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Bundesliga: Fans protestieren gegen die vielen Anstoßzeiten

Gladbacher Fans protestieren im September 2017 mit Spruchbändern gegen die unterschiedlichen Anstoßzeiten der Bundesliga. Foto: Federico Gambarini/dpa

Am Dienstag haben Fans von Borussia Mönchengladbach anlässlich des Spiels gegen den VfB Stuttgart im Borussia-Park gegen die unterschiedlichen Anstoßzeiten der Bundesliga protestiert.

Im Fan-Block in der Nordkurve des Borussia-Parks wurden Spruchbänder mit den verschiedenen Anstoßzeiten demonstrativ gezeigt. Auf einem Transparent darüber war zu lesen: „UNSER PROBLEM MIT EUCH“.

Mit den neuen Fernsehverträgen sind in der Bundesliga weitere Spieltermine hinzugekommen. Wie bisher wird am Freitag (20.30 Uhr), am Samstag (15.30 und 18.30 Uhr) und Sonntag (15.30 Uhr) gespielt.

Der Sportdirektor von Hannover 96, Horst Heldt, bedauert die zunehmende Kommerzialisierung des Profifußballs. Foto: Peter Steffen/dpa

Das späte Sonntagsspiel beginnt erst um 18.00 Uhr. Zusätzlich rollt der Ball je fünfmal am Sonntag schon um 13.30 Uhr und am Montag (20.30 Uhr).

Grundsätzlich macht die immer stärkere Aufsplittung der Spieltage es möglich, mehr Partien lukrativ zu vermarkten. So konnte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mit dem neuen Fernsehvertrag so viel Geld an die Vereine ausschütten wie nie zuvor. Das wiederum ermöglicht der Bundesliga, mit anderen Topligen in Europa, in denen unterschiedliche Anstoßzeiten schon seit Jahren selbstverständlich sind, mitzuhalten.

Doch die Zersplitterung der Spieltage löst nicht überall Begeisterung aus. Bei den Anhängern stoßen vor allem die Spieltermine an Werktagen auf Kritik. Es sei nicht hinnehmbar, dass Schlachtenbummler an einem Freitag oder Montag Strecken von über 300 Kilometer bewältigen müssten, damit sie ihren Verein auswärts anfeuern können, so der Tenor.

Schon vor rund 20 Jahren warb die Faninitiative „Pro 15.30“ für diese einheitliche Anstoßzeit in der Bundesliga am Samstag und für die Zweite Liga am Sonntag.

Fußballromantik bleibt auf der Strecke

Manager Horst Heldt vom Bundesligisten Hannover 96 bedauert die Kommerzialisierung des Fußballs. „Tatsächlich bleibt viel Fußballromantik auf der Strecke“, sagte der 47-Jährige dem Portal „Sportbuzzer“. In den Stadien müsse weiter Platz für verschiedene Fankulturen sein, mahnte Heldt. „Es muss bezahlbar sein, sowohl für den Champagnertrinker als auch für den Kurvensteher“, sagte der frühere Nationalspieler.

Beim Fußball müsse weiter der Sport im Zentrum stehen. „Und wenn der Mittelpunkt sich verändert, indem zum Beispiel Anstoßzeiten nur geändert werden, damit in Asien Fußball geschaut werden kann, dann muss man darüber nachdenken, ob das sinnvoll ist“, sagte Heldt.

Der frühere Mittelfeldspieler ist seit März Manager bei den Niedersachsen. Zuvor war er Sportdirektor beim VfB Stuttgart und dann Sportchef beim FC Schalke 04. (dpa)

13 Antworten auf “Bundesliga: Fans protestieren gegen die vielen Anstoßzeiten”

    • Doppelspass

      „Heldt hat 100% RECHT!!!“

      Gestatten Sie, dass ich laut lache! Wenn solche Verlautbarungen von einem Fußballmanager eines Bundesligisten kommen, muss ich einfach laut lachen! Wenn auch nicht persönlich, so ist er als Manager als auch die DFL und der DFB mit verantwortlich dafür, dass die Geldgier wie, u.a. im Fußball solche Blüten treibt. Da den Verständnisvollen gegenüber dem Fan zu spielen ist einfach lachhaft

  1. Pensionierter Bauer

    Ich schaue mich noch die Ergebnissen an, aber Geld kriegt der Profifußball von mir schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Weder Eintrittgelder noch durch Fanartikel oder Pay TV. Der Cirkus der ausländischen Millionäre ist mir einfach zu blöd geworden.

    • @ PB

      Das Hauptproblem dabei ist doch das sich die meisten inländischen Clubs die einheimischen Millionäre gar nicht mehr leisten können. Selbst ein mittelmässiger Kicker, der es früher nicht über die Kreisklasse hinaus geschafft hätte kostet heute schon einen 2 – stelligen Millionenbetrag und verlangt ein hohes 6 – stelliges Gehalt.

      • Pensionierter Bauer

        Das stimmt, selbst in den untersten Provinzklassen bekommen die Spieler Prämien um ihrem Hobby nachzugehen. Die Gemeinschaft und die Gemeinden unterstützen diesen Zircus auch noch indem sie denen die Infrastrukturen bezahlen. Steuergelder könnten viel besser im Sinne der Allgemeinheit angelegt werden.

          • @ Réalité

            Da wir noch nicht soweit sind Ablöse für Politiker zu zahlen und das Parlament auch noch nicht so kommerzialisiert ist das die Übernahme durch Aldi oder die Kataris droht ist das ganze doch nicht Ihr Thema. Warum mischen Sie sich also ein wenn sich Erwachsene unterhalten?

          • Pensionierter Bauer

            Hallo Rèalitè, ich habe mich schon große Sorgen gemacht dass Ihnen etwas zugestoßen sei. Seit längerer Zeit waren Sie ja nicht mehr hier um mir meine Meinung madig zu machen.
            Ich freue mich schon auf kommende Diskussionen mit Ihnen, an Themen wird es demnächst nicht fehlen, wie zB die Wahl in Deutschland.

  2. Die Bundesliga ist die einzige in Europa, wo die Fans noch, zumindest ein bisschen, Einfluss haben. Alle anderen Ligen haben doch nur noch am Rande etwas mit Tradition zu tun. Wenn man nicht aufpasst, endet es so wie bei olympischen Spielen. Es interessiert niemanden mehr!

  3. Fußballkritiker

    Man stelle sich vor: Ein wichtiges Fußballspiel oder ein großes Turnier (EM oder WM) fände statt und keiner ginge dorthin. Dann wäre der Zirkus, das „kapitalistische Millionenspiel“ am Ende …

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