Leserbrief

Michael Balter: Falsche Gewohnheiten

Herr Lambertz wird am Montag nicht streiken, sagte er. Welchen Grund hätte er auch. Als Parlamentspräsident verfügt er über ein hohes Gehalt und kann sich auf eine stattliche Rente freuen. Und schon morgen könnte er in den Ruhestand gehen; Politiker haben bereits ab sechzig Jahren Anrecht auf Ihre Pension.

Auch eine Ungerechtigkeit, welche umgehend abgeändert werden sollte. Bei den Streikaktionen der Gewerkschaften jedoch sollte man sich fragen, ob es die richtigen trifft. Es ist skandalös, dass Großkonzerne Subsidien erhalten und trotz Millionengewinnen keine Steuern zahlen. Auch ist es unanständig, dass Gewinne aus reiner Spekulation steuerfrei sind.

Mittelständische Betriebe jedoch sind der Motor unserer Wirtschaft. Arbeiter und Angestellte erwirtschaften hier ein Großteil unseres Steueraufkommens, diese Unternehmen zu bestreiken und mit Industriekonzernen gleichzusetzen, ist ganz einfach falsch.

„Ne tirez pas sur l´ambulance“, heißt es, und der alte Klassenkampf Links gegen Rechts dient niemandem.

Ein Hauptgrund für die missliche Lage, in welcher sich der Staat befindet, ist ein destruktives Finanzsystem, das wenige bevorteilt. Hier sollte man ansetzen. Punkto Bürokratiekosten ist Belgien Europameister, und die Regierungen besiegeln diesen Spitzenplatz. So wird im PDG und im Ministerium neues Personal eingestellt, und die Parteien im PDG erhalten mehr Geld. Dabei sollte das Ziel sein, die Verwaltung zu vereinfachen und Kosten abzubauen. Wieso hierzu die Gewerkschaften schweigen, ist mir und vielen ihrer Mitglieder sicher auch unverständlich.

Vielleicht sollten beide, die Gewerkschaften und auch die klassische Politik, nicht an ihren Gewohnheiten festhalten, sondern versuchen, sich von diesen zu lösen.

12.12.2014 Michael Balter, Vivant Ostbelgien

2 Antworten auf “Michael Balter: Falsche Gewohnheiten”

  1. Erfahrener

    Herr Balter,
    Man ist doch dran den kleinen Mann bis auf die Knochen auszubeuten, was bleibt ihm denn anders übrig als auf die Strasse zu gehen. Den Mittelstand gibt es doch bald nicht mehr, bei den Bauern können nur noch die Kolchosen (Industrielle Landwirtschaft)wie früher in der DDR überleben, die Kleineren halten den Stress nicht mehr aus. Darum werden auch die grossen Betrieb so vom Staat bezuschusst nur um die Kleinen kaputt zu machen. Man folgt dem amerikanischen System, nur noch arm und reich wird es in Zukunft geben.

  2. Réalité

    Ein Brief des Herrn Balter voller Wahrheiten!

    Das politische System in Belgien ist am meisten an der heutigen Misere schuld!Jeder kann heute mit regieren!Er muss nur gute und süffisante Posten anbieten!

    Und schuld sind alle Parteien die wir hier so rum schwirren haben,von A-Z!

    Allesamt waren sie schon mal an der Regierung,besser gesagt,an den Regierungen!!Jede nur so kleine Ecke unseres schon so kleinen Landes ist mit einer Regierung bestückt und natürlich dann auch mit vielen Ministern!
    Muss das sein!??
    Wahrlich nicht!!

    Beteiligt war am allermeisten die PS/SP!!
    Was haben sie erreicht bis heute!?
    Einen riesigen Schuldenberg auf zu bauen!Sonst gar nichts!

    An brandheissen Themen wagen sie sich nicht ran!
    Da wo es am aller ärgsten getrieben wird!
    Nämlich vor ihrer eigenen Haustüre!
    All die massigen überzähligen Posten und Anhang der durch die vielen Instanzen entstanden ist;Die vielen Staatsdiener drum herum und überrall!All diese Posten und Pöstchen könnten von heute auf morgen verschwunden sein,wenn die Politiker es nur wollten!

    Aber dann würden sie sich ja selbst den Ast absägen auf dem sie sitzen!Also viel lieber und weiter sitzen bleiben!

    So muss der Bürger,das Volk wohl weiter herhalten!Brav weiter den Steuerkorb füllen und dazu auch noch sparen an allen Ecken!

    KEINE BANGE DAS DIE POLITIK MAL MIT GUTEM BEISPIELE VORAN GINGE UND MAL DAS TÄTE WOFÜR DER WÄHLER SIE GEWÄHLT HAT!

    Diese Leute sind blind,oder sie tun nur so!?

    SEHEN DIE NICHT WO DAS HINGEHT!?

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