Leserbrief

Serge Heinen: Zur Zukunft des EUPEN PLAZA

Als ich vor 21 Jahren mit der Jung-CSC eine Podiumsdiskussion über das Bauvorhaben ATC (heute Eupen Plaza) organsierte, endete diese nach lebhaften drei Stunden in der allgemeinen Einschätzung, dass das neue Einkaufszentrum Eupen attraktiver machen und Arbeitsplätze schaffen, andererseits aber auch enorme Verkehrsprobleme hervorrufen werde.

Georges Godin, neben Patrick Meyer, Hans Niessen, Peter Schlembach und Jean-Claude Jousten einer der Diskutanten, prognostizierte gar, dass Eupen an diesem Verkehrsaufkommen zusammenbrechen und das Geschäftszentrum daran untergehen werde.

Nun, heute ließe sich Einiges über das Zentrum schlussfolgern, aber eine Schuld an Eupener Verkehrsproblemen wird es im Rückblick sicherlich nicht getragen haben…

Eine andere Feststellung, die der Kelmiser Geschäftsmann seinerzeit vorbrachte, ist auch aus heutiger Sicht erwähnenswert. Nämlich die, dass es in Eupen versäumt worden sei, die Stadt als Wohnort attraktiv zu machen, wofür die zunehmende Abwanderung der jungen Leute der beste Beweis (gewesen) sei.

Ersetzt man den Begriff „attraktiv“ durch „erschwinglich“, dann trifft man den Kern eines Problems, das im Norden der DG neben Raeren und Kelmis auch für Eupen gilt: Familien und jüngere Bewohner ziehen fort, weil Grundstücks- und Wohnbaupreise nicht mehr erschwinglich sind und auf Ebene des sozialen Wohnungsbaus entsprechende Angebote nicht ausreichend verfügbar sind.

Die demografische Entwicklung verlangt ebenfalls nach viel mehr Kleinwohnungen, auch für unsere Senioren. Wenn Colruyt, Ici Paris XL und H&M ihre Abwanderungsgedanken aus dem Eupen Plaza nun in die Tat umsetzen, bietet die wohl geplante Neuorientierung in Richtung Wohnkomplex auch eine große Chance, diesen Wohnungsbauherausforderungen Rechnung zu tragen.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Stadtverantwortlichen ihren Einfluss dahingehend geltend machen werden. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums – in zentraler Lage – ist eine Notwendigkeit, die für viele spürbar und nachhaltig die Qualität des Standorts Eupen erhöhen wird.

5.1.2017 Serge Heinen, Eupen-Kettenis

21 Antworten auf “Serge Heinen: Zur Zukunft des EUPEN PLAZA”

  1. Observer

    Aha nennt man das nicht “ mit den Hufen scharren. Geht der Wahlzirkus in die Vorrunde.

    Ich würde zur Vorsicht raten: noch eine Schilsweg, noch eine Neustraße brauchen wir nicht unbedingt.

    • @ Observer (5. Januar 2017 – 14:51)
      Zu Ihren Satz; „…Ich würde zur Vorsicht raten: noch eine Schilsweg, noch eine Neustraße brauchen wir nicht unbedingt…“

      Die Situationen werden Sie(Im Allgemein gesprochen) wohl Akzeptieren müssen denn dieser Zeit kommt, ob man will oder nicht.
      Nehmen Sie sich mal die Zeit und stellen sich an der Schule Monschauerstrasse auf, etwa ab 15.00 Uhr bis 15.30 Uhr, dann werden(können) Sie Staunen wieviele ausländische Kinder es gibt in Eupen.
      Wenn die Alle in absehbare Zeit einen Wohnung benötigen werden sind die Zustände á la Neustrasse und Schilsweg vorprogrammiert.
      Übrigens können Sie die Siedlungen Gülcherstraße und Hütte gerne dazu nehmen, die anzahl an einheimische Bewohner sinkt…

  2. Vogelsmarie

    Ist ja schon witzig, welche Befürchtungen man damals hatte als das ATEEZEH gebaut wurde und was daraus geworden ist. Immerhin keine Feuerruine mehr direkt vor der Eupener Eintrittstüre Bahnhof. Und prinzipiell sicher auch keine schlechte Idee an Senioren und junge Familien zu denken, wenn mitten in der Stadt neuer Wohnraum entsteht. Muss ja nicht gleich eine Neustrasse werden.

  3. Pensionierter Bauer

    Am Eröffnungstag haben sich sehr viele Besucher massiv über die hohen Parkgebühren beschwert. Auch hab ich nie verstanden warum mehrere Millionen Menschen ins ATC pilgern sollten. Was gab es denn da was es anderswo nicht gab, gibt ? Nichts besonderes.
    Ich persönlich mag solche Einkaufzentren eh nicht, deshalb war ich bis heute keine fünf mal dort.Ein weiteres Problem ist, dass nach der Euroeinführung in Belgien die Preise regelrecht explodiert sind. Da dies in Deutschland nicht geschah hat sich der Einkaufstourismus einfach umgekehrt. Ich weiß noch gut als der Grand Bazar auf der Herbesthaler Strasse eröffnete, ich glaube dass war 1971, da gab es auf dem dortigen Parkplatz deutlich mehr Schwarzweiß Kennzeichen als Rotweiße.

  4. Kritiker

    Das Eupener Einkaufszentrum war damals ein „Kuhhandel“ zwichen Rom und Evers. Teure Marktstudien im Vorfeld ergaben seinerzeit ein erfolgreiches Konzept für das ATC. Dabei war das ATC von vorne herein eine „Totgeburt“. Das größenwahnsinnige Projekt musste scheitern. Und heute sucht man krampfhaft nach Lösungen … Die hohen Immobilien- und Mietpreise in Eupen sind ein alter Hut. Wer in Eupen kein Haus besitzt, hat’s schwer. Er wandert häufig in die benachbarte Wallonie aus, wo die Immobilien- und Mietpreise nicht so horrend sind. Mn darf ja träumen, aber die neuen Appartements im ehemaligen ATC (Plaza) werden auch nicht zu Billigpreisen angeboten werden. Somit ist der Leserbrief von Serge Heinen unsinnig und obsolet.

    • ööpe forever

      @Kritiker Dem Vorschlag oder besser der Forderung kann ich schon einiges abgewinnen. Wenn die Stadt nicht dafür sorgt, dass auch im Zentrum Wohnungen die bezahlbar sind entstehen, wer dann? Oder halten Sie das generell für nicht notwendig.

  5. Baudimont

    „Diejenigen, die sich um die Armen sorgen, mussten zu mir kommen, der sich nie um die Armen gesorgt hat, damit sie ihnen helfen konnten. Man glaubt, dass die Armut der günstigen Bewohner diesen ein Recht auf meine Arbeit gibt. Dass ihre Bedürftigkeit einen Anspruch auf mein Leben beinhaltet. Dass es meine Pflicht war, alles zu tun, was man von mir verlangt. Das ist das Credo des Schmarotzers, das jetzt die Welt verschlingt.
    Ich bin hier, um zu sagen, dass ich niemand das Recht auf nur eine einzige Minute meines Lebens gebe. Oder auf irgendeinen Teil meiner Fähigkeiten. Oder auf irgendeine meiner Leistungen. Wer und wie viele sie auch immer sind, die solche Ansprüche erheben, und wie groß ihre Bedürftigkeit sein mag.

    Ich bin hierher gekommen, um zu sagen, dass ich ein Mensch bin, der nicht für andere lebt.
    Das musste einmal gesagt werden. Die Welt versinkt in einer Orgie der Selbstaufopferung.
    Ich bin hierher gekommen, um zu sagen, dass die Integrität des schöpferischen Werks eines Menschen wichtiger ist als jede Art von Wohltätigkeit. Diejenigen, die das nicht verstehen, sind diejenigen, die die Welt zerstören.
    Ich bin hierher gekommen, um meine Prinzipien darzulegen. Ich bin nicht bereit, nach anderen Prinzipien zu leben.
    Ich erkenne keine Verpflichtung gegen Menschen an außer einer: ihre Freiheit zu achten und mich nicht mit einer Gesellschaft von Sklavenhaltern einzulassen.

    Aus die Howard Roark Rede aus Ayn Rand´s „Fountainhead“

    • Kritiker

      Gewiss ist Belgien „Weltmeister im Steuerzahlen“. Aber ich hoffe, dass Sie (Baudimont) nie in die Situation kommen, Arbeitslosen-, Kranken- oder Invalidengeld empfangen zu müssen. Ich selbst bin auch nicht in dieser Situation, aber jeder kann durch unglückliche Umstände in eine solche Situation geraten. Unsere Gesellschaft in Belgien ist eine Solidargemeinschaft, die sozial Benachteiligte weder verhungern noch erfrieren lässt. Wenn Ihnen unsere Solidargemeinschaft nicht zusagt, dann sollten Sie in ein superliberales Land wie etwa in die USA auswandern. In den USA ist man freilich „hop“ oder „top“. Ich wünsche Ihnen jedenfalls nicht, irgendwann einmal „hop“ zu sein. Denn einem Armen geht es in den USA viel schlechter als bei uns. Denken Sie nur mal an die „Slumgürtel“ um amerikanische Metropolen, wo Millionen von Menschen regelrecht verrecken.

      • Baudimont

        Ich selbst bin in dieser Situation und unsere Gesellschaft in Belgien ist keine Solidargemeinschaft, ich habe und zahle sehr viel Steuern (Der Staat kassiert also bis zu 70% unseres hart erarbeiteten Geldes. Das heisst, dass jemand fast das 4-fache verdienen könnte)
        Ich bekomme DIE SCHLECHTESTEN Krankenversicherung, Renten-, Arbeitslosen-, Unfall- und Pflegeversicherung, die durch Steuern am Leben erhalten werden und sind nicht konkurrenzfähig gegenüber privaten Anbietern. Ansonsten hätte der Staat es nicht nötig die Zahlung per Gesetz unter Androhung von Gewalt zu erzwingen

        Bei einer privaten Versicherung hätte man die Wahl zwischen: niedrigerem Beitragssatz und hoher Selbstbeteiligung oder höherem Beitragssatz der beispielsweise alle umfasst
        Beim Staat steigen jedoch die Beträge und die Leistungen werden immer weniger – ohne Einwilligung der Kunden.
        Im Krankheitsfalle als die Pflegekosten durch private Versicherer bezahlt . werden die Behandlungsmethoden finanzieren die am Erfolgversprechendsten sind und nicht wie heute die Behandlungsverfahren die den Pharmakonzernen den höchsten Gewinn einbringen. Ein Privater Versicherer hat Interesse daran das die Kunden gesund bleiben da die sonst Geld kostet. Staatlichen Versicherern ist das egal da im Falle erhöhter Kosten einfach die Steuern erhöht werden.
        Private Anbieter sind kostengünstiger als die Finanzierung aus Steuermitteln. Also bessere Leistung zum kleineren Preis.
        Ich bin der Meinung das die Menschen selbst darüber entscheiden sollten, ob und vor allem bei wem sie sich für welche Leistung zu welchen Konditionen versichern.
        Und den Menschen würde es bedeutend besser gehen mit das 4-fache verdiensten.
        So bitte ich Sie diese auf der Webseite http://www.freiwilligfrei.de/ zu stellen und sich mit dem Konzept des Voluntarismus auseinanderzusetzen.

        • Kritiker

          … und kein bißchen weiser, Herr Baudimont. Wandern Sie bitte in die USA aus. Dort ist alles privatisiert. Und Donald Trump wird auch wieder die staatliche Gesundheitsversicherung abschaffen …

          • Baudimont

            @ Kritiker,
            Ich bin Belgierin ! Und Belgien zerstört sich selbst ! Ohne Wirtschaft stirbt Belgien ! Das kann nicht so weitergehen
            Und ich sehe das die Bürokratie, die Vorschreibungen von denen, die von Arbeit nichts verstehen und die Steuern fressen die Unternehmen (Leute die etwas tun, handeln, statt auf Almosen warten) regelrecht auf. Das kann nicht so weitergehen !
            Politikern ist es Egal, sie bekommen ihr weit überhöhtes Gehalt auf alle Fälle nach oben.
            Das kann nicht so weitergehen !

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