Politik

Spekuliert Evers auf Comeback als Bürgermeister?

Fred Evers mischt auch mit 77 Jahren noch mit. Foto: BRF
Noch vor einigen Monaten hätte sich niemand ein Comeback von Fred Evers als Eupener Bürgermeister vorstellen können, doch jetzt ist diese Möglichkeit wieder Gesprächsthema.

Die neue Gesetzgebung, wonach der Kandidat der stärksten Mehrheitsfraktion mit den meisten Vorzugsstimmen Bürgermeister wird, nährt anderthalb Monate vor der Stadtratswahl vom 14. Oktober derlei Spekulationen.

Das Gerede von einer möglichen Anti-CSP-Koalition mit PFF, Ecolo und SPplus hat auch Mutmaßungen über den künftigen Eupener Bürgermeister ausgelöst. In dieser Konstellation wäre wahrscheinlich, dass das neue Stadtoberhaupt aus den Reihen der Liberalen käme.

Wenn man dann davon ausgeht, dass die Kammerabgeordnete Kattrin Jadin und Ehrenbürgermeister Fred Evers womöglich mehr Vorzugsstimmen erreichen als Spitzenkandidat Karl-Heinz Klinkenberg, dann versteht man sehr schnell, dass ein Comeback des 77-jährigen Evers als Stadtoberhaupt so abwegig gar nicht ist – vielleicht auch unter Mitwirkung von Jadin, die die meisten Vorzugsstimmen erreichen, aber zumindest für eine gewisse Zeit zu Gunsten von Evers auf die Bürgermeisterschärpe verzichten könnte.

Schwammig

„Ostbelgien Direkt“ (OD) hat bei Fred Evers nachgefragt, doch der Mann, von dem früher zumeist Klartext zu hören war, beließ es bei einigen schwammigen Aussagen.

OD: Herr Evers, man munkelt, Ihre wahre Motivation bei der Stadtratswahl am 14. Oktober sei es, noch einmal Bürgermeister von Eupen zu werden, und sei es nur für ein Jahr. Dann wären Sie insgesamt 25 Jahre Stadtoberhaupt gewesen. Nur „Büffetmull“?

Evers: Vergessen Sie bitte nicht, dass ich selbst meinen damaligen Schöffen Elmar Keutgen auf seinem 50. Geburtstag im Capitol öffentlich zu meinem Nachfolger vorgeschlagen habe. Ich weiß nicht, was man munkelt oder am Büffet erzählt, Tatsache ist, dass ich nach 24 Jahren einverstanden war mit einem Nachfolger.

Keine Spekulationen

OD: Die Rechnung wäre ja ganz einfach und logisch: Die CSP wird nach der Wahl in die Opposition geschickt, und weil der Kandidat der stärksten Mehrheitsfraktion mit den meisten Vorzugsstimmen das Bürgermeisteramt bekleidet, hätten Sie als Kandidat der PFF gute Chancen.

Evers: Ihre Rechnerei in Ehren, aber das ist nicht mein Problem. Ich trete nicht GEGEN, sondern FÜR etwas an. Ich möchte ganz einfach, dass es der Stadt wieder besser geht. Ich trete an, weil eine Vielzahl von Wählerinnen und Wählern mich darum gebeten und mich dazu ermutigt haben. All diese Menschen, die mir jahrelang die Treue gehalten haben, möchte ich nicht enttäuschen, auch aus diesem Grund trete ich an. Annehmen werde ich auf jeden Fall das Amt, das die Bürger mir mit ihrer Stimme anvertrauen. An den abenteuerlichen Spekulationen, welches Amt das sein könnte, werde ich mich bestimmt nicht beteiligen.

Alles korrekt

OD: Man weiß ja, dass Sie es der CSP und Elmar Keutgen übelnehmen, Sie im Jahr 2000 sozusagen „verjagt“ zu haben. Sinnen Sie auch noch zwölf Jahre später auf Revanche und Vergeltung?

Evers: Die Wahrheit ist eine andere. Elmar Keutgen und ich waren uns damals einig darüber, weiter zusammenzuarbeiten, wenn denn die Wähler dies ermöglichen sollten. Die damalige Führung der PFF sah das anders und wollte erst nach den Wahlen entscheiden, mit wem eventuell eine Koalition zu bilden sei. Daraufhin waren Elmar Keutgen und ich uns einig, dass jeder seine Freiheit in Sachen Koalition habe. Von Revanche und Vergeltung kann wirklich keine Rede sein. Es ist alles korrekt verlaufen.

OD: Die Mehrheit im Eupener Stadtrat muss viel Kritik ertragen, aber was ist dran an der Behauptung, dass die CSP seit 2000 vieles von dem nachholen musste, was in den Jahren mit Ihnen als Bürgermeister versäumt wurde?

Evers: Wenn der damalige Bürgermeister etwas versäumt haben sollte, war er meines Wissens nicht allein. Die CSP war 24 Jahre lang immer mit drei Schöffen dabei.

„Evers-Kandidatur ein letzter Akt von Eitelkeit“

Indes gibt es Stimmen, die dem Comeback von Evers keine allzu große Bedeutung beimessen. „Fred Evers dürfte schon zufrieden sein, wenn er der CSP eins auswischen könnte und die Wiederwahl von Elmar Keutgen verhindert“, lästerte ein CSP-Mitglied. Seine Kandidatur auf der PFF-Liste sei „ein letzter Akt von Eitelkeit“. Es sei fraglich, dass der Eupener Ehrenbürgermeister noch viele Stimmen hole: „Selbstverständlich gibt es einige Ewiggestrige und Nostalgiker, die ihn wählen dürften, doch werden diese zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen.“

Bei der letzten Stadtratswahl im Jahre 2006 war die PFF ohne Evers angetreten und hatte einigermaßen überraschend ihre sechs Mandate behalten.

Möglicherweise ist den Liberalen selbst eine Rückkehr von Evers an die Spitze der Hauptstadt Ostbelgiens nicht ganz geheuer. Es wird gemunkelt, die PFF habe eine Kandidatur von Fred Evers auf ihrer Liste für die Stadtratswahl nur unter der Bedingung akzeptiert, dass dieser schriftlich versichert, das Bürgermeisteramt abzulehnen, sollte er nach dem Urnengang vom 14. Oktober auf Grund seiner Anzahl Vorzugsstimmen darauf ein Anrecht haben. (cre)

 

13 Antworten auf “Spekuliert Evers auf Comeback als Bürgermeister?”

  1. Nicht alle neuen Besen kehren gut, ich traue Fred Evers die Weitsicht und den Durchblick zu, mit der Mehrheit der Eupener Geschäftswelt, Ober- und Unterstadt eingeschlossen, eine Zufriedenheit in unserem Ort herzustellen, die viele „Einheimische“ in die Geschäfte zurückbringt. Und folglich die Identifikation mit unserer Stadt erfolgt, dass wir Alle Stolz sein sollten hier zu wohnen, trotz fehlender Radwege – die man schaffen kann – und mehr Bürgernähe unserer Politiker; die wir stärker in die Verantwortung nehmen sollten.

  2. bernadette keil

    In der Kandidatur von Herrn Evers sehe ich lediglich Eitelkeit, die uns allen und jedem zusteht. Falls er dann wirklich den Posten als Bürgermeister wieder anstrebt, wie aus der Presse mitgeteilt, empfinde ich das als billig und selbstgefällig. Es gibt Nachwuchs und neue Leute. Als Stimmenfänger für diese Partei ist er ok, er hat ja Fans, ABER eventuell könnte es auch einige Wähler abschrecken dass nicht „neue Besen kehren dürfen“!

  3. Dieter Kuckart

    Fred Evers hatte 1976 einen Block gegen die Stadtinteressen geschmiedet, die 12 von 25 Sitzen hatten. Von da her sollte in der CSP niemand über eine evt. Blockbildung jammern.

    Was hat der Bürger in den 24 Jahren mit Fred Evers als Bürgermeister erlebt? Luftschlösser wie Planetarium und Entlastungsstraße durch Klinkes.

    Einige werden jetzt vielleicht sagen die Industriezone, aber wenn man mal nach Würselen schaut wie sich dort das Gewerbegebiet in den letzten 30 Jahren entwickelt halt, relativiert sich dass auch.

    Unterm Strich viel Stillstand und heisse Luft in 24 Jahren!

    Das ist allerdings etwas, dass man der CSP-PDB wirklich nicht vorwerfen kann. Die haben mehr verwirklicht und angeschoben als Fred Evers und seine Koalition je auf die Beine gestellt haben. Interessanterweise saß die CSP auch damals schon in der Mehrheit, also könnte die Lethargie auch was mit Fred Evers zu tun gehabt haben… ;-)

  4. Hermann Kautz

    Ich finde es unglaublich dass sich der 77-jaehrige Herr Evers wieder auf eine Liste setzen laesst. Er sollte einfach einsehen dass seine Zeit nun endlich vorbei ist. Herr Evers sollte seinen Ruhestand geniessen und endlich mal juengere Leute ran lassen. Nach all den Jahren Evers hat es der Stadt gut getan dass endlich mal ein anderer Wind durch die Strassen weht.

  5. Was er wirklich will

    Was er wirklich will, ist dafür zu sorgen, dass die PFF auf gar keinen Fall mit der CSP eine Mehrheit bildet. die Zeiten Evers-Ortmann sind leider vorbei. fragt sich nur ob die jüngeren PFFler, dh sozusagen alle, sich das von ihm gefallen lassen….

  6. Nachdem die Partei ihn beim letzten Mal nicht als Listendrücker wollte, sollte man meinen, das sie jetzt den Volkssturm mobilisiert. Ich bin aber überzeugt, dass er durch seine Persönlichkeit mehr bewegen könnte als die Meisten anderen. Aber ob er bereit sein wird, lediglich im Hintergrund mit Rat und Tat zu Seite zu stehen, wie es sich für einen echten „Weisen“ geziemen würde, bleibt eine offene Frage. Übrigens die Klinkesverweigerer tragen zumindest eine Teilschuld am jetzigen Dilemma in der Innenstadt.

  7. bernadette keil

    Ob nun FÜR oder GEGEN Herrn Evers spielt nicht mehr die Rolle. Die Partei selbst hat sich keinen Gefallen getan. Die gesamten Spekulationen und Vermutungen stehen inzwischen im Vordergrund, anstatt das neue Team in’s Rampenlicht zu setzen! Zumindest kommt es bei den meisten Bürgern, die sich durch die Presse informieren so rüber.

  8. Patrick Lemmens

    Ich verstehe nicht, wozu sich halb Eupen mit Fred beschäftigt. Er ist Listendrücker, für die, die es noch nicht verstanden haben. Er kann so alt sein, wie er will. Maria Bellin, Kandidatin der CSP ist weit älter als er. Ihr bauscht das Ganze zu sehr auf. Ich glaube nicht, dass er bei der PFF das beste Ergebnis machen kann. Er unterstützt seine Liste genauso wie alle anderen Listendrücker auch.

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