Leserbrief

Johann Klos: Pegida-Export

Scheinbar gibt es Parallelen zwischen Dresden und St. Vith in Bezug auf die Nicht-Einordnungsfähigkeit geopolitischer Ereignisse der letzten Dekade. Beide Städte sind Vorreiter in Bezug auf die Zuwanderung – oder?

Bezogen auf Dresden kann ich mir das nur damit erklären, dass viele der dortigen Demonstranten – ja, auch erfolgreich in ihren beruflichen Werdegängen – die 35 Lenzen überschritten haben und somit noch Zöglinge mit gesellschaftlichen Prägungen des alten DDR-Regimes verkörpern. Der Zug der Geschichte hat diese Menschen praktisch in ihrem Bahnhof stehengelassen, unfähig, sich wie vernünftige Demokraten im Gemeinwesen einzubringen.

Grundsätzlich scheint mir der Hauptantrieb der meisten der demonstrierenden Menschen der Unmut über die derzeitigen ökonomischen sowie sozialen Verhältnisse zu sein. Es geht um weit tiefer sitzende Ängste wie Perspektivlosigkeit, Angst, das Gefühl, dass Arbeit nichts mehr wert ist, die enorme Jugendarbeitslosigkeit, Angst vor unüberschaubaren Handelsräumen wie derzeit das angedachte TTIP, gemischt mit Sozialneid und eventuell auch mit Angst vor Überfremdung.

Das Ganze geht noch weiter, da unsere Politik nicht professionell und verständlich genug Themen wie Furcht vor islamischen Terror, Zuwanderung, Flüchtlingspolitik thematisiert. Außenpolitisch drückt der Schuh beim EU-Krisenmanagement und Geldtransfers für Schuldenländer, Bankenrettung aus Steuergeldern, katastrophale Ostpolitik in Bezug auf die Ukraine-Krise.

Spardiktate der EU: Belgische Straßen und Brücken werden in den kommenden Jahren noch schlechter werden.

Innenpolitisch: Unzureichende Zukunftsrentenpolitik, Infrastrukturverfall usw.

ALL DAS IST PEGIDA.

All das führt zu Problemen mit der „Ungleichverteilung des Wohlstandes“. All das erreicht jetzt auch Menschen, welche bisher auf der Sonnenseite des Lebens standen.

Sicher gibt es begründete Ängste in Bezug auf eine uns überrollende Überfremdung. Geht man hin und erklärt den Bürgern, dass das Recht auf Asyl von der Einwanderung abgetrennt wird, entkrampft sich so manche Diskussion.

Gesellschaftlich überlebenswichtig wird sein, zu erreichen, dass wir die Zukunft auf einer säkularer, heterogenen Gesellschaft aufbauen.

Übrigens, auch für mich als bekennender Sozialdemokrat gilt: Zuwanderung ist ein wertvolles Gut, und ich bekenne mich dazu, wenn Sie denn geregelt erfolgt und das jeweilige Warum der einheimischen Bevölkerung kundgetan wird.

19.1.2015 Johann Klos, Eupen

5 Antworten auf “Johann Klos: Pegida-Export”

  1. Das „WARUM“ muss der Bevölkerung nicht „kundgetan“ werden (wir sind schließlich nicht mehr im alten Rom), die Bevölkerung muss es wollen !
    Pegida ist auch Ausdruck davon, dass die Bevölkerung diese Art der Zuwanderung, der Asylpolitik nicht will und angesichts der islamistischen Gefahr einfach Angst hat. Diese Angst sollte Ernst genommen werden und von Politikern nicht mit Hinweis auf rechtsextreme Umtriebe abgetan werden. Hier machen es sich viele viel zu einfach.

  2. Réalité

    -Mittlerweile und nach all dem die letzten Jahre erlebten,bin ich schon sehr skeptisch der Politik gegenüber geworden!
    Alles und vieles wird vermischt und,oder in einen Pott geworfen!
    Das Resultat!Wo sind wir gelandet!?Die allermeisten,das arbeitende Volk,hat bereits,und wird sich noch immer den Buckel krumm arbeiten…müssen!
    Warum!?Um wiederum die Fehler der so schlauen Politiker aus zu merzen!
    Pegida ist schon wieder ein gutes Beispiel für das Spiel welches die Politiker treiben!Jeder will den andern übertrumpfen und der beste sein.Parolen,wie das Volk sind wir oder der Islam ist angekommen,sind gewiss keine leeren Phrasen,jedoch keine Taten!Letzlich zählen aber nur diese!Siehe oben für das dann nach folgende Resultat!
    Viel zu vieles ist schon geredet,versprochen worden,alles in schöne und schlaue Sätze eingebaut,jedoch nie vom Bürger verstanden worden!
    Die Zeiten der grossen Sprüche sollten ein für allemal vorbei sein!
    Das Volk will endlich seriöse und grosse Taten sehen!

  3. „die 35 Lenzen überschritten haben und somit noch Zöglinge mit gesellschaftlichen Prägungen des alten DDR-Regimes verkörpern. Der Zug der Geschichte hat diese Menschen praktisch in ihrem Bahnhof stehengelassen, unfähig, sich wie vernünftige Demokraten im Gemeinwesen einzubringen.“

    Sie geben sich sicher Mühe, sich gut auszudrücken, aber verschonen Sie ihre Mitmenschen mit diesen Stilblüten.

    „Zuwanderung ist ein wertvolles Gut, und ich bekenne mich dazu, wenn Sie denn geregelt erfolgt und das jeweilige Warum der einheimischen Bevölkerung kundgetan wird.“

    Auch so, das Warum muss der Bevölkerung nur kundgetan werden, man braucht sie dann gar nicht zu fragen, ob sie will oder nicht. Außerdem begründen Sie gar nicht, was an der Zuwanderung „ein wertvolles Gut“ ist.

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