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„Zehn graue Feldmäuslein“: Bilderfabel zur Geschichte der ostbelgischen Zwangssoldaten

Dr. Andreas Fickers, Pierre Doome, Isabelle Weykmans und Oliver Paasch. Foto: Serge Heinen

Der St. Vither Künstler Pierre Doome hat sich auf eine sehr originelle Art und Weise mit einem heißen Eisen der ostbelgischen Heimatgeschichte auseinandergesetzt. „Zehn graue Feldmäuslein“ ist eine Bilderfabel zur Geschichte der ostbelgischen Zwangssoldaten und des Zweiten Weltkrieges.

Mit dem Begriff „Zwangssoldaten“ sind jene über 8500 junge Männer aus Eupen-Malmedy gemeint, die nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Belgien am 10. Mai 1940 und der Annexion der Ostkantone durch Hitler-Deutschland einige Tage später für Deutschland in den Krieg zogen. Mehrere tausend starben oder gerieten in Kriegsgefangenschaft.

Diejenigen, die das Glück hatten, den Krieg zu überleben, hatten später unter den Kriegsfolgen zu leiden. Entschädigt wurden sie nicht, weil Belgien die Annexion von Eupen-Malmedy im Jahr 1940 nicht anerkannte.

Der St. Vither Künstler Pierre Doome. Foto: Serge Heinen

Der St. Vither Künstler Pierre Doome. Foto: Serge Heinen

Für Belgien waren die Ostkantone nicht annektiert, sondern „besetzt“ worden, wie die anderen Landesteile auch. Folglich wurden die Soldaten aus Eupen-Malmedy de facto all jenen Belgiern gleichgesetzt, die sich freiwillig in den Dienst der Wehrmacht gestellt hatten.

Nicht nur das: Viele dieser ostbelgischen Zwangssoldaten mussten im Zuge der sogenannten „Säuberung“ nach dem Zweiten Weltkrieg willkürliche Strafbehandlungen über sich ergehen lassen. Das der Zwangssoldaten ist eines der traurigsten Kapitel in der Geschichte der heutigen DG.

„Es gibt nur Verlierer – damals wie heute“

In seinen aquarellierten Zeichnungen bringt Doome die unfassbare Schonungslosigkeit des Krieges nach vorne. „Bei solchen Gefechten gibt es nur Verlierer – damals wie heute“, so Pierre Doome. Seine Fabel geht auf die Grausamkeit aller Kriege dieser Welt ein.

Das Portfolio „Zehn graue Feldmäuslein“, das aus 14 Aquarellen besteht, wurde am Freitag in Eupen der Regierung der DG vorgestellt.

Anwesend waren neben dem Künstler und den Ministern Oliver Paasch (ProDG) und Isabelle Weykmans (PFF) auch der Historiker Dr. Andreas Fickers, der die Geschichte der ostbelgischen Zwangssoldaten näher erläuterte.

Eines der Aquarelle aus der Bilderreihe

Eines der Aquarelle aus der Bilderreihe

Der Bilderzyklus wird zunächst ab dem kommenden Dienstag, 14. Oktober, für die Dauer eines Monats am Amtssitz des Ministerpräsidenten, Gospertstraße 42 in Eupen, ausgestellt werden. Weitere Ausstellungsorte werden folgen.

Der Bilderzyklus wird dauerhaft zur Kunstsammlung der DG gehören. Der bekannte Künstler aus St. Vith hat die Zeichnungen der DG geschenkt.

Beim Portfolio „Zehn graue Feldmäuslein“ handelt es sich um eine limitierte Edition von 325 Stück – jedes ist von Pierre Doome nummeriert und handsigniert. Das Portfolio wurde auf Steinbach-Zeichenpapier gedruckt und ist für 180 Euro bei arsVitha käuflich zu erwerben. (cre)

Weitere Infos unter arsvitha, Bahnhofstraße 14-16, 4780 St. Vith – Tel. 080/34 92 88 oder 080/22 94 86 – info@arsvitha.be – www.arsvitha.be

2 Antworten auf “„Zehn graue Feldmäuslein“: Bilderfabel zur Geschichte der ostbelgischen Zwangssoldaten”

  1. Els Herrebout

    Die Einberufung erfolgte nach der Verordnung über die Staatsangehörigkeit der Bewohner von Eupen-Malmedy und Moresnet vom 23.9.1941, nicht einige Tage nach dem Führererlass..Erst die volle Staatsangehörigkeit machte die Einberufung möglich.
    Mit freundlichen Grüßen

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