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Turbulenzen bei Alemannia Aachen nach Ausraster von Harald Heinen: Gefeuerter „Prügel-Coach“ reagiert

Harald Heinen (links) bei seinem Abschiedsspiel im Sommer 2013 in Weywertz.

Fußball-Regionalligist Alemannia Aachen hat wegen einer Prügelei nach einer Trainersitzung für Schlagzeilen gesorgt. Im Mittelpunkt der filmreifen Episode stand ein Ostbelgier: Harald Heinen, Ex-Torhüter und zuletzt Co-Trainer der Aachener U19-Auswahl. Heinen wurde daraufhin gefeuert.

Am Mittwoch reagierte der ehemalige Torhüter in einer Stellungnahme, die „Ostbelgien Direkt“ am Ende dieses Artikels integral veröffentlicht, auf die Vorkommnisse und erhob schwere Vorwürfe gegen den Verein.

Was war geschehen? Harald Heinen hatte im Anschluss an eine Trainersitzung des Alemannia-Nachwuchsleistungszentrums am Montagabend Sportdirektor Alexander Klitzpera angegriffen und verletzt. Klitzpera musste im Krankenhaus mit Augen- und Handverletzungen behandelt werden und erstattete bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung.

Grund für den Ausraster: Klitzpera soll Heinen nach der routinemäßigen Trainersitzung mitgeteilt haben, dass er nicht mehr mit ihm plane. Anschließend soll der 49-jährige Belgier den ehemaligen Bundesligaprofi attackiert und im Gesicht und an der Hand verletzt haben.

Hinter den Kulissen des Tivoli-Stadions liegt offenbar einiges im Argen. Foto: alemannia-aachen.de

Hinter den Kulissen des Tivoli-Stadions in Aachen liegt offenbar einiges im Argen. Foto: alemannia-aachen.de

Dem „Prügel-Coach“, wie die „Bild-Zeitung“ Heinen daraufhin nannte, wurde fristlos gekündigt. Heinen darf den Tivoli und alle Trainingsplätze der Alemannia nicht mehr betreten.

Aachens Aufsichtsratsvorsitzender Christian Steinborn sagte: „Bei allen Emotionen im und um den Fußball dürfen Grenzen nicht überschritten werden. Körperliche Gewalt hat in unserem Verein nichts zu suchen. Durch alle Gremien hinweg verurteilen wir dieses nicht tolerierbare Verhalten aufs Schärfste.”

Harald Heinen reagierte am Mittwochabend. In einer schriftlichen Stellungnahme bereute der frühere Torwart von Standard Lüttich, Seraing und dem Wuppertaler SV zwar, gegenüber Sportdirektor Klitzpera handgreiflich geworden zu sein. Der habe ihn aber bis aufs Blut provoziert und einen „kleinen, dreckigen Belgier“ genannt. Heinen kündigte an, Klitzpera wegen Beleidigung anzuzeigen.

Zudem warf Heinen der Alemannia vor, den Verdacht sexueller Übergriffe in der Jugendabteilung unter den Teppich gekehrt zu haben – und ihn angehalten zu haben, weniger Stunden abzurechnen, als er geleistet habe, damit der Verein Steuern spart. (cre)

HIER die Stellungnahme von Harald Heinen im Wortlaut

Siehe auch Folgeartikel „Schlammschlacht am Tivoli: Alemmania widerspricht Heinen“

38 Antworten auf “Turbulenzen bei Alemannia Aachen nach Ausraster von Harald Heinen: Gefeuerter „Prügel-Coach“ reagiert”

  1. Lindenalle

    Harald Heinen ist gegen Gewalt.
    Als Bütgenbacher, der mit ihm schon die Schulbank drückte, lasse ich das unkommentiert.

    Aber sein Ausrutscher ist, für jemanden in der ein Vorbild für Jugendliche sein will, unentschuldbar. Jetzt darf man einen H. Heinen, besser gar nicht mehr ansprechen, weil man ja nicht weiss, womit man dann eine Tracht Prügel „heraufbeschwört“, nur weil sich dieser verbal nicht wehren kann?

    Wie auch immer, jetzt hat es mal ein Bütgenbacher in die Bild und viele andere Medien geschafft. :)

  2. Zu KurSsichtig

    Was immer da gemauschelt und geschehen ist. Ich war nicht dabei und wage kein Urteil.
    Offensichtlich hat Herr Heinen den Alemania Slogan gut verinnerlicht. „You never walk alleng“
    Vielleicht muss ja noch jemand seinen Hut nehmen, wenn seine Vorwürfe stimmen.

  3. Propaganda

    Hallo Marcel, man sollte vorschitig sein nur aus einer Pressemitteilung jemand als Tatvertächigen in sexuellen Übergriffen zu beschuldigen. So wie ich die Pressemitteilung verstehe hat Harald Heinen lediglich darauf hingewiesen das sexuelle Übergriffe in der Jugendabteilung von der Alemania unter dem Teppich gekehrt wurden. Von Tatverdächtigen ist da nicht die Rede. Wenn Klitzpera ihn als „kleinen dreckigen Belgier“ beschimpft hat, sagt das alles über den Sportchef von Alemania aus, und ich kann die Reaktion von Harald Heinen sehr gut verstehen.

  4. Unentschuldbares Verhalten

    Das Verhalten von Harald Heinen ist unentschuldbar.
    Ich verfolge das Thema ebenfalls beim grenzecho und bin über einige Kommentatoren schockiert. Es spielt keine Rolle ob Herr Heinen provoziert wurde, denn Gewalt ist keine Lösung und ist nicht tolerierbar. Zudem ist es selbstverständlich, dass er entlassen wurde, denn es handelt sich sicherlich um ein schwerwiegendes Fehrverhalten seinerseits. Anstatt sich zu entschuldigen, erhebt er Anschuldigungen die, selbst wenn sie zutreffend sind, nicht im Zusammenhang mit seinem Fehlverhalten stehen. Er sollte sich schämen und ich hoffe, dass er nie wieder eine Funktion als Trainer im Jugendbereich ausüben darf. Vorbildhaft ist dieses Verhalten nicht!

      • Unentschuldbares Verhalten

        Herr Heinen bestreitet nicht, Herrn Klitzpera geschlagen zu haben und selbst Sie werden verstehen, dass seinen Arbeitgeber oder Arbeitskollegen (wie sie möchten) zu schlagen ein schwerwiegendes Fehlverhalten darstellt. Ich muss keinesfalls dabei gewesen sein um diesen Sachverhalt zu erkennen. Allerdings erwarte ich mit Spannung ob an seinen Vorwürfen etwas dran ist, oder ob es sich hierbei um Rufmord handelt.

          • Unentschuldbares Verhalten

            Ich „labere keinen Kappes“. Sie betrachten die Lage nicht objektiv, was wäre wenn ein deutscher Trainer einen ostbelgischen Präsidenten schlagen würde. Würden Sie diesen dann ebenfalls in Schutz nehmen, wenn der Belgier ihn zuvor beleidigt hat? Herr Heinen hätte seinen Fehler einfach einsehen sollen und sich entschuldigen müssen. Es ist richtig, dass viele Menschen ihre Emotionen nicht im Griff habenn aber wenn diejenigen später ihre Fehler nicht einsehen, sind sie eindeutig keine Vorbilder und sollten meiner Meinung nach keine jüngeren Leute ausbilden. Ich wollte einfach nur meine Meinung hierzu schreiben und werde es dabei belassen. Ich wûnsche Ihnen einen schönen Tag.

    • Zweifler

      „Er sollte sich schämen und ich hoffe, dass er nie wieder eine Funktion als Trainer im Jugendbereich ausüben darf. Vorbildhaft ist dieses Verhalten nicht!“

      Schon wieder so eine Art Fernurteil nach Gutmenschen-Art. Natürlich mit einem gewünschten Berufsverbot auf Lebenszeit als „Trainer im Jugendbereich“ für diesen mutmaßlichen“ Schläger“.Wenn ich die Angelegenheit richtig verstehe, war die Auseinandersetzung ja nicht vor den Augen von Jugendlichen passiert.Sollte man sich nicht mit Vorverurteilungen zurückhalten, bis das Ganze
      geklärt ist? Sogar Schwerverbrechen versucht man durch eine sog.Resozialisation ins Berufsleben eventuell einen neuen Beginn zu ermöglichen. Beim „Schläger“ Harald Heinen fordert man Berufsverbot auf Lebenszeit.

  5. Hallo Herr „Marcel;

    Ich kann mich vorstellen das Sie einen Experten sind in das berühmte „Telefonspiel“…
    Hier allerdings haben Sie zwar nicht gehört sondern etwas gelesen, können es nur nicht richtig Deuten und Interpretieren es dann noch falsch. Ganz dünnes Eis mein Lieber, ganz dünnes Eis…(Siehe die Erklärung durch „Propaganda 21. Januar 2016 – 11:40)

    • Ich entschuldige mich hiermit, falls das so rübergekommen ist, ich habe dennoch nichts behauptet, oder gar jemanden beschuldigt, sondern nur etwas nachgefragt. Das ist ein Unterschied.
      Und das er vernommen wurde zu einem Vorfall, hat er selber in der Pressemitteilung geschrieben!

      In der Pressemitteilung steht:
      „…Danach stellte ich Herrn Dr. Kass und Herrn Klitzpera die Frage, warum ich vor kurzer Zeit 3 Stunden bei der Kriminalpolizei verbringen und mich eine halbe Stunde als Zeuge und 2,5 Stunden als Tatverdächtiger verhören lassen musste. Herr Dr. Kass erklärte hierzu, dass man dazu nichts sagen könne, da die Ermittlungsakte dort noch nicht vorliege. Hintergrund dieses Verfahrens ist ein möglicher Verdacht des sexuellen Übergriffes auf Schutzbefohlene gegen einen ehemaligen Übungsleiter der Alemannia.“

      Genau das habe ich nicht verstanden und hinterfragt, das ist kein Rufmord und lag auch nicht in meiner Absicht!

  6. Ostbelgien Direkt

    HINWEIS: Die Verantwortlichen von Fußball-Regionalligist Alemannia Aachen besprechen zur Stunde mit Juristen, wie sie auf die Stellungnahme von Ex-Jugendtrainer Harald Heinen reagieren sollen. Gruß

  7. Ich kenne Harald von früher und weiss, dass er manchmal sehr hitzköpfig sein kann. Liegt bei denen irgendwie ein bisschen in der Familie:-). Ich weiss aber auch, dass er ein sehr netter, lieber und anständiger Mensch sein kann. Dass er ausgerastet ist, weil einer (Klitzpera) ihn verhöhnt, ins Gesicht grinst und verbal beleidigt, kann ich gut nachvollziehen, auch wenn jetzt wieder viele Klugscheisser aus ihren Löchern kriechen und jaulen, das man das nicht darf, man als Jugendtrainer Vorbild sein soll etc. Natürlich haben Diejenigen recht. Die sollten aber auch Bedenken, dass nicht jeder kalt berechnend ist und bei einigen Menschen das Blut eher hochkocht als bei anderen. Erstere sind mir jedenfalls lieber, weil meistens ehrlicher, als eiskalte Hundeschnauzen!

  8. Ich fand die Frage von Herrn Marcel berechtigt.
    Er hat nichts behauptet, sondern nur eine Pressemitteilung hinterfragt, in der klar das Wort TATVERDÄCHTIGER vorgekommen ist.

    Aber auch das Gris Echo Direkt hat den Vorfall kommentiert auf Facebook:

    Heinen vs. Wiese: Wrestling-Event der Spitzenklasse steigt am Tivoli

    Es ist ‚das‘ Sportereignis in der Region: Ex-Bundesligaprofi (Werder Bremen) und Nationaltorwart (Deutschland) Tim Wiese hat endlich einen Herausforderer für einen Westling-Kampf gefunden.
    Kein geringerer als der ehemalige Keeper von Standard Lüttich, Harald Heinen (Kleinbelgien), wird am 29. Februar 2016 um 20:00 Uhr versuchen Wiese im Tivoli-Stadion auf die Bretter zu schicken.
    Sport 1 und RTL II übertragen live, der Erlös der Veranstaltung kommt Opfern von sexuellen Übergriffen zu Gute. Tickets gibt’s überall wo’s Tickets gibt.

  9. Wolfgang Marzodko

    Jetzt weiß Herr Klitzpera, was es heißt, wenn ein Vorstand „voll“ hinter einem steht.
    Zum Thema Gewalt: Ich unterscheide zwischen verbaler und körperlicher Gewalt. Und in unserer „zivilisierten“ Gesellschaft ist offenbar seit Aufkommen der „antiautoritären Bewegung“ und dem daraus resultierenden Gutmenschentum in den späten 68-er Jahren die körperliche Gewalt geächtet und die verbale wird unter den Tisch gekehrt. Letztere wird neudeutsch „Mobbing“ genannt. Darauf hat sich ein ganzer Berufsstand etabliert: die Psyhotherapeuten. Herr Heinen hätte sich in Sinne der „zivilisierten Gesellschaft“ wegen Mobbings krankschreiben lassen und den teuersten Therapeuten nehmen sollen.

  10. Mein guter, alter Freund der Harry – er ist eigentlich ein netter Kerl. Hab gerne mit und gegen ihn gespielt.
    Über Gewalt kann man unterschiedlich denken. Ich finde Gewalt mit Fäusten (ohne Waffen ) nicht so tragisch wie das hier dargestellt wird. Nennt mich primitiv, aber früher wurden Unregelmäßigkeiten oder Unstimmigkeiten Mann gegen Mann mit den Fäusten ausgetragen. danach war die Sache aber auch wieder in Ordnung. Ich weiß, dass jetzt wieder alle Gutmenschen schreiben, dass Gewalt keine Lösung ist etc. Aber wenn Klitzpera das wirklich gesagt hat, dann hätte er auch meiner Meinung nach eine Backpfeife verdient (oder einen Schlag auf die Schulter – kleiner Insider)
    Bin mal gespannt wie die Sache weitergeht. Medienmäßig war die Aktion ja weit verbreitet.

    • „Mein guter, alter Freund der Harry – er ist eigentlich ein netter Kerl. Hab gerne mit und gegen ihn gespielt.
      Über Gewalt kann man unterschiedlich denken. Ich finde Gewalt mit Fäusten (ohne Waffen ) nicht so tragisch wie das hier dargestellt wird. Nennt mich primitiv, aber früher wurden Unregelmäßigkeiten oder Unstimmigkeiten Mann gegen Mann mit den Fäusten ausgetragen. danach war die Sache aber auch wieder in Ordnung. Ich weiß, dass jetzt wieder alle Gutmenschen schreiben, dass Gewalt keine Lösung ist etc. Aber wenn Klitzpera das wirklich gesagt hat, dann hätte er auch meiner Meinung nach eine Backpfeife verdient (oder einen Schlag auf die Schulter – kleiner Insider)
      Bin mal gespannt wie die Sache weitergeht. Medienmäßig war die Aktion ja weit verbreitet.“

      Gutmensch wird hier wieder in einen ganz neuen Kontext gestellt, sehr kreativ. :-)
      Sorry aber ich kann diesem „früher war sowieso alles besser“ nichts abgewinnen.
      Ich bin mir dennoch sicher, dass man auch früher sich eher davor gehütet hat, seinen eigenen Chef zu schlagen, unabhängig der Umstände.

  11. Feststellung

    Feststellung: Herr Klitzpera hat als Sportdirektor nur Unruhe im Verein hereingebracht. Er ist in meinen Augen in dieser Funktion nicht mehr tragbar. Und Harald Heinen muss sich den Vorwurf gefallen lassen, seine Emotionen nicht im Griff gehabt zu haben und somit nicht souverän mit dieser Situation umgegangen zu sein.

  12. Ex Belgier

    Jedes Mal, wenn ich irgendetwas über diesen Verein höre oder lese, denke ich: Ist das noch zu toppen?! Ist es. Seit 1999 schafft dieser Verein es, sich mit allem zu beschäftigen – nur nicht mit gepflegtem Fußball.

  13. Gebe einem Affen einem Stock und er benutzt Ihn als Werkzeug … Ein Mensch schlägt damit ! Herr Heinen sollte es mit Meditation versuchen um Seine innere Mitten zu finden. Er sollte auf Menschen zugehen und Ihnen die Hand reichen. Bei Streit soll er sein Herz öffnen und die Liebe sprechen lassen …. Der Ostbelgier der Jahres kann ihn führen ! Also H H H – Hohl dir Hilfe Harald

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