Gesellschaft

Im „Sleepwood“ von Arthur Genten wurden nackte Männer fotografiert

Solche und ähnliche Aktbilder von Männern wurden am Wochenende im Hotel "Sleepwood" in Eupen gemacht. Illustrationsfoto: Shutterstock

Seit Jahren führt Uwe Koeberich in Ostbelgien einen Kampf gegen Homophobie. Nach der Kampagne „Keep calm it’s just a Kiss“ und Aktionen wie „Kiss-In“ vor dem Sitz der DG-Regierung in Eupen arbeitet Koeberich jetzt an einem neuen Projekt, einem Charity-Kalender mit Aktbildern von Männern.

Ein Shooting fand am vergangenen Wochenende im Hotel „Sleepwood“ des Eupener Schöffen Arthur Genten (Ecolo) statt.

Uwe Koeberich (rechts) im Gespräch mit DG-Minister Antonios Antoniadis bei der Aktion „Kiss-In“ im Mai 2016 im Hof des Regierungsgebäudes an der Klötzerbahn in Eupen. Foto: OD

Wie der BRF berichtete, arbeitet Koeberich seit einem Jahr an dem Projekt. Auf der Suche nach geeigneten Kulissen in Ostbelgien habe er weit mehr als 100 Betriebe kontaktiert. Doch es hagelte Absagen.

Für Uwe Koeberich ist dies ein Zeichen dafür, dass die Hemmschwelle in Sachen Homosexualität bei vielen Ostbelgiern nach wie vor groß sei. Bei einem solchen Projekt mitzumachen, habe „immer noch einen negativen Beigeschmack – leider“.

Arthur Genten hatte keine Probleme damit, sein Hotel an der Neustraße zur Verfügung zu stellen. Der Eupener Hotelbetreiber und Schöffe habe „keinerlei Berührungsängste mit dem Thema“, so der BRF.

Immer viele Freunde in diesen Kreisen

„Zum einen habe ich keine Probleme damit, wenn Menschen homosexuell sind. Meine Frau und ich haben auch immer sehr viele Freunde in diesen Kreisen gehabt. Und zum anderen ist man es in der Hotellerie gewohnt, dass eben auch gleichgeschlechtliche Paare zusammen ins Hotel kommen“, so Genten.

Arthur Genten vor dem Eingang zu seinem Hotel „Sleepwood“. Foto: OD

Aus dem Bericht des BRF geht außerdem hervor, dass Koeberich einige Probleme hatte, für das Shooting Models aus Ostbelgien zu finden. Von seinem ursprünglichen Vorhaben, einen Kalender zu 100 Prozent „made in Ostbelgien“ zu erstellen, habe er abrücken müssen: „Einem Bewerbungsaufruf folgten zwar rund 130 Models – davon aber nur eine Handvoll Ostbelgier.“

Geshootet wurde übrigens bisher nicht nur im Hotel „Sleepwood“, sondern an den verschiedensten Orten in Ostbelgien, zum Beispiel bei einem Biobauern in Lichtenbusch, in der Eupener Galerie „Vorn und oben“, im alten Steinbruch in Walhorn oder auch in diversen Privatgärten.

Mitte bis Ende Oktober soll der Akt-Kalender fertig und per Internet sowie in diversen Geschäften in der Region erhältlich sein. (cre)

34 Antworten auf “Im „Sleepwood“ von Arthur Genten wurden nackte Männer fotografiert”

  1. Eastwind

    Wenn Leute ihre Räumlichkeiten nicht für ein Fotoshooting dieser Art zur Verfügung stellen, dann heißt das noch lange nicht, dass sie feige sind, geschweige denn etwas gegen Homosexuelle haben. Das Engagement des Herrn Koeberich in Ehren, aber er sollte nicht immer Gespenster sehen. Homophobie gibt es in der DG nicht mehr und nicht weniger als anderswo.

    • Pensionierter Bauer

      Richtig, es würde auch noch lange nicht jeder seinen Grund und Boden für Aufnahmen eines gewöhnlichen Herrenmagazins zur Verfügung stellen. Ich glaube dass nur noch wenige ein Problem mit Schwulen und Lesben haben. Alle sollen ihre Sexualität so ausleben können wie sie wollen, solange niemand einen anderen dazu zwingt und sich nicht an Kindern und anderen hilflosen Personen vergangen wird.

  2. Réalité

    Na ja, warum auch nicht! Wenn es den Leuten Spass macht!? Aber das „Rumposaunen“ muss nicht gerade sein! Was geht sowas die Welt an? Jeder soll das beste aus sich machen. Nicht mehr und nicht weniger. Hauptsache gesund und munter!

  3. Wann wird Herr Koeberich endlich Sonderbeauftragter der DG für homosexuelle Angelegenheiten? Was muss der gute Mann denn noch alles veranstalten? Sollte da nicht noch ein kleiner Experten- oder Referatsposten möglich sein? Dann haben die Heteros auch wieder ihre Ruhe.

    • Ach was!

      “ Dann haben die Heteros auch wieder ihre Ruhe.“

      Ach was, werte „gruene“. Das Wort „Heteros“ klingt irgenwie unanständig, meinen Sie nicht auch?
      Ich denke da an eine Satire-Sendung im Fernsehen, als auf der Straße ältere Menschen von einem
      „Reporter“ gefragt wurden, was sie denn so von Hetero-Sex halten würden; Häufigste Antwort:……..
      Schweinerei ist das!

    • Angesichts der zahlreichen Aktivitäten des Herrn Koeberich, habe ich den Eindruck, dass er mit
      seiner Homosexualität förmlich kokettiert; sie jedem und allen immerwieder auf’s Neue ins Gesicht drückt. Er scheint doch viel Freizeit zu haben, ist vielleicht sogar arbeitslos.
      Da wäre ein Posten im Ministerium, zb. bei Herrn Antoniadis, doch tatsächlich die beste Lösung. Ein Referent oder Mitarbeiter mehr oder weniger macht da auch kein Unterschied bei der schwarzen Null des Herrn Paasch.

  4. Es müsste um die Sache gehen

    Es müsste eigentlich um die Sache gehen. Denn es gibt noch EINIGES zu tun, wenn Homosexuelle frei leben können.

    Leider verliert sich das Projekt in Klischees. Homos müssen nicht immer nackt sein. Sex sells, aber genau hier ist es falsch platziert.

    Nachdem der Protagonist sich außerdem parteipolitisch geoutet hat, laut Zeitschrift der Liberalen, hat die ganze Sache ein Geschmäckle bekommen.

    Viele Wegbegleiter haben sich daraufhin endgültig verabschiedet. Mehr denn je ist es eine One Man-Show geworden. Das ist schade.

    • Ich habe immer mehr den Eindruck Herr Koeberich hat selber ein Problem damit seine Homosexualität zu akzeptieren. Warum muss man unbedingt nackte Männer auf Kalendern darstellen, um eine allgemeine Akzeptanz der Homosexualität zu erreichen? Wäre es nicht sinnvoller den Leuten und vor allem den Skeptikern zu erklären, dass homosexuelle Paare genau wie heterosexuelle Paare leben und die gleichen Bedürfnisse haben?
      Das gleiche Problem habe ich selber mit den Gay Pride Paraden, auf denen Wagen mit überdimensionierten Penissen, SM-Utensilien und sich gegenseitig ableckende Menschen aller Geschlechter durch die Gegend fahren. Warum wird alles, und das gilt auch für Heterosexuelle, nur auf Geschlechtsverkehr reduziert?

  5. Jannis Mattar

    Ich denke, dass viele die Sinnhaftigkeit des Kalender, teils auch wegen mangelnder und unzureichender Erklärungen noch nicht ganz verstanden haben.

    Der Fakt, dass die Modelle nackt posieren, hat im ersten Sinne nichts mit dem Thema Homophobie zu tun. Es geht einzig um das Produkt eines Akt-Kalenders, mit dessen Erlös Projekte zur Sensibilisierung finanziert werden sollen.

    Zudem ist es kein „Schwulen-Kalender“. Erstens zeichnen sich die Modelle nicht durch ihre sexuelle Orientierung aus – die bei Fotografien auch überhaupt keine Rolle spielt – und zweitens ist auch das Zielpublikum nicht auf homosexuelle Männer beschränkt.

    Man darf also den Inhalt des Kalenders nicht mit der generellen Aussage und dem Sensibilisierungsbemühen von Herrn Köberich verwechseln.

    • Irgendwie habe ich es satt, alle paar Monate von Herrn Koeberich neu sensibilisiert zu werden. Ich akzeptiere, dass es solche Typen gibt und damit ist auch gut. Man fühlt sich ja fast schon uncool, wenn man nicht wenigstens ein bisschen bi ist.
      Übrigens : Ein Kalender mit Aktfotos von Männern ist schon für Homosexuelle als Zielgruppe gedacht; denn Frauen sind nicht so voyeuristisch veranlagt wie Männer und kaufen den Kalender höchstens aus Solidarität mit ihren“ Schwestern“.

  6. Vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994 war Homosexualität in Deutschland strafbar. Seitdem ist sie geduldet. Wenn es nochmal 120 Jahre dauert bis sie Pflicht wird brauche ich mich nicht mehr damit zu befassen. Wie sagte Herr Wowereit:“ …. und das ist gut so!“

  7. schlechtmensch

    Ich schäme mich sehr aber ich muß mich jetzt outen. Ich bin heterosexuell, katholisch, verheiratet und esse Fleisch. So, jetzt ist es raus. Ich gehöre zu einer Minderheit bitte schützt mich!

    • Mischutka

      @ schlechtmensch :
      ….da muss man dir aber zu dieser unbeschreibbaren Überwindung gratulieren so etwas auch noch zu veröffentlichen …. wo es nun jeder in der ganzen Welt weiß ….. Und ich, als „Leidensgenosse“ (im gleichen „Zustand“) bin froh, nicht der einzige zu sein, in dieser Minderheit leben zu müssen….
      Ein guter Freund (sitzt im Moment neben mir und lacht Tränen) meinte soeben : „In absehbarer Zeit wird man wahrscheinlich für diese „Lebensweise“ angeklagt – wenn der IS unser Land „regiert“ ….
      MfG. (und bleibe weiter so mutig).

      • schlechtmensch

        Raucher war ich mal. Diesel habe ich kürzlich gegen einen Benziner getauscht der später die blaue Plakette erhalten wird. Wenn es bis dahin keine lila oder rosa Plakette gibt darf ich damit sogar in die Städte.

        • Grüner Wahnsinn!

          @ schlechtmensch,

          Und ich habe mir extra ein Flugzeug gekauft und fliege damit x-mal über Aachen.Habe aber keine „Plakette“,weil für Doofbrindt die Flugzeuge ihre Schadstoffe einfach so ausstoßen dürfen. Mein Flieger ganz allein“schafft“ sogar das 153-fache an Schadstoffen auszustoßen gegenüber einem PKW. Bätsch ihr armen,von der (grünen) Politik abgezockten und gegängelten Autofahrer….

  8. Ich habe mir jetzt mal die Zeit genommen diese ganzen Kommentare zu überfliegen oder zulesen und meine Reaktion ist: schüttel mit dem Kopf vor meinem PC.
    19 Kommentare über einen Kalender der für einen guten Zweck dient und ein Statement sein soll!
    „Nackte Männer“, HILFE, gehen hier alle in Badehose in die Sauna? Kennen sie keine FKK Strände? sind sie noch nie nackt im Haus herumgelaufen?
    Ich verstehe es nicht wie Menschen sich über einen Kalender so den Mund fusselig reden können!!!
    Warum Nackt? Weil jeder Mensch Nackt geboren wird und es Ästhetisch ist, oder gehen Sie auch in ein Museum und decken die nackten Statuen ab?
    Mode wird auch auf Laufstegen an Models präsentiert und steht nicht nur im Raum!
    Es gibt tausende Kalender in Büchereien und was finden wir dort? Landschaften, Blumen, Babys als Blumen oder Kunst! Schon mal ein Kalender mit hübschen Frauen / Männern gekauft die angezogen waren? Werden ab morgen auch Nackte Frauen ( die alles Zeigen) angekreidet?
    Und die Aussage: „Homosexuelle werden geduldet“ ist für mich, dass Zeichen was wir alle im täglichen Leben ertragen müssen. Was ist so schlimm daran wenn Menschen auf das gleiche Geschlecht stehen? Werden wir Blind? Ist es ansteckend? Oder noch schlimmer: SIE werden es auch!!! Ich bin wahrscheinlich der Jüngste hier, der eine Aussage macht darüber, aber wie viele Menschen verstecken sich auf der Welt.
    Was würde die Familie denken, die Freunde & Mobbing auf der Arbeit!
    Jeder Mensch ist anders, sieht anders aus oder kommt aus einer anderen Kultur, werden diese auch nur Geduldet? Was ist mit Menschen die eine Beeinträchtigung haben? GEDULDET?

    Für mich kann jeder Mensch, sich so entfalten wie er möchte, wir haben alle Freiheiten der Welt.
    Doch wenn wir immer noch sagen:“ Homosexuelle werden geduldet“ wird sich nie etwas ändern. Wir sind Vorbilder für die jüngere Gesellschaft, sollen sie in den nächsten Jahren weiter so denken?

    Und eins sollten sie nicht vergessen: Der Kalender kommt auf den Markt, egal was sie sagen. Herr Koeberich ist einer von vielen & solche Menschen braucht man immer. Und natürlich ist ihnen auch freigestellt diesen zu Kaufen. Außer sie trauen sich nicht, dann bringe ich gerne einen (mit mir Enthalten) vorbei.

    Schöne Grüße TheMen

  9. Kritiker

    Es ist zu befürchten, dass sich Herr Köberich allein finanziell übernimmt. Akt-Kalender für Heteros oder Homos werden normalerweise in Großstädten (Berlin, Paris, Rom usw.) in hohen Auflagen und in bester Qualität produziert. Dann werden diese Kalender in vielen Ländern vertrieben und finden auch guten Absatz. Die Kosten für einen Akt-Kalender (Fotograf, Models, Druck) sind sehr hoch. Und die Vertriebsmöglichkeiten von Herrn Köberich sind sehr gering … Diese Rechnung kann und wird nicht aufgehen.

  10. Soziologe

    Es geht letztlich um das Problem: Der bzw. die ist anders als ich. Leider ist die Diskrimierung von Minderheiten (Ausländer, Farbige, Juden, Kleinwüchsige, Behinderte, Homosexuelle usw.) noch weit verbreitet, vor allem auf dem Lande. Die meisten Witze gegenüber Minderheiten sind bilig, primitiv und diskrimierend. Und diese Diskrimierung, die Intoleranz und Unverständnis offenbart, ist leider auch nicht mit einem Kalender aus der Welt zu schaffen ….

    • Max Frisch

      In der Tat: Es geht um das „Anderssein“ in unserer Gesellschaft. Diese Thematik hat Max Frisch bereits 1960 in seinem berühmten Theaterstück „Andorra“ behandelt. In dem Theaterstück „Andorra“ geht es freilich nicht um einen Homosexuellen, sondern um einen vermeintlichen Juden. Aus diesem Theaterstück können wir heute noch lernen.
      Nachfolgend eine kurze Inhaltsangabe des Theaterstücks „Andorra“: Der kleine Modellstaat Andorra steht durch die Übermacht des faschistischen Nachbarstaates der ‚Schwarzen’ unter Druck. Die Bewohner Andorras reagieren mit Feindseligkeiten gegenüber dem Anderen, dem Fremden. Zu spüren bekommt die wachsenden Vorurteile auch der zwanzigjährige Andri, ein vermeintlicher Jude. Er wurde bisher vom Lehrer und Wohltäter Can als jüdisches Findelkind, als Opfer eines Pogroms, ausgegeben, ist jedoch in Wahrheit das nichteheliche Kind des Lehrers. Doch als dieser gezwungen wird, die wahre Herkunft des Jungen aufzuklären, sind nicht nur die Bewohner keineswegs bereit, ihre antisemitischen Klischees aufzugeben: Auch Andri beharrt auf seiner jüdischen Identität. So nimmt die unheilvolle Handlung ihren Lauf: Andris leibliche Mutter wird erschlagen, der Vater begeht Selbstmord, die Halbschwester – als „Judenhure“ bezeichnet – verfällt dem Wahnsinn und auch Andri wird exekutiert.

  11. Die Linke

    @Kritiker 10.52 h Hinweis, mit Zahlen hatte ja auch KHL in Zusammenhang mit Ecolo vor Jahren Probleme, keine Ahnung, ob/wie das sich gelöst hat, eventuell mal bei Ecolo, oder bei KHL nachfragen, irgendwo muss doch eine Lösung her, oder ?

  12. Marcel Scholzen eimerscheid

    Der Mann will Kalender verkaufen. Denn Homosexualität ist zum Glück kein gesellschaftliches Tabuthema mehr. Da schon eher geringe Anzahl von Arbeitern und Handwerkern in der Politik. Das ist ein heißes Eisen, was niemand wagt anzufassen.

  13. Politikmüll

    Und Gott schuf Mann und Frau, warum wohl? Also alles andere ist nicht ganz normal, sorry, ich bedauere nur die Retortenkinder oder Adoptifkinder die in solchen Verhältnissen aufwachsen müssen.

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