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Eier-Skandal: Deutschland schickt jetzt Aufpasser nach Belgien und Holland

Foto: Shutterstock

Im Skandal um Fipronil im Ei spricht man offiziell von „Beamtentausch“ und „Austausch von Informationen“ zwischen Deutschland und Belgien bzw. den Niederlanden. In Wirklichkeit schicken die deutschen Behörden Aufpasser in die beiden Nachbarländer, um dort nach dem Rechten zu sehen.

„Wir sind beim grenzüberschreitenden Handel auf die Information angewiesen. Ich habe klargemacht, dass ich schnelle Information und volle Transparenz erwarte“, erklärte der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gegenüber dem Radiosender Antenne Bayern nach Telefonaten mit seinem belgischen und dem niederländischen Amtskollegen am Montag.

Er habe vorgeschlagen, in die jeweiligen Krisenstäbe Verbindungsbeamte zu entsenden, sagte Schmidt.

Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Foto: Wikipedia

„Das heißt, es werden deutsche Beamte sowohl nach Utrecht in die Niederlande und nach Belgien fahren und sich dort vor Ort ein Bild über die Ermittlungen machen, damit wir noch schneller reagieren können“, so der Minister.

In Belgien war zuletzt eine heftige Debatte über das Krisen-Management ausgebrochen, nachdem die Agentur für Sicherheit bei Lebensmitteln AFSCA-FASNK am Wochenende mitgeteilt hatte, schon Anfang Juni über einen ersten Verdachtsfall in der Geflügelbranche informiert gewesen zu sein.

Andere EU-Staaten wurden aber erst am 20. Juli in Kenntnis gesetzt. Die Lebensmittelsicherheitsbehörde wurde laut dem belgischen Agrarminister Denis Ducarme am 2. Juni zum ersten Mal über Fipronil informiert, und zwar von einem eierverarbeitenden Betrieb.

Experten: Gefahren überschaubar

Die Verwendung von Fipronil bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist in der EU verboten. Derzeit wird angenommen, dass ein belgischer Hersteller einem gängigen Reinigungsmittel Fipronil beimengte und es an Betriebe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland verkaufte. Das Insektizid soll Tiere vor Flöhen, Läusen und Zecken schützen.

Eine Mitarbeiterin vom Chemischen Veterinär-Untersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe schlägt ein Ei auf. Hier werden Eier auf Rückstände vom Insektizid Fipronil untersucht. Foto: dpa

Nach der offiziellen Bekanntgabe gab es Dutzende Nachweise in Eiern niederländischer Produzenten. Millionen dieser Eier waren nach Deutschland, Schweden und in die Schweiz geliefert worden. Supermärkte nahmen millionenfach Eier aus den Regalen und ließen sie vernichten. Zudem gab es erste Rückrufe für Produkte mit verarbeiteten Eiern.

Aus Expertensicht sind die von Fipronil-Eiern und -Produkten ausgehenden Gefahren für Verbraucher bei den bisher gemessenen Konzentrationen überschaubar. In hohen Dosen kann Fipronil für Menschen aber gefährlich sein.

Wie die föderale Agentur für Nahrungsmittelsicherheit AFSCA-FASNK berichtet, gebe es in Zusammenhang mit der Fipronil-Krise in Belgien keinen Grund zur Panik. Die Nahrungsmittelagentur hat an diesem Montag die Ergebnisse der Fipronilkontrollen an belgischen Eiern bekannt gegeben. Der Geschäftsführer der Behörde, Herman Diricks, erklärte in der VRT, die Untersuchungen hätten ergeben, dass der Verzehr von belgischen Eiern unbedenklich sei. (dpa/brf.be/cre/flanderninfo.be)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

36 Antworten auf “Eier-Skandal: Deutschland schickt jetzt Aufpasser nach Belgien und Holland”

  1. Deutschland lässt Hunderttausende Islamisten über die Grenze, ohne sie zu kontrollieren oder ohne seine Nachbarn zu konsultieren. Jetzt im Wahlkampf führt es eine Kampagne gegen Belgien, weil Belgien nicht bereit ist, jedes Ei rundum von der Polizei observieren zu lassen.

  2. Pensionierter Bauer

    Es ist schon sehr verwunderlich, dass die FASNK solch eine Zurückhaltung an den Tag legte.
    Wenn meine Kollegen Milchbauern und ich kontroliert wurden bzw. werden dann sind diese Damen und Herren alles andere als zurückhaltend. Ein fehlendes oder fehlerhaft ausgefülltes Dokument 2% Prämienabzug, eine fehlende Ohrmarke welche noch nicht neu bestellt ist, bzw.48Stunden nach Erhalt noch nicht eingesetzt ist, 2% Prämienabzug. Im Wiederholungsfalle sofortige Verdopplung der Abzüge. Regelmäßig bringen sie auch Kollegen vor Gericht. Aber wie es scheint sind sie bei den Zulieferern,welche wir Bauern eigentlich müssten vertrauen können, deutlich zurückhaltender als beim kleinen sich ständig in Arbeitsklamotten befindlichen Landwirten. Die Verantwortlichen dieser Agentur hätten jetzt genau wie die Verursacher dieses Skandals eine richtige Abreibung verdient. Wahrscheinlich werden sie aber als Dank dafür dass sie unser Land wiedermal zur Lachnummer gemacht haben mit einer fetten Abfindung in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, während die Bauernl die Zeche zahlen müssen für einen Fehler den sie selbst gar nicht begangen haben.

  3. Vox Calaminae

    Das ist doch mal wieder typisch. Der nette Nachbar mischt sich in unsere Angelegenheiten. Soll er doch vor seiner Türe kehren, da gibt’s genug zu tun! Aber tröstet euch liebe Landsleute : unsere Beamten in Brüssel werden mit diesen Schlaumeiern schon fertig. Von wegen aufpassen!

    • Marsupilami

      … und hat nichts gemacht. Zumindest nicht mit einer breit angelegten Information wie das nun in D geschieht. Und wenn in D dann informiert wird und man Konsequenzen zieht, ist hier bei uns das Geschreie groß. Eigentlich wie immer

      • Pensionierter Bauer

        Nichts gemacht stimmt so nicht, sie haben wohl erst versucht die Quelle zu identifizieren und haben dann die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Nun berufen sie sich auf das Untersuchungsheimnis. Ich weiß jetzt nicht wie gefährlich dieses Fipronil ist aber die Bevölkerung ob nun hüben oder drüben kann man nicht in Unkenntnis lassen. Ich habe das Gefühl unser Land hat aus der Dutroux- und Dioxinkrise nichts gelernt.

  4. Die Afsca hat ganz richtig gehandelt. Sie ist einem Verdacht nachgegangen und hat gerade mal 11 % der erlaubten Menge in den verdächtigen Eiern gefunden.
    Wenn man jedesmal wenn man 11 % einer erlaubten Menge (Giftstoffe) in einem Lebensmittel findet ganz Europa alarmiert und alle Lebensmittel vernichtet, dann sind wir nur noch am vernichten.
    Wenn man in Deutschland jetzt so schreit, dann doch nur weil man
    a) selbst nichts gefunden hat
    b) den Schuldigen für eigene Untätigkeit gerne bei anderen sucht.

  5. Ausserdem hat die Afsca die Vernichtung der Eier (in Belgien) angeordnet welche Fipronil enthalten. Dies nicht weil die Eier gesundheitsgefährdend sind, sondern weil die Züchter mit bei der Lebensmittelherstellung unerlaubten Mitteln ihre Ställe desinfiziert haben.
    Wenn Medien und Politiker Tatsachen berichten würden anstatt wilde Gerüchte und Vermutungen in die Welt zu setzen wäre uns allen geholfen.

  6. noergeler

    Die Deutschen sollen sich mal an die eigene Nase fassen, wie war das mit dem Gammelfleisch und werden die manipulierten Dieselautos Deutscher Automobilfirmen ,die ganze Staedte verseuchen ersatzlos geschreddert.Der Eierskandal kommt für Deutschland wie gerufen, lenkt er so von dem bewussten Dieselskandal.ab.

  7. Zaungast

    Die Geschichte wiederholt sich doch hoffentlich nicht, denn das könnte schlimm enden.

    „Ich habe klargemacht, dass ich schnelle Information und volle Transparenz erwarte“, erklärte der deutsche Landwirtschaftsminister. So das barsche Diktat aus Berlin.

    Als 1914 Österreich in einem Ultimatum von Serbien verlangte, Ermittlungsbeamte ins Land zu lassen, um die Hintergründe des Attentates von Sarajewo aufzuklären, hat Serbien diesen einen Punkt als unvereinbar mit seinem Nationalstolz abgelehnt. Die Folgen sind bekannt.

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