Fotogalerien

Notruf 112 mit Wahlmenü? Plan von Innenminister stößt auf viel Skepsis

Zum Vergrößern Bild anklicken.

Einen sehr umstrittenen Vorschlag hat der föderale Innenminster Jan Jambon (N-VA) gemacht. Weil es beim Notruf zu viele falsche Anrufe gibt, soll ein Wahlmenü eingeführt werden, wie man es bei Unternehmen wie Proximus oder Electrabel kennt.

In einigen Provinzen will Jambon das System erproben lassen, berichtete die Tageszeitung „De Morgen“. Einen Monat lang sollen Anrufe nicht wie gewohnt direkt bei der Notrufzentrale landen, von wo aus sie je nach Art Notlage an Polizei, Rettungsdienste oder Feuerwehr weitergeleitet werden.

Vielmehr soll sich der Anrufer selbst bis zum gewünschten Dienst gewissermaßen durchtippen, wobei er als Erstes die gewünschte Sprache eingibt: „Pour le français, appuyez sur le 2… Für Deutsch, drücken Sie auf 3…“.

Für Jambon ist die Wahl der Sprache besonders entlang der Sprachengrenze und im Großraum Brüssel wichtig, weil es sonst sein kann, dass ein Frankofoner es mit einem flämischen Telefonisten zu tun bekommt und umgekehrt.

Laut Jambon rufen täglich bis zu 273 Menschen – das sind 20% aller Anrufe – bei der Polizei an, um ein Taxi zu bestellen, eine Telefonauskunft zu erhalten oder um Fragen zu stellen. Wenn diese falschen Anrufe vermieden würden, könnten sich die Bediensteten mehr auf die dringenden Fälle konzentrieren. Zudem hätte der Anrufer die Garantie, sich in seiner Muttersprache zu äußern und bedient zu werden.

Innenminister Jan Jambon (links) im Gespräch mit Zonenchef Harald Schlenter bei seinem Besuch in Eupen im März 2015. Jambon und Schlenter werden am 28. Mai im Rahmen von "DG Fokus" als Experten zum Thema Sicherheit gehört. Foto: OD

Innenminister Jan Jambon (links) im Gespräch mit Zonenchef Harald Schlenter bei seinem Besuch in Eupen im März 2015. Foto: OD

Bei den Polizei- und Rettungsdiensten kommt der Vorschlag des Innenministers gar nicht gut an. Notärzte erklärten, sie fänden es besser, wenn den Notrufzentralen mehr Personal zur Verfügung gestellt würde. Zudem befänden sich Menschen in Notsituationen oft in Panik. Deshalb sei es wichtig, wenn sich am anderen Ende der Leitung statt einer Tonbandstimme ein Mensch melde, der ihnen in einer schwierigen Situation helfen könne.

Innenminister Jambon betonte, er verstehe die Skepsis vieler Leute. Zunächst aber handele es sich nur um ein Pilotprojekt. „Es steht noch gar nicht fest, ob das Projekt positiv verlaufen wird. Wir haben schließlich nur ein Ziel: den Menschen so schnell wie möglich zu helfen“, so Jambon. (cre)

———————-

Die bisher von “Ostbelgien Direkt” in der Rubrik “Alles nur Satire” veröffentlichten Beiträge finden Sie auf der Startseite in der oberen Leiste unter “Themen/Alles nur Satire” oder unter folgendem Link:

https://ostbelgiendirekt.be/category/alles-nur-satire

26 Antworten auf “Notruf 112 mit Wahlmenü? Plan von Innenminister stößt auf viel Skepsis”

  1. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO: Für Innenminister Jambon ist die Wahl der Sprache besonders entlang der Sprachengrenze und im Großraum Brüssel wichtig, weil es sonst sein kann, dass ein Frankofoner es mit einem flämischen Telefonisten zu tun bekommt und umgekehrt. (Zusatzinfo wurde in den Bericht eingefügt).

  2. Schlechtmensch

    Jede auszubildende Bäckereifachverkäuferin, jede auch noch so minimale Praktikantenstelle benötigt mindestens 2 wenn nicht 3 Sprachen. Nur bei dem Personal in den Notrufzentralen ist das natürlich anders. Die benötigen nur eine Sprache. Wiedermal ein Beweis für die Weitsichtigkeit der Entscheider.

  3. ne Roerender

    Im Notfall ist jeder Tastendruck einer zu viel. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen in Panik eine falsche Sprachtaste wählen ist hoch. Danach nochmal die Wahl zwischen Notarzt und Feuerwehr. Jede Warte-Sekunde in Not ist eine Sekunde zu viel. Und ich dachte, der Gipfel des föderalen Schwachsinn sei bereits erreicht. Da machen wir doch besser eine neue Telefonansage für das Innenministerium, für den Innenminister wählen sie die 0….

  4. gerhards

    Notruf! Wenn gerhards umkippt muss gerhards sein Frau anrufen und dann sollte jemand deutsch oder platt verstehen.
    Ansonsten muss ich von oben zusehen wie Jean und Günter alleine ihr Helles trinken.
    Das kann doch niemand im Ernst wollen, selbst dem Gerhards sein Frau nicht.

  5. Ex-Eupener

    Ich bin ausgebildeter Feuerwehrmann und Rettungssanitäter , Gelenkprobleme lassen mich nicht mehr aktiv arbeiten .Ich spreche vier Sprachen ( Deutsch , Französisch , Flämisch und Englisch ) . Für eine Anstellung bei der notrufzentrale war ich nicht geeignet . Ich habe kein Abitur .

    • R.A. Punzel

      @Ex-Eupener: Es geht noch krasser: Im Asylantenheim Manderfeld wurde ein „Nachtwärter“ gesucht, der auch mal bei Streitigkeiten eingreifen sollte (also zwischen zwei und vier Uhr morgens, wenn die fliegenden Matratzenwechsel stattfinden ;-))).
      Ein Kandidat: fünfsprachig, Ex-Nahkampfausbilder – abgelehnt, denn er hatte auch kein Abitur….. Wird wohl vorausgesetzt um die 112 zu wählen und einen Hubschrauber anzufordern.

  6. Penssionierter Bauer

    Für viele ältere Menschen wäre das eine Katastrophe , weil es gerade in dieser Generation auch noch Telephone mit Wählscheibe gibt und die funktionieren nun mal bei einem Wahlmenu nicht.
    Das Sprachproblem dürfte es überhaupt nicht geben weil man in den Notrufzentralen Leute setzen muss welche die wichtigsten Sätze in der Notsituation in den drei Landessprachen und Englich verstehen und sprechen können.

  7. schlechtmensch

    Für Deutsch drücken Sie die 2. Haben sie Allergien ? Dann drücken sie die 3, sonst die 5.
    Sind sie Raucher dann drücken sie die 4. Sind sie Zusatzversichert dann drücken sie die 6. Wenn es sich um einen dringenden Fall handelt drücken sie die 7. Sind sie mit einem Politiker verwandt oder verschwägert dann drücken sie die 1, sie werden dann direkt weitergeleitet. Um die Bandansage zu wiederholen drücken sie die 8. Um die Bandansage in einer anderen Sprache zu hören drücken sie die 9. Wenn sie auch der Meinung sind, das es sich um eine schwachsinnige Idee handelt dann drücken sie die Null, sie werden dann umgehend mit dem Innenminister verbunden.

  8. Mischutka

    Ich kann – ja MUSS – den meistens hier bescheinigen, daß sie sehr gut kommentieren….
    Mir ist vor ca. 2 Monaten einmal folgendes passiert : auf Anfrage einer etwas sprachbehinderten Person habe ich auch mal bei einem „für … drücken sie die 1 – für …. drücken sie die 2 usw“ – Verein angerufen. (Keine Behörde aber eine Dienststelle, die ich nicht kannte). Dann kam auch „für DEUTSCH (!) drücken sie die ….“. Damit der Mann auch mithören und verstehen konnte, habe ich dann für „DEUTSCH“ gedrückt. Doch was bekam ich zur Antwort : „Vous ne parlez pas FRANCAIS svpl. ? “ Als ich (aus „Wut“) in reinem Französisch antwortete „Je ne parle pas un mot en français“ ……. wurde ich gefragt „you speak english Sir“? ….. Da habe ich wörtlich gesagt : „Weeste wat do kannst ? Miech ens em A***** lecke“ ! (UNGELOGEN !!!!). Dann hat die aufgelegt. Beim nächsten Versuch bekam ich dann in DEUTSCHER Sprache einen „Rüffel“ : weshalb ich DAS gesagt hätte ….. FAZIT : DEUTSCH KONNTE MAN NICHT – WOHL ABER EUPENER PLATT !!!!
    MfG.

    • Wohl interessanter finde ich es, dass Sie auch noch damit hausieren, dass Sie jemanden am Telefon ziemlich unsittlich behandelt haben, obwohl es die Entscheidungsträger sind, die dafür verantwortlich sind.
      Sich derart blöd am Telefon zu verhalten, räumt auch das Recht ein, dass man eine Antwort bekommt, die einem nicht gefällt.
      Ich verstehe zwar den Frust über die fehlenden Sprachkenntnisse bei Behörden, aber so wie man in den Wald rein ruft, so schallt es auch zurück.

    • „Zudem hätte der Anrufer die Garantie, sich in seiner Muttersprache zu äußern und bedient zu werden.“

      Diese Garantie hätte man auch ohne die Telefonwahl. Man kann sie aber nicht geben, weil es an Personal mangelt. Wie soll man das überhaupt garantieren? Wenn nur einer Deutsch spricht und krank wird, ist die Garantie abgelaufen.

      Natürlich können auch 2 gleichzeitig ausfallen.

  9. Fr. Schmitt

    bin geschockt was ich hier lese. grausam auch die beiden herren die eine arbeit nicht bekommen haben da sie kein abitur besitzen, sofass ist unfassbar…. wie kann man menschen anhand papiere nur bewerten, gibt es nur noch oberflächlichkeit? hätten sie eine beziehung gehabt zu anerkannten machtvollen leuten, hätten sie sicher eine stelle bekommen. traurig… hoffe die welt denkt nochma um manchmal frage ich mich warum die dg noche existiert, da man mit deutsch ja keine chance mehr hier hat, dann kann man komplette französisch unterrichten… wie sollen die kinder es nur richtig lernen ansonsten?kenne viele familien wo zuhause nur deutsch geredet wird, und da sschulfranzösisch reicht nicht aus um französisch zu reden, für eine job auszuüben….

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern