Gesellschaft

20 Jahre Dutroux-Affäre: 1996 stand ganz Belgien unter Schock

Ein früheres Fahndungsfoto des Kinderschänders Marc Dutroux. Foto: Belga

Vor 20 Jahren erlebte Belgien einen Sommer, den diejenigen, die ihn erlebt haben, so schnell nicht vergessen werden. Am 12. August 1996 wurde ein gewisser Marc Dutroux zusammen mit seiner Frau Michelle Martin und einem Komplizen namens Michel Lelièvre festgenommen. Was danach bekannt wurde, machte ganz Belgien fassungslos.

Am 17. August 1996 wurden die Leichen der beiden Mädchen Julie und Mélissa in einem Haus von Dutroux in Sars-la-Buissière gefunden. Julie Lejeune und Mélissa Russo wurden seit dem 24. Juni 1995 vermisst. Wie sich erst im Sommer 1996 herausstellte, waren sie von Dutroux und dessen Komplizen in der Nähe ihres Wohnortes in Grâce-Hollogne bei Lüttich entführt worden. In der Zeit danach wurden sie immer wieder missbraucht.

Nach seiner Festnahme im Dezember 1995 wegen eines LKW-Diebstahls überließ Dutroux die beiden Mädchen sich selbst. Seine Frau Michelle Martin wollte das Kellerverlies in einem Haus in Marcinelle bei Charleroi nicht betreten, um sich um die Kinder zu kümmern. Julie und Mélissa sind elendig verdurstet und verhungert.

So sah Michelle Martin aus, als ihr 2004 in Arlon der Prozess gemacht wurde. Foto: Belga

So sah Michelle Martin aus, als ihr 2004 in Arlon der Prozess gemacht wurde. Foto: Belga

Am 22. August 1996 fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Lüttich die Trauerfeier für Julie und Mélissa, die beiden Opfer der Kinderschänderbande um Marc Dutroux, statt. Die Zeremonie in der Lütticher Basilika St. Martin wurde direkt über alle Fernsehkanäle des Landes übertragen. Vor der Kirche verfolgten Tausende ergriffen die Feier auf Videoleinwänden.

Am Vortag des Leichenfundes in Sars-la-Buissière waren Laetitia Delhez und Sabine Dardenne befreit worden. Am 3. September wurden die Leichen von Eefje Lambrecks und Ann Marchal gefunden.

Die belgische Öffentlichkeit wurde in jenen Tagen, Wochen und Monaten von einer Schockwelle erfasst, die heute noch spürbar ist. Im Oktober 1996 kam es in Brüssel zu einem „weißen Marsch“, an dem mehrere Hunderttausend Menschen teilnahmen.

In der Folge wurden Polizei und Justiz reformiert. „Child Focus“, eine Stiftung für vermisste und sexuell ausgebeutete Kinder, wurde gegründet.

Acht Jahre nach dem Auffinden der Leichen von Julie und Mélissa sowie von Ann und Eefje wurde Kinderschänder Marc Dutroux, seiner Frau und seinen Komplizen in Arlon in Anwesenheit von Journalisten aus aller Welt der Prozess gemacht.

Am 22. Juni 2004 wurde Dutroux zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Michelle Martin erhielt 30 Jahre Gefängnis. Ende Juli 2012 entschied die belgische Justiz, Martin wegen guter Führung auf Bewährung und unter Auflagen vorzeitig freizulassen. Dutroux hat schon mehrfach versucht, vorzeitig frei zu kommen, was ihm bisher nicht gelungen ist. (cre)

Die Mütter von Mélissa Russo und Julie Lejeune 1996 mit den Fotos ihrer Kinder. Foto: Belga

Die Mütter von Mélissa Russo und Julie Lejeune 1996 mit den Fotos ihrer Kinder. Foto: Belga

38 Antworten auf “20 Jahre Dutroux-Affäre: 1996 stand ganz Belgien unter Schock”

  1. Traurige Geschichte für die Eltern und unser ganzes Land, bis heute noch! Dieser Typ darf nie mehr in Freiheit, nie mehr! Und seine Frau hat man viel zu früh heraus gelassen! Perverse Leute! Schande!

  2. Bürger II

    Abscheu
    Da haben Sie recht . Die armen Mädchen hat dieser Bastart missbraucht und die Drecks Martin hat die Kinder einfach in dem Kellerverlies verhungern lassen . Sind das Menschen die so was machen , in meinen Augen nicht !!!!

  3. Na sowas

    Die belgische Justiz ist einfach nur peinlich.
    Ein Knöllchen von 100 EURO und mehr bei kleinen Vergehen,bei Morden lebenslang heisst nach 8 jahren raus.Kein Politiker traut sich mal diese gesetze so zu handhaben wie es richtig wäre !
    Nur noch peinlich .

  4. Wie lange,müssen wir solche Individien noch am Leben halten?!!
    Sie selber,haben uns doch gezeigt,wie es geht.Siehe Julie und Melissa.
    Einfach ignorieren und sich selber überlassen .
    Dutroux und seine Schergen wird NIEMAND VERMISSEN.

  5. Dutroux hat eine ganze Generation terrorisiert. Kein Kind durfte mehr alleine auf der Strasse spielen, die Eltern begleiteten sie überall hin, es war das Ende einer gewissen Freiheit.
    Dies ist nur ein Nebeneffekt, aber für die Betroffenen freiheitseinschränkend. Es war Hysterie, aber verständlich und begründet.

  6. Baudimont

    Der unaufgeklärte Dutroux-Kinderschändernetzwerke- Skandal !

    Männer, Kinderschänder und Politiker die an solchen pädophile und okkulte Partouzes teilgenommen haben – und die noch immer an Kinderschändernetzwerkteilnehmer sind, sind immer noch auf freiem Fuß.
    Der belgische Polizist Patrick Debaets über seine Ermittlungen in dem Fall: „Sobald man gegen Pädophilie vorgehen will, stößt man auf ein System von Protektionen und bekommt sofort Probleme.
    Politik löst keine Probleme – Politik ist das Problem !

    • Quelle affaire

      Ich bin mir sicher dass unsere namhaften Politiker, angefangen von Haudegen „Monsieur Albert, le Roi“ samt seiner majestätischen Konsorten gehörig die Finger mit im Spiel hatten. Nicht umsonst wurden und werden weitergehende Ermittlungen ständig blockiert. Wünsche mir so sehr, dass da mal handfestes ans Tageslicht käme.

      • Baudimont

        Politische „Macht“, politische Entscheidungen lassen sich kaufen …
        Das einzige wirksame Mittel gegen ist daher, die Einflussmöglichkeiten des Staates soweites geht zu beschneiden durch: Dem Bürger mehr Freiheit geben, die Macht wieder in die Hände der Bürger vor Ort zurückgeben, die Macht des Staates und der Parteien reduzieren.
        Dann besteht kein staatlich geschütztes Monopol mehr und der Bürger wird mit seinem Geld abstimmt. Nichts ist demokratischer !
        Am Ende einer solchen Entwicklung wird es solcher politischer Parteien Macht nicht mehr geben.
        Die beste Politik ist wenig Politik. Wir haben über Jahrhunderte die Erfahrung gemacht, dass
        Politik keine Probleme löst sondern das Problem ist

        • Dann besteht kein staatlich geschütztes Monopol mehr und der Bürger wird mit seinem Geld abstimmt. Nichts ist demokratischer !

          @ Baudimont

          Mit welchem Geld denn? Wenn ich Ihre Ilusionen richtig deute läuft es am Tag der Machtergreifung doch auf eine „Regierung“ der Konzerne zu. Freies Spiel der Kräfte. Der Stärkere gewinnt und der Stärkere war noch nie der „kleine Mann“.

  7. Jetzt steht Belgien, aber auch Europa, unter Schock, und es wird verlangt, daß man alles hinnimmt und weiterhin die armen der ganzen Wlt aufnimmt. Auch wenn sie kriminell sind und ruefn, alle Christen sollten abgeschlachtet werden. Was immer mehr passiert. Logik?

  8. selbst unsere Geistlichkeit hatte noch Mitleid mit der Frau vom Barbaren. Diese war genau so mit schuldig! Heute ist sie draussen und lebt bei einem Richter! Verstehe wer will!??? Eine glatte Ohrfeige für die armen Eltern! Schande über euch!

    • @ Mitleid ; Mein Vater hat mir als Kind folgendes beigebracht ; Vor einem Pastor vor einem Lehrer und vor einem Richter solltest du immer einen Grossen Bogen machen , ja damit bin ich immer gut gefahren .

  9. Gerichtspack?

    Das die MARTIN als Täterin auf freiem Fuss sich befindet haben die Anwälte und Richter alleine zu verantworten. Da sieht man mal wie in Belgien Recht gesprochen wird. Ich würde mir nur wünschen dass diese Richter und Anwälte ihre gerechte Strafe für ihre Skandalurteile erhalten würden?

    • Entschuldigung, aber das ZDF ist ein übler Krawallkanal. Mit dem Filmchen sollten antibelgische Gelüste des deutschen Pöbels bedient werden. Die deutschen Medien haben schon im Ersten Weltkrieg kolportiert, in Belgien würden Kinder gegessen. Auf diesem Niveau läuft auch die Dämonisierung Russlands, Putins oder Trumps, denn die deutschen „Journalisten“ sind beim Streicher in die Lehre gegangen.

      • Hirn Ein

        Ich befürchte, Sie haben sich den Film noch nicht angeschaut. Es geht darum, dass viele Zeugen „zufällig“ gestorben sind. Dutroux war in meinen Augen kein Einzeltäter. Er besorgte nur die Mädchen. Ist es Zufall, dass der grösste Verbrecher dieser Zeit flüchten konnte? Hatten die Hintermänner darauf gehofft, dass Dutroux erschossen wird? Er hat bestimmt noch etwas in der Hinterhand was ihn am Leben hält.

    • Bitte informieren.

      Danke Hirn Ein für den Link. Bitte alle auf Youtube und sich die Reportage anschauen. Dies müsste im Abiturjahr zur Pflichtbildung führen.
      Bester Beweis das das Gerichtswesen in Belgien eine Sauerei ist. Erinnere in diesem Zusammenhang nochmals an das Skandalurteil von Maldingen sowie den angeblichen Unfall (MORD) beim Busunternehmen FEYEN. Nur einige Beispiele die Zeigen das auch hier nicht alles sauber läuft?

  10. KarierteSockenundneganzengeJeans

    Richtig Geil, die Kommentare hier
    Was würdet Ihr heulen und fluchen und weinend umher rennen wenn es Euer Vater wäre der da im Knast sitzt! nicht das Ich die Straftaten gutheisse aber solang es jemanden selber nicht betrifft ist man hier bei OB Direkt wirklich gut drin alles kaputt zu reden und zu schreiben etc. wie gesagt , wär es Familie von Euch , Ich würdet um Solidarität betteln in Belgien und notfalls klagen… aber so kennen Wir ja die Kleingeister hier :)

  11. verworfene Kreatur

    Die Leute, die jetzt (zu recht!!!!!) auf diesen Kinderschänder Dutroux einprügeln sind doch genau diejenigen, die ein Kind, welches von seinem eigenen Missbrauch berichtet, gaaanz schnell als Lügnerin abstempeln würden!!!!!!!! Ein Kind, das sexuell missbraucht wurde, muss sich in Deutschland durchschnittlich an 7 (SIEBEN) erwachsene Personen wenden, bis ihm geglaubt wird. Je höher ein mutmaßlicher Täter in der gesellschaftlichen Hierarchie steht, umso besser die Chancen, dass er völlig ungeschoren davonkommt!!!!! Man braucht nur einen guten Freund, der als Kinder- oder Jugendpsychiater tätig ist und schon braucht man sich keine Sorgen mehr zu machen, wenn man sich zu Kindern „hingezogen“ fühlt!!!!! Ein missbrauchtes Kind als Patient in der Psychiatrie hat so gut wie keine Chancen, überhaupt als Opfer vernommen zu werden. Der zuständige Psychiater kann machen, was er will, und das sprichwörtlich!!!!! Es gibt sogar Fälle, da vergriff sich so mancher Arzt selbst an den Patienten. Sagte das missbrauchte Kind dann etwas gegen einen Artzt oder Psychiater, wem wurde dann eher geglaubt???? Dem seriösen Doktor oder dem mutmaßlich gestörten Kind?????? Und mit einem richterlichen Beschluss zur geschlossenen Unterbringung und Besuchssperre ist das auch so eine Sache. Ein Richter ist kein Psychiater und muss das glauben, was ihm von einem Arzt aufgetischt wird und zack, der nächste richterliche Beschluss ist in Kraft!!!!!! Wir können noch so sehr über die pressebekannten Täter herziehen, das kratzt nicht einen ihrer Auftraggeber im feinen Zwirn!!!!!!

    • Ich verstehe einfach nicht, was Sie sagen wollen, dass keinem Kind geglaubt wird, wenn es missbraucht wurde? Woher nehmen Sie solchen Unsinn? Übrigens, verschwenden Sie nicht so viele Satzzeichen, wir anderen brauchen auch noch welche.

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