Notizen

Schwere Zeiten für Diskotheken: Auch das „Graff 2.0“ macht Schluss

„In Diskotheken ist es unmöglich, die soziale Distanz von 1,50 Metern zu respektieren“, sagt Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke. Foto: Shutterstock

Nach nur einem Jahr ist Schluss mit der Diskothek „Graff 2.0“ an der Lütticher Straße in Lontzen. Den neuen Betreibern des Lokals ist es nicht gelungen, an die früheren Erfolge des „Graffiti“, das 30 Jahre lang existierte, anzuknüpfen.

Nachdem der Besitzer der Diskothek, Ralph Bühler, im November 2015 das „Graffiti“ geschlossen hatte, um kurz danach die „Patronage“ in Kelmis zu übernehmen, hatten Christophe Raxhon und Steven Hubau einen Neuanfang gewagt.

Das Duo setzte einerseits auf Kontinuität, andererseits aber auch auf Modernität. Deshalb wählten sie für ihr Dancing keinen ganz neuen Namen, sondern tauften es in Anlehnung an „Graffiti“ auf den Namen „Graff 2.0“.

Blick auf den Eingangsbereich der Diskothek „Graff 2.0“ an der Lütticher Straße in Lontzen. Foto: OD

Die Geschichte entwickelte sich aber nicht so, wie die beiden aus der Gegend von Hombourg bzw. Aubel sich das erhofft hatten.

Seit der Wiedereröffnung vor einem Jahr gab es im „Graff 2.0“ zwar rund 70 Veranstaltungen, jedoch stand der Aufwand, den die Betreiber dafür in Kauf nehmen mussten, in keinem gesunden Verhältnis zu dem Ertrag, zumal beide unter der Woche noch einen anderen Job hatten.

„Die Aktivitäten haben an den Wochenenden viele Opfer von uns verlangt. Es gab viel Druck, viel Stress. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es uns das Ganze nicht wert ist “, wurde Steven Hubout in der Presse zitiert.

Da die beiden mit Eigentümer Ralph Bühler nur einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben und diesen nicht verlängert haben, liegt der Ball jetzt wieder beim heutigen Betreiber der Kelmiser „Patronage“.

Ist die Ära der Diskotheken vorbei?

„Man konnte und musste immer davon ausgehen, dass nach einem Jahr wieder Schluss ist“, erklärte Bühler gegenüber dem Grenz-Echo und gab sich trotz allem zuversichtlich: „Es wird schon etwas Neues kommen. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“

Jugendliche beim Eupener Sommerfestival „Trakasspa“ im Juli 2016. Foto: Gerd Comouth

Dennoch stellt sich die Frage, ob die Ära der Diskotheken nicht doch vorbei ist. Die Konkurrenz durch eine Vielzahl von anderen Freizeitangeboten, von denen viele für den Konsumenten auch preiswerter sind, ist in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen, wobei gar nicht mal der finanzielle Faktor entscheidend ist, wie der Jugendbeauftragte der Stadt Eupen, Tom Rosenstein, schon vor einem Jahr im Interview mit „Ostbelgien Direkt“ erklärte. Rosenstein ist auch Mitorganisator des Festivals „Trakasspa“.

„Dass es nicht nur eine Frage des Geldes ist, zeigt sich schon daran, dass zum Beispiel Sommerfestivals enorm viel Anklang finden, obwohl es für den einzelnen Jugendlichen doch ein teurer Spaß ist“, sagte Rosenstein damals: „Als Veranstalter muss man sich ständig die Frage stellen: Was zieht heute, was ist gefragt, was ist in und was ist out? Man muss in der Lage sein, das Konzept ständig den neuen Bedürfnissen anzupassen. Anders geht es nicht.“ (cre)

6 Antworten auf “Schwere Zeiten für Diskotheken: Auch das „Graff 2.0“ macht Schluss”

  1. Freizeitlobbyistin

    Die Bühlers wussten schon warum sie den Laden lieber vermieteten als selber weiterzuführen. Sie und nur Sie kannten die Zahlen und die waren seit etlichen Jahren rückläufig. Es ist doch oft so, dass in einer solchen Situation eine Geschäftübergabe erfolgt.
    Ein gut laufender Laden wird nicht schnell übergeben, es sei denn die familiäre oder soziale Situation hat sich geändert. Selbst war ich nur wenige Male und dies vor sehr langer Zeit dort, war aber absolut nicht mein Geschmack.

  2. BrauchstnichtdenKommentarzulöschen

    Das einzige was dort funktionieren und erfolg haben würde, wäre ein guter Techno Laden.
    Man hat doch gesehen wie viel Erfolg diese Musikrichtung bei der Trakasspa oder beim Eupener Musik Marathon hatte.
    In Eupen gibt es keinen einzige „Disco“.
    Hier wird immer das Weite gesucht… Aachen, Köln, Hasselt, … Sehr traurig!

  3. Es gab vor zehn-fünfzehn Jahren die eine oder andere vernünftige Techno-Party-Reihe in der Stadt (:da traf sich Köln und Antwerpen hier).Da hat sich die Verwaltung und Polizei so gut drum gekümmert, das die trotz Erfolg Alle keine Lust mehr drauf hatten.
    Jugendbeauftragter Rosenstein ist diesbezüglich der einzige Lichtblick seit 20 Jahren!

    • Karl Heinz Knackwurst

      Katakomben meinst Du sicher die techno veranstaltungen , mit G-force und so
      ja das haben uns die behörden in eupen schön kaputt gemacht , gehn in ktkmb nach drogenkonsumenten suchen während halb eupen durch die Stadt fährt…besoffen

      Klangforschung Ost, so hiess es damals, wenn wir das gleiche meinen

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