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Laschet drängt auf Abschaltung von Tihange: „Gefahr fürs gesamte Rheinland“ – NRW soll Strom an Belgien liefern

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beantwortet am 08.11.2017 in Düsseldorf die Fragen von Journalisten. Foto: Federico Gambarini/dpa

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) drängt auf eine Abschaltung des umstrittenen belgischen Atomkraftwerks Tihange. Damit Belgien den durch eine Stilllegung des AKW bei Lüttich entstehenden Verlust an Stromkapazität kompensieren kam, schlägt Laschet vor, dass Strom von Nordrhein-Westfalen nach Belgien geliefert wird.

„Der Pannenreaktor Tihange ist eine Gefahr für das gesamte Rheinland“, sagte der Unionspolitiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Anlässlich der Protestaktion „Menschenkette“ in Tihange am 25. Juni 2017 nimmt ein Pressefotograf die Kühltürme des umstrittenen Atomkraftwerks ins Visier. Foto: OD

Die neue Bundesregierung müsse sich stärker als bisher für eine Abschaltung engagieren, betonte der Regierungschef von Nordrhein-Westfalen.

Laschet plädierte dafür, neue Stromleitungen aus NRW nach Belgien zu legen, um die Stromproduktion des Reaktors zu ersetzen. „Wir müssten etwa drei Gigawatt liefern“, so der Ministerpräsident. Um so viel Strom nach Belgien liefern zu können, werde aber auch die Braunkohle benötigt.

„Die Gefahr, die von dem maroden AKW ausgeht, ist deutlich höher als die Risiken durch die Kohle-Emissionen“, zitierte die Zeitung den Politiker aus Aachen. (dpa/cre)

10 Antworten auf “Laschet drängt auf Abschaltung von Tihange: „Gefahr fürs gesamte Rheinland“ – NRW soll Strom an Belgien liefern”

    • Pensionierter Bauer

      Vollkommen richtig erkannt @Pierre, die Deutschen im Westen sind nur an der Abschaltung von Tihange interessiert um einerseits mit dem RWE Gaskraftwerk von Maasbracht und andererseits mit den demnächst zu bauenden ALEGRO Leitungen ihren Strom nach Belgien verkaufen zu dürfen. Die Glaubwürdigkeit der ganzen Anti Tihange Bewegung hat ein heftiges Glaubwürdigkeitsproblem. Es freut mich richtig, dass der belgische Arbeitgeberverband jetzt klar Stellung bezogen hat und mit der NVA auch eine unterstützende Partei in der Regierung gefunden hat.

  1. Na da hat ja einer die Katze aus dem Sack gelassen, man will einen Absatzmarkt für den RWE Braunkohletrom auftun! Die neue Netzverbindung macht es ja möglich…
    https://www.amprion.net/Dokumente/Projekte/ALEGrO/Downloads/ALEGrO_amp_14_002_alegro_en_141024.pdf
    Das Aachener „Anti-Atom Bündnis“ sind nur nützliche Idioten um den RWE Strom nach Belgien liefern zu können.
    Hoffentlich merken die Polit-Amateure der DG jetzt vor welchen Karren sie sich spannen lassen…

  2. Merowinger

    Warum nicht einen Deal mit NRW machen? Alles eine Frage des Preises den Belgien rausschlagen könnte. Bei der Atom-Hysterie in Deutschland bekommen wir den Strom sicherlich recht billig oder noch besser für nix. Der Fehlbetrag für RWE könnte dann über das Deutsche EEG-Gesetz kompensiert werden ;-)
    Wie sagte Jürgen Trittin im Jahr 2004: „Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro im Monat kostet – so viel wie eine Kugel Eis.“ Dann kostet ein Kernenergie freies Belgien dem deutschen Stromkunden halt noch ne Kugel Eis.
    Bei dem Vorherrschenden Westwind werden dann die gesundheitlichen Folgen der Kohleverstromung auch noch auf das Deutsche Gesundheitssystem abgewälzt.
    Belgien hätte Zeit moderne Gas- Kombikraftwerk zu bauen und später Deutschland den fehlenden Strom zur Netzstabilität teuer zu verkaufen.

    • Der Eynattener

      Das kommt davon, wenn man einsam die Energiewende anordnet, Kernkraftwerke abschaltet, und dann feststellt, dass jetzt die ebenso schwachsinnige Klimawende mit den verbliebenen Braunkohleemissionen nicht mehr funktioniert.
      Aber da bleibt ja noch der Diesel als Buhmann.

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