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Vor einem Jahr die Terroranschläge in Brüssel: Der 22. März ist Belgiens 11. September – Mehrere Gedenkfeiern

Eine Gedenktafel in der Abflughalle des Brüsseler Flughafens soll immer an die Opfer des Anschlags vom 22. März 2016 erinnern. Foto: Belga

Es geschah vor genau einem Jahr: Am 22. März 2016 verübten Islamisten in Brüssel zwei verheerende Attentate, eines auf dem Brüsseler Flughafen und das andere in der U-Bahn-Station Maelbeek. 35 Menschen fanden dabei den Tod, darunter drei Attentäter, mehr als 300 Personen wurden verletzt.

An diesem Mittwoch gedenkt das ganze Land der Opfer der Anschläge vom 22. März 2016. Dieser Tag gilt als Belgiens 11. September. Der Terror trifft an jenem Tag das Herz Europas.

Die Täter der Anschläge waren Khalid El Bakraoui, dessen Bruder Ibrahim, Najim Laachraoui und  Mohammed Abrini.

Ein Passant trauert auf der Place de la Bourse in Brüssel vor einem Banner mit der Aufschrift „Je suis Bruxelles – Ik ben Brussel“. Foto: dpa

Salah Abdeslam saß am 22. März 2016 bereits in U-Haft. Er war wenige Tage vorher in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek, Islamisten-Hochburg in Belgien, gefasst worden. Der 27-jährige Franzose soll die Attentate von Paris am 13. November 2015 und von Brüssel am 22. März 2016 mit vorbereitet haben.

Khalid El Bakraoui zündete Ermittlern zufolge die tödliche Bombe in der Brüsseler Metro und kam dabei um Leben. Ibrahim El Bakraoui war einer von zwei Selbstmordattentätern am Flughafen Zaventem. Er war  im Juni 2015 an der türkisch-syrischen Grenze festgenommen worden. Die Türkei informierte die belgischen Behörden, die El Bakraoui jedoch auf freiem Fuß ließen.

Najim Laachraoui war der zweite Selbstmordattentäter am Flughafen. Mohammed Abrini tauchte als „Mann mit Hut“ auf Überwachungsbildern vom Anschlagsort am Brüsseler Flughafen auf. Erst zweieinhalb Wochen später wurde er gefasst.

Der Schock sitzt tief

Die Brutalität der Anschläge lässt die Menschen an den Tagen danach zusammenrücken. Der Schock sitzt tief. An der historischen Börse in der Innenstadt sammeln sie sich, zünden so viele Kerzen an, dass es riecht wie in einer Kirche. Die Trauernden singen. Blumen bedecken den Boden, die Wände überziehen sich mit Kreidebotschaften.

Vor der Brüsseler U-Bahn-Station Maelbeek wurden nach dem Anschlag vom 22. März 2016 viele Blumen niedergelegt. Foto: Belga

Im Ausland ist die Betroffenheit nicht minder groß. Wahrzeichen in ganz Europa werden aus Solidarität in den belgischen Nationalfarben beleuchtet.

Brüssel braucht lange, um sich von dem Schock des 22. März 2016 zu erholen. Ganz ist das nicht einmal ein Jahr später gelungen. Landesweit gilt immer noch die zweithöchste Terrorwarnstufe.

Die Gedenkfeiern am diesem Mittwoch, dem 22. März, begannen bereits um 7.58 Uhr auf dem Brüsseler Flughafen. Um diese Zeit vor einem Jahr kam es in Zaventem zur ersten Explosion.

Um 9.11 Uhr fand eine Zeremonie in der U-Bahn-Station Maelbeek statt, wo es um diese Zeit vor einem Jahr zum zweiten Anschlag kam.

Im Nachmittag wird in der Brüsseler Innenstadt im Beisein des Königspaares ein Denkmal zu Ehren der Opfer der Brüsseler Anschläge eingeweiht. (dpa/cre)

Zum ersten Jahrestag der Terroranschläge siehe auch folgende Artikel:

11 Antworten auf “Vor einem Jahr die Terroranschläge in Brüssel: Der 22. März ist Belgiens 11. September – Mehrere Gedenkfeiern”

  1. Passend dazu:
    https://www.welt.de/politik/ausland/article163053798/In-Molenbeek-haben-sich-undurchsichtige-Beziehungen-entwickelt.html
    ….
    Lamfalussy: Die Lokalpolitiker erkannten, dass die belgomarokkanische Gemeinschaft ein ergiebiges Wählerreservoir darstellt. 20 Jahre lang hat derselbe sozialistische Bürgermeister in Molenbeek regiert. In dieser Zeit haben sich sehr undurchsichtige Beziehungen zu dieser Gemeinschaft entwickelt. Die Fürsorge für schwierige Jugendliche wurde den Imamen überlassen, ihnen wurde dann gesagt: Wählt mich! Die Budgets der zahlreichen gemeinnützigen Organisationen, um die 1600, die teilweise in den Händen organisierter Kriminalität und radikaler Imame waren, fielen je nach politischer Gesinnung größer oder kleiner aus. So ist ein ganzes Netzwerk aus Verbindlichkeiten entstanden, über das die Politik irgendwann die Kontrolle verloren hat.
    ….

  2. Die Opfer solche grauenhafter Anschläge sollen immer an erster Stelle stehen und derer sollte man jeden Tag gedenken.
    Aber trotdem schade das in einem Land mit 3 offiziellen Landessprachen, Deutsch nicht auf dem Gedenkstein steht.

    • Alemannia4ever

      Genau das wollte ich auch schreiben: wieso wird unsere 3. Landessprache immer öfter ignoriert? Man hat uns neudeutschen Ostbelgier zwangsannektiert und versucht, Wallonen aus uns zu machen. Ungeheuerlich, was das Baltia-Regime mit unseren Vorfahren gemacht hat. Angst und Unterdrückung.
      War denn keiner aus dem Landesinneren bei dem Ostbelgien-Launch im Triangel? Sollte unser früherer Senator Miesen hier nicht aktiv werden und den föderalen Verantwortlichen auf die Finger klopfen?

  3. die wahrheit

    Anstatt diese Feierlichkeiten, die Unsummen kosten, zu organisieren,wäre es besser, wenn unsere Politker mal ordentlich Druck machen, dass die Opfer schnell, unbürokratisch und ordentlich entschädigt werden. Und danach organisiert man eine Feierlichkeit.

    • Glotzkowski

      Sehr guter und passender Kommentar.
      Die Leute in der ersten Reihe (die Politische Führung ist gemeint) mit ihren traurigen Gesichtern haben ihr Gehalt für den heutigen Tag erhalten. Ich bin überzeugt, dass die verbliebenen Angehörigen der Opfer einen Urlaubstag bei ihrem Arbeitgeber anfragen mussten.

      Man kann diesen Tag anders gestalten und den Opfern gedenken ohne diese Witzfiguren.
      Den Terroristen ist das eh sch…egal, siehe was gerade in London geschieht.

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