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Streit um Buch: Landgericht Köln spricht Kohl Schadenersatz von einer Million Euro zu

Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl. Foto: Shutterstock

Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) erhält Schadenersatz in Höhe von einer Million Euro. Das entschied das Landgericht Köln im Prozess um das Buch „Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle“ von Heribert Schwan und Tilman Jens.

Der Bestseller habe das Persönlichkeitsrecht des 87-Jährigen schwer verletzt, entschieden die Richter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In dem Verfahren geht es um das Buch, das 2014 im Heyne-Verlag erschienen war. Darin stehen Zitate aus Gesprächen, die Kohl 2001 und 2002 mit Schwan geführt hatte, um dessen Memoiren zu schreiben.

Das Cover des Buchs, um das es geht.

Kohl erzählte von seinem Leben, seiner politischen Karriere und den Mitstreitern und Gegnern auf diesem Weg. Während der Gespräche zwischen Ghostwriter und Altkanzler liefen Tonbänder mit – rund 600 Stunden Material hielten sie schließlich fest.

Bevor der vierte und letzte Band der Memoiren erscheinen konnte, zerstritten sich beide. Schwan veröffentlichte daraufhin eigenmächtig das „Vermächtnis“-Buch mit vielen Äußerungen Kohls aus ihren Gesprächen.

Der Altkanzler sah sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Die Zitate waren aus Sicht von Kohls Anwälten vertraulich, zumal Schwan 2012 schriftlich versichert habe, kein „Enthüllungsbuch“ schreiben zu wollen.

Kohl klagte dagegen und erreichte, dass das Buch in der vorliegenden Form nicht mehr ausgeliefert werden durfte. Er betonte, dass die Äußerungen strikt vertraulich gewesen seien.

9 Antworten auf “Streit um Buch: Landgericht Köln spricht Kohl Schadenersatz von einer Million Euro zu”

  1. Marsupilami

    Als ich aufwuchs war Kohl eine Lichtgestalt, der Kanzler der Einheit. Seit der CDU.Spendenaffäre und seiner beharrlichen Weigerung die CDU-Großspender offen zulegen ist Kohl für mich unzumutbar. Kohl hat bereits in der Spendenaffäre erwiesenermaßen nicht die Wahrheit gesagt, warum soll ich ihm jetzt bei den Zitaten glauben?

  2. Grasshopper

    Was heisst denn vertraulich?Der Dicke hat schon so viel Sch… am Schuh,die Wahrheit sollte er dann (auch noch vertraulich..)mit 87 Jahren(!!)endlich vom Stapel lassen,aber nein,da kann noch ein Milliönchen bei rumkommen.der Vater der EU(klappt ja prima)sollte sich was schämen.Meiner Meinung nach ist er der Verantwortliche für das momentane Europa,und da kann er nicht stolz drauf sein……

    • Marsupilami

      @Grasshopper
      Kohl ist nicht verantwortlich für das heutige Europa. Das ist Käse. Die heutige Misere haben andere verursacht. Zum Beispiel Frankreich, das ein Ja zur deutschen Wiedervereinigung daran geknüpft hat das Deutschland seine D-Mark zugunsten eines Euro opfert. Kohl ist damals auf Frankreichs Bedingung eingegangen weil ihm die deutsche Einheit heilig war. Das muss man ihm – bei aller Kritik –
      hoch anrichten. Ohne diese Bedingung hätte die EU vielleicht in einigen Ländern den Euro, aber eventuell ohne Deutschland. Und all die Deutschlandhasser müssten sich andere Sündenböcke suchen

      • Zaungast

        „Ohne diese Bedingung hätte die EU vielleicht in einigen Ländern den Euro, aber eventuell ohne Deutschland. Und all die Deutschlandhasser müssten sich andere Sündenböcke suchen“

        Ohne Deutschland gäbe es keinen Euro, denn eine gemeinsame Währung ohne das wichtigste Land in Europa wäre undenkbar. Allerhöchstens könnte man sich eine Benelux-Währung vorstellen, und selbst da hätte ich meine Zweifel.

        Was die Rolle des Sündenbocks betrifft, die wird Deutschland so oder so nicht los. Erstens wegen seiner Vergangenheit und zweitens wegen seiner wirtschaftlichen Übermacht, die unweigerlich Neider auf den Plan ruft.

        Aber angenommen, es gäbe den Euro ohne Deutschland, dann würden dessen Probleme trotzdem den Deutschen angelastet werden, eben weil sie nicht im Euro wären.

        Hätte Deutschland die Grenzen nach Süden geschlossen und keine Flüchtlinge ins Land gelassen, hätte alle Welt sich das Maul zerrissen über die hartherzigen Teutonen, die kleine Kinder auf den Bahnsteigen in Ungarn und anderswo erfrieren lassen.

        Und hier in Ostbelgien? Man braucht nur die Kommentare zu lesen, sobald es gegen unser einstiges Vaterland geht.

        War bei Artikeln über Tihange in 9 von 10 Kommentaren die Rede von einer „Dreckschleuder“, die sofort stillgelegt werden müsse, empören sich 9 von 10 (oder meinetwegen auch 8, ich habe nicht penibel gezählt) jetzt darüber, dass unser Nachbar, im Störfall wohl direkt betroffen, sich Sorgen macht.

  3. Denk mit

    Lesen sie bitte mal das Buch von Walter Kohl LEBEN ODER GELEBT WERDEN , daraus entnehmen sie schnell was für ein Rabiot dieser Kanzler Kohl in den Augen seines Sohnes war . Walter hat mit seinem Vater längst abgeschlossen , weil er alles seiner Lebenspartnerin vererbte .

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