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Foto von weinendem Fußball-Fan geht um die Welt: „Spiel der Schande“ zwischen Charleroi und Standard

Dieses Foto von einem kleinen Standard-Fan, der sich vor lauter Angst vor Feuerwerkskörpern und Böllern weinend die Ohren zuhält, ging nach dem Spiel vom 4. Dezember 2016 um die Welt. Foto: Belga

Ein Foto der Agentur Belga rührt alle Fußballfans in Belgien – und nicht nur die. Das traurige Bild ging am Montag per Internet um die Welt. Während des Spiels der Pro League zwischen dem SC Charleroi und Standard Lüttich hält sich ein kleiner Fan mit einem Trikot von Standard Lüttich und einer Mütze von Juventus Turin weinend und total verängstigt die Ohren zu.

Wegen des undisziplinierten Verhaltens einiger Zuschauer unter den Supportern beider Teams musste die Begegnung am Sonntagabend vor 14.700 Zuschauern im Stade du Pays de Charleroi abgebrochen werden (siehe Bericht an anderer Stelle).

Erst hatten Zuschauer im Fanblock von Standard eine Unterbrechung der Begegnung verursacht, und kurz nach Wiederanpfiff warfen Chaoten aus dem Fanblock von Charleroi allerlei Gegenstände auf den Lütticher Torwart, der fast von einem Feuerwerkskörper getroffen worden wäre. Daraufhin brach der Unparteiische Serge Gumienny dieses „Spiel der Schande“ definitiv ab.

„Was wir heute hier erlebt haben, hat mit Fußball nichts mehr zu tun“, meinte Charlerois Trainer Felice Mazzu: „An solchen Tagen widert es mich an, Fußballtrainer zu sein.“

Der Direktor von Charleroi, Mehdi Bayat, stellte fest, dass Fans beider Clubs die Lektionen aus den Zwischenfällen im Spiel Charleroi-Standard in der vergangenen Saison nicht gelernt hätten. Damals war das Spiel sogar dreimal unterbrochen worden. In jedem Fall werde Charleroi die Entscheidung des Fußball-Verbandes akzeptieren, wie immer sie auch ausfallen mag, so Bayat.

Standard-Trainer Aleksandar Jankovic wandte sich während der Unterbrechung mit einem Megafon, das er von einem Supporter bekommen hatte, an den Lütticher Anhang. Foto: Belga

Standard-Trainer Aleksandar Jankovic wandte sich während der Unterbrechung mit einem Megafon, das er von einem Supporter bekommen hatte, an den Lütticher Anhang. Foto: Belga

Während der ersten Unterbrechung des Spiels, die vom Anhang von Standard Lüttich verursacht worden war, hatte sich der Lütticher Coach Aleksandar Jankovic zum Fan-Block von Standard begeben. Der Serbe, der als ehemaliger Trainer von Roter Stern Belgrad schon ähnliche Zwischenfälle bei einem Fußballspiel erlebt hat, nahm sich ein Megafon von einem Fan und rief: „Hört auf! Ich flehe euch an!“

Was zu diesem Zeitpunkt niemand verstand: Standard lag mit 3:1 in Führung, aber einige seiner sogenannten „Fans“ hatten nichts Besseres zu tun, als zu randalieren und ihrer eigenen Mannschaft schweren Schaden zuzufügen. Schließlich brauchen die „Rouches“ jeden Punkt, um sich die Teilnahme an den Play-offs 1 zu sichern.

Der VRT-Journalist Peter Vandenbempt meinte: „Jeder Fußballliebhaber ist es leid: Einige Menschen kommen nur ins Stadion, um Unruhe zu stiften.“ Der Verband sei mit diesen Leuten in der Vergangenheit viel zu brav umgegangen. Er müsse jetzt mit drakonischen Strafen und so schnell wie möglich durchgreifen, so Vandenbempt (siehe Tweet unten).

Charleroi ist übrigens am kommenden Samstag um 18 Uhr Gast der AS Eupen im Kehrweg-Stadion.

Standard auswärts ohne Fans

Standard Lüttich hat am Montag auf die Zwischenfälle beim Spiel in Charleroi am Sonntag reagiert und angekündigt, dass der Verein vorerst nicht mehr Eintrittskarten für Auswärtsspiele an seine Fans verkaufen werde.

Davon ist auch das Spiel der AS Eupen gegen Standard im Januar 2017 betroffen. Siehe dazu Artikel: https://ostbelgiendirekt.be/beim-spiel-der-as-eupen-gegen-standard-im-januar-2017-wird-die-gaestetribuene-am-kehrweg-leer-bleiben-116191

28 Antworten auf “Foto von weinendem Fußball-Fan geht um die Welt: „Spiel der Schande“ zwischen Charleroi und Standard”

  1. schlechtmensch

    Meine Vorschläge:
    Das Spiel für beide Teams als verloren (0:5) werten. Die Verursacher auf beiden Seiten 2 Jahre in den Knast stecken und zusätzlich für die Kosten aufkommen. Solange im Knast arbeiten bis die Schulden beglichen sind, dann erst freilassen mit der Bewährung, wenn das noch einmal passiert mindestens 5 Jahre Knast. Dann mal sehen wieviele sich das noch trauen!

    • Mischutka

      @ schlechtmensch :
      Ich bin zum teil 100% mit dir einverstanden. Aber wenn man den Vereinen Punkte abzieht, dann ist das diesen Vollidioten von „Fans“ doch sowieso Sch***egal.
      Richtig : die müsste man solange in den Knast schicken und bezahlen lassen, bis alles bis zum letzten Cent bezahlt ist. Aber wie man lesen konnte, die „Knasts“ sind in Belgien schon so voll, daß man nicht mal mehr Platz für „Untersuchungs-Häftlinge“ hat ….. Und dann leben die da auch noch auf Kosten der Steuerzahler, also auch auf Kosten der steuerzahlenden anderen Fußballspieler und den anständigen Supportern….. Die müsste man vor JEDEM Spiel an Pfählen vor dem Stadion festbinden oder riesige Fotos von denen da aufhängen, mit Name, Adresse und Telefonnummer ….. doch da protestieren dann wieder die „Menschenrechtler“… und es kann auch noch sein, dass die „Freunde“ dieser Verbrecher dann irgendwo, irgendwann „Rache“ nehmen…..
      Man kann aber auch nicht verstehen, wie es denn möglich war, gewisse „Fans“, dazu mit Gegenständen bewaffnet, ins Stadion zu lassen. Wahrscheinlich wieder zu wenig „Kontroll-Personal“ zur Verfügung. Aber gleich wie die „Bestrafung“ auch ausgeht, fest steht : das kann noch „lustig“ (d.h. sehr schlimm) werden …. Oder man soll ALLE Spiele dieser beiden Mannschaften ganz ohne Zuschauer austragen – dann könnten die spielen, Punkte holen und die Chaoten die verlorenen Einnahmen für die Vereine bezahlen …..
      MfG.

      • schlechtmensch

        Man sollte aber das Argument daß die Knäste voll sind nicht dazu nutzen um Kriminelle nicht mehr einzusperren. Dann lieber größere Gefängnisse oder Arbeitslager bauen wo die dann arbeiten bis die Schulden bezahlt sind. Außerdem sollten sie für ihre Kost, Logis und Betreuung ebenfalls zahlen. Dann brauchte der Steuerzahler nur die Gebäude zahlen. Oder was noch viel besser wäre. Diese Idioten würden es einfach sein lassen.

  2. Ostbelgien Direkt

    HINWEIS – Standard Lüttich hat am Montag auf die Zwischenfälle beim Spiel in Charleroi am Sonntag reagiert und angekündigt, dass der Verein vorerst nicht mehr Eintrittskarten für Auswärtsspiele an seine Fans verkaufen werde. Davon ist auch das Spiel der AS Eupen gegen Standard im Januar 2017 betroffen. Siehe dazu Artikel: https://ostbelgiendirekt.be/beim-spiel-der-as-eupen-gegen-standard-im-januar-2017-wird-die-gaestetribuene-am-kehrweg-leer-bleiben-116191

      • Ostbelgien Direkt

        @HAGen: Der eventuelle Punktabzug kommt noch. Das Sportgericht verhandelt darüber am kommenden Dienstag. Standard ist zwar am Dienstag zu zwei „Geisterspielen“ (also ohne Zuschauer) verurteilt worden, aber nicht wegen der Zwischenfälle in Charleroi, sondern wegen der Vorkommnisse vom 20. Nocember beim Auswärtsspiel in Mechelen. Standard geht aber in Berufung. Gruß

  3. Zu wenig Kontrollpersonal hihi… Man bekommt alles mit ins Stadion, das ist überhaupt nicht zu verhindern…

    Ansonsten würde ich die Leute einfach ohne Prozess wegsperren… Was hier für Foderungen gestellt werden ist abenteuerlich und noch viel mehr peinlich…

  4. Pensionierter Bauer

    Die erste belgische ist sowas von am A…. . Man kann sich sowieso mit fast keinem Spieler in dieser Liga mehr identifizieren. Ich interresiere mich nur noch für die Provinzklassen.

  5. Trotz meiner Abgestumpftheit vom immer schlechter werdenden Leben kamen mir beim Anblick des kleinen entsetzten Jungen die Tränen.

    Hey, les Messieurs Standard Luik-Kicker, tut mal was für eure echten Sportfans, zeigt dass Ihr Herz habt, sucht und findet den kleinen Jungen, und macht ihn wieder fröhlich!

  6. Typisch Presse… ein weinendes Kind… Dramatisierung bis zum geht nicht mehr ! Es sind doch nur Feuerzeuge geflogen, mein Gott nochmal ! Und wenn die sich gekloppt hätten was dann? Eine Schwarze erste Seite auf allen Zeitungen oder was ?

    • Ostbelgien Direkt

      @Jo wa! Da muss ich aber eingreifen. Es sind keineswegs nur Feuerzeuge geflogen, sondern auch Feuerwerkskörper und Knallkörper. Der Torwart von Standard Lüttich wäre beinahe von einem Feuerwerkskörper getroffen worden. Was das an gesundheitlichen Schäden zur Folge haben kann, zeigt ein Beispiel aus der Ligue 1 in Frankreich, wo ein Torwart von einem Feuerwerkskörper getroffen wurde und dadurch für mehrere Wochen einen schweren Hörschaden hat. Die Ärzte sind zwar guter Hoffnung, dass der Torwart wieder seine Hörfähigkeit wieder zurückerlangen wird, aber garantieren könen sie das nicht. Gruß

  7. Jürgen Margraff

    Beide Klubs bekommen am Ende der Saison 6 Punkte abgezogen & erhalten ein Jahr Sperre was die TV Rechte (Das Geld geht an den Verband, der das in die Sicherheit der Stadien investiert) der kommenden Saison anbelangt, dann begreifen die auch, denn dann tut’s weh…

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