Nachrichten

Rainer Gebauer, bester AS-Spieler aller Zeiten, stand zweimal in einem Pokalfinale – Interview mit „Ostbelgien Direkt“

Dieses Archivbild zeigt den ehemaligen AS-Spieler Rainer Gebauer am Rheinufer in Bonn. Foto: Gerard Cremer

Im Vorfeld der beiden Halbfinalspiele der AS Eupen im Landespokal gegen Zulte-Waregem am kommenden Mittwoch in Waregem und am 1. Februar in Eupen führte „Ostbelgien Direkt“ ein längeres Gespräch mit dem früheren AS-Spieler Rainer Gebauer.

Der heute 65-Jährige stand in seiner aktiven Zeit zwei Mal in einem Pokalfinale: 1973 mit dem 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach (dieses DFB-Pokalfinale ging in die Geschichte ein, weil sich Gladbach-Star Günter Netzer selbst einwechselte und dann das Siegtor für die Borussia erzielte) sowie 1978 mit dem SC Charleroi gegen den SK Beveren. Beide Endspiele gingen übrigens für Gebauer verloren.

Die Mannschaft der AS Eupen in der Saison 1973-1974. Star war damals der Stürmer Rainer Gebauer (sitzend 2.v.l.). Foto: Jubiläumsbuch „60 Jahre AS Eupen“

Kaum ein Spieler der AS hat die Eupener derart begeistert wie der Deutsche Rainer Gebauer. Obwohl der „große Blonde“ nur eine Saison am Kehrweg spielte, hat er dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Nicht von ungefähr wählten die Eupener Fußballfans anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 2006 den ehemaligen Bundesligaprofi vom 1. FC Köln, der in der Saison 1973-1974 mit der AS Eupen den Aufstieg in die 1. Division, damals eine der stärksten Ligen in Europa, nur knapp verpasste, zum besten AS-Spieler aller Zeiten.

Nie hat es bei der AS eine so große Begeisterung wie in der Spielzeit 1973-1974 gegeben. Eine solche Euphorie erlebte Eupen nicht einmal in den Aufstiegsjahren 2010 und 2016.

So froh und dankbar die AS-Fans heute auch sind, dass ihr Verein in der 1. Division spielt und finanziell auf soliden Füßen steht, die Begeisterung von heute ist nicht zu vergleichen mit der von damals.

Kader mit Spielern aus der Region

Ein wesentlicher Grund dafür war, dass es der AS Eupen in der Saison 1973-1974 gelang, unter Erfolgstrainer Hubert Vandormael mit einem Kader, der sich zu 90% aus Spielern aus dem Großraum Eupen-Lüttich-Aachen-Köln zusammensetzte, eine schlagfertige Truppe zu bilden.

Eine Szene aus einem Spiel der AS Eupen in der Saison 1973-1974 (mit Rainer Gebauer, Nummer 10), als die Schwarz-Weißen den Aufstieg in die 1. Division nur knapp verpassten. Foto: Die Lupe

Die AS-Spieler kamen aus Eupen und Umgebung (Günter Brüll, Heinz Weinand, Gottfried Nütten, Armand Taeter, Francis Pomini, Bruno Trevisan), Aachen (Gerd Prokop) und der Lütticher Gegend (Julien Onclin, Robert Bastin, René Andries, José Asencio) sowie der Provinz Limburg (Sigi Ziembicki).

Der aus der Bonner Gegend stammende Rainer Gebauer war für damalige Verhältnisse schon so etwas wie ein Exot. Kein Vergleich mit heute, wo es im Kader der AS keinen Eupener mehr gibt, dafür aber überwiegend junge Talente aus Nigeria, Senegal, Elfenbeinküste und Katar.

Gebauer lebt seit vielen Jahren in Budenheim bei Mainz. Seit September 2016 befindet er sich im Ruhestand. Nach dem Ende seiner Profikarriere war er rund 30 Jahre lang für die Bonner Stadtwerke tätig. (cre)

Lesen Sie nachfolgend TEIL 1 und TEIL 2 des Interviews von „Ostbelgien Direkt“ mit dem ehemaligen Bundesligaprofi und Stürmerstar der AS Eupen, Rainer Gebauer:

27 Antworten auf “Rainer Gebauer, bester AS-Spieler aller Zeiten, stand zweimal in einem Pokalfinale – Interview mit „Ostbelgien Direkt“”

  1. Eastwind

    Schöne Erinnerungen sind bei mir mit dem Namen Rainer Gebauer verbunden. Damals war es noch möglich, mit Spielern aus der Region erfolgreich Fußball zu spielen. Heute gibt es nur Mouchamps aus Spa als Regionalspieler, sonst lauter Importe aus fernen Ländern. Wie auch im Bericht steht, war die D1 in Belgien damals bärenstark. Anderlecht gewann in den 70ern zweimal den Europapokal, Brügge erreichte das Finale im Cup der Landesmeister. Anfang der 70er spielten sogar in der D2 Nationalspieler aus Norwegen, Tschechien usw. Das wäre heute undenkbar.

    • Die Saison 73-74 war für die ganze Region ein absolutes Highlight. Die Mannschaft wurde nicht nur von Eupener unterstützt, sondern die ganze Eifel, Vervierser Gegend sowie Fans aus Deutschland und Holland kamen regelmässig zur AS. 4.000 Zuschauer im Schnitt , mit Spitzenspielen gegen Tongeren (7.500) oder Olympic Charleroi (mit Kallius und Graf) bei über 6000 Zuschauer , und das im kleinen Kehrweg Stadion. Von dieser Saison habe ich damals alle Zeitungsartikel vom Grenz -Echo von allen
      Spielen (Meisterschaft und Pokal) gesammelt und in zwei Heften gebündelt. Mittlerweile , im Computerzeitalter habe ich sie gescannt und auf Dateien geladen so dass sie bei Interesse auch Online zur Verfügung stehen.

  2. Rainer Gebauer war eine Lichtgestalt in der Eupener Fußballgeschichte. Er bleibt unvergessen.
    Im Internet gibt es übrigens Spielszenen aus dem berühmten deutschen Pokalfinale von 1973, und einige Male sieht man auch den deutschen Blondschopf in Aktion.

  3. Rainer Gebauer für diejenigen, wie ich, die ihn bei jedem Spiel haben bewundern können, war für diese Zeit schon ein Ausnahmespieler.
    Normalerweise hätte die AS damals auch aufsteigen müssen, wären wir nicht in Lokeren vom Schiedsrichter grob benachteiligt worden.
    Es bleibt die Erinnerung. Ich bin überzeugt, dass die AS diesmal die Klasse hält und warum nicht für eine weitere Sensation im Pokal sorgt.

  4. Mischutka

    Ich gebe zu : ….habe alles 3 x gelesen. Dann meinst du, es sei …..alles erst zu Kurzem so gewesen. Da werden Erinnerungen wach. Wenn man im 14.00 Uhr im Stadion fast keinen Platz mehr fand. Und wenn man, bei Regenwetter, in der Halbzeit schon so nass war als käme man in voller Kleidung soeben aus der Dusche….. Und nach dem Training während der Woche konnte man sich in Ruhe mit den Spielern unterhalten. Das waren alles „Freunde“ – man „kannte“ sich.
    MfG.

  5. Es ist schwierig verschiedene Generationen zu vergleichen.
    Gebauer gehört mit Sicherheit zu den besten AS Spielern aller Zeiten.
    Aber der Beste?
    Für mich war es Zukanovic der sich leider am Ende total daneben benahm. Aber fußballerische Klasse noch und nnoch.Mit ihm und Maric spielten wir Po1

    • @Pierre: Die Umfrage, mit der Gebauer zum besten Spieler aller Zeiten gewählt wurde, wurde 2006 durchgeführt. Da gab es in Eupen noch keinen Zukanovic oder Maric. Es stimmt, dass Zukanovic ein Klassespieler war, aber im Gegensatz zu Rainer Gebauer war Zukanovic ersetzbar. Gebauer hatte eine Ausstrahlung auf die ganze Mannschaft. Er war damals für die AS so unersetzbar wie heute Ronaldo für Real oder Messi für Barcelona.

      • Gebauer hätte vor allen Dingen nie den eigenen Verein boykottiert, Menschlich war er Zukanovic haushoch überlegen, aber spielerisch eben nicht. Aber er machte bei der AS Eupen damals das Wetter: spielte er gut, gewannen wir, war er mal nicht in Form, wurde verloren.
        Ich behaupte mal: ein Onyekuru wird VIELLEICHT in einigen Jahren ebenso erfolgreich werden wie die bisher besten AS Akteure.

  6. anti-aspire

    Schöne Erinnerungen auch beim Blick auf die alten Stehtribuenen im alten Kehrwegstadion, die unueberdachte war lange Jahre unser zweites Zuhause. Begrüßenswert auch, dass der Artikel den krassen Gegensatz in der Wahrnehmung und Identifikation mit der As damals und heute deutlich macht. Ob Gebauer der beste AS-Kicker aller Zeiten ist, ist bei so einem rein subjektiven Votum letztlich unerheblich. Fakt ist, dass die As in diesen und späteren Zeiten für die Fußballfans ein Identifikationspotenzial hatte, das in der Aspire-Aera trotz aller sportlichen Erfolge nicht ansatzweise erreicht werden kann.

    • Propaganda

      … die AFD Eupen AG indetifiziert sich auch nicht mit die KAS Eupen …
      Siehe Rubrik „Historie“ auf as-eupen.be …
      Es ist, und die „fans“ müssen sich damit abfinde, ein Plastik Klub ohne Seele der einfach versucht auf sich und Katar aufnerksam zu machen mit gekaufte Presse : siehe Artikel oder besser gesagt Publi-Reportage von GE am Samstag…
      einfach unglaublich was der Notermans für ein mist schreibt… oder besser gesagt schreiben MUSS …

    • Mischutka

      @ Ekel Alfred :
      Hallo Alfred, ja der gute Vanasche Klöss. Ich glaube wenn es möglich gewesen wäre, hätte der noch auf dem Fußballplatz in einem Zelt geschlafen…. Der wusste auch immer und über alles bestens Bescheid. Oft noch ehe es in der Presse stand. Ein herzensguter Junge. Der wäre bestimmt mal Ostbelgier des Jahres geworden.
      MfG.

  7. Ich freue mich auf das Interview mit Rainer Gebauer. Ist mal was anderes und interessanter als die täglichen Berichte in GE und L’Avenir über das Trainingslager der AS in Katar. Das hängt einem allmählich zum Hals heraus. Es ist sowieso ziemlich fragwürdig, dass diese Sportjournalisten auf Kosten von Aspire nach Katar reisen dürfen. Da kann kein guter Bericht entstehen. Das ist Hofberichterstattung der schlimmsten Sorte.

      • Pensionierter Bauer

        Mein Abo stoppe ich nicht, aber es ist schon ätzend zu sehen wieviel Papier das GE für die AS verschwendet. In meinem ganzen Bekanntenkreis kenne ich nur einen der schonmal den Weg in Kehrwegstadion findet. Obwohl ich ein großer Fussballfan bin überschlage ich genau diese Seiten über „Afrikanischen Fußball“.

  8. Ekel Alfred

    @ Mischutka, zur Erinnerung an damalige Zeiten….die AS war nicht nur für mich (persönlich auch noch mein geliebtes College Patronne) die Abwechselung an fast jedem zweiten Sonntag….zuerst um 14.00 Uhr in die Christen-Le(h)ere, wobei wir ja immer wieder von dem Pastor und dem Kaplan aufgefordert worden, uns mehr nach vorne zur Kommunionbank hin zu bewegen, anstatt uns hinten unter der imposanten Orgel zu verstecken, und das Ende der Litanei herbeisehnten, um danach schnurstracks in Moses Gässchen zu verschwinden Richtung Jugendherberge, Stadion Judenstrasse, und hin zur AS….in der Pause ging’s dann ab in den Penalty, wo man von Herrn und Frau Warrimont eine Tasse OXO mit Zwieback bekam, und wenn man während der Woche den Eltern nicht zu sehr auf die Nerven gegangen war (bei mir eher selten)und gespart hatte, auch noch eine Waffel….die nicht gespart hatten, haben halt vorher in der Kirche mal kurz in den Opferstock gegriffen und kamen somit auch auf ihre Kosten….ob das heute auch noch so zugeht, entzieht sich meiner Kenntnis, wage ich aber zu bezweifeln….

    • Fußballkritiker

      Der Stern von Armand Thaeter leuchte seinerzeit nur kurz auf. Er profitierte damals von den fußballerischen Qualitäten seiner Nebenleute: vor allem von Rainer Gebauer, aber auch von René Andries und José Ordonnez. Das Talent von Armand Thaeter war eher bescheiden. So hat er sich auch später bei Standard Lüttich nie durchsetzen können.

    • Fußballkritiker

      Armand Thaeter hat tatsächlich von 1975-1978 mit recht mäßigem Erfolg bei Standard Lüttich gespielt. Er ist lediglich sporadisch auf Rechtsaußen eingesetzt worden.
      Relativ ruhmreich war hingegen seine Saison 1973-74 bei der AS Eupen neben dem genialen Mittelstürmer Rainer Gebauer. Vor allem in der Hinrunde dieser Saison blitzte sein Stürmertalent durch seine Antrittsschnelligkeit und seine Kopfballgefährlichkeit bisweilen auf.

  9. Fußballkritiker

    Armand Thaeter hat aber einmal (etwa 1978) bei Standard Lüttich gespielt, und zwar als Rechtsaußen. Ich habe ihn selbst einmal in Lüttich spielen sehen. Er war damals in Lüttich wenig beliebt, weil er sich oft „verdribbelte“. Ganz im Gegensatz zu Helmut Graf, den man beim Standard wegen seiner rasanten Sturmläufe und seiner Schussgewaltigkeit sehr mochte. Die Fans nannten ihn liebevoll „Ellmütt“.

  10. Rainer Gebauer

    Liebe Freunde der AS, die Wertschätzung vieler Anhänger ist schön, und selbstverständlich ehrt und berührt es mich sehr stark, dass die gemeinsame Zeit nach so langen Jahren bei einigen noch in so guter Erinnerung ist. Grundsätzlich glaube ich, dass es sehr schwierig ist, Spieler miteinander zu vergleichen, die in verschiedenen Zeitabschnitten und möglicherweise auch noch auf anderen Positionen gespielt haben. Der Wahrheit halber sollten wir aber auch die damalige Realität erwähnen. Als ich im August 1973 von Köln nach Eupen wechselte, habe ich bei der AS eine homogene, spielstarke und technisch feine Mannschaft angetroffen. Mit charaktervollen Spielern und einem menschlich überragenden Trainer. Dazu kam eine intakte, integere Vereinsführung in Person von Heinz Holzweiler und Paul Brossel. Ich habe im Verein und auch im weiteren Umfeld der AS viele wunderbare Menschen kennen und schätzen gelernt. Wir hatten ein fantastisches, faires Publikum, das vom ersten Spiel an mit unserer Mannschaft eine feste Einheit gebildet hat. Ich kann mich an überhaupt kein böses Wort und keine unangenehme Situation zwischen Zuschauern und Spielern erinnern. All das war die Grundlage für diese tolle, einmalige Saison 1973/74 und hat dazu beigetragen, dass man es kaum vergessen kann. Ich habe in 15 Fussballjahren jedenfalls nichts Schöneres erlebt. Unser Erfolg besaß auch eine gewisse Logik oder??? Übrigens: Die Vertragsverhandlungen zwischen Heinz Holzweiler und mir im Juli 1973 in Bonn dauerten genau 15 Minuten. Danach haben wir uns per Handschlag getrennt. Auch das ist unvergessen und einmalig.

    • Danke Herr Gebauer. Schöne und positive Gedanken, die leider nicht immer an der Tagesordung sind. Ich war damals 15 Jahre alt und besitze noch ein Autogramm von Ihnen auf einem Passbild ;-)

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern