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Humor hat Grenzen: Aachener Polizei entwaffnet Karnevalisten mit einem Deko-Gewehr

Die Stadtgarde "Oecher Penn". Foto: Facebook

In Zeiten der Terrorgefahr sind die Ordnungshüter äußerst angespannt, wie man weiß. Das führte am Wochenende in Aachen zu einer kuriosen Szene, die in ganz Deutschland von sich reden machte. Ein Gardeoffizier der Stadtgarde „Oecher Penn“ wurde durch die Polizei entwaffnet.

Der junge Karnevalist in Uniform war mit seinem Deko-Gewehr auf dem Weg zur Stadtgarde, als drei Polizisten sein Gewehr einkassierten, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Der Karnevalist hatte nach Einschätzung der Beamten eine täuschend echte Nachbildung eines Gewehrs getragen, eine so genannte Anscheinswaffe.

Rechtlich hätten die Kollegen korrekt gehandelt, stellte die Polizei fest. Solche Waffen dürften außer bei Brauchtums-Veranstaltungen nicht öffentlich getragen werden, hieß es im Polizeibericht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage sei es unbedarft, an einem Samstagnachmittag mit einem Gewehr durch die Stadt zu spazieren. Alternativ hätte man den Gardisten samt Gewehr im Streifenwagen zur Garde bringen können, um ihm dort eine Unterweisung hinsichtlich der Sensibilität im Umgang mit Karnevalswaffen zu geben, hieß es.

Da die echt wirkende Nachbildung eine „Anscheinswaffe“ sei, könne für das Tragen der Musketen-Attrappe ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro fällig werden.

Laut „Aachener Zeitung“ sprach die Karnevalsgesellschaft hingegen von einem „beispiellosen Vorgang“ und würde von der Polizei mehr „Augenmaß“ erwarten.

Dem Verein zufolge habe man vor Anschaffung der 30 neuen Deko-Waffen bei der Polizei sogar schriftlich angefragt, was bei der öffentlichen Handhabung der Karnevalsgewehre zu beachten sei. Darauf habe die Stadtgarde „Oecher Penn“ aber keine Antwort bekommen.

Die Aachener Polizei kündigte an, vor Beginn des Straßenkarnevals Ende Februar 2017 auf alle Vereine und Jecken zuzugehen und an Sensibilität bei Waffen und Kostümen zu appellieren.

Ihre Mitteilung beschloss die Behörde übrigens mit einem versöhnlichen „Alaaf!“.

14 Antworten auf “Humor hat Grenzen: Aachener Polizei entwaffnet Karnevalisten mit einem Deko-Gewehr”

  1. ?_?_?_?_?_?_

    Es gibt Dinge, die muss man glauben, um sie sehen zu können,
    und es gibt Dinge, die muss man sehen, um sie glauben zu können.
    Und dann gibt es noch ein paar Dinge, die kann man einfach nicht glauben,
    obwohl man sie sieht!

    Oh Herr, gib‘ mir die Gelassenheit eines Stuhles.
    Denn der muss ja auch mit jedem Arsch klar kommen.

    • @ Dax

      …. aber nur bis der Erste mit einer echten Flinte unterwegs ist, Dann fangen Sie und Ihresgleichen wieder an zu fragen wie das sein kann…..

      Was soll die Polizei denn machen? Einen mit einer echt aussehenden Waffe einfach durch die Stadt laufen lassen? Nur weil er eine gardeuniform trägt?
      Für jede Fanfare gibt es Behältnisse damit die nicht offen getragen und Wind und Wetter ausgesetzt sind.
      Wenn der Gardist jetzt auch noch ein bisschen „Marokkanisch“ aussieht kann es richtig eng für ihn werden. In Köln soll es sogar Türken geben Mitglied der Garden sind.

      Fragen Sie doch mal Tichysunsinn was die dazu sagen.

      • Ach Edi, auch wenn Sie einen historischen Vorderlader nicht von einer Kalaschnikow unterscheiden können, ein Polizist sollte es schon können und den „Jecken“ dann seiner Wege ziehen lassen. Aber das wäre ja zu einfach in Müsli-Deutschland…..

  2. Marcel scholzen eimerscheid

    Seit wann benutzt der IS altmodische Vorderlader ? Mir ist bekannt, dass der IS einen rückwärts gewandten Islam Predigt. Aber dies äußert sich nicht auf Waffentechnikchemie Gebiet. Da ist das beste und modernste gerade gut genug.

  3. Töröö

    Ein Mann, offensichtlich in Karnevalsuniform, mit Muskete und dies am Abend der Prinzenproklamation. Ja da muss gehandelt werden!!! Im Aachener Ostviertel ist natürlich alles in Butter, wie immer.

  4. Germano-Belgier

    Die Frage ist doch: wo fängt man an und wo hört es auf?
    Nach meinen Informationen (ein Bekannter ist in einer Garde) müssen diese ‚Requisiten‘ gesammelt und in einem verschlossenem Behälter bis an den Veranstaltungsort gebracht werden. Alle Vereine sollten dies wissen und in den meisten wird dies auch so gehandhabt. Wenn man aus der Reihe tanzt muss man eben die Konsequenzen tragen. Ich kann die Polizei verstehen.
    Wie schaut es mit Sportschützen aus? Vielleicht mit Armbrust? Darf diese offen getragen werden, weil der IS (oder sonst ein Terrorist) dies ja niemals benutzen würde?
    Oder braucht man für einen LKW demnächst einen Waffenschein?
    Wie gesagt, irgendwo müssen die Grenze gezogen werden…

  5. Witzig! Ja sogar irrwitzig und nur ein ganz kleines bisschen verständlich.

    Derlei „Anscheinswaffen“ sind wohl nicht gerade Repetiergewehre, und man würde selbst bei echten Büchsen dieser Art eine Ewigkeit brauchen, bis man sie über den Gewehrlauf nachgeladen hätte und einen zweiten Schuss abgeben könnte.

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