Gesellschaft

Punkte-Führerschein künftig auch in Belgien? Bei acht Punkten ist der Führerschein weg!

Die Ablenkung durch die Benutzung des Mobiltelefons ist jedes Jahr für mindestens 50 Todesfälle und 4.500 Verletzte auf belgischen Straßen verantwortlich. Foto: Shutterstock

Noch in der laufenden Legislaturperiode soll der Punkte-Führerschein in Belgien eingeführt werden. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag wurde von der CD&V, Mehrheitspartner in der Föderalregierung, in der Kammer eingereicht. Ziel der Führerscheinreform ist es, die Zahl der Verkehrstoten in Belgien bis zum Jahre 2020 um die Hälfte zu reduzieren.

Das Vorhaben wird auch von Koalitionspartner N-VA unterstützt. Der Vorschlag der CD&V sieht vor, dass im Fall eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung der Autofahrer mit zusätzlichen Punkten bestraft wird. Autofahrer sollten also so wenig Punkte wie möglich haben.

Pro Verstoß können maximal 4 Punkte hinzugefügt werden. Bei mehreren Vergehen gleichzeitig kommen maximal 5 Punkte hinzu. Die maximale Punktzahl beträgt 8. Mit anderen Worten: Bei zwei schwerwiegenden Vergehen ist der Fahrer seinen Führerschein los.

Wer 8 Punkte hat, bekommt seinen Führerschein für die Dauer von drei Monaten entzogen. Zudem muss er sich einem Fahrtüchtigkeitstest bzw. einem Fahrunterricht unterziehen.

Ein Messgerät ermittelt die Geschwindigkeit. Wer um weniger als 10 km/h zu schnell ist, erhält einen Punkt. Foto: Shutterstock

Ein Messgerät ermittelt die Geschwindigkeit. Wer um weniger als 10 km/h zu schnell ist, erhält einen Punkt. Foto: Shutterstock

Sollte er innerhalb von drei Jahren erneut auf 8 Punkte kommen, ist er sozusagen ein Wiederholungstäter und bekommt seinen Führerschein für 6 Monate entzogen. Es werden 9 Monate sein, wenn er innerhalb von drei Jahren mehr als zwei Mal die maximale Punktzahl erreicht.

Wer freiwillig ein Training in Sachen Verkehrssicherheit mitmacht, kann seine Punktzahl um 4 Einheiten reduzieren. Dies empfiehlt sich zum Beispiel für jene Autofahrer, die mit 6 oder 7 Punkten nur knapp unter der 8-Punkte-Marke liegen (was ihnen mitgeteilt werden muss). Die Chance, auf diese Weise seine Punktzahl zu verringern, hat man jedoch nur einmal innerhalb von drei Jahren.

Nach drei Jahren sind die Sanktionen hinfällig.

Punkte für Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung (einige Beispiele):

  • 1 Punkt: Überschreiten des Tempolimits um weniger als 10 km/h oder Verzicht auf Sicherheitsgurt;
  • 2 Punkte: Telefonieren am Steuer oder Missachtung der orangen Ampel;
  • 3 Punkte: Missachtung der roten Ampel oder Missachtung des Überholverbots;
  • 4 Punkte: Linksüberholen in einer Kurve oder Wendemanöver auf der Autobahn.

45 Antworten auf “Punkte-Führerschein künftig auch in Belgien? Bei acht Punkten ist der Führerschein weg!”

  1. Baudimont

    Lassen sie bitte Autofahrer in Ruhe !
    „Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem andern nicht schadet”

    Wenn beispielsweise vor einer Schule ein Tempo-30-Schild aufgestellt wird, heißt das nicht, dass nachts dort mit verringerter Geschwindigkeit gefahren werden müsste. Selbst wenn man den Aufwand betriebe, das Verkehrszeichen mit stundenweiser Geltung zu versehen, wären damit die Schulferien nicht erfasst u.s.w.
    Der Ziel einer Gesellschaft muss es sein, den Bürger in eine kognitive und moralische Verfassung zu bringen, in der er in der Lage ist, seine Geschwindigkeit vernünftig und freiwillig den Gegebenheiten anzupassen. Verantwortungsbewusstsein ist das Schlüsselwort.
    Mit jedem Verbot entfernt man sich von diesem Ziel.
    Am Ende denkt der Autofahrer „kein Schild, keine Regel, keine Verantwortung“ und brettert ungehemmt durch die Straße, wenn gerade die Abendschüler in der Ferienzeit zu ihren Autos gehen.
    Eine Gesellschaft tut daher gut daran, Liberalität zu pflegen und mündige Bürger heranzuziehen.
    Das ist ein Vertrauensprinzip, das es ebenso in der Erziehungswissenschaft gibt.
    Ein Verbot stellt die Frage von sozialer Vernunft nicht mehr, es ersetzt diese durch eine irgendwie entstandene Regel und den dazugehörigen Kontrollapparat.

    Rücksichtslosigkeit lässt sich eben nicht verbieten !
    Regelübertretungen, sondern erst, wenn ein Schaden eingetreten ist !

      • M.Heidelberg

        So ganz unrecht hat sie gar nicht. Schauen Sie, Deutschland z.B ist das Land mit den meisten Verkehrsregeln innerhalb der EU. Es ist aber auch das Land mit den meisten Verkehrsunfällen. Wie lässt sich das erklären?

        Durch zu viele Regeln verlieren die Menschen einen Instinkt, der sich Achtsamkeit nennt. Das habe ich mal einem Polizisten mitgeteilt, der mich angehalten hat, weil ich nicht angeschnallt war. Er konnte dem nicht widersprechen. Aber eigentlich wollte ich nur davon ablenken, als er mich fragte, warum ich keine Brille beim Autofahren trage, die ist nämlich im Führerschein eingetragen. Es ist mir gelungen. Da hab‘ ich nochmal Glück gehabt, dass der Gute unachtsam war. :-)

        • zwischen 11.33 und 11.44 Uhr weiß Frau Heidelberg also, dass die BRD die meisten Verkehrsregeln und die meisten Unfälle hat.
          Das nennt man Allgemeinwissen!! oder Baweemilklausharald haben doch Recht?

        • Leider hinkt ihr Beispiel; Siehe:http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/Transport_accident_statistics/de
          In Deutschland herrscht ein liberales StVG, man beachte; kein Tempolimit auf Autobahnen…
          Ein Verbot ist nur ein Resultat von zu vielen Verstößen von ungeschriebenen Regeln die zu Schäden geführt haben. Es werden deshalb allgemein gültige Rahmenbedingungen geschaffen um Menschen vor diesen Verstößen/ Schäden besser zu schützen. Baudimont gibt selbst das beste Beispiel indem sie Schulen anführt: Innerhalb eines Bereiches in dem ein Schulbetrieb stattfindet, muss eine gewisse Sicherheit garantiert werden. Das heißt auch über die Schulzeit hinaus, da der Gesetzgeber mithin einen Vertrauenstatbestand innerhalb dieser „Schulzone“ geschaffen hat an den sich jeder zu halten hat. Das hat nichts mit Liberalität zu tun sondern mit einer gesunden Auffassung von Umwelt und Miteinander.

        • Werte Frau Heidelberg
          Sie können Fragen fragen. Wie lässt sich das erklären? Ganz einfach X mal so viele Einwohner, X mal so viele Autos, X mal so viele Unfälle. Man müsste die Statistiken haben wie das Verhältnis Einwohner zu Autos zu Unfällen ist, dann kann man sich dazu dezidiert äussern.

    • Nirwana für Baudimont

      Dann lassen SIE, Frau BAUDIMONT, uns alle in Ruhe… Sie sind FREIHEITSBESESSEN, also krank. Sie sind ja schlimmer als das verwöhnteste und unerträglichste Kind, dem ich je begegnet bin! Fühlen Sie sich so unwohl in ihrer Haut?, daß Sie gegen alles wittern unter dem Deckmantel der „Freiheit“. Freiheit wovon, überhaupt? Es ist ja nicht auszuhalten, was Sie verzapfen. Man kann nicht frei von allem sein, wie Sie fordern, beanspruchen, und überhaupt, meinen. Sie labern nur möchtegern philsophischen Müll. Ich empfehele Ihnen den Nirwana, die absolute Freiheit von allem – und uns allen also die Freiheit von… Ihnen.

    • @Baudimont

      Rücksichtslosigkeit lässt sich nicht verbieten ? Richtig! Da der Mensch aber per se rücksichtslos ist muß man sie sanktionieren. Über die Maßnahme lässt sich streiten, nicht aber über die Notwendigkeit.

  2. M.Heidelberg

    :-) das habe ich bei einem Vortrag gelernt, den Bertrand Stern abgehalten hat. Wenn Sie möchten nehme ich Sie das nächste mal mit, ich besuche seine Vorträge regelmäßig, liebe Erika.

    Oh je, werde ich hier angefeindet. Ich hoffe das wird jetzt nicht zum Volkssport.

    • Hänschen

      Oh je, Frau Heidelberg, wer andauernd soviel Zeugs hier meint posten zu müssen, sollte sich doch auch mal Gedanken machen, oder? Vielleicht hat Ihr Freund Herr Stern ja mal Lust, im Saal Gennen einen Auftritt zum Thema „Selbstverherrlichung durch übertriebene Internetpräsenz“ abzuhalten. Auch ich würde da sein….

  3. 00Schneider

    Punkte-Führerschein finde ich gut, wer ordentlich fährt hat nix zu befürchten, und die Kamikazefahrer können dann mit dem Bus oder Taxi fahren.
    Einzige Befürchtung ist das mehr und mehr auch ohen Führerschein fahren werden.

  4. Hut ab vor unseren Holländischen Nachbarn. Fortschrittlich ! Frau Baudimont könnte sich in Nuvosibirks besonders gut ausleben. Keine stört dort Ihren Willen und Streben nach Freiheit, 0,3 Elmwohner pro Quadratkilometer ! alternativ gebe ich Ihr bei der nächsten Wahl meine Stimmme … Aber nur wenn Sie mir Ihr Entgeld als Minister überlässt ! Gut für meine Freiheit ;-)

  5. „Ziel der Führerscheinreform ist es, die Zahl der Verkehrstoten in Belgien bis zum Jahre 2020 um die Hälfte zu reduzieren.“

    Ob irgendwelche Maßnahmen, beruhend auf ein sog“.Punktesystem“, dazu führen werden, o.e.Ziel( von Theoretikern) zu erreichen,möchte ich doch stark bezweifeln.Viele (tödliche) Unfälle geschehen durch Unachtsamkeiten, unangepasstes Fahrverhalten, auch in SachenGeschwindigkeit,Rücksichtslosigkeit usw. Durchaus Themen, die nur bedingt
    gesetzlich zu regulieren sind. Diese Meinung vertrete ich als Autofahrer, der dabei in bisher 47 Jahren und mit ca 1,5 Millionen Km auf allen möglichen Straßen im In-und Ausland unfallfrei unterwegs war.
    Wie gesagt, ob das hehre Ziel, die Verkehrstoten in der vorgegebenen Zeit um die Hälfte dadurch zu verringern, glaube ich ganz einfach nicht. Auf jeden Fall bringen diese Maßnahmen Mehreinnahmen von der „Melkkuh der Nation“ in die klammen Staatskassen.
    N.B : Ein Punktesystem mit entsprechenden Strafen für die Verantwortlichen aus der Politik und den infrage kommenden Personen der öffentlichen Instanzen für die marode Verkehrsinfrastruktur gibt es leider nicht

    • Es reicht!

      Acht Mal Geschwindigkeit um 10 km/h überschritten und der Lappen ist für 3 Monate weg (und der Arbeitsplatz ebenfalls). Nicht nur das der Autofahrer der Steuerzahler schlechthin ist, nein jetzt wird er auch noch wie ein Krimineller dargestellt (ohne in den Genuß derer Bewährungsstrafen zu kommen). Ich bin sicher als nächstes wird die Nullpromille Alkoholtoleranz eingeführt. Solche Schwachsinnigen Gesetze können nur von Politikern gemacht werden, die ihren eigenen Chauffeur haben. Mein nächstes Auto wird eine restaurierte Ente sein. Dies bringt folgende Vorteile – geringe Anmeldungs- und Verkehrssteuer, geringes Risiko geblizt zu werden und als Gipfel wird auch noch im Ausland getankt. Das wird meine Rache.

  6. RaymondW

    @Patriot und Es reicht, sie haben es richtig erkannt: Alles nur Abzocke! Schon 1 Punkt für 3 Kmh über Limit ist Schwachsinn! Vor Jahren behauptete ein Polizist ich sei bei ROT über die Kreuzung gefahren. Er hatte sich schlichtweg versehen (Er wohnte im gleichen Dorf oder war es doch Willkür?). Selbst mit Zeugen hat man keine Chance. Die Richter folgen fast immer den Ausführungen der Beamten. Ich könnte noch über 2 solcher Fälle berichten, die viel Geld gekostet haben. Wenn ich etwas falsch mache dann diskutiere ich nicht und muss eben dafür zahlen. Zum Glück sind die meisten Beamten OK.

  7. Zum Art: „Punkte-Führerschein künftig auch in Belgien?…usw…
    An alle Foren-Schreiber;
    In der DG braucht man sich deswegen der Kopf nicht zu zerbrechen; die Möglichkeit geschnappt zu werden fürs Telefonieren während die Fahrt, ohne Gurt fahren, zu schnelles fahren bzw das Überholen in der Stadt (Jawohl, in Eupen City…) ist so gering das es fast Übersehbar ist.
    In dieser Jahreszeit ist die Polizei sowieso weniger unterwegs wegen das schlechtes Wetter.( Man/Frau konnte mal nass werden oder sich eine Erkältung holen)
    Fakt ist: Wenn die Polizei (der das Vorbild sein sollte) ohne Blinkerbetätigung den Kreisverkehr verlässt(Vervierserstrasse), telefoniert am Steuer, ohne Angeschnallt zu sein durch die Stadt schlendert, sich falsch parkt, sich dass alles Erlauben darf, dann braucht man sich keine Sorgen zu machen.
    Es soll sich jetzt keine wagen mir zu erklären das „Die Polizei“ dann in „Einsatz“ war; es sei denn dass Fritten holen bzw im „Bunten Shop“ sich eine Zeitung besorgen (Beide in der Unterstadt) auch zum „Dienst“ gehört.

    • Gemein(d)e

      Von hier aus erstmal ein großes Lob an die Polizei, 3 Leute können nicht an 5 Stellen gleichzeitig sein.
      Als ich klein war, habe ich noch Polizisten gesehen die Leute ab und an kontrollieren, die gezeigt haben:“Wir sind da wenn ihr uns braucht.“
      Heute sehe ich kaum noch die Präsenz der Polizei.Wenn z.B. was passiert in Kelmis, muss man gefühlte 1 bis 2 Stunden warten, bis jemand kommt.
      Es tut mir sehr leid das von der Regierung die Anzahl der Polizisten immer mehr reduziert wird,denn mehr Polizisten kosten nicht mehr Geld wenn dadurch Verbrechen vermieden werden, die viel mehr Geld kosten.
      Als ich dann mal einen Polizisten gefragt habe, warum das so sei, sagte er, er und seine Kollegen reagieren nur noch auf Anzeigen, für den Rest sei keine Zeit mehr.
      Abgeleitet davon frage ich mich, ob es irgendwo noch eine Schutzwirkung der Polizei gibt oder nur noch die Bestrafung dieser.
      Wenn also niemand eingestellt wird, der diese neuen Gesetze kontrolliert, was sollen sie dann bringen ??
      Oder liegt es daran, dass wenn zu viele Polizisten eingestellt würden, diese mal Zeit hätten auch gegen die Regierung zu ermitteln?
      Und lasst die Polizisten doch auch ihr Portion Fritten essen, zu ihren Mittagspause um 17:00 Uhr ,denn vorher war keine Zeit.
      Polizisten, auch wenn sie Vorbilder sein sollen, sind erstmal auch „nur Menschen“.
      Auch Polizisten werden privat und auch dienstlich ,sollten sie Fehler machen, bestraft.

  8. Mischutka

    Hallo zusammen, ich hätte da mal eine Frage :
    Ich habe im Moment schon 26 Punkte. Allerdings in einem Kaufhaus. Muss ich nun 3 x den Führerschein für den Einkaufswagen an der Kasse abgeben ???
    MfG.

  9. Gemein(d)e

    Wer säuft und fährt gehört bestraft
    Immer und jeder. *Punkt*
    Wer beim fahren Autobahn beim sms tippen erwischt wird sollte gleich den Füherschein abgeben.
    Ich habe nun schon mehrmals Personen gesehen die Schlangenlinien auf der Autobahn gefahren sind. Ich habe zu meiner Frau gesagt „Wetten die sind am handyfonieren ?!“ ,.. und so war es dann immer.(nichts gegen Freisprechanlagen die richtig funktionieren)
    Tut mir leid es so krass zu sagen , aber diese Leute gehören hart bestraft, nehmen sie doch billigend in Kauf das andere verletzt oder getötet werden.
    Da sollte das Gesetzt auch konsequenter angewandt werden ,aber ohne freie Polizei Kapazitäten wird das nichts.

    • Baudimont

      @ Gemeinde
      Wenn man keine straftat begeht und es entstehen keine Schäden für andere und es gibt kein Opfer dann dürfen es keine Rechtfertigungsgründe sein für Sanktionen oder Bußgelder.

      „Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet ,behindert oder belästigt.“

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