Gesellschaft

Tierschützer von GAIA sagen Verzehr von Stopfleber zu Weihnachten den Kampf an

Die Gänsestopfleber gehört in der Wallonie zu den bevorzugten Speisen zum Jahresende. Foto: Shutterstock

Die Tierschutzorganisation GAIA lässt nicht locker: Sie veranstaltet eine „Duckface“-Aktion in mehreren belgischen Städten, um die Menschen dazu zu bewegen, zu Weihnachten keine Gänse- bzw. Entenstopfleber zu verzehren. So wurde in der Rue Neuve in Brüssel ein „Anti-Stopfleber-Fotoautomat“ installiert, in dem Passanten ein „Duckface“ machen und sich dabei ablichten lassen können. Stopfleber werde durch systematische Tierquälerei gewonnen, so die Tierschützer.

Stopfleber (Französisch: „Foie Gras“) ist eine kulinarische Spezialität, die aus der Leber von fünf bis sechs Monate alten Gänsen oder Enten gewonnen wird. Ein „Duckface“ (Englisch für Schnute, wörtlich: Entengesicht) ist ein Trend, der hauptsächlich auf Profilbildern in sozialen Netzwerken praktiziert wird.

Für ein „Duckface“ werden die Lippen wie bei einem Schmoll- oder Kussmund zusammengepresst und häufig gleichzeitig die Wangen eingesogen. Ziel der Grimasse ist es, sowohl selbstironisch als auch sexy zu wirken.

24. Dezember – Tag ohne Stopfleber

Der „Anti-Stopfleber-Fotoautomat“ war vorher schon in Antwerpen aufgestellt worden. In den nächsten Tagen wird er auch in Namur, Gent und Charleroi zu finden sein.

Der flämische Fernsehstar Lesley-Ann Poppe und GAIA-Chef Michel Vandenbosch bei einem "Duckface" gegen Stopfleber in Antwerpen. Foto: Belga

Der flämische Fernsehstar Lesley-Ann Poppe und GAIA-Chef Michel Vandenbosch bei einem „Duckface“ gegen Stopfleber in Antwerpen. Foto: Belga

GAIA wird zudem ihre Anstrengungen verstärken, um aus Heiligabend, dem 24. Dezember, einen „Internationalen Tag ohne Stopfleber“ zu machen. „Die Stopfleber ist die kranke Leber eines gefolterten Tieres“, beklagt Ann De Greef von GAIA: „Die meisten Menschen essen Stopfleber nur zu Weihnachten, mit dieser Tradition muss Schluss sein.“

Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos ist jeder zweite Belgier der Auffassung, dass der Verzehr von Gänseleberpastete nicht mehr zeitgemäß sei.

Ca. 75% der Weltproduktion von Stopfleber finden in Frankreich statt. Der Industriezweig hat ca. 30.000 Beschäftigte, von denen 90% im Périgord und im Elsass arbeiten.

Vielerorts verboten, in Frankreich Kulturerbe

Die Alternative: "Faux Gras de GAIA” (Siehe dazu Kommentar anbei von "Ostbelgien Direkt"-Leser Georg Kremer, GAIA Eupen).

Die Alternative: „Faux Gras de GAIA” (Siehe dazu Kommentar anbei von „Ostbelgien Direkt“-Leser Georg Kremer, GAIA Eupen).

Die Mastform zur Gewinnung von Stopfleber wird heute in zahlreichen Staaten als Tierquälerei angesehen und ist dort durch das Tierschutzgesetz oder andere Gesetze verboten, etwa in Argentinien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Irland, Israel (seit 2005), Italien (seit 2004), Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Tschechien und der Schweiz. Import und Verkauf sind aber beispielsweise in der EU weiter zugelassen.

2005 wurde die Stopfleber („Foie Gras“) von der französischen Nationalversammlung in einem Zusatz zum Landwirtschaftsgesetz zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe erklärt und ist dadurch von französischen Tierschutzgesetzen ausgenommen.(Belga/Wikipedia/cre)

22 Antworten auf “Tierschützer von GAIA sagen Verzehr von Stopfleber zu Weihnachten den Kampf an”

  1. Wer gegen die lebenden Spinnen im Ikob war, der muss erst recht gegen die Stopfleber sein. Einem zivilisierten Land wie Frankreich nicht würdig. Und die Wallonen machen es ihnen gleich. Die Wallonen haben noch nie viel gehalten von Tierschutz. Remember Vogelfang?

  2. schnecke

    Es kotzt mich wirklich an, wie mit unseren Tieren umgegangen wird . Diese armen Geschöpfe leiden endlos damit wir billiges Fleisch kaufen können. Der Fleichverzehr ist viel zu hoch,eben weil es so billig ist. Ich esse schon seit zwei Jahren kein Fleisch mehr und mir es geht gesundheitlich deutlich besser ohne Fleisch. Das der Mensch Fleisch braucht ist absoluter Schwachsinn.

      • Es reicht!

        Wenn man konsequent weiter denkt dürften dann laut GAIA keine Tieren mehr gegessen werden. Aber wer will nur von Grünzeug leben?
        Denn die Veganer müssen wissen auch Pflanzen werden mit Fungiziden und Pestizidencocktails behandelt die dann über die Nahrung aufgenommen werden. Und Bioprodukte für alle Menschen zu produzieren ist eine Illusion.

        • Ja, es reicht!!! Die Grausamkeit an Tieren muss endlich beendet werden!
          Deswegen muss man noch lange nicht nur von Grünzeug leben. Es geht auch anders! Und was hat „Bio“ mit Tierquälerei zu tun ?! So ein Unsinn!

          Immer wieder wird versucht, ein Verbrechen damit zu entschuldigen, dass es anderswo auch Missstände gibt. Das ist, als wenn ich einem in die Schnauze haue und mich damit rechtfertige, dass es Kriege auf der Welt gibt…

  3. Rauchen in Restaurants wird verboten, aber Gänsestopfleber, für die Tiere gequält werden, ist erlaubt. Ich kann nicht verstehen, dass Leute so etwas essen, wohl wissend, dass Tiere gequält werden. Mir würde die Pastete im Hals stecken bleiben.

  4. Was man auf dem Bild sieht ist doch eine normale Leberwurst fuer 10 Euro/Kilo wie man sie in jeder Metzgerei bekommt, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass da Gaenseleber von gequaelten Gaensen drin ist. So viel ich weiss ist da Rinder oder Schweineleber enthalten, von „ganz normal“ geschlachteten Tieren, die sonst sowieso nur weggeworfen wuerde, weil ja keine Sau mehr Leber isst heutzutage?

    Gaensestopfleber sieht etwas anders aus und ist viel fettiger und im Allgemeinen nicht unter 60 Euro/Kilo in kleineren Portionen zu bekommen.

    Darauf sollte man auch getrost verzichten, braucht kein Mensch…

  5. Eigentlich sollte man auch ohne die Aktion einer Tierschutzorganisation auf eine solche „Kostbarkeit“ verzichten. Da es sich bei dieser Kundschaft aber zumeist um besser „betuchte“ Mitmenschen handelt, würde selbst eine Sondersteuer oder sowas ähnliches auf dieses Produkt nichts bewirken. Es ist aber nicht nur die Gänseleber, die einem auf die Leber schlagen kann. Es gibt noch mehr „Kostbares“, wie beispielsweise die Froschschenkel. Wann erfolgt da der Aufschrei? Und wie ist es mit dem sog.Schächten? Ist das etwa keine Tierquälerei, oder fällt das eher unter kulturellem Ritual.Da verbrennen sich die Tierschützer wahrscheinlich nicht gerne die Finger dran, an diesem Thema

    • @ PATRIOT
      Könnten Sie sich bitte ein anderes pseudonyme zulegen. Ich poste hier im Forum unter der Bezeichnung „PATRIOT“ schon seit den Anfängen von OD . Suchen Sie sich bitte einen anderen Nickname.
      Mit bestem Dank im voraus

  6. Baudimont

    Lasst uns alle zusammen arbeiten, denn nur gemeinsam können wir etwas erreichen! … Gegen Tierquälerei.

    Keiner will, dass Tiere unnötig leiden müssen, und keiner will Tierquälerei unterstützen – auch nicht eure Familie.
    Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest der Liebe. Aber was ist mit den Tieren?

    Auch einen Weihnachtsbraten kann man vegan zubereiten !!!

  7. Georg Kremer (GAIA Eupen)

    Positiv finde ich, dass Ostbelgien Direkt das Thema zur rechten Zeit aufgreift. Weniger positiv finde ich, dass der Beitrag keinen Hinweis auf die Alternative „Faux Gras de GAIA“ enthält. Der Tierschutzverein GAIA präsentierte nämlich schon in 2008 diese Weltpremiere und seitdem wird das Produkt vom Verbraucher sehr gut angenommen. Es ist eine schmackhafte Alternative zur Stopfleber vom kranken Tier und wird vollständig auf pflanzlicher und biologischer Basis hergestellt. Mit Ausnahme von ALDI wird es in allen Kaufhäusern angeboten. Eine aktuelle Ipsos-Studie belegt, dass ein Belgier auf drei das Produkt inzwischen kennt. In diesem Jahr war GAIA mit diesem Produkt sogar auf der Horeca-Messe in Gent vertreten. Auf http://www.fauxgras.be finden Interessenten zahlreiche leckere Rezepte für die Festtage mit Faux Gras de GAIA. Guten Appetit!

  8. Der Gaia Verein ist sowieso lächerlich, reine Geldmacherei.
    Einmal mitgemacht seitdem wird man regelrecht bombardiert mit bitte spenden sie.
    Wofür soll ich spenden aktiven Tierschutz betreiben die nicht. Aufklärungsarbeit, da verschwindet das Geld dann in Papier und Messeständen und Gehältern, aber wenn etwas mit Tieren in den Medien erscheint sind sie die ersten die Schreien und Aufmerksamkeit wollen um danach sich zu rechtfertigen:“Spenden sie!“.
    Ich hab noch nie gelesen oder gehört wozu welches Geld wohin fliesst bei diesem Verein.
    Alle Tieschutzvereine in Belgien veröffentlichen diese Zahlen nur nicht die Gruppen die ach so wichtigen Aufklärungstierschutz betreiben, der sowieso nicht die erreicht die aufgeklärt werden sollen. Die, die die Gänsestopfleber wie der Name schon sagt( Nahrung in den Hals gestopft, Leber verfettet) interessiert es doch nicht das Gaia eine Faux gras verkauft. Das sich das Geld Gaia von der Faux gras selbst in die Tasche steckt scheint niemanden zu interessieren.

  9. Sind ja nicht nur die Gänse. Einige Zeitgenossen mögen als „Delikatesse“ auch Froschschenkel, welche den Tieren manchmal bei lebendigem Leibe entrissen werden. Und was geschieht eigentlich mit den Austern bevor sie auf dem (Restaurant)-Tisch landen?

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