Notizen

Wehklagen in der Bundesliga nach dem Aus deutscher Klubs: „Wir lügen uns schon viel zu lange was in die Tasche!“

Medienspektakel Bundesliga: Pressefotografen in der VELTINS-Arena in Gelsenkirchen. Foto: Shutterstock

Der Bundesliga-Fußball wird seit Jahren schön geredet. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber erst jetzt, wo in den Halbfinals von Champions League und Europa League kein Klub aus der Bundesliga mehr vertreten ist, scheint sie auch im deutschen Fußball angekommen zu sein.

Alfred Draxler, Chefredakteur von „Sport-Bild“, ging in einer Kolumne für „Bild“ mit dem deutschen Fußball hart ins Gericht. Und  Draxlers Meinung hat in der Bundesliga Gewicht.

„Wahrscheinlich lügen wir uns schon viel zu lange was in die Tasche“, schrieb Draxler. Zum ersten Mal seit 2005, also seit elf Jahren, steht kein deutscher Verein mehr in einem der beiden Halbfinals. „Die Realität aber sieht ganz anders aus.“

Cristiano Ronaldo (links) erzielt das 2:1 für Real Madrid im Viertelfinal-Hinspiel in München. Bayern-Torwart Manuel Neuer, der bis dahin mehrmals einen Rückstand verhindert hatte, muss zusehen, wie der Ball durch seine Beine ins Tor geht. Foto: epa

Draxler: „In der Bundesliga wird das Mittelmaß immer größer. Zwischen den Plätzen 5 und 12 liegen nur sieben Punkte. Neuling Freiburg ist auf Europapokal-Platz 6 (Respekt!) – allerdings mit einer Tordifferenz von minus 15! Hertha, Köln und Freiburg verlieren gefühlt ein Spiel nach dem anderen – und kämpfen immer noch um Europa. Für ein hohes Niveau spricht das alles nicht.“

In der kommenden Saison würden aller Voraussicht nach RB Leipzig und die TSG Hoffenheim in der Champions League spielen, so der „Bild“- Kolumn ist: „Zwei Neulinge, die ein besseres Abschneiden auch nicht unbedingt garantieren…“

Dass die Bundesliga sich gerne als stärkste Liga Europas feiere, wird nach Meinung von Draxler durch die Fakten widerlegt: „Seit Gründung der Champions League (ab der Saison 1992/93) ging der Henkelpott neunmal nach Spanien, immerhin fünfmal nach Italien und selbst die Engländer, die am deutschen Stammtisch ‚viel Geld verpulvern und in Wirklichkeit nix drauf haben‘, siegten viermal (Liverpool, 2 x ManU, Chelsea). Wir nur dreimal (BVB, 2 x Bayern).“ (cre)

Nachfolgend der Tweet mit der Kolumne von Alfred Draxler im vollen Wortlaut:

10 Antworten auf “Wehklagen in der Bundesliga nach dem Aus deutscher Klubs: „Wir lügen uns schon viel zu lange was in die Tasche!“”

  1. Mischutka

    Oh oh oh ….. wenn diese „Oberfrau“ aus Berlin das erfährt …. dann kommt der gute Alfred Draxler aber in die Hölle…. und zwar ganz weit vom Ausgang entfernt. Mit persönlicher Bewachung.
    Wie sagte sie einmal im Fernsehen bei einer Rede ? „….. wir sind nicht nur mit (diesem und diesem und jenem) einmalig in der Welt, sondern haben weltweit die besten Fußballer und die schönsten Spiele zu bieten…. Das ganze deutsche Volk kann stolz auf die stärkste Liga der Welt sein „. (Ende Zitat).
    (Und jetzt Frohe Weihnachten……).

  2. In allen großen europäischen Ligen beobachte ich, dass inzwischen jedes Team jedes andere schlagen kann. In England wurde letztes Jahr der Aufsteiger (!) Leicester sogar Meister. Das bedeutet meines Erachtens aber nicht, dass es mit dem englischen Fußball den Bach runter geht.

    • Schirmesbaltes

      @ Lionne , aber mit Ruhm können diese Mannen von der Insel sich aber bestimmt nicht bekleckern . Was ist nur aus der Ruhmreichen Manchester-United geworden , wenn man noch bedenkt wie diese die Fussballwelt verzauberten mit Stars wie der unvergessene George Best , Bobby Charlton , oder der Rothaarige Denis Law . Damals freute man sich noch Tagelang im voraus , wenn diese Europapokalspiele am Bildschirm angesagt waren .

  3. Fußballkritiker

    In Deutschland haben nur zwei Mannschaften ein international hohes Niveau: München und Dortmund.
    In Dortmund sind in den letzten Jahren die besten Spieler „weggekauft“ worden. Das hat vor allem die Abwehr und das Mittelfeld geschwächt. Und in München haben eine Reihe von Stars (Ribéry und Robben) ihren Zenit überschritten oder hören am Ende dieser Saison auf (Lahm und Alonso).
    Es wird also höchste Zeit, dass sich beide Vereine durch passende Transfers gehörig verstärken.

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