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„Hass-Duell“ zwischen Trump und Clinton bei der zweiten TV-Debatte

Donald Trump und Hillary Clinton im Oktober 2016 bei ihrem zweiten TV-Duell in der Washington University von St. Louis, Missouri. Foto: epa

In einem hitzig geführten TV-Duell im Kampf um das Weiße Haus – einige Medien sprechen sogar von einem „Hass-Duell“ – haben sich Hillary Clinton und Donald Trump gegenseitig mit herben Vorwürfen überzogen. Das Skandalvideo über Trump (siehe Artikel an anderer Stelle) hat den Wahlkampf zwischen den beiden Kandidaten offensichtlich überhitzt.

Der Republikaner Trump, zuletzt wegen sexistischer Äußerungen aus dem Jahr 2005 in die Defensive geraten, forderte sogar eine Haftstrafe für seine Gegnerin wegen ihres Umgangs mit ihren dienstlichen E-Mails als US-Außenministerin.

Die Demokratin Clinton bezichtigte Trump ihrerseits mehrmals, falsche Angaben zu machen. „Was Sie von Donald hören, ist wieder nicht wahr. Er lebt in einer parallelen Realität“, sagte Clinton.

Laut einer Blitzumfrage des Senders CNN gewann die Demokratin die Debatte mit 57%. Der Republikaner kam auf 34%. Clinton schnitt damit fünf Prozentpunkte schlechter ab als in der ersten Debatte.

In dem Skandal um das Ende vergangener Woche aufgetauchte Video mit sexistischen Äußerungen zeigte sich Trump reuig. „Ich schäme mich“, sagte er über die frauenfeindlichen Bemerkungen. Er achte Frauen. „Niemand respektiert Frauen mehr als ich», sagte Trump. Seine Äußerungen bezeichnete er als „Umkleidekabinen-Gespräche“.

Clinton erklärte, die Äußerungen seien bezeichnend für Trumps Persönlichkeit. Trump habe Frauen beleidigt. Er habe zudem Migranten, Afroamerikaner, Latinos, Behinderte, Muslime und andere verbal ins Visier genommen.

Foto: ShutterstockTrump redete sich zu Anfang der 90-minütigen Debatte mehrmals in Rage, musste von den Moderatoren unterbrochen werden, weil er die vereinbarte Redezeit überzogen hatte. Der Milliardär fühlte sich daraufhin schlecht behandelt. „Es ist drei gegen einen“, sagte Trump, als die Moderatoren Anderson Cooper und Martha Raddatz baten, beim Thema zu bleiben.

Clinton gab ihrerseits Versäumnisse beim Umgang mit ihren E-Mails in ihrer Zeit als Außenministerin zu. „Es war ein Fehler“, sagte sie zu der Praxis, dienstliche E-Mails als US-Außenministerin von einem privaten und nicht gesicherten Server zu versenden.

Ihr Kontrahent Donald Trump hatte zuvor bei der zweiten Fernsehdebatte der beiden Präsidentschaftskandidaten herbe Vorwürfe gegen Clinton vorgebracht. Die ehemalige Ministerin und First Lady müsse inhaftiert werden.

Am Ende drohte er ihr damit, eine neue Untersuchung einzuleiten, sollte er die Wahl gewinnen. „Ich werde den Generalstaatsanwalt bitten, einen Sonderermittler damit zu beauftragen, diese Sache anzuschauen, weil es nie zuvor so viele Lügen gab, so viel Betrug“, erklärte Trump. Das FBI hatte seine Ermittlungen zu der Affäre mit der Bewertung „grob fahrlässig“ abgeschlossen, aber keine strafbare Handlung oder Absicht gesehen.

In der Debatte um die Behandlung von Muslimen in den USA forderte Clinton mehr Toleranz. „Meine Vision von Amerika ist ein Amerika, in dem jeder einen Platz hat.“ Trump bekräftigte dagegen, dass Muslime vor deren Einreise in die USA „extrem“ überprüft werden müssten. Die Anschläge von Paris, Orlando und San Bernardino zeigten, wie groß die Gefahr durch radikale islamische Terroristen sei.

Trump gab zu, Schlupflöcher im Steuersystem der USA ausgenutzt und damit 916 Millionen Dollar gespart zu haben. Hillary Clinton habe dies als Senatorin in New York selbst ermöglicht. „Die Leute, die ihr all das Geld geben, wollen das so“, sagte der Milliardär mit Blick auf Clintons reiche Parteispender. (dpa)

Siehe auch Artikel „Trump in Not: Video mit vulgären Aussagen über Frauen aufgetaucht“

15 Antworten auf “„Hass-Duell“ zwischen Trump und Clinton bei der zweiten TV-Debatte”

  1. Die politische Klasse verarmt: Trump oder Clinton in den USA, Hollande oder Sarkozy in Frankreich, Merkel oder Gabriel in Deutschland. Mein Gott, hat die Demokratie keine besseren Politiker zu bieten als die?

    • Ostbelgien Direkt

      @systray: Das müssen Sie schon OD überlassen, welche Schwerpunkte es setzt und welche nicht. OD ist in erster Linie ein Forum. Vor allem bekommt OD als einziges Medium in Ostbelgien keinen einzigen Cent von der öffentlichen Hand, hat also keinen Auftrag, geschweige denn Auflagen in Form eines Geschäftsführungsvertrag, zu erfüllen. Um es etwas salopp zu formulieren: OD ist frei von jedem und von allem. Sie sollten froh sein, dass es im „Bezuschussungsbetrieb“ DG ein freies Medium überhaupt gibt, in dem auch Sie nach Lust und Laune Ihre Meinung äußern können. Gruß

        • Mürringer

          Stimmt nicht, Schachmatt! Der Herr Cremer bleibt an der Macht! EdiG und seine Truppe versucht vergeblich den Seigneur Gerard Premier zu stürzen, gelingt ihnen nicht, und wird ihnen nie gelingen! Denn l’Empereur hat stille Reserven in der Hinterhand, sein Volk! Das wird ihm ganz sicher bestehen, sollten die feindlichen Truppen ihn angreifen. Zumal die starke Infantinos und Artilleristen aus den südlicheren Breitengraden sind wahre Trümpfe. Besonders geeignet im Nahkampf haben die schon manchen Angreifer schnell erledigt. Besonders durch ihre Gerüche, alleine die von den Schweissfüssen und den darüber liegenden Achselhöhlen sind aromatisch sehr schwer zu verkraften!

  2. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Donald Trump durch seine Kapriolen Hillary Clinton unfreiwillig zur Präsidentschaft verhilft. Und wenn für die Republikaner jetzt alles schief läuft, verlieren auch noch die politisch erfahreneren Parteimitglieder im Sog des Trump’schen Klamauks ihre bisherige 51,2%-Mehrheit im Repräsentantenhaus – die Wahlen dazu finden ebenfalls am 8. November statt –, und das gäbe der neuen Präsidentin einen Handlungsspielraum, wie ihn Obama nicht hatte. Na denn: Schöne Doppelwahlen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten!

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