Notizen

Frankreich: Hype um Macron hält an – Partei des Präsidenten gewinnt die absolute Mehrheit

Emmanuel Macron, vielleicht nächster französischer Staatspräsident. Foto: Shutterstock

Der Hype um Emmanuel Macron hält an: Der französische Präsident hat bei der Parlamentswahl eine absolute Mehrheit für sein Reformprogramm gewonnen, er könnte aber schwächer abschneiden als zunächst erwartet.

Laut ersten Hochrechnungen verschiedener Institute kam Macrons Lager im zweiten Wahlgang am Sonntag auf 355 bis 425 der 577 Sitze in der Nationalversammlung. Damit kann der sozialliberale Staatschef sich in der ersten Parlamentskammer auf eine klare Mehrheit stützen.

Die Wahlbeteiligung fiel auf ein neues Rekordtief. Sie lag laut Hochrechnungen um die 43%, noch deutlich niedriger als im ersten Wahlgang.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte beim ersten Wahlgang der Parlamentswahl in Le Touquet auf dem Weg ins Wahllokal, um ihre Stimmen abzugeben. Foto: dpa

Der Sieg für Macrons erst vor gut einem Jahr gegründete Mitte-Partei und ihre Verbündeten bestätigt eine historische Zäsur für die französische Politik. Die traditionellen Regierungsparteien der bürgerlichen Rechten und der Sozialisten mussten eine weitere Schlappe einstecken.

Macron war vor sechs Wochen als jüngster französischer Präsident aller Zeiten in den Élyséepalast gewählt worden.

Die bürgerliche Rechte kommt laut den Instituten Kantar Public-Onepoint, Ipsos und Elabe in der neuen Nationalversammlung auf auf 95 bis 133 Sitze. Die Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger François Hollande stürzten ab und dürften gemeinsam mit Verbündeten nur noch 27 bis 49 Sitzen bekommen. Die radikale Linke lag zwischen 10 und 30 Abgeordneten. Die Front National der Rechtspopulistin Marine Le Pen kann nur mit 4 bis 8 Abgeordneten rechnen.

Der Wahlmarathon ist jetzt vorbei. Sieger Macron muss jetzt liefern. (dpa/cre)

8 Antworten auf “Frankreich: Hype um Macron hält an – Partei des Präsidenten gewinnt die absolute Mehrheit”

  1. Marcel Scholzen eimerscheid

    Wer hätte das gedacht. Ein junger Kerl wird der jüngste Präsident seit Napoleon Bonaparte und fegt die etablierten Parteien hinweg. Dies mittels einer politischen Bewegung, die erst ein gutes Jahr alt ist. Das nennt man eine totale Überrumpelung. Das könnte der Auftakt zu weitreichenden Neuerungen in Frankreich und Europa sein. Vielleicht wird man später von „Macronismus“ sprechen wie früher von „Gaullismus“. Frankreich war immer gut für Überraschungen. Es ging immer seinen eigenen Weg, selten den des Mainstreams.

  2. schön wärs

    Auf der Agenda des „Macronismus“ steht folgendes :

    *Interessen des europäischen Finanzkapitals
    *Verschärfung der von Berlin und Brüssel verlangten Austeritätspolitik in Frankreich und ganz Europa
    *Fortsetzung der Arbeitsrechtsreform (Fortsetzung „El Komhri“)
    *Militarisierung der EU (die Wiedereinführung der Wehrpflicht wurde angekündigt)
    *Verschärfung der imperialistischen Kriege im Nahen Osten und Nordafrika
    *Verlängerung des Ausnahmezustandes (Dauerzustand), d.h. Angriffe auf demokratische Rechte und die Unterdrückung von Massenprotesten

    Die bisherige rechte Politik des „Mainstreams“ wird noch konsequenter fortgesetzt und europaweit durchgeboxt, nichts anderes wird geschehen. Bitte beobachten, Herr Scholzen.

  3. RENE THEISSEN

    Toller Wahlsieg. In 4Jahren können wir über das Erreichte urteilen. Da die Zusammenhänge und Aufgaben aber sehr komplex sind tue ich mir schwer an einen schnellen Erfolg zu glauben. Wenn das ja so einfach wäre gäbe es ja irgendwo auf der Welt eine oder einen der dies schon mal gezeigt hätte.

    • Réalité

      Ehrlicher Kommentar, Herr Theissen! Es wird sehr schwer für den Mann werden! Alleine auf grosse Parolen und Gerede, dass muss mal zuerst mal beweisen! Davon können wir hier in Belgien, sogar in „Ostbelgien“ nur zustimmen, denn dessen hatten wir „schon immer“!?
      Zumindest hat er den Mut alles auch an zu packen! Schauen wir mal…

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern