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CSU: Söder soll Seehofer als Bayern-MP beerben

Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am 23.01.2016 in Aachen als König Ludwig II. bei der Verleihung des Ordens Wider den tierischen Ernst. Foto: Henning Kaiser/dpa

Die Würfel in der CSU sind gefallen: Als Konsequenz aus dem langen Machtkampf bei den bayerischen Christsozialen ist Parteichef Horst Seehofer bereit, sein Amt als Ministerpräsident an Finanzminister Markus Söder abzugeben.

Der Wechsel soll im ersten Quartal 2018 erfolgen. Söders einziger potenzieller Gegenkandidat, Innenminister Joachim Herrmann, erklärte am Montag in der Landtagsfraktion seinen Verzicht. Die Abgeordneten wählten Söder daraufhin einstimmig zu ihrem Wunschkandidaten.

Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am 13.06.2015 beim CSU-Bezirks-Parteitag in Nürnberg. Foto: Daniel Karmann/dpa

Die Abstimmung hat für den Parteitag im Dezember bindende Wirkung, da die Landtagsfraktion den Nachfolger aus ihrer Mitte bestimmt.

Sein Parteiamt will Seehofer behalten. Er wiederholte in der Fraktion seine bereits am Sonntag durchgesickerte Absicht, auf dem Parteitag erneut für den CSU-Vorsitz zu kandidieren. Seinem Dauerrivalen Söder bot er eine „gute Zusammenarbeit“ an. Die Fraktion spendete Seehofer für seine Ankündigung stehend Beifall.

Einen Wechsel nach Berlin schloss Seehofer nicht aus, wie es in der engsten Parteispitze hieß. Herrmann will seinerseits nicht mehr in ein künftiges Bundeskabinett wechseln.

Söder rief zu Geschlossenheit auf: „Jetzt heißt es einfach nach vorne blicken und hart arbeiten.“ Der 50-Jährige lobte ausdrücklich Seehofers Personalentscheidung. „Es kommt jetzt darauf an, vor der Geschichte zu bestehen, vor der Geschichte der CSU und der Geschichte dieses Landes. Dazu müssten die Stärksten eng zusammenarbeiten.“

Horst Seehofer, CSU-Parteivorsitzender und bayerischer Ministerpräsident, am 10.11.2017 in Berlin. Foto: Michael Kappeler/dpa

Seehofers erneute Kandidatur für den Parteivorsitz war von vielen Teilen der Partei gefordert worden. Begründet wurde dies unter anderem mit der unklaren Lage in Berlin.

Seehofer und Söder galten über Jahre hinweg als erbitterte Gegner. Erst in den vergangenen Tagen hatte sich Seehofer mehrfach positiv über seinen Minister geäußert. Entscheidend auf dessen Weg zur Macht war vor allem der große Rückhalt für ihn in der Fraktion. Seehofer sei nun klar geworden, dass es eine befriedende Lösung gegen den Willen der Fraktion nicht geben könne, hieß es.

Seehofer stand seit dem CSU-Fiasko bei der Bundestagswahl unter Druck, mindestens eines seiner Ämter abzugeben. Nach der Fraktion will am Montag auch der CSU-Vorstand über die Personalien beraten.

Erklärtes Ziel Seehofers und der CSU-Spitze ist es nun, den seit der Bundestagswahl teils erbittert geführten Machtkampf zu befrieden. (dpa)

 

4 Antworten auf “CSU: Söder soll Seehofer als Bayern-MP beerben”

  1. Alfons Van Compernolle

    Nun, dass ist doch schon mal etwas, wenn auch nicht viel !! Beerben ist der richtige Ausdruck.
    Dieser Ausdruck trifft auch in Belgien zu, denn hier werden auch politische Positionen VERERBT !!
    Nur wer da was ERBT, haben wir nicht zu bestimmen, dass wurde schon voeher demokratisch im kleinen Kreis an stillen (geheimen) Orten ausgekaspert !!!! Erbmasse Staat !!

  2. @ AvC

    Herr Söder ist kein unehelicher Sohn von Herrn Seehofer sondern einer seiner Stellvertreter. Das er das Amt jetzt übernimmt und nicht am Ende der Legislatur ist dem Umstand geschuldet das er als Spitzenkandidat für das Amt des Ministerptäsidenten mit dem „Amtsbonus“ in den Landtagswahlkampf ziehen kann.
    Falls Sie noch keine Vorstellung davon haben was da auf uns zukommt hätte ich einen Satz von Urban Priol:“ Wenn Du denkst es geht nicht blöder kommt ein Tweet von Markus Söder“ Also einmal Trump für Arme.

    • Radio Euro

      Söder hat sich in den letzten Jahrzehnten in der CSU eine Machtbasis gestrickt.
      Horst Seehofer wird als der eingehen, der der AfD in Bayern das Tor aufgestoßen hat.
      Es reicht nicht, wenn CSU-Granden Söder bei der Landtagswahl wählen. „Das Volk“ wird es nicht tun.

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