Notizen

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016 – vor „Brexit“ und „Silvesternacht“

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016. Wie die Gesellschaft der Deutschen Sprache (GfdS) auf ihrer Webseite begründet, will die Jury damit das Augenmerk auf einen „tiefgreifenden politischen Wandel“ richten.

Das Kunstwort „postfaktisch“, eine Übertragung des englischen Begriffes post truth, verweise darauf, dass in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen heute zunehmend Emotionen wichtiger seien als Fakten.

Auf den zweiten Platz wählte die Jury „Brexit“. Auch das Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU, das im Juni stattfand, sei ein Triumph postfaktischer Politik gewesen, hieß es. „Silvesternacht“ folgte auf Platz 3.

Hier die 10 ersten Wörter des Jahres 2016:

  1. postfaktisch
  2. Brexit
  3. Silvesternacht
  4. Schmähkritik
  5. Trump-Effekt
  6. Social Bots
  7. schlechtes Blut
  8. Gruselclown
  9. Burkiniverbot
  10. Oh, wie schön ist Panama

2015 entschied sich die GfdS für „Flüchtlinge“: In der Begründung hieß es damals, dass das Wort sprachlich von Interesse sei, da es mit dem Suffix „-ling“ gebildet wird, das „für sprachsensible Ohren tendenziell abschätzig“ klinge.

Die Berliner „Lichtgrenze“ zum Mauerfall-Jubiläum war das Top-Wort des Jahres 2014. Den sprachlichen Nerv der Zeit hatten in den Jahren zuvor – nach dem Urteil der Jury – die Abkürzung GroKo für Große Koalition (2013), die Rettungsroutine (2012) und der Stresstest (2011) getroffen.

Die Aktion der Gesellschaft läuft seit 1977 alljährlich. Eine andere Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten kürt zudem jedes Jahr ein „Unwort“. (dpa/spiegel.de)

2 Antworten auf “„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016 – vor „Brexit“ und „Silvesternacht“”

  1. Gutmensch

    Das Unwort des Jahres bei OD heißt „Gutmensch“. Es deutet nämlich auf einen tiefgreifenden Wandel im Gebrauch der deutschen Sprache bei OD-Schreiberlingen hin. Ähnlich wie das Wort „Flüchtling“ endet das Wort „Schreiberling“ mit dem Suffix „-ling“, das „für sprachsensible Ohren tendenziell abschätzig“ klingt. Außerdem identifiziert das Wort „Gutmensch“ den Schreiberling, der im Sinne der abendländisch christlichen Tugenden in Ostbelgien aufgewachsen und erzogen wurde und – den Geschreibseln auf OD zufolge – das christliche Abendland retten will, als zumindest interessanten Fall für die Hirnforschung.

  2. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Das „postfaktische Zeitalter“ ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass das Faktische durch das Fantastische in der Politik abgelöst wird. Ein Beispiel sind die geplante Sparmassnahmen im Gesundheitswesen, die so hoch sind, dass niemand weiss, ob es überhaupt machbar ist ausser man bürdet dem Patienten immer mehr auf. Dieses Beispiel zeigt, das sich die politischen Entscheidungsträger immer mehr von der Realität verabschieden in ein Reich der Mythen und Märchen, wo alles möglich erscheint.

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