Notizen

Chinesischer Nobelpreisträger Liu Xiaobo gestorben

Das Standbild eines Videos zeigt den chinesischen Friedens-Nobelpreisträger Liu Xiaobo während eines Interviews im Januar 2008 in seiner Wohnung in Peking. Foto: dpa

Der chinesische Friedens-Nobelpreisträger Liu Xiaobo ist tot. Das teilte die Justizbehörde der Stadt Shenyang, wo der 61-Jährige unter Bewachung im Krankenhaus behandelt wurde, am Donnerstag mit. Er starb demnach an multiplem Organversagen.

Der chinesische Bürgerrechtler, der 2009 wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ zu elf Jahren Haft verurteilt worden war, litt unter Leberkrebs im Endstadium, meldete die Deutsche Presse-Agentur.

Mitte Juni wurde sein Gesundheitszustand bekannt gemacht und ihm wurde „Bewährung aus medizinischen Gründen“ gewährt. Danach wurde er vom Gefängnis in ein Krankenhaus der nordostchinesischen Stadt Shenyang verlegt.

Demonstration zur Befreiung von Liu Xiaobo im Dezember 2008. Foto: Wikipedia

China lehnte jedoch die Ausreise des Schwerkranken mit seiner Frau für eine Klinikbehandlung im Ausland ab, wofür es von zahlreichen westlichen Politikern und Menschenrechtlern scharf kritisiert wurde, so dpa.

Liu Xiaobo hatte 2010 für seinen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte den Nobelpreis erhalten, was Chinas Regierung empörte. Während der Autor die vergangenen Jahre im Gefängnis verbrachte, wurde seine Ehefrau Liu Xia in Peking unter Hausarrest gestellt.

Der Gesundheitszustand des Autors hatte sich nach Angaben seiner Ärzte seit vergangener Woche erheblich verschlechtert. Seit Montag schwebte der Patient demnach in Lebensgefahr und wurde intensivmedizinisch behandelt.

Einen Tag vor seinem Tod hatten die Ärzte am Mittwoch mitgeteilt, dass seine Atmung versage und er an Organversagen leide. Seine Familie habe eine künstliche Beatmung abgelehnt. (dpa)

11 Antworten auf “Chinesischer Nobelpreisträger Liu Xiaobo gestorben”

  1. Dazu wird es keine Proteste der „roten Flora“, noch der Grün*Innen oder der Linken geben. Auch die Wirtschaftsbeziehungen werden keinen Schaden nehmen. Anders sieht das bei Trump aus, der muss weg, egal wie….

  2. marcel scholzen eimerscheid

    Ich frage mich, ob es überhaupt möglich ist, irgendeine Form der Demokratie in China einzuführen. Es gibt dort keinerlei Erfahrung mit dieser Regierungsform. China wurde in seiner Geschichte immer zentralistisch verwaltet und regiert. Und brach diese Zentralmacht zusammen, kam es zu Krieg und Chaos. Das letzte mal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Kommunistischen Partei Chinas kann man zumindest zu Gute halten, dass sich das Land innerhalb weniger Jahrzehnte von einem Entwicklungsland zu einer international respektierten und gefürchteten Supermacht entwickelt hat.

    Die politisch Verantwortlichen in China haben eine Heidenangst vor jeder Form von Unordnung. Deshalb wird Kritik an Staat, Partei und Gesellschaft als Angriff auf diese angesehen, und auch entsprechend streng bestraft. Nur damit manövriert sich China in eine Sackgasse und blockiert seine zukünftige Entwicklung, um auch mit dem „Westen“ weiterhin konkurrieren zu können.

    Der Vorteil der westlichen Regierungsform, genannt Demokratie, ist, dass kein Absolutheitsanspruch erhoben wird und Kritik an Missständen zulässt, damit diese diskutiert und behoben werden können. Eine Frage der Effizienz eben.

    Eine Diktatur wie die chinesische erhebt einen Absolutheitsanspruch, den sie um jeden Preis verteidigt. Somit können Fehler nur schwer angesprochen und behoben werden, da alles hinter verschlossenen Türen diskutiert und entschieden wird.

  3. Radio Euro

    Das ist alles richtig, was Sie sagen.

    Als Chiang Kai-shek mit seiner kriminellen Brut Taiwan 1949 übernahm, hätte auch vor vielen Jahrzehnten niemand gedacht, dass die Republik China einmal eine Demokratie wird. Aber, ja, das über auf das Riesenreich auf dem Festland auch für mich nur schwer vorstellbar.

    • Marcel Scholzen eimerscheid

      man kann Festland China nur schwer mit Taiwan vergleichen. Eine kleine Insel ist kleiner und übersichtlicher und somit leichter zu Regieren wie ein großes Riesenreich mit großen regionalen Unterschieden. Würde man dort irgendeine Form der regionalen Selbstverwaltung einführen, so käme es schnell zu Abspaltungsversuchen, die dann mit Gewalt unterdrückt würden.

      Und der Westen ist gut beraten, sich nicht in China einzumischen. Es ist ein Land mit einer Jahrtausend alten Kultur. Und die Leute dort wissen auch wie man mit Problemen umgeht und diese löst. Sonst stünde China nicht dort, wo es jetzt ist.

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