Kultur

Countdown beim BRF: Wer geht, wer bleibt?

Chantal Delhez beim Interview. Foto: OD

Bis Donnerstag nächster Woche, dem 20. Dezember, müssen 9 bis 10 Beschäftigte des BRF entschieden haben, ob sie sich frühverrenten lassen oder nicht. Im Funkhaus am Kehrweg hofft man, dass 5 oder maximal 6 der in Frage kommenden Personen das Angebot annehmen. Sind es weniger, drohen weitere Entlassungen; sind es mehr, hat der BRF neue Probleme.

Am Montag hat das DG-Parlament ein Dekret verabschiedet, das Frühverrentungen beim BRF auf freiwilliger Basis möglich macht. Mit der Frühverrentung von beamteten Personalmitgliedern sollen die Finanzprobleme des Senders weitgehend gelöst und weitere Kündigungen vermieden werden.

9 bis 10 Personalmitglieder betroffen

Der Gesetzestext sieht vor, dass BRF-Mitarbeiter, die bis zum 31. Dezember 2012 das Alter von 57 Jahren erreichen, bis zum 20. Dezember ihre Versetzung in den Vorruhestand beantragen können. Betroffen sich anscheinend 9 bis 10 Personalmitglieder, mehr als die Hälfte davon gehört der Redaktion an.

Zwei der Redakteure, die für eine Frühverrentung in Frage kommen: Werner Barth (links) und Rudolf Kremer. Foto: Jubiläumsbuch "60 Jahre BRF"

Zwei der Redakteure, die für eine Frühverrentung in Frage kommen: Werner Barth (links) und Rudolf Kremer. Foto: Jubiläumsbuch „60 Jahre BRF“

Sie erhalten bis zum Erreichen des 60. Lebensjahres 75 Prozent ihres letzten Bruttogehalts. Und ab dem 60. Lebensjahr genießen sie die gleichen Rechte, die sie in Anspruch nehmen würden, wenn sie bis zum 65. Lebensjahr gearbeitet hätten.

Das Dekret musste vor dem 31. Dezember 2012 in Kraft treten, weil Frühverrentungen vor dem 60. Lebensjahr ab dem 1. Januar 2013 aufgrund der föderalen Pensionsreform nicht mehr möglich wären.

5 bis 6 Frühverrentungen wären ideal

Nunmehr stellt sich die Frage, wie viele BRF-Beschäftigte auf das Angebot eingehen werden. Anscheinend ist diese Frage noch völlig offen. „Das muss jeder selbst entscheiden, viel hängt nämlich von der persönlichen Situation ab“, war aus dem BRF-Funkhaus zu hören: „Wer noch hohe Ausgaben hat (z.B. Kinder studieren, Haus muss abbezahlt werden usw.), kann sich eine Frühverrentung finanziell nicht leisten.“

Man hofft natürlich schon, dass einige bereit sind, in den Vorruhestand zu gehen, weil dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach Schlimmeres verhindert werden kann. Man hofft aber auch, dass nicht alle potenziellen Frühpensionierten das Haus verlassen. „Wenn alle das Angebot annähmen, dann wäre das für den BRF der Super-GAU“, meinte ein Personalmitglied: „Bei 5 bis 6 wäre die DG-Regierung, so vermute ich, ganz zufrieden.“ In diesem Fall wären wahrscheinlich zumindest die Haushalte 2013 und 2014 gesichert.

Das Thema Frühverrentungen betrifft vor allem die Redaktion (hier ein schon etwas älteres Foto). Mehr als die Hälfte der Beschäftigten des BRF, die für eine Frühverrentung in Frage kommen, gehört der Redaktion an. Foto: Jubiläumsbuch "60 Jahre BRF"

Das Thema Frühverrentungen betrifft sehr stark die Redaktion (hier ein schon etwas älteres Foto). Foto: Jubiläumsbuch „60 Jahre BRF“

Nehmen mehr als 6 Beschäftigte das Angebot an, würde sich zum einen ein Problem in Bezug auf den Pensionsfonds des BRF ergeben. Um den Fonds in ausreichendem Maße speisen zu können, müssten auch 5 bis 6 Personalmitglieder zu Beamten ernannt werden. Zum anderen hätte der BRF bei einer „Abwanderungswelle“ größte Schwierigkeiten, den Sendeauftrag in seiner bisherigen Form weiter zu erfüllen. Weitere Programme und Beiträge müssten gestrichen werden.

Rekrutierungsreserve „pikant“

Pikant ist, dass es noch eine Rekrutierungsreserve für Journalisten gibt, die für Ersatz im Fall von Frühverrentungen in der Redaktion sorgen könnte. Allerdings befinden sich anscheinend in dieser Rekrutierungsreserve mit Patrick Knops und Jenny Dederichs zwei der vier Entlassenen…

Deshalb wird vermutet, dass man versuchen wird, diese Rekrutierungsreserve auslaufen zu lassen, was im Laufe der ersten Hälfte des Jahres 2013 der Fall sein soll. „Schließlich kann man ja nicht Leute rauswerfen und sie dann hinterher wieder einstellen. Wie sähe das denn aus?“, so der Tenor im Funkhaus am Eupener Kehrweg. (cre)

Siehe dazu auch Artikel „BRF muss für 2013 noch 314.000 Euro auftreiben“
Siehe auch Meldung „PDG: Dekret über Frühverrentungen beim BRF verabschiedet“

 

 

21 Antworten auf “Countdown beim BRF: Wer geht, wer bleibt?”

  1. Unglaublich

    Das ist ja unglaublich! Knops und Dederichs stehen in der Rekrutierungsreserve, kämen also jetzt zum Zuge, und genau die hat man entlassen??? Wer versteht denn so eine Unternehmensführung?? Und andere jüngere Eingestellte, die nicht in der offiziellen Reserve standen verschont man?? Das stinkt ja zum Himmel. Mehrheitspolitik und BRF-Verwaltungsrige, EIN Klüngel !Wie viele Ungerechtigkeiten muss der Bürger denn noch hinnehmen?

  2. Christophe

    Ich verstehe immer noch nicht wie solche Probleme so plötzlich auftreten können. Man kennt doch ganz genau die Ein- und Ausgaben des BRF. Zumal erst vor einigen Jahren viel Geld in die Fernsehabteilung investiert wurde und plötzlich soll alles zurück gerudert werden?

    Zudem muss nicht der BRF Geld sparen, sondern der Haushalt der DG, da er aus allen Nähten platzt. Und trotzdem werden Projekte wie ein neues Parlament, welches dem Bürger noch ein vermögen kosten wird; oder ein Gospert 42 durch geführt.

    Und wieder einmal müssen ganz plötzlich Entscheidungen getroffen werden. Es ist für die Regierung deutlich leichter eine Blitzaktion durch zu führen, dann gibt es weniger Druck seitens der Bevölkerung. Legt die Karten doch einfach auf dem Tisch. Man weiß, dass gespart werden soll, aber dann auch bitte in den eigenen Reihen. Und sagt in der Öffentlichkeit, dass Ihr als Regierung den BRF als kleinen lokalen Sender herunter schrauben möchtet, und trotzdem von den „Zuschüssen für Medien“ profitieren wollt. Auch wenn diese dann für ganz andere Projekte ausgegeben werden.

    Möchte man hier den Journalisten die Möglichkeit entziehen, eine korrekte Arbeit durch zu führen? Oder anders gesagt, wird es gewünscht, dass die Mitarbeiter des BRF und Grenz-Echo nicht mehr zu stark nach Wahrheiten suchen, oder veröffentlichen?

  3. mal was anderes

    Sensationslust hoch drei

    Wieso sollen Sendungen gestrichen werden? Wenn Leute gehen, dann kann man über Honorarverträge Sendungen machen. Hier wird mal wieder lieber zu wenig oder was Falsches erzählt, damit irgendwelche Leser Amok laufen…

    Zitat:

    “Schließlich kann man ja nicht Leute rauswerfen und sie dann hinterher wieder einstellen. Wie sähe das denn aus?”, so der TENOR im Funkhaus am Eupener Kehrweg.

    VS.

    “Wenn alle das Angebot annähmen, dann wäre das für den BRF der Super-GAU”, meinte EIN Personalmitglied: “Bei 5 bis 6 wäre die DG-Regierung, so vermute ich, ganz zufrieden.” In diesem Fall wären wahrscheinlich zumindest die Haushalte 2013 und 2014 gesichert.

    Handelt es sich beim allgemeinen Tenor um die Aussage EINES Personalmitglieds? Oder um die Aussage eines Personalmitglieds über den allgemeinen Tenor? Oder hat der Redakteur die Mehrheit der Personalmitglieder befragt und so den Tenor im Funkhaus ermittelt?

    • Gerard Cremer

      Hallo mal was anderes! Die Zitate sind echt. Nur ist es im Interesse der Betroffenen, dass nicht geschrieben wird, von wem die Zitate stammen. Ist journalistisch einwandfrei. Sie schreiben im Übrigen ja auch nicht, wie Sie wirklich heißen. Mit Sensationslust hat das mal gar nichts zu tun.

  4. mal was anderes

    Lieber Herr Cremer,

    seien Sie so nett und erklären Sie mir, wieso Sendungen gestrichen und das Programm gekürzt wird, wenn mehr Personalmitglieder in Rente gehen als vorgesehen. Ist es nicht möglich dem Bedarf entsprechend neues Personal zu beschäftigen oder das Programm über Honorarverträge zu füllen? Wieso ist der Leistungsauftrag gefährdet, wenn es der Fall ist? Wenn Sie richtig recherchiert haben, dann wissen Sie das. Und das wissen Sie ganz sicher. Also wird diese Info/Option vorenthalten. Stattdessen wird radikal ein Kausalzusammenhang hergestellt. Verrentung = Verderben. Ist das nicht sensationsgeil?

    • Auswanderer

      Mal was anderes: Nichtmal der BRF selber oder irgendein Politiker zweifelt daran, dass im Falle massiver Sparmaßnahmen in Form von Frühverrentungen Programme gekürzt oder gestrichen werden müssen und der Leistungsauftrag in Folge dessen durchaus gefährdet ist. Das liegt doch in der Natur der Sache! Selbst wenn Honorarverträge ins Spiel kommen: Wer denken Sie bezahlt diese? Entweder leben Sie in einer vollkommen fremden Welt (in der unbezahlte Heinzelmännchen die alltägliche Arbeit verrichten) oder Sie verdrehen bewusst Tatsachen um Unruhe zu stiften. Wahrscheinlich beides. Jedenfalls sind Sie (mal wieder) der einzige der hier nicht recherchiert. Aber wahrscheinlich recherchieren sie nicht…aus Protest…man muss ja konsequent bleiben

    • Edwin Kreitz

      Hallo „mal was anderes“. Es ist weder Geld für neues Personal noch für Honorarverträge da. Diese Honorarverträge hat es bereits gegeben und diese werden jetzt alle gestrichen! Die Frühverentungen garantieren lediglich einen ausglichenen Haushalt in 2013 danach geht das Schneeballsystem steigende Lohnbaremen und sinkende Dotation im BRF weiter. 2014 und 2015 müssen dann wieder Leute entlassen werden. Das ist leider keine Sensationslust. Die einzige Rettung ist die Abwahl dieser Regierung im Jahre 2014!

  5. Gerard Cremer

    Wenn mehr Personalmitglieder in Frührente gehen, muss ja jemand anderes deren Arbeit übernehmen. Natürlich kann man neues Personal engagieren oder man setzt auf mehr freie Mitarbeiter, um all die Dienstpläne zu besetzen, aber das kostet ja wieder. Und der BRF will ja ein Defizit abbauen. Hinzu kommt das Problem des Pensionsfonds. Wenn mehr Personalmitglieder in den Vorruhestand gehen, zahlen weniger Personen in den Pensionsfonds ein. Also müssten Beschäftigte zu Beamten ernannt werden, damit wieder mehr Leute in den Pensionsfonds einzahlen. Sonst ist der irgendwann aufgebraucht (in diesem Fall müsste dann die DG die Rolle des Pensionsfonds übernehmen, wozu die keine große Lust haben dürfte…). Ok so? Schönen Tag noch.

    • Lieber Herr Cremer,
      darf ich Ihnen hier an dieser Stelle mal ein ganz tolles Kompliment machen? Sie recherchieren Fakten und geben den Lesern hier in diesem Forum von OD die Möglichkeit Kommentare niederzuschreiben.
      Lassen Sie sich doch bitte nicht von Querschiessern, (die es nun mal überall gibt in Foren) aus der Reserve locken.
      Ihre Artikel sind immer SUPER geschrieben und sehr gut recherchiert! Sicher es gibt immer zum jedem Thema Spekulationen.
      Aber wie gesagt, dies sind nur Vermutungen, und Sie müssen sich diesen Schuh wirklich nicht anziehen Herr Cremer!
      Weiter so, kann ich nur dazu sagen.
      Vielen Lieben Dank für dieses tolle Forum! :-)

  6. dieter mengels

    Nicht alle PRbeauftragte einer noch so grossen Lehranstalt werden gute Geschäftsleute. Und hier wird wieder aus der einen in die andere Kiste geschaufelt, denn irgendwoher müssen die Renten ja bezahlt werden. Wenn ich Mitarbeiter wäre ich würde gehen denn die die bleiben müssen die Mehrarbeit übernehmen. Wenn man beim BRF nicht vorher überlegen kann dann müssen die Verantwortlichen nachher damit fertig werde. Und Klüngel gab es immer und wird es immer geben.

  7. Kulturbanause

    Es gibt ja nun nichts leichtetes, als Kosten bei einem Radiosender zu sparen. Man läßt soviel Musik wie möglich laufen, rede etwas unterhaltsam dazwischen und lasse auch schon mal ein Tonband laufen. Dafür braucht man keinen aufgeblasenen Personal- und Verwaltunsapparat und schon gar kein Funkhaus wie eine Festung. BRF, bleib bei deinen Leisten, dann kannst es dir auch leisten.

    • H. Grabowski

      obschon man eingestehen muss, dass diverse TV-Formate professionell gemacht. Aber mit Sicherheit gibt’s erhebliche Einsparmöglichkeiten wie in jedem öffentlich rechtlichen Beamtenbetrieb.

  8. Eifeler Wolf

    Hallo Herr Gerard Cremer,

    Wäre es möglich für Sie möglich, eventuell die verschiedenen Themen betr .BRF in einem einzigen Thread zu „bündeln“?
    Gebe zu, dass ich in der ganzen Thematik rund um den BRF hier im OD-Forum, manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe.
    Und dies trotz Ihrer übersichtlichen Rubrik : aktuelle Kommentare…
    Falls nicht möglich, versuche ich es mit ’ner neuen Brille.

    LG,
    Eifeler Wolf

  9. Ich kann mir schwer vorstellen, dass das Niveau der Berichterstattung und Unterhaltungsprogramms des BRF noch merkbar sinken kann.

    Beispiel: Eben um 14Uhr42 kam die sensationelle Meldung, dass Jan Hofer, seines Zeichens Moderator der „beliebten“ MDR (!)-Sendung Riverboat, sich nun vermehrt seinem Hobby, der Oldtimer-Bastelei, widmen möchte.

    Ich musste den Moderator und die Sendung googlen, einen Zusammenhang mit OstBELGIEN konnte ich trotzdem nicht feststellen.

  10. BRF-4ever

    Das ist seit längerem schon so, vieles (die meisten Meldungen) werden von der DPA geliefert und haben somit einen Deutschlandbezug.
    Stört mich auch extrem.
    Aber das GE macht das auch so (siehe Wochenend Magazin).
    Ist natürlich viel billiger, es braucht nicht übersetzt zu werden!

  11. Es stört mich auch beim GE. Bloß ist das GE eine (größtenteils) private Zeitung und kann eigentlich machen was sie wollen. Die Anstrengungen des GE in der regionalen Berichterstattung (Gemeinderat, Events, Sport,..), stehen absolut im Verhältnis zu den Dotationen der DG.
    Dass der BRF jedoch in diesem Maße auf „billige“ Einheitsberichterstattung zurückgreift, finde ich skandalös und eine Veruntreuung von Steuergeldern.
    Der BRF müsste sogar mit der Hälfte des momentanen Etats in der Lage sein, ein besseres Nachrichtenprogramm anzubieten. Alles eine Frage der Organisation und der Prioritäten.
    Ein privater Radiosender hat meist nur 1/20 des BRF-Budgets zur Verfügung und dort muss man sich keine Berichte über „unsere Kanzlerin“ anhören.

  12. Muss Ihnen (leider) Recht geben.
    Das Niveau des Brf ist unterirdisch gesunken. Ich persönlich finde, dass da auch kein Enthusiasmus mehr vorhanden ist.
    Ist aber allen inkl. Verantwortlichen egal, weil das keinen wirklich interressiert und auch nicht von neutraler Seite analysiert wird. Wäre alles kein Problem, wenn es nicht unsere Steuergelder wären, die man effizienter nutzen könnte.
    Vorschlag:TV auf Minimum einstampfen; Fusion Brf 2 mit Sunshine, Fantasy etc, (Omi&Opi würden sich freuen); Umfrage DG, was die Leute wirklich wollen; Kosten/Nutzen Kalkulation. Und wenn schon gefühlte 80 % dpa Meldungen übernommen oder gefakte Interviews geführt werden, dann sollte man mal Medienprofis von drüben fragen, wie es geht. Wäre alles nicht sooooo schwer, aber die Politik, die Politik,…Sorry Brf, aber spätestens nach dem Wetterbericht und vor den dröhnenden „wir sind die Gartenzwerge…“schalte ich wieder um.

    • stampede

      Man muss sich das mal vorstellen. Jeder Mitarbeiter beim BRF weiss nun, dass wenn keiner frühpensioniert sein möchte, 4 Mitarbeiter gekündigt werden. Was entsteht denn da für ein Druck innerhalb der Belegschaft. Da kann man sich vorstellen, wie Personen die nicht gekündigt würden gemobbt werden, damit sie die Pension annehmen, damit Andere nicht gekündigt werden. Wie grausam ist denn sowas.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern