Antoniadis bei der Vorstellung seines Masterplans. Foto: Edgar Hungs

Die Aufwertung des Betreuungspersonals hebt die Qualität der Betreuung an. Da das neue Statut der Tagesmütter noch beim Nationalstaat festhängt, gibt es bereits auf Gemeinschaftsebene einige finanzielle Anstrengungen und Übergangsregelungen (Erhöhung der Aufwandsentschädigung, bessere Vergütung der Überstunden – ab der 8 Stunde, Erhöhung der Kostenentschädigung für pädagogische Material, für die Sicherheitsauflage und der Weiterbildungspauschale). Die Kostenbeteiligung der Eltern wird gehaltsspezifisch in Rechnung gestellt.

Das Zusammenleben in unserer Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die Strukturen der ursprünglichen Familie haben sich den Herausforderungen der Gesellschaft angepasst. Verschiedene Familienformen mit unterschiedlichen Bedürfnissen fordern innovative Maßnahmen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine prioritäre Herausforderung.

Die Gründung einer Familie darf laut Minister kein Armutsrisiko sein. „Deshalb möchten wir Familien oder Personen entlasten, die auf die Kinderbetreuung zurückgreifen müssen.“ Es bedarf innovativer Pilotprojekte wie beispielsweise des Tagesmütterhauses in Eupen (Post-minis). Falls sich diese Formel bewährt, kann die rechtliche Grundlage für einen dauerhaften Betrieb in Ostbelgien geschaffen werden (Ende 2019).

Ab 2020 Betriebskinderkrippe für die Bediensteten der DG

Antoniadis möchte nicht nur die Politik alleine in den Fokus rücken. Auch die Unternehmen und die Gesellschaft sollten übergreifend Möglichkeiten schaffen. Dies verdeutlicht er am Beispiel einer Betriebskinderkrippe „Öffentlicher Dienst“ in der DG, deren Umsetzung laut Masterplan im ersten Halbjahr 2020 erfolgen soll.

Eine Tagesmutter in ihrem Berufsalltag mit zwei Kindern. Foto: Shutterstock

Hier können Kinder, deren Elternteil in einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes der DG arbeitet, aufgenommen und während den Arbeitszeiten betreut werden. Die DG sucht zurzeit ein passendes Gebäude. Auch die Förderung einer Betriebskinderkrippe je nach Bedarfsanfrage und -feststellung der im East Belgium Park ansässigen Unternehmen wäre auf privat-unternehmerischer Ebene in Zukunft denkbar. Erste Konzertierungen haben bereits stattgefunden.

Der Präsident des Veraltungsrates des RZKB, Patrick Meyer, sieht durch den Masterplan nun eine perspektivische Planung für sein Zentrum und den Bediensteten. „Das Zentrum steht vor großen Herausforderungen. Der Ruf nach Kinderbetreuung ist groß. Durch unsere Neuaufstellung und durch die Optimierung unserer Strukturen können wir dem Auftrag der Regierung gerecht werden“, so Meyer, der die öffentlichen Gelder auch als Investition in die Zukunft sieht. Das RZKB organisiert derzeit den Tagesmütterdienst, die Kinderkrippen und die außerschulische Betreuung.

Zukünftige schafft ein Online-Reservierungsportal die Möglichkeit, rechtzeitig einen Betreuungsplatz zu sichern. Auch soll laut Masterplan über flexiblere Betreuungszeiten nachgedacht werden, sowie die bedarfsorientierten Kinderbetreuungsangebote gefördert werden: Co-Tagesmütter, Mini-Krippen und Projektvorhaben zur Inklusion, Ferienbetreuung oder zu Assistenzbetreuer in den Kinderkrippen. EDGAR HUNGS

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

34 Antworten auf “Masterplan für Kinderbetreuung: „Wir wollen, dass die Menschen in Ostbelgien gerne leben und arbeiten“”

  1. Graf Ortho

    „Wir wollen, dass die Menschen in Ostbelgien gerne leben und arbeiten“

    Da kann man dem Minister den Vorwurf nicht ersparen, einen Wahlslogan der CDU abgekupfert zu haben, und das auch noch mit einem holprigen Satzbau.

    Gegenvorschläge:
    „Wir wollen ein Ostbelgien, in dem die Menschen gerne leben und arbeiten.“
    „Wir wollen, dass die Menschen gerne in Ostbelgien leben und arbeiten.“

    Wegen der Zuständigkeiten (oder spricht er auch für Weismes und Malmedy?: „Ostbelgien“ durch „DG“ ersetzen!

  2. Weshalb müssen die Bediensteten der DG eine eigene Kinderkrippe haben? Das ist doch wieder ein Vorteil den die Politiker sich selber erbauen?
    Wenn eine zusätzliche Kinderkrippe öffnet sollte sie ALLEN zur Verfügung stehen und nicht nur den Bediensteten der DG.
    WAS SOLL DAS?????

    • Das ist genau der Knackpunkt! Der öffentlichen Dienst ist schon seit langem der größte «Arbeitgeber» in Ostbelgien. Die Anführungszeichen, weil der ganze Spaß von den Steuern und Abgaben der Leute, die in der Privatwirtschaft tätig sind, bezahlt werden muss. Die Angestellten der DG verfügen schon jetzt über eine ganze Reihe Privilegien, von denen Leute in echter Erwerbsarbeit nur träumen können! Dass da immer noch einen drauf gesetzt wird, überrascht mich ehrlich gesagt nicht. Man muss sich nur die Lebensläufe der Entscheidungsträger ansehen und stellt schnell fest, dass der Großteil in ihrem Leben noch nicht einen Tag in der Realwirtschaft gearbeitet hat…

        • Da wären zum Beispiel die große Anzahl Urlaubstage im Vergleich zu den 20 gesetzlichen Mindesttagen (hinzu kommen ja noch ein Reihe zusätzlicher Feiertage), großzügige Kostenrückerstattungen u.a. im Bereich Gesundheitskosten, die Nutzung einer bezuschussten Mittagskantine, sehr flexible Arbeits- und Überstundenregelungen (gibt es in der Privatwirtschaft zwar auch, ist aber lange keine Selbstverständlichkeit).

        • parteiloser Beobachter

          Tag der Dynastie und der Tag der DG „fallen“ auf ein und den selben Tag (ist von den Politikern der DG so festgelegt worden). Den Mitarbeiter im Ministerium werden zwei Feiertagstage gutgeschrieben. Ist das kein Privileg? In der Privatwirtschaft muss an dem Tag gearbeitet werden (zu Recht wie ich finde). Aber im Öffentlichen Dienst reicht ein Tag nicht aus. Würde mich mal interessieren, was allein dieser Blödsinn finanziell für die Kassen der DG ausmacht….Die einen dürfen arbeiten, die anderen sich dafür doppelt „ausruhen“….Fällt der Tag auf ein Wochenende, fällte theoretisch eine ganze Verwaltung zwei Tage aus!!!

    • @ Gisela

      Die Verwaltung (und damit auch der Minister) der DG erwägt für 2020 die Eröffnung eines Betriebskindergartens. Jedem anderen Arbeitgeber ist es freigestellt diesem Beispiel zu folgen. Das da die Kinder der im Betrieb angestellten betreut werden sollen ergibt sich aus dem Namen.
      Ach ja „Bedienstete der DG“ sind keine Politiker sondern Menschen wie Sie und ich.

      • Die DG-Verwaltung mit „jedem anderen Arbeitgeber“ auf eine Stufe zu stellen finde ich schon sehr gewagt. Eine Verwaltung ist eben nicht ein „Arbeitgeber“ wie jeder andere: jedes zusätzliche Privileg an die Funktionnäre wird mit Geld finanziert, das dem produktiven Teil der Bevölkerung in Form von Steuern und Abgaben vorenthalten wird. Eine Verwaltung kann solche Geschenke leicht verteilen – aber ein Privatunternehmen muss das alles knallhart in die Rentabilitätsrechnung einfließen lassen.

        Von daher finde ich es eine Frechheit, dass den Personen im öffentlichen Sektor immer neue „Geschenke“ gemacht werden, von denen der allergrößte Teil der Arbeitnehmer im Privatsektor nur träumen kann. Es sind ja wieder mal letztere, die am Ende vom Lied blöd aus der Wäsche schauen.

        • Sie sprechen (schreiben) mir aus der Seele.

          Sind selber kleine Arbeitgeber. Das können wir uns nicht leisten. Selbst die Einstellung eines einzigen weiteren Mitarbeiters muss aufgrund der hohen Kosten sehr wohl überlegt werden.

        • @ BAC

          Nochmal, zum besseren Verständnis. Es gibt…..

          …. Politiker ( die sind auf Zeit gewählt und haben somit keinen Arbeitnehmerstatus)
          … Funktionäre ( die sind i.d.R. von Politikern berufen und haben auch keinen Arbeitnehmerstatus, ihre Tätiogkeit erlischt normalerweise mit dem Ende der amtierenden Regierung.)
          … und Bedienstete. Das sind Arbeitnehmer wie jeder andere auch. Deren „Privilegien“ sind normalerweise in Haustarifverträgen festgeschrieben. Solche gibt es, wie Sie oben richtigerweise schreiben, auch in jedem größeren Betrieb der Privatwirtschaft.
          Es macht ja Spass die Drei ein bisschen durcheinanderzuwerfen um damit Stimmung zu machen, ist aber weder hilfreich in der Debatte noch wird es den Leuten die nur ihre Arbeit machen gerecht.

          • Selbst die Bediensteten der DG sollten die gleichen Rechte haben wie der Normalbürger.
            Die zusätzliche Kinerbetreuung sollte für jeden zugänglich sein und nicht nur Bediensteten der DG.
            Was ist das wieder für eine Vetternwirtschaft???

            • @ Gisela

              Können Sie Ihre Kinder denn im Betriebskindergarten des Kabelwerkes oder einer Großbank abgeben?
              Nicht jeder Betrieb kann sich eine solche Einrichtung leisten, aber Vetternwirtschaft kann ich da nicht erkennen.

              • systray0

                @EdiG: Natürlich kann es sich nicht jeder Betrieb leisten. Aber der Bereich Soziales & Kinder ist doch Kernthema der Regierungen und der Staat hat soziale Sicherheit zu schaffen und nicht die Betriebe. Wenn Sie hier keine Vetternwirtschaft sehen, dann sind Sie blind. In Deutschland gibt es im Übrigen auch Kitas, die nicht nur für Behördenmitarbeiter gedacht sind.

                • @ systray0

                  Aber in Deutschland gibt es keine Betriebskindergärten die diffamiert werden weil sie keine Kinder aufnehmen bei denen nicht mindestens ein Elternteil im Betrieb arbeitet. Gerade im Zeitalter der „alleinerziehenden Eliten“ und des Fachkräftemangels sind diese Einrichtungen für große Betriebe fast ein Bewerbungskriterium.

          • Da liegen Sie falsch. Es sind nur sehr wenige die direkt an den Politiker gebunden sind, 95% der „fonctionaires“ sind, je nach Statut, vergleichbar mit den Deutschen Beamten bzw. den Angestellten im öffentlichen Dienst. Die bleiben in Lohn und Brot egal welcher Minister im Amt ist. Wieso denen jetzt auch noch eine Sonderbehandlung in Sachen Kinderbetreuung zu Teil werden soll, ist eigentlich eine Unverschämtheit!

  3. Kerstges Angela

    Im Krankenhaus, gab´s vor Jahren schon eine Kinderkrippe.
    Die Aussage, die in obigem Text gemacht wird, stellt ein „Alibi-Gewissen“ dar.
    Sind nicht im kommendem Jahr irgendwelche Wahlen, man könnte es meinen ?!

  4. Ein Ostbelgien, in dem sich die Minister mal einen eigenen Spruch ausdenken, wäre schön.
    Und ein Ostbelgien, in dem Taten und keine Pressekonferenzen und Masterpläne zählen.

    Anton, du bist seit 2014 dran. Ausser Spesen nichts gewesen!

  5. Ich frage mich wie viel Geld von diesen „Experten“ für solch einen Blödsinn bereits ausgegeben wurde?
    Ich frage mich auch, und dass schon seit sehr langer Zeit, wie lange noch die Beamten bevorteilt werden. Bessere und frühere Renten, Hitzefrei, mehr Urlaubstage, telefonisch oft unerreichbar, benutzerunfreundliche Öffnungszeiten, Frei für Blut-und Plasmaspenden, frei für Abendschulestunden, obwohl der Unterricht für die Arbeit in keinster Weise benötigt wird, und jetzt auch noch eigene Kinderkrippen.

  6. Harie's Kommentar

    Ich meine mich zu erinnern, dass die Ergebnisse des kürzlich vorgestellten Bürgerdialogs zu Anfang der neuen Legislaturperiode doch hier noch einfließen sollen. Wieso wird der Plan dann jetzt schon vorgestellt?

  7. Fellowes

    Eine ganz tolle Sache. So langsam tut sich was in Sachen Kleinkindbetreuung. Kann dem Minister nur gratulieren. Weiter so. In der Hoffnung, dass noch viele neue Plätze folgen werden.
    Gut ist das @EdiG einigen „ewig gestrigen“ verdeutlicht und kurz erklärt was eigentlich Sache ist.

  8. Warum denn nicht?

    An alle Nörgler: Wenn Sie etwas vernünftiges gelernt und sich als Arbeitnehmer bei der DG beworben hätten, dann hätten Sie nun auch einen vorbildlichen Arbeitgeber. Sollte es doch nur für den Schalter bei McDonald’s gereicht haben, empfehle ich Weiterbildungen der VHS. Die Gestaltung seines Lebensweges steht jedem frei!

  9. TAGESMUETTER in der DG

    Sorgen Sie zu erst dafuer dass die Tagesmuetter korrekt belohnt werden und nicht fuer einen Sklavenlohn sich abrackern muessen. Das Geld fuer die DG Kinderbetreuung solten Sie zuerst die jetzigen Tagesmuetter zukommen lassen. Die DG Angestellten haben doch schon sich Vorteile odernicht!!!

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