Politik

Schöffe Baumgarten zur Polemik um Zirkus in Eupen: „Tiere befinden sich in einem guten Gesundheitszustand“

Werner Baumgarten

In der Polemik um den derzeit in Ettersten in Eupen gastierenden Zirkus „Braytony Zavatta“ hat sich „Ostbelgien Direkt“ nach der Veröffentlichung des Artikels, der über die Ostertage für sehr viel Diskussionstoff sorgte (siehe Bericht an anderer Stelle), schriftlich an den für den Tierschutz zuständigen Eupener Schöffen Werner Baumgarten (SPplus) gewandt.

Am Dienstagnachmittag ließ Schöffe Baumgarten „Ostbelgien Direkt“ eine offizielle Stellungnahme zukommen. Diese hatte folgenden Wortlaut:

„ARTGERECHT = NUR DIE FREIHEIT“ wurde auf dieses Werbeplakat am Rotenbergplatz in Eupen geschrieben. Foto: OD

„Der Zirkus „Cirque Braytony“ hat im März ordnungsgemäß einen Antrag auf Durchführung eines Gastspiels in den Ettersten eingereicht.

Die Überprüfung erfolgte gemäß Titel XVI (Organisation von Aktivitäten und ambulanten Tätigkeiten der Gastronomie bei Kirmessen und Zirkussen) der spezifischen Polizeiverordnung der Stadt Eupen, sowie dem Königlichen Erlass vom 02.09.2005 betreffend das Wohlergehen der Tiere in Zirkussen.

Der gastierende Zirkus hält bezüglich der Tiergattung die entsprechenden gesetzlichen Bedingungen ein. Eine entsprechende Liste der Tiere im Zirkus liegt vor, woraus hervorgeht, dass keine Wildtiere gehalten werden.

Die Gutachten des Veterinärarztes, der die Tiere des Zirkusses bereits seit mehr als 4 Jahren betreut, wurden ebenfalls geprüft und es wurden keine Beanstandungen festgestellt. Dieser bescheinigte noch kürzlich, dass die Tiere sich in einem guten Gesundheitszustand befinden und regelmäßig gesundheitlich betreut werden.

Aufgrund der derzeitigen Sachlage sieht das Gemeindekollegium augenblicklich keinen Handlungsbedarf.“ (Werner BAUMGARTEN, Schöffe)

Schöffe Werner Baumgarten (links) und Dirk Liessem bei einer Pressekonferenz anlässlich der Einsetzung eines Beirates für den Tierschutz in Eupen. Foto: OD

Ähnlich hatte sich am Ostersamstag auf Facebook Dirk Liessem, der die SPplus im Beirat für den Tierschutz vertritt, geäußert:

„Die auf den Plakaten aufgeführten Tiere ( Tiger,…) sind nicht vorhanden. Das mitgeführte Kamel und das Lama gehören zur Gattung der Haustiere. Rechtlich ist daher alles in Ordnung. Die Kontrollbücher des Zirkus wurden auf Anweisung des Schöffen für Tierschutz, Werner Baumgarten, kontrolliert und sind ebenfalls ok. Über Tiere im Zirkus kann man sicher grundsätzlich streiten, aber rein gesetzmäßig ist alles ok.“ (Dirk LIESSEM, Mitglied des Beirats für den Tierschutz, auf Facebook)

Wer mehr wissen will über die Zusammensetzung des Beirates für den Tierschutz der Stadt Eupen, der erfährt dies unter folgendem Link:

BEIRAT FÜR DEN TIERSCHUTZ

Zum Thema siehe folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

43 Antworten auf “Schöffe Baumgarten zur Polemik um Zirkus in Eupen: „Tiere befinden sich in einem guten Gesundheitszustand“”

  1. Ich der Meinung bin, dass KEIN Tier zum Vergnügen des Menschen missbraucht werden darf! Egal, in welche von Menschenhand gemachte „Kategorie“ es fällt! Ein Zirkus mit Tieren ist definitiv nicht mehr zeitgemäß und gehört abgeschafft! Es steht auch der Stadt Eupen frei, nur Zirkussen OHNE Tiere auf ihrem Gebiet eine Standerlaubnis zu erteilen.

    Aber ich erlaube mir doch die Frage an Frau Nix, ob sie vielleicht mit zweierlei Maß misst, wenn es um ihre Haustiere oder denen des Zirkus‘ geht? Sind denn bei ihr nicht auch schon Tierfreunde oder Behörden vorstellig geworden, weil ihre Tiere angeblich auch nicht korrekt versorgt/behandelt wurden? Obwohl ich ihren Einsatz für die armen Tiere beim Zirkus Zavatta, dem sein mehr als schlechter Ruf u.a. in „Sachen Tiere“ seit Jahren vorauseilt, lobe, sollte der, der im Glashaus sitzt, zuerst die Glassplitter vor der eigenen Türe kehren…

    • oder....

      wir sagen:“ was hatten die Tiere und wir damals zusammen Spaß“.
      PS: Noch ein Gedanke zur Sache : Es gibt Tierschützer, die würden am liebsten Millionen von Legehennen in die Freiheit entlassen. Nur; diese Tiere hätten draussen gar keine Chance. Das sind „Ex-Vögel“, ein Kunstprodukt der Menschen, die während Jahrhunderten dahin gezüchtet wurden, jeden Tag ein Ei zu legen; das macht kein freilebendes Tier. Ähnlich verhält es sich mit unseren Milchkühen.

  2. der lustige Unterstädter

    Leutchen , Leutchen , Leutchen
    Hier stellt sich die Frage ob wir nicht alle zum veganer erzogen werden sollen.
    Einmal die Diskusion über Pferde im Karneval, dann Pferde auf der Kirmes und nun ist der Zirkus dran.

    Sicherlich sollte es den Tieren angemessen gut gehen aber von einem generellen Verbot der Tiere halte ich so wenig wie der verzicht auf Fleisch.

    Seit tausenden von Jahren essen Menschen Fleisch und nutzen Tiere um Lasten zu bewegen oder ähnliches.
    Die verantwortlichen der Gemeinde sollten den Vorwürfen nachgehen und wenn da nichts dran ist so lassen alle mal die Hetze , solten aber was nicht in Ordnung sein so sollten die verantwortlichen Handeln.
    Bedauerlicherzeise gibt es keine Stellungnahme des Zirkuses selbst

  3. Pensionierter Bauer

    Ich wurde auch schon mal von einem spazierenden Spinner angemuckt weil meine Kühe im Schnee übernachtet hatten. Da es eine ruhige Nacht war hatte es den Kühen sogar draußen gefallen sonst wären diese Richtung Stall gegangen.

  4. „Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück.“ (Pythagoras, antiker griechischer Philosoph)

    „Es wird die Zeit kommen, in welcher wir das Essen von Tieren ebenso verurteilen, wie wir heute das Essen von unseresgleichen, die Menschenfresserei, verurteilen.“ (Leonardo da Vinci, italienischer Maler, Bildhauer und Gelehrter)

  5. Katze aus Worriken

    Jeder, der ein wenig Ahnung von Tieren hat und sich das Veralten der Tiere in diesem(!!) Zirkus anschaut und den Umgang, den die Leute dort mit den Tieren pflegen, versteht den Sinn der Aufregung.

    Tierärzte erzählen viel, wenn der Tag lang ist.
    Aber in diesem Fall hätte jemand, der etwas Ahnung von dem Verhalten und der Gesundheit von Tieren versteht, sich das vor Ort anschauen müssen, vorallem bei einem so vorbelastetem Zirkus. Wenn Herr Baumgarten als verantwortlicher Tierschutzschöffe, von der Materie keine Ahnung hat, muss er halt jemanden suchen, der das in seinem Auftrag gewissenhaft erledigt und nun nicht die Verantwortung auf andere Abschieben…aber darin sind gewisse Politiker ja unschlagbar.

  6. Es ist wieder mal bezeichnend, wie dieses Thema Zirkus von GE und Brf totgeschwiegen wird. Man kann nur hoffen, dass OD noch lange bestehen bleibt. GE und Brf sind keine Garanten für die Pressefreiheit. Traurig, traurig…

    • Harie's Kommentar

      @mo: Stimme Ihnen zu. Der Unterschied kommt auch wohl daher, dass GE und BRF finanzielle Unterstützung seitens der DG erhält (indirekt über GE jetzt auch sicherlich Radio Contact). OD und einige freie Radiosender nicht. Bleibt also nicht mehr viel an freie Meinungsäußerung übrig.

  7. Herr cremer,

    Können Sie herausfinden, wieso überall Plakate vom Zirkus angebracht wurden? Ich dachte plakatieren ist in eupen verboten – zum Glück. Denn die Stadt sieht ja schlimm aus. Überall an den Laternen etc Plakate. Wieso hängt die Stadt dieße nicht wieder ab?
    Danke

  8. kathscho

    ich verstehe man man kann nichts machen als Stadtschöffe oder Bürgermeister,die Gesetze sind nun mal so wie sie sind,vieleicht könnte man die Tiere mal fragen geht leider auch nicht,also keiner kann was machen oder unternehmen, Alternativlos also Sinnlos solche Leute noch zu wählen sparen wir uns das Geld und spenden das an die Tierheime.

  9. Kritiker

    „Leben und leben lassen“.
    Man sollte den kleinen Zirkus in Ruhe lassen, denn er lebt ja von seinen Vorführungen, auch mit Tieren.
    Demnächst müssten wir dann alle Tiergärten schließen, denn dort leben auch viele Tiere nicht artgerecht.

  10. „Man sollte den kleinen Zirkus in Ruhe lassen, denn er lebt ja von seinen Vorführungen, auch mit Tieren.“

    Korrekt, lasst den Zirkus in Ruhe, er soll von seinen Vorführungen leben. Aber der Zirkus soll die Tiere in Ruhe lassen und nicht auf deren Kosten leben. Sollen sie, wie es in den Ursprüngen des Zirkus üblich war und so wie es andere Zirkusse auch hinkriegen, mit MENSCHLICHEN Leistungen (z.B. Artisten, Clowns, …) Geld verdienen!

    „Demnächst müssten wir dann alle Tiergärten schließen, denn dort leben auch viele Tiere nicht artgerecht.“

    Ebenfalls korrekt! Geht in die Natur und schaut euch dort die Tiere an. Und wer dazu zu faul ist, soll eine der höchst interessanten Dokumentationssendungen im Fernsehen oder im Internet schauen.

    • Ebenfalls korrekt! Geht in die Natur und schaut euch dort die Tiere an.

      @ Ferd

      Leider ist mir ein Trip nach Afrika zum Löwen gucken zu teuer da geh ich dann doch lieber in den Zoo. Wer sagt mir aber ob es bis ich nach Afrika komme noch Löwen oder Elefanten gibt.
      Dritte Überlegung, wenn wir hier das, von den Meteologen versprochene, mediterrane Klima haben und die Löwen durch Eupen streifen, wer sagt das ich die dann noch sehen will.
      Fragen über Fragen. :-))

      • Liebe(r) EdiG, warum wollen Sie denn überhaupt Löwen gucken?

        Erstens gibt es genug andere Tiere, die es sich bei uns in freier Wildbahn zu bestaunen lohnt und zweitens können Sie sich sicher einen Fernseher leisten, wo es mehr als genug Dokumentationen auch zu Löwen (sowie sicher auch zu Leuven) gibt. Im äußersten Notfall fahren (oder besser noch wandern) Sie zur Gileppe und bestaunen in Ruhe die Skulptur, die Ihnen wahrscheinlich nicht viel weniger über ein artgerechtes Leben verrät, als ein in Gefangenschaft gehaltenes Wildtier. :-P

  11. Politikus

    Da sich hier etliche Schreiber über einen Schöffen ( im vorliegenden Fall:Baumgarten), erzürnen, muss der Klarheit wegen angemerkt werden, dass der Schöffe einer Gemeinde (in Belgien) keinerlei persönliche Machtbefugnisse hat, Entscheidungen zu treffen, sondern nur im Kollektiv, d.h. im Namen des Gemeindekollegiums!
    Nur der Bürgermeister hat Befugnisse, die er im Rahmen der Gesetzgebung persönlich ausüben kann, bzw sogar muss! Nachstehend ein Auszug aus einem erklärenden Beitrag über die Kompetenzen eines Gemeindekollegiums („Rôle d’un échevin“) den ich ich leider nur in französischer Sprache wiedergeben kann: NB: Wohlgemerkt, die Rede ist von den Befugnissen eines Schöffen und nicht des Bürgermeisters!

    LE FONCTIONNEMENT DU
    COLLÈGE COMMUNAL –
    LE RÔLE D’UN ÉCHEVIN
    Le principe – la collégialité

    « (…) tous les auteurs de droit communal
    convergent : le collège, en sa qualité
    d’assemblée délibérante, ne peut exercer
    ses attributions que de manière collective.
    Aucun membre du collège ne dispose, en
    cette qualité, d’un quelconque pouvoir personnel.
    Le collège peut cependant répartir
    les tâches en son sein, mais cette répartition
    ne peut déboucher sur aucune délégation
    de pouvoirs légaux…

    .

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern