Gesellschaft

Justin Emontspool „trainiert“ für die WorldSkills in Sao Paulo: „Medaille wäre cool“

Justin Emontspool (rechts) mit Fachlehrer Gino Decoster vom ZAWM (links). Foto: OD

Der Sommer 2015 wird für den Eupener ZAWM-Schüler Justin Emontspool ein ganz besonderer sein. Im August nimmt der 21-jährige Kfz-Mechatroniker an den WorldSkills, der Olympiade für handwerkliche und technische Berufe, in der brasilianischen Metropole Sao Paulo teil.

An dem Wettbewerb für Kfz-Mechatroniker nehmen Vertreter von 42 Ländern teil. Zur Zeit bereitet sich Justin Emontspool zusammen mit seinem Fachlehrer vom ZAWM, Gino Decoster, auf die WorldSkills in Sao Paulo vor.

Das belgische WM-Team wird schon am 8. August in Brasilien eintreffen, um sich vor Beginn des Wettbewerbs bestmöglich zu akklimatisieren. Begleitet werden die jungen Fachkräfte von Gruppenleitern, die für das körperliche und mentale Wohl der Kandidaten sorgen, und Experten aus den verschiedenen Berufssparten, die ihnen bei technischen Fragen unterstützend zur Seite stehen.

Justin Emontspool prüft mit Messuhr und einem entsprechenden Spezialwerkzeug die Zylinderunrundheit. Foto: OD

Justin Emontspool prüft mit Messuhr und einem entsprechenden Spezialwerkzeug die Zylinderunrundheit. Foto: OD

„Ostbelgien Direkt“ hatte am Montag die Gelegenheit, Justin Emontspool und Gino Decoster in der Werkstatt des ZAWM an der Vervierser Straße über die Schulter zu schauen und ihnen einige Fragen zu stellen.

OD: Was kann man sich als Laie unter den WordSkills konkret vorstellen?

Gino Decoster: Die WorldSkills sind eine Art Berufsolympiade, für die über 70 Länder Teilnehmer in allen Berufssparten entsenden. Im Bereich Kfz-Mechanik sind es 42 Länder. Belgien entsendet dieses Jahr 22 Berufe nach Brasilien. Neben Justin ist auch eine Designerin dabei: Ronja Fell aus Auel. Im Jahre 2011 vertrat der Mechatroniker Billy Reuter Belgien für den Kfz-Bereich bei den WorldSkills und schaffte auf Anhieb eine „Medaille d’Excellence“. Diese bekommt man, wenn man den dritten Platz nur knapp verfehlt.

OD: Justin ist jetzt mitten in den Vorbereitungen. Was ist bisher gemacht worden, und was steht bis zur Abreise nach Brasilien noch an?

Justin Emontspool: Ich hatte bereits eine Schulung bei VW in Brüssel. Dabei ging es um Pannensuche. Ebenfalls in Brüssel hatte ich auch eine Getriebeschulung. Eine weitere Schulung folgte hier in Eupen bei Ford im Bereich Motorregelung. Im Juli habe ich noch eine Schulung bei Toyota in Köln in Bezug auf Radaufhängung. Und Ende Juli folge ich in Würzburg einer Getriebeschulung.

Fachlehrer Gino Decoster (links) bereitet Justin Emontspool auf die Messung mit Plastigage vor, zur Bestimmung des Lagerspiels der Pleuellager. Foto: OD

Fachlehrer Gino Decoster (links) bereitet Justin Emontspool auf die Messung mit Plastigage vor, zur Bestimmung des Lagerspiels der Pleuellager. Foto: OD

Gino Decoster: Es ist so, dass wir im Vorfeld wissen, welche Fahrzeuge in Brasilien zum Einsatz kommen werden. Das heißt, dass wir uns entsprechend vorbereiten können. Es gibt auch mehrere Aufgaben, die zu machen sind. Es werden etliche Pannen eingebaut, die der Bewerber finden muss. Er muss nicht unbedingt alle Pannen finden. Es wird vor allem geprüft, wie er bei der Fehlersuche an die Sache herangeht. Unter anderem muss er einen Motor zerlegen und wieder zusammenbauen.

OD: Das ist schon alles sehr aufwendig. Und was ist der Lohn? Geht es „nur“ um die Ehre?

Gino Decoster: Es geht sicher um die Ehre und um eine Medaille, wenn er denn eine gewinnt. Eine Teilnahme an den WorldSkills, die alle zwei Jahre stattfinden, ist auch sehr nützlich, wenn man sich um einen Job bewirbt. Für Justin ist es ja jetzt schon eine tolle Sache, der beste Schüler Belgiens im Kfz-Bereich zu sein.

OD: Wer finanziert das Ganze?

Gino Decoster: Flug und Hotel bezahlt Skills Belgium. Die Organisation bekommt ihrerseits Gelder von der Wallonischen Region und auch von der DG. Justine selbst muss die Zeit investieren, um sich auf diese WorldSkills vernünftig vorzubereiten.

OD: Justin, was möchten Sie denn später mal machen? Welche berufliche Tätigkeit streben Sie an?

Eine Ansicht der Metropole Sao Paulo. Foro: Shutterstock

Eine Ansicht der Metropole Sao Paulo. Foto: Shutterstock

Justin Emontspool: Ich lasse das zunächst einmal auf mich zukommen. Ich denke aber, dass ich nach dem Ende meiner Lehre im elterlichen Betrieb arbeiten werde, bei Xclusive Cars hier in Eupen.

OD: Und welches sind Ihre Erwartungen im Hinblick auf die WorldSkills?

Justin Emontspool: Ich gebe mein Bestes. Eine Medaille zu gewinnen, wäre natürlich cool. Wenn nicht, wäre dies auch keine Katastrophe.

OD: Bei all den Vorbereitungen und Schulungen, die noch anstehen, bleibt ja bis Anfang August nicht mehr so viel Zeit. Kein Urlaub dieses Jahr?

Justin Emontspool: Nein, Urlaub nicht. Nur ein Pfadfinderlager mit den Yakaris vom 12. bis zum 21. Juli in Rocherath. (cre)

HINWEIS: Unter nachfolgendem Link finden Sie Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten im Kfz-Bereich beim ZAWM:

AutoBerufe – Perspektiven mit Zukunft

9 Antworten auf “Justin Emontspool „trainiert“ für die WorldSkills in Sao Paulo: „Medaille wäre cool“”

  1. Ming Sching sin fing

    Da sieht man wozu es Jugendliche bringen die Sich etwas wert sind und, zudem nicht nur Singen und Klatschen in der Schule hatten .
    Viel Erfolg aber auch Viel Spass in Brasilien , der zweiten Heimat des FUSCAO VW Käfer) ,der in São Bernardo do Campo ,einem Vorort von Sao Paulo vom Band lief.

  2. Michael Johnen

    Die Eupener Kfz-Innung (IDEA) freut sich darüber, dass ein hiesiger Kfz-Mechatroniker, der noch in der Ausbildung ist, zu den Besten Belgiens gehört und dieses Jahr Belgien bei den WorldSkills in Sao Paulo vertreten wird. Wir danken dem ZAWM Eupen sowie dem IAWM und besonders seinem Fachlehrer Gino Decoster für die Mühen Justin entsprechend vorzubereiten.

    Durch seine Leistungen ist Justin für die anderen Auszubildenden ein Vorbild und motiviert dadurch seine Mitschüler ebenfalls an nationalen und internationalen Wettbewerben teilzunehmen.

    Wir wünschen Justin viel Erfolg in Brasilien und Gratulieren zu dem bisher erreichten Erfolgen.

    Der Präsident der IDEA
    Michael Johnen

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