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Roaming-Gebühren fürs Surfen oder Telefonieren in der EU erst 2017 abgeschafft

Ein Strandbesucher liest „Ostbelgien Direkt“. Foto: Shutterstock/OD

Die EU-Staaten und das Europaparlament haben sich auf die Abschaffung der Roaming-Gebühren verständigt. Reisende können somit künftig deutlich günstiger im EU-Ausland telefonieren, im Internet surfen und SMS schreiben. Leider tritt die Vereinbarung erst zum 15. Juni 2017 in Kraft – zwei Jahre später, als EU-Parlament und EU-Kommission gefordert hatten.

Folglich ist es bis zum 15. Juni 2017, wenn man in einem anderen EU-Land Urlaub macht, günstiger, beim eigenen Provider Sonderkonditionen für Anrufe im Ausland zu erhalten, vor Ort eine Prepaid-Karte zu erwerben oder eben darauf zu achten, dass das Hotel oder das Café, in dem man sich während des Urlaubs aufhält, WLan anbietet.

Dich zurück zu den sogenannten Roaming-Gebühren. „Der Exit für die Roaming-Gebühren in der EU war längst überfällig und kommt rund zwei Jahre später als von EU-Parlament und Kommission gefordert“, so der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP).

Zusatzkosten signifikant gesenkt

Im Urlaub ohne Auslandsaufschläge telefonieren? Ja, aber erst in zwei Jahren. Foto: Shutterstock

Im Urlaub ohne Auslandsaufschläge telefonieren? Ja, aber erst in zwei Jahren. Foto: Shutterstock

Arimont begrüßte dennoch, „dass im Sinne der Verbraucher – vor allem in Grenzregionen – endlich ein definitives Datum für die Abschaffung der Roaming-Gebühren festgelegt wurde. Das sah im März dieses Jahres noch weitaus weniger erfolgsversprechend aus“.

Das Europäische Parlament hatte bereits im April des vergangenen Jahres mit breiter Mehrheit für eine Abschaffung der Roaming-Gebühren ab 2016 gestimmt. Die zuständigen Minister der EU-Staaten lehnten das Aus für die Zusatzkosten im Ausland bei einer Sitzung im März jedoch noch kategorisch ab.

Die Telekommunikations-Minister wollten die Roaming-Gebühren durch einen Preismechanismus lediglich leicht einschränken lassen, um die finanziellen Interessen der nationalen Telekommunikationsunternehmen zu schützen.

Auch nach 2017 Sonderregeln noch möglich

Nach erneuten Verhandlungen zwischen Rat, EU-Parlament und EU-Kommission einigte man sich nun auf ein Ende der Roaming-Gebühren ab dem 15. Juni 2017. Bis dahin sollen die Zusatzkosten für das Telefonieren im Ausland zudem signifikant gesenkt werden.

Telefonate im EU-Ausland werden ab dem 30. April 2016 nur noch fünf Cent pro Minute zusätzlich kosten (aktuell 19 Cent für abgehende Anrufe), die Obergrenze für SMS soll zwei Cent betragen (aktuell sechs Cent), und beim Surfen werden maximal fünf Cent pro Megabyte zusätzlich berechnet (aktuell 20 Cent).

Der ostbelgische Europaabgeordnete Pascal Arimont. Foto: OD

Der ostbelgische Europaabgeordnete Pascal Arimont. Foto: OD

„Das Ende der Roaming-Gebühren ist sicherlich ein Erfolg für das hartnäckige Verhandeln seitens des EU-Parlaments. Kritisch sehe ich neben der verspäteten Abschaffung der Roaming-Gebühren jedoch, dass Telekommunikations-Anbieter auch nach 2017 immer noch die Möglichkeit haben sollen, Sonderregeln vorzusehen, wenn Nutzer häufiger im EU-Ausland mobil telefonieren als nur bei gelegentlichen Reisen“, betont Arimont.

„Hier müssen wir in Zukunft peinlichst darauf achten, dass für die Bevölkerung der Grenzregionen keine Nachteile entstehen, denn hier überschreitet man berufsbedingt oder aus anderen Gründen sehr viel häufiger die Grenzen als nur zu Reisezeiten“, so der EU-Abgeordnete weiter.

Der Kompromiss muss nun noch offiziell durch das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten verabschiedet werden. (cre)

10 Antworten auf “Roaming-Gebühren fürs Surfen oder Telefonieren in der EU erst 2017 abgeschafft”

  1. So sind sie, unsere Politiker. Versprechen etwas, was sie dann nicht halten. Gehorchen nicht mehr dem Volk, sondern nur noch Lobbyisten, zum Beispiel denen der Telekomkonzerne, die am Roaming kräftig mitverdienen.

  2. Erfahrener

    Die Roaming-Gebühren sollten doch schon jetzt im Juni abgeschafft werden und nun 2017. 2017 wird es dann wieder vertagt auf 2020. Wem kann man in der heutigen Zeit noch glauben? Werden die Roaming-Gebühren abgeschafft, dann werden die Telefongespräche teurer und das Ganze gleicht sich wieder aus. Was wird denn heute noch billiger? Nichts mehr ausser der Milchpreis für die Bauern.

    • Marathon Anna

      Ist das alles nötig dieser ganze Zinover mit Gebühren auf diesen ganzen PIPAPO . Zum glück gibt es auch noch Leute , welche nicht von dieser gefährlichen Krankheit befallen sind und diesen kann man nur gratulieren .

  3. Toll, das Geld, das den Unternehmen dadurch flöten geht, holen sich dann bei anderen Gebühren oder sie sparen beim Netzausbau. Politische Preisobergrenzen führen immer zu Kostenumwälzungen oder Angebotsverknappung.
    Wenn die geballte Arimont‘ sche Wirtschaftskompetenz auch für die Klopapierpreise zuständig wäre, hätten wir Zustände wie in Venezuela.

      • Frau Mahlzahn

        @nmm

        Ich erkläre mir das immer folgender Maßen:

        Durch die liberale Marktwirtschaft ermöglicht man, dass ein Konkurrent einen Anderen aufkaufen kann. Sogar ein wirtschaftlich schlechter gestellter kann einen besser gestellten aufkaufen. Je nach Gesellschaftsstruktur, Bilanzierung und Eigenkapitalquoten. Erstmals ergibt sich dadurch für den Kunden vermeidlich bessere Preise. Durch den Wegfall der Konkurrenz wird der Markt schon bald übersichtlicher, die Preisabsprachen einfacher und die Preise wieder teurer, dies langfristig. Und dass, was sie als einmischen bezeichnen, erfolgt schon viel früher als Ihr Gedanke ansetzt und ist nichts anderes als Wirtschaftsgesetze, die den vermeidlich stärkeren Vorteile verschafft. Und um diese Ausbeutung des Systems zu verhindern, bedarf es einer Regularisierung. Sonst werden zukünftig nur noch lohnenswerte Dinge umgesetzt und keine notwendigen mehr. Sie erlauben also der Privatwirtschaft hohe Gewinne durch diese Rosinenpickerei und schimpfen auf der anderen Seite, dass die öffentliche Hand nicht gewinnbringend funktioniert.

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