Notizen

In Geert Wilders‘ Heimatstadt Venlo ist von Wahlen nur wenig zu spüren

Wahlplakate in Venlo vor der Wahl vom 15. März 2017 - lange ist es her... Foto: OD

Die Niederländer wählen am Mittwoch, dem 15. März, ein neues Parlament. Selten war der Ausgang so unklar wie in diesem Jahr. Mit großer Aufmerksamkeit wird Europa vor allem verfolgen, wie der Rechtspopulist Geert Wilders gut vier Monate nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA abschneiden wird.

Anlässlich des mit Spannung erwarteten Urnengangs bei unseren nördlichen Nachbarn hat sich „Ostbelgien Direkt“ am Freitag nach Venlo begeben.

Weshalb nach Venlo? Nun, die niederländische Grenzstadt, nur gut 35 Kilometer von Mönchengladbach entfernt, ist die Geburtsstadt von Geert Wilders, also jenem Mann, auf den Mitte nächster Woche alle Blicke gerichtet sein werden. Wenn man so will, begab sich OD am Freitag in die „Höhle des Löwen“.

Wenn man in diesen Tagen im Auto in die 100.000-Einwohner-Stadt Venlo einfährt, ist man zunächst einmal erstaunt, nur vereinzelt und auch nur am Stadtrand Wahlplakate zu finden. Im Stadtkern ist uns keines aufgefallen.

Ein schon ziemlich zerfleddertes Wahlplakat von Rechtspopulist Geert Wilders in dessen Geburtsstadt Venlo, wo „Ostbelgien Direkt“ sich am Freitag umgeschaut hat. Foto: OD

Und wenn man schon auf Wahlplakate stößt, dann wundert man sich, dass es kaum Plakate gibt, auf denen der Sohn der Stadt, der Rechtspopulist Geert Wilders, zu sehen ist. Gerade mal ein Plakat haben wir am Freitagnachmittag gesehen.

Ein möglicher Grund: Wilders bedient sich neuer Methoden, um seine Ideen unters Volk zu bringen. Über Twitter zum Beispiel, so wie Donald Trump. Vor allem aber macht er durch markige Aussagen zwischendurch von sich reden. Was für Trump der Spruch „America first“, ist für Wilders die Losung „Die Niederlande den Niederländern“. Und wenn das nicht reicht, sagt er was über die Marokkaner, denn die mag Wilders überhaupt nicht.

In Venlo ist jedenfalls von Wahlen wenig zu spüren. An diesem Freitagnachmittag ist die Stadt an der Maas bereits in Wochenendlaune. Viele Deutsche sind gekommen, um in den Geschäftsstraßen zu shoppen oder es sich an diesem schon frühlingshaften Tag auf einer Terrasse gut gehen zu lassen.

Wilders nannten einst viele den „Neger“

Geert Wilders nannte man hier übrigens den „Neger“, als er in Venlo erst die Sint Mattheusschool und dann das Sint Thomas College besuchte. Genau kennt man den Grund dafür nicht, man vermutet aber, dass dies mit der indonesischen Herkunft seiner Mutter zu tun hat.

In der Innenstadt von Venlo herrscht überhaupt keine Wahlkampf-Atmosphäre. Foto: OD

In letzter Zeit waren mehrere deutsche Journalisten in Venlo, um sich dort im Hinblick auf die Wahlen vom 15. März umzuhören. Und alle machten eigentlich die gleiche Erfahrung: Ehe man in Venlo auf jemanden trifft, der sich offen zu Geert Wilders bekennt, muss man lange warten.

Wilders ist nämlich auch in seiner Geburtsstadt umstritten. Wenn er gegen die EU wettert, bekommt er Applaus, aber für seine verbalen Ausraster gegen die Ausländer und den Islam hat man hier viel weniger Verständnis, wenn überhaupt.

Was die Leute sagen und was sie denken, sind oft zwei Paar Schuhe. Das hat man in den USA gesehen. Auch in Venlo werden viele für Wilders‘ Partij voor de Vrijheid (PVV) stimmen, aber sagen tun sie das nicht.

Deshalb sind auch mündlich durchgeführte Meinungsumfragen inzwischen problematisch geworden. Die Menschen lassen sich nicht in die Karten schauen. Man traut sich nicht zu sagen, dass man für Wilders ist, man wählt ihn dann aber trotzdem.

Andere am Regieren hindern?

Dass Wilders nach den Wahlen die Niederlande mitregiert, ist allerdings unwahrscheinlich. Mit Ausnahme der Seniorenpartei 50plus will niemand ein Bündnis mit dem Rechtspopulisten eingehen.

Gleichwohl könnte Wilders andere am Regieren hindern, zum Beispiel wenn seine PVV stärkste Kraft wird und es dem amtierenden Ministerpräsidenten Mark Rutte und dessen Partei VVD nicht gelingt, eine Regierungskoalition zu bilden.

Muslimische Gäste einer Hochzeitsfeier am Freitag in Venlo. Foto: OD

Der Streit mit der Türkei an diesem Wochenende, wo türkischen Ministern Auftritte in den Niederlanden verboten wurden, dürfte eher Rutte als Wilders zugute kommen.

Am Samstag hatte die niederländische Regierung dem Flugzeug des Außenministers Mevlüt Cavusoglu als Reaktion auf türkische Sanktionsdrohungen die Landung verweigert. Er hatte in Rotterdam ungeachtet einer klaren Absage der niederländischen Regierung im dortigen Konsulat eine Rede halten wollen.

Daraufhin war die Familienministerin Sayan Kaya mit dem Auto von Deutschland aus in die Niederlande gefahren. Sie wurde aber von der niederländischen Polizei daran gehindert, das Konsulat in Rotterdam zu betreten.

Erst nachdem die Ministerin zur unerwünschten Person erklärt und aufgefordert worden war, die Niederlande zu verlassen, ließ sie sich in ihrem Wagen von der Polizei nach Deutschland eskortieren. Von dort aus flog sie zurück in die Türkei.

Warum Wahl an einem Mittwoch?

Dass in den Niederlanden an einem Mittwoch gewählt wird, und nicht an einem Sonntag wie in vielen anderen Ländern, hat damit zu zun, dass am Mittwoch alle Grundschüler traditionell nachmittags schulfrei haben. Der normale Betrieb in den Schulen, in denen ja die meisten Wahllokale sind, wird daher an einem Mittwoch am wenigsten gestört.

Aber es gibt noch einen weiteren Grund: So viele Stimmberechtigte wie möglich sollen auch zur Wahl gehen können. Daher sind Freitag, Samstag und Sonntag keine geeigneten Wahltage. Denn ab Freitag (Sonnenuntergang) und am Samstag dürfen orthodoxe Juden nicht wählen – und am Sonntag wiederum nicht die strenggläubigen Protestanten. (cre)

33 Antworten auf “In Geert Wilders‘ Heimatstadt Venlo ist von Wahlen nur wenig zu spüren”

  1. die Normalen sind das Problem

    Mit Leuten wie Wilders, Le Pen, der AfD, Trump (in Belgien, Fehlanzeige) wird hoffentlich die Lage besser werden, denn sie wird Tag für Tag „lustiger“. Nicht zuletzt in Deutschland, denn auch in Gladbach sind wohl Messerangriffe „in“ (neben vielen anderen Städten, und D’dorf, Axt, Machete usw) http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/junge-entkommt-knapp-einem-mann-mit-messer-1.1577105
    Und all das hat natürlich nichts mit der kulturellen Bereicherung zu tun, und es sind auch immer Einzelne, Verwirrte, und „Einsame Wölfe“, usw. Wie Manfred Lütz einmal meinte, „Nicht die Verrückten, die Normalen sind das Problem“.

    • Radio Euro

      Die entscheidenden Fragen haben Sie sich leider nicht getraut zu stellen.
      Welchen religiösen Hintergrund hat Marcel H.?
      Aus welchem Bundesland ist er nach NRW eingereist?
      Warum wurde er an der Landesgrenze nicht mit gezielten Schüssen niedergestreckt?
      Woher hat ein 19jähriger ein Messer? (Mit dem Zusatz: ICH habe kein Messer, und ich kennen auch niemanden der ein Messer hat!)

      VOR Düsseldorf hieß es, dass Leute aus dem Kosovo ein Recht auf Asyl haben, weil ja die NATO Jugoslawien in einem Angriffskrieg zusammengebombt hat. (Wieso jemand bei denen Asyl beantragt, die ihn zusammengebombt haben, habe ich bis heute nicht verstanden,,). Da schreibt man jetzt die ersten Tage erst mal das Gegenteil, bis man sich demnächst wieder auf die Seite der geschlagenen Völker Ex-Jugoslawiens stellen kann…

    • Radio Euro

      Sie selektieren.
      Bekloppte gab es schon immer, die gibt es auch jetzt. Und die wird es immer geben. Schon immer sind Leute in der Öffentlichkeit auf andere los gegangen. Bewaffnet oder unbewaffnet. Was Sie tun ist: Sie suchen sich die Fälle raus, in denen z.B. Asylbewerber Amok laufen. Dass das auch Deutsche tun, lassen Sie „geschickt“ unter den Tisch fallen. Die Amokläufe sind „nur“ Aufhänger um hetzen zu können.

  2. dieser Rassist une Nazi hat überhaupt keine Chance an die Macht zu kommen. Wir müssen uns damit abfinden, dass in unseren Gesellschaften ca. 20% Rassisten sind, aber gut die anderen 80% denken nicht so. Also keine Panik

    • Rassist mit indonesischen Wurzeln?

      Rassist? Mit indonesischen Wurzeln. Keine Chance? Er wird es – die NL-Reaktion heute (Einreiseverbot Türkischer Extrem-Misten) beweist es: Rutte hätte es niemals ohne den Wilders-Druck gemacht. NL = weise! Die PVV übernimmt NL. Sehr gut!

  3. Zaungast

    Als Oliver Welke in der letzten heute-show behauptete, das Wahlprogramm von Wilders passe auf eine A4-Seite, hielt ich das für eine dieser unverschämten Lügen der traditionellen Medien.

    Aber zum Glück gibt es Google, und da wurde ich schnell fündig und zwar auf PI-News, nun wirklich kein Lügenmedium. Und tatsächlich, je nach Schriftgröße und Zeilenabstand passt es sogar auf eine halbe Seite:

    1. Die Niederlande werden entislamisiert
    – Keine weiteren Asylbewerber mehr, keine weiteren Zuwanderer aus islamischen Ländern: Grenzen dicht
    – Widerruf aller bereits genehmigten Asylanträge für einen bestimmten Zeitraum, Asylbewerberheime werden geschlossen
    – Keine islamischen Kopftücher in öffentlichen Ämtern
    – Verbot weiterer islamischer Bekundungen, die mit der öffentlichen Ordnung nicht vereinbar sind
    – Präventive Haft für radikale Moslems
    – Ausbürgerung von Kriminellen mit doppelter Staatsangehörigkeit und deren Abschiebung
    – Keine Rückkehr von Syrien-Reisenden in die Niederlande
    – Schließung aller Moscheen und islamischer Schulen, Verbot des Koran
    2. Rückkehr zur niederländischen Unabhängigkeit, also raus aus der EU
    3. Direkte Demokratie: Einführung des bindenden Referendums, Ermächtigung der Bürger
    4. Der Eigenanteil zur Pflege wird komplett abgeschafft
    5. Mieten senken
    6. Renteneintrittsalter auf 65 Jahre, wobei ergänzende Pensionen indexiert werden
    7. Kein Geld mehr für Entwicklungshilfe, Windmühlen, Kunst, Innovation, Rundfunkanstalten usw.
    8. Rücknahme der Einsparungen bei der häuslichen Pflege, der Altenpflege, mehr Hände am Bett
    9. Deutliche Aufstockung der Mittel für Verteidigung und Polizei
    10. Niedrigere Einkommenssteuer
    11. Halbierung der Kfz-Steuern

    Also kein dubioser Scherz dieses Hetzers Welk!
    Leider gibt es auf PI keine Antwort auf die Frage, wie alle diese Wohltaten der Punkte 4 bis 11 gegenfinanziert werde sollen. Wahrscheinlich durch hohe Schutzzölle? Darüber können dann die Bürger in einem bindenden Referendum abstimmen. Ein Sieg der Demokratie!

  4. Offene Gesellschaft und Islam

    Wilders hat Recht, die „offene Gesellschaft“ wird mit dem Islam niemals funtkionnieren können. Waldorf-Pädagogoik gegen den Islam. Oh, Gott. Es gibt keine richtige Demokratie in der EU. Wilders und die anderen Klardenkenden werden das ab nächster Woche ändern. Endlich.

  5. Radio Euro

    Wenn man die Bereiche Islam, Ausländer, EU mal gedanklich streicht: Bei mir persönlich würde das nicht gehen – weniger Geld einnehmen UND mehr Geld ausgeben. Zumindest nicht für lange Zeit.

    Die deutsche Presse schreibt erzählt übrigens, dass Parteimitglieder quasi nicht Interviews geben dürfen und auch sonst nicht viel zu sagen haben in Wilders Partei. Kann das jemand bestätigen? Wie stellen sich das die Wähler vor, wenn man x Vertreter ins Parlament wählt, die aber vom Vorsitzenden abhängig sind? Das mag ja bei Re Bull Leipzig noch halbwegs erträglich sein, aber bei Wahlen zu einem Parlament?

      • Radio Euro

        Sie Schlingel, Sie. Eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten. Oder wollten Sie sagen: Die deutsche Presse lügt, die Mitglieder von Wilders‘ Partei dürfen sich öffentlich auch der Presse gegenüber äußern wie sie wollen, ohne Rücksprache mit dem Vorsitzenden und auch sonst ihre/eigene Meinungen vertreten.

        Fragezeichen.

        Ich verfolge die niederländische Presse nicht, und kenne daher auch echt nicht die Antwort.

      • Radio Euro

        Ich glaube nicht, dass die Erde platt ist. Weil ich nämlich genau wie Sie von Erdogan erklärt bekommen habe, dass türkische Seefahrer Amerika entdeckt haben. Die Erde ist also rund. Sie halten mich für total bescheuert? Nix, ich gucke TRT!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern